Horizontaler Gentransfer: Erklären wir die Friedhöfe zum Sperrgebiet!

Zum ersten Teil dieses Interviews: Der Zug für Grüne Gentechnik ist in Deutschland abgefahren

Professor Nellen, ein paar Fragen zum horizontalen Gentransfer:

[…]In der Genforschung wird allgemein davon ausgegangen, dass unkontrollierter horizontaler Gentransfer transgener DNA ausgeschlossen werden kann, weil sich diese ebenso wie natürliche DNA außerhalb der Zelle schnell zersetzt. Einzelne Wissenschaftler kamen jedoch zu Ergebnissen, nach denen horizontaler Gentransfer transgener DNA zu Bakterien und auch zu Pflanzen und Tieren stattfindet.[1] Sie sehen darin ein Gesundheitsrisiko, da horizontaler Gentransfer eine Ursache für die Entstehung neuer Krankheitserreger und Antibiotika-Resistenzen sein kann. Direkt nachgewiesen wurde die Übertragung prokaryotischer DNA auf Eukaryoten bisher bei Agrobacterium tumefaciens (Pflanzenzellen) und Bartonella henselae (menschliche Zellen).[2][3][…]

(http://de.wikipedia.org/wiki/Horizontaler_Gentransfer)

Wie ist das gemeint? Wie findet sowas statt? Über Viren?
Wenn dem so wäre, kann dies nicht genausogut mit non-GMO-DNA passieren?
Dann kann man nach derselben Logik sagen es sei nicht ausgeschlossen, dass hier auch neue „Risiken/Gefahren“ etc. etc. auf „natürliche“ Art entstehen, oder?

Ganz zweifellos findet horizontaler Gentransfer statt. Bei Agrobakterium tumefaziens gehört das zum „Tagesgeschäft“: das Bakterium baut einen Teil seines Genoms in das Wirtsgenom ein, um einen Wurzelhalstumor zu erzeugen. Das ist natürlich. Im Labor bringen wir täglich Gene aus verschiedenen Organismen in Bakterien ein. Dazu greifen wir zu verschiedenen Hilfsmitteln, um die Aufnahme der Gene zu verbessern. In der Natur passiert das auch, aber sehr selten. Es reicht aber nicht, dass DNA von einer Zelle aufgenommen wird. Das DNA Stück muss das vollständige Gen enthalten, es muss so eingebaut werden, dass es auch abgelesen wird und schließlich ein funktionsfähiges Genprodukt vorliegt. Selbst im Labor, wo wir das mit allerlei Tricks optimieren, ist das nicht immer ganz einfach. Aber die Masse macht’s: bei sehr vielen Bakterien und sehr viel DNA wird es hin und wieder passieren. Genau diese Situation ist z.B. im Herbst gegeben: es fallen Tonnen (!) von DNA von den Bäumen und treffen auf Tonnen von Bakterien im Boden. Was da verrottet und DNA freisetzt sind nicht nur Fallobst und bunte Laubblätter, dazu gehören auch giftige Pflanzen (mit den zugehörigen Genen). Trotzdem finden wir danach keine Bodenbakterien mit Toxingenen aus der Tollkirsche oder der Kartoffel. Das Gift aus Ligusterhecken und Eiben im Vorgarten verseucht nicht alle Mikroorganismen der Wohnsiedlung. Evolutionär, im Laufe von Jahrmillionen spielt horizontaler Gentransfer eine Rolle, in unserer Zeitrechnung eher nicht.
GV Pflanzen enthalten übrigens keine Antibiotikaresistenzgene mehr.
Erlauben Sie mir zum Abschluss dieser Frage ein etwas makaberes Beispiel:
Wenn wir tatsächlich Sorge um horizontalen Gentransfer hätten, so müssten wir zuerst die Friedhöfe zum Sperrgebiet erklären. Ein sehr großer Teil der Menschen, die dort bestattet werden, ist an veränderten Gene gestorben, die einen Tumor ausgelöst haben – ihre DNA wird ungehindert in die Umwelt freigesetzt.

Wir haben uns auf Anti-Gentechnikseiten umgesehen und dabei folgende Behauptungen gefunden:

Die Genetisch modifizierten Organismen breiten sich ungehindert aus.

Inwiefern ist das ein Problem/Argument?
Ja, Organismen breiten sich aus – oder versuchen es zumindest. Das ist unabhängig davon, ob sie gentechnisch verändert sind oder nicht. In Deutschland werden Mais und Kartoffeln angebaut, der eigentlich nicht nach Mitteleuropa gehört. Niemand hat sich Gedanken darüber gemacht, welchen Einfluss diese Fremdpflanzen auf unser Ökosystem nehmen und ob sie die heimische Flora vielleicht verdrängen. Bei vielen importierten Pflanzen und Tieren ist das zu einem großen Problem geworden (z.B. drüsiges Springkraut, Herkulesstaude, asiatischer Marienkäfer). Bei GV Pflanzen sind mir keine Ausbreitungen bekannt, die irgendwelche Schäden verursacht haben.
Raps (auch der nicht-GV Raps bei uns) wächst am Straßenrand und auf Feldern, auf denen früher mal Raps angebaut wurde. Normalerweise sind unsere hochgezüchteten Anbausorten den Wildformen in der Ausbreitung weit unterlegen. Weizen und Mais haben nicht das gesamte Ökosystem übernommen. Der schlimmste anzunehmende Fall: ein Resistenzgen (z.B. gegen ein Herbizid) kreuzt in Wildpflanzen aus und es entstehen resistente Unkräuter. So what? Die chemische Industrie kann dann das Herbizid nicht mehr verkaufen und auch das resistente Saatgut hat keinen Nutzen mehr. Einen Einfluss auf das Ökosystem, der größer ist als bei konventionellem Saatgut, kann ich mir nicht vorstellen.
Probleme mit „Superunkräutern“ gibt es allerdings in der konventionellen Züchtung. Wer will, kann mal nach „Unkrautrübe“ googeln.

Gentechnik schadet der Umwelt.

Es wird behauptet, dass durch Gentechnik langfristig mehr Spritzmittel benötigt werden und Pflanzen wie Bt-Mais MON 810, die selbst Gift zur Schädlingsabwehr produzieren auch nützliche Insekten töten. Inwieweit ist das korrekt?

Dazu findet man jede beliebige Statistik mit jeder beliebigen Aussage. Ich glaube jedoch an einen gesunden Egoismus der Landwirte: warum sollten sie teureres Saatgut kaufen um mehr Spritzmittel einzusetzen? Der Vorteil der herbizidresistenten GV Pflanzen liegt darin, weniger Herbizide einzusetzen – und damit Geld zu sparen.
Die Schädigung von Nutzinsekten wird seit Jahren untersucht. Einen glaubwürdigen Nachweis mit wissenschaftlich einwandfreien Experimenten unter realistischen Bedingungen gibt es bisher nicht.

Gentechnik hilft nicht gegen den Hunger

Diese Behauptung ist so relativ sinnbefreit. Regenschirme helfen auch nicht gegen Regen.
Sinnvoller scheint es zu fragen, ob die Gentechnik Ertragssteigerung in der Landwirtschaft bringt?

Welthunger ist ein multifaktorielles Problem. Gentechnik wird gewiss keine Kriege oder Verteilungsprobleme verhindern. Sie kann, vernünftig eingesetzt, aber zu Ertragssteigerungen und damit zur Armutsbegrenzung beitragen.

Die Wirkung auf die menschliche Gesundheit ist ungeklärt

Seit etwas 15 Jahren verzehren Millionen Menschen genmodifizierte Lebensmittel. Ist es wirklich so, dass die Wirkung ungeklärt ist?

Sage niemals niemals. Vielleicht treten gesundheitliche Effekte erst nach 20 Jahren auf? Nach dem Stand der Wissenschaft gibt es keine gesundheitlichen Schäden. GV Pflanzen werden wesentlich (!) besser auf potenzielle Gesundheitseffekte untersucht als z.B. neu importierte Früchte. Wie verträgt der Mitteleuropäer Kiwis oder Physalis? Man weiß, dass für viele Mitteleuropäer dadurch massive Allergieprobleme aufgetreten sind – eine Kennzeichnung „kann schwere Allergien auslösen“ habe ich bisher nicht gesehen.

Preise für gentechnikfreie Lebensmittel steigen
Ist das nicht eigentlich ein Widerspruch zu der Behauptung, dass genetisch modifizierte Pflanzen mehr Ertrag bringen?

Die Preise für gentechnikfreie Lebensmittel müssen höher liegen. Gerade die Erträge im Ökolandbau sind niedriger. Ich bezweifele nicht, dass es in der Kleinwirtschaft mit sorgfältig ausgewählten Sorten und aufwändiger Feldversorgung bessere Qualität geben kann als in der Massenproduktion. Teure Markenkleidung ist (meist) auch besser verarbeitet und haltbarer als ein Billigprodukt aus dem Ramschladen. Ich kann mir Luxusessen leisten – andere nicht.

Patente schaffen Abhängigkeiten

Ist das nicht wieder ein Luftargument? Es betrifft ja die Technologie selbst überhaupt nicht, nur den rechtlichen Umgang damit?

Dass der Weltmarkt an Lebensmitteln von wenigen Firmen dominiert wird, erfüllt mich schon mit Sorge. Ein Grund dafür (gewiss nicht der einzige) ist die Reglementierung. Wenn es 15 Jahre braucht, bis eine GV Pflanze auf den Acker darf und dann erstmals Ertrag abwirft, dann kann sich das keine Firma außer den ganz Großen leisten. Die Konkurrenz wird ebenso abgewürgt wie neue Ideen, neue Produkte. Es liegen viele interessante Entwicklungen in den Schubladen. Entwicklungen, die weit über die relativ langweiligen Herbizid- und Insektenresistenzen hinausgehen. Ein mittelständisches Unternehmen kann sich die Realisierung solcher Projekte nicht erlauben und verkauft das Patent an die „üblichen Verdächtigen“. Auch wenn es von denen nicht eingesetzt wird, führt es zu einer Konzentration von Rechten in der Lebensmittelproduktion in den Händen weniger Firmen. Nach meiner Überzeugung haben Gentechnikgegener durch unrealistische Sicherheitsforderungen wesentlich zur Monopolisierung der Lebensmittelproduktion beigetragen.

Was sind „unrealistische Sicherheitsforderungen“?
Es wird immer wieder argumentiert, dass die Wissenschaft Gefahren durch Gentechnik „nicht ausschließen kann“. Ein seriöser Wissenschaftler muss dem zustimmen denn es ist wissenschaftlich unmöglich, nachzuweisen, dass etwas nicht existiert. Es ist auch nicht auszuschließen, dass die Menschheit langfristig durch Gummibärchen, Homöopathie oder levitiertes Wasser zugrunde geht. Risiko ist die Größe einer Gefahr multipliziert mit der Wahrscheinlichkeit, dass die Situation eintritt.

Die Sicherheitsrichtlinien, die 1975 von Molekularbiologen(!) in Asilomar entworfen wurden, zeigen ein großes Verantwortungsbewusstsein der Wissenschaft. Damals fehlten Erfahrungen zu potenziellen Gefahren der Gentechnik. Heute haben wir mehr als 30 Jahre Praxis. Noch immer wird die Frage gestellt „können Sie ausschließen, dass …?“ (wie oben gesagt: das kann man nie!) Es werden Schmetterlingslarven und Wasserflöhe mit unrealistisch hohen Dosen an Bt Toxin gefüttert und sobald ein geringfügiger Effekt gefunden wird, schließt man auf eine Gefährdung der menschlichen Gesundheit. In Deutschland ist die Sicherheitsforschung noch absurder: die Felder, auf denen Versuche dazu durchgeführt werden, werden vielfach von den Gruppen zerstört, die mehr Sicherheitsforschung fordern. Ergebnisse aus der Sicherheitsforschung, die keine Risiken nachweisen können, werden als irrelevant und nicht ausreichend vom Tisch gewischt. In Deutschland ist Sicherheitsforschung nur dann erfolgreich, wenn sie Gefahren nachweist. Weil sie das nicht kann, ist sie gescheitert – eine recht obskure Logik.

Am Beispiel „Golden Rice“. Dieser soll ja helfen, den Vitamin-Mangel, der in Asien ein großes Problem ist, in den Griff zu bekommen. Jedes Jahr erblinden zwischen 250.000 und 500.000 Kinder deswegen, die Hälfte stirbt innerhalb von 12 Monaten.

Organisationen wie Greenpeace haben den Golden Rice bis aufs Blut bekämpft und schlagen stattdessen vor, den Menschen doch Vitaminpillen zu geben oder andere Nahrung künstlich mit Vitaminzusätzen anzureichern. Oder den Gemüseanbau in Asien zu fördern.

Ist Golden Rice sicher? Und was halten Sie davon?

Die Kampagne (u.a. von Greenpeace) zur Verhinderung des Anbaus von Golden Rice hat bisher ca. 25 Mio€ gekostet (Siehe Kommentarbeitrag Bitte um Korrektur von W. Nellen). Davon hätte man 2 Mio Kinder ein Jahr mit Vitamin A Pillen versorgen können. Sonst noch Fragen?

Gibt es eigentlich Patente oder Rechte auf Golden Rice?

Es gibt Patente auf Golden Rice. Die beteiligten Firmen haben jedoch festgelegt, dass Kleinbauern mit einem Verdienst unter 10.000 US$/Jahr keine Lizenzgebühren zahlen.
Die Sicherheit von Golden Rice steht nicht einmal bei Greenpeace im Fokus der Kampagne, es wird hauptsächlich der Effekt angezweifelt, aber den kann man nur positiv oder negativ beweisen, wenn man es ausprobiert. Die Gegner scheinen zu befürchten, dass Golden Rice funktioniert. Deshalb muss der Anbau wohl verhindert werden.

Wir haben diese Fragen bereits Prof. Stadler gestellt, uns interessiert aber auch ihre Meinung:

In dem Urteil zum Verkauf von Honig mit Spuren von gentechnisch verändertem Mais ging es ja nicht um reale Gefahren, es war eine rein rechtlich begründete Entscheidung. Gibt es denn tatsächlich irgendwelche Risiken?

Es gibt immer Risiken. Aber eher nicht durch ein paar Pollen vom Mais. Ich würde mir mehr Sorgen um die sehr allergenen Pollen von Ambrosia artesimifolia machen. Bei denen weiß man, dass sie gefährlich sind. Honig muss aber nicht darauf überprüft werden…

Macht es denn überhaupt Sinn, sich über (gentechnisch modifizierte) Pollen im Honig Gedanken zu machen? Oder ist das eine rein akademische Diskussion?

Nein, das macht keinen Sinn. Es ist eher eine religions-ähnliche Diskussion. Wie der Verzicht von Juden oder Moslems auf Schweinefleisch handelt es sich um eine Glaubensfrage. Die meisten Religionen versuchen aber nicht, ihre Glaubensgrundsätze mit naturwissenschaftlichen Argumenten zu belegen.

Was bedeutet das Honig-Urteil Ihrer Meinung nach für die Forschung in Deutschland? Muss man jetzt alle Versuchsfelder stilllegen?

Was heißt alle Versuchsfelder? Es gibt in Deutschland noch ganze 10 ha auf denen Gentechnik angebaut wird. Und die werden regelmäßig von „Feldbefreiern“ besucht. Der Zug für Grüne Gentechnik ist in Deutschland abgefahren. Die Forschung zur Grünen Gentechnik ist in Deutschland obsolet, besonders weil immer stärker gefordert wird, für die Anwendung zu forschen. Die erworbenen Kenntnisse dürfen oder können aber nicht eingesetzt werden. Mit etwas Zynismus möchte ich empfehlen, dass wir die Grüne Gentechnik und die entsprechende Ausbildung doch gleich in ganzer Breite Monsanto überlassen.

Wenn Sie in einem Supermarkt einkaufen würden und entsprechender Honig mit „enthält Spuren von gentechnisch verändertem Mais“ klassifiziert wäre, würde das ihre Kaufentscheidung beeinflussen? (Bzw. um es nicht auf Honig zu reduzieren, bei einem beliebigen Lebensmittel).

Nein, ich kaufe was mir schmeckt – Gentechnik hat darauf keinen Einfluss. Bei manchen Gentech-Produkten würde ich mich allerdings sicherer fühlen (ich erinnere an Probleme mit Bio-Sprossen, Bio-Spinat, Bio-Rucola).

Herr Professor Nellen, vielen Dank für Ihre interessanten Antworten.

19 Gedanken zu „Horizontaler Gentransfer: Erklären wir die Friedhöfe zum Sperrgebiet!“

  1. Pingback: Horizontaler Gentransfer: Erklären wir die Friedhöfe zum Sperrgebiet! | Tarfus
  2. Das Problem ist halt, daß in D bei einigen Themen keine sachliche oder gar rationale Diskussion mehr möglich ist. Heimtückische Atome, Gene und Elektrosmog – da gibt es keine Argumente mehr, sondern nur noch Emotionen, ad hominem und Meta-Diskussionen. Und wer sich dem schreienden Chor nicht anschließt, ist eh‘ von der jeweiligen Gegenseite gekauft…

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  3. Eine ganz andere Frage: Die Epigenetik erlebt gerade einen Riesen-Boom: egal, wie man sich ernährt, wie man sich bewegt, welche Stimmung man hat, alles soll sich angeblich auf die Nachfahren auswirken: Lamarck reloadet sozusagen. Ich zweifle daran, denn die Genregulation muss ja in die Keimbahn. Was ist davon zu halten?

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  4. Slammer :

    Das Problem ist halt, daß in D bei einigen Themen keine sachliche oder gar rationale Diskussion mehr möglich ist. Heimtückische Atome, Gene und Elektrosmog – da gibt es keine Argumente mehr, sondern nur noch Emotionen, ad hominem und Meta-Diskussionen. Und wer sich dem schreienden Chor nicht anschließt, ist eh’ von der jeweiligen Gegenseite gekauft…

    D´accord, Slammer, aber das „Gekauftsein“ kommt eigentlich eher aus dem umfangreichen ad hominem-Argumente-Kabinett der „Andersdenkenden“, vulgo hier als „Eso“ bekannt. Die haben ja sonst nichts.

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  5. 12345 :
    egal, wie man sich ernährt, wie man sich bewegt, welche Stimmung man hat, alles soll sich angeblich auf die Nachfahren auswirken: Lamarck reloadet sozusagen.

    So weit braucht man gar nicht zurück. Ein gewisser Herr Lyssenko hat sich da auch schon Gedanken dazu gemacht und das Ganze dann in der Praxis ausprobiert. Die Resultate waren ..na ja.. nennen wir es suboptimal.

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  6. @W. Nellen
    Erlauben Sie mir zum Abschluss dieser Frage ein etwas makaberes Beispiel:
    Wenn wir tatsächlich Sorge um horizontalen Gentransfer hätten, so müssten wir zuerst die Friedhöfe zum Sperrgebiet erklären. Ein sehr großer Teil der Menschen, die dort bestattet werden, ist an veränderten Gene gestorben, die einen Tumor ausgelöst haben – ihre DNA wird ungehindert in die Umwelt freigesetzt.

    Read more: https://blog.psiram.com/?p=4586#ixzz1cDAsKGCU

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  7. @12345
    Auch wenn ich nicht W.Nellen bin….
    Also die Epigenetik beschreibt nuneinmal grade Effekte, die NICHT Keimbahnvermittelt sind, daher kommt eine Vererbung solcher Stati wohl nicht in Frage.
    Daß z.B. die Lebensweise der Mutter über derartige Mechanismen offensichtlich Einfluß auf das Ungeborene nehmen kann ist wahrscheinlich.
    Die regulatorischen Elemente des Genoms sind leider nur bedingt erforscht und auch posttranskriptionelle Modifikationen, welche z.T. scheinbar in einer bestimmten Lebensphase mehr oder weniger reversibel determiniert werden, müssen berücksichtigt werden.
    Also ein weites Feld der Forschung, was über Jahre hinweg viele Ressourcen binden wird.

    Aber warum überrascht es Dich, daß die Esos sich der Schlagworte dieses aktuellen Forschungsbereiches so stark annehmen?
    Diese Szene besteht offensichtlich schon seit Jahren aus narzistischen Personen, welche ihre abstrusen Ansichten gerne pseudowissenschaftlich tarnen, indem sie Begriffe aus Bereichen der aktuell relevanten Forschung verwenden, mit denen grade Geld zu verdienen ist.

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  8. @12345
    Richtig! Es ist aber nicht so überraschend, dass Forschungsgebiete mit vielen offenen Fragen „Eso-Schwurbler“ auf den Plan rufen. Es ist richtig, dass die Umwelt einen Einfluss auf des (Epi)Genom hat, dazu gibt es solide Untersuchungen (z.B. http://cmb.duke.edu/faculty/jirtle.html). Die Verbindung zu Lamarck ist jedoch falsch. Wir werden in Kürze bei Science Bridge (www.sciencebridge.net) eine kurze, halbweg verständliche PPT zur Epigenetik einstellen. Ich bin aber noch nicht sicher, ob wir das öffentlich oder nur für Mitglieder machen können (sorry, wir müssen unseren Mitgliedern manchmal ein Bonbon bieten!).

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  9. Vielleicht mal etwas berechtigtere Zweifel einbringen 🙂

    Ich sehe es auch als harmlos an, was z.Z. an GM-Organismen kreucht und fleucht aber ich denke auch, es ist eine Frage der Zeit, bis das nicht mehr so ist.

    Schon klar, dass man Gefahren nie vollständig ausschließen kann aber auf der anderen Seite kann man Potenzial sehr wohl ergründen und das ist im Fall dieser Technologie eben eine sehr große Angriffsfläche.
    Es wäre sinnvoll, sich über eine Zeit Gedanken zu machen, in der es „Mach dir dein Haustier doch selbst“-Biologie-Baukästen gibt und Computer den Phenotyp und mehr aus dem Genom heraus simulieren können.
    In meinen, zugegebenermaßen irrationalen Laien-Augen wird es möglich für einen Fanatiker sein einen Apokalypse-Organismus zu erschaffen … oder noch ein wenig mehr SciFi, multi-spezies Transfektionen.
    Man kann doch nicht verneinen dass so etwas möglich ist 🙂 also kann man auch nicht ausschließen, was alles auf dem Spiel steht und Sicherheitstest als übertrieben darstellen 🙂

    Antworten
  10. Und sonst so Hego?
    Ein bischen „Allgemeinbildung“ gepaart mit „Wunschdenken“…… Fertig ist eine gute und fundierte Meinung, oder wie soll ich Deinen Post verstehen?
    Ich „glaub“, Du hast zwar ein heheres Motiv in Deiner Argumentation, aber leider recht wenig Fachkenntnis.

    Gruß
    Ly

    Antworten
  11. Und sonst so, weiß ich nicht, wie ich deine Antwort verstehen soll.
    Würdest du gerne mit mir über das Potenzial der Bio-Technologie oder über meinen Bildungsgrad diskutieren?
    Du kannst mir offen und ehrlich sagen, dass du nicht mit mir diskutieren willst z.B. weil du mich für einen halb-intelligenten Troll hällst und mir weiter Vorurteile an den Kopf schmeißen.

    Falls einige meiner Andeutungen aus heutiger Sicht als völlig unrealistisch anzusehen sind verweise ich noch mal auf die Schwierigkeit des Ausschließens von Eigenschaften/Phänomenen und würde gerne wissen welche genau und warum.
    Mein Interesse an der (Auf-)Klärung meiner Fehler ist groß und ich habe Verständnis dafür, wenn dir das zu viel ist 🙂
    Man kann nicht bestreiten, dass diese Wissenschaft noch sehr jung ist und wir demzufolge das Erreichte als Kinderspielchen bezeichnen dürfen.
    Es ist denkbar, seine Haustiere in Zukunft nach Belieben (natürlich in Grenzen) zu kreieren und auch variable Viren-Rezeptoren, ähnlich der somatischen Rekombination sind (in meinem Kopf) denkbar.

    Ich arbeite gerade an einem Sciencefiction und habe mich bereits tiefer als die meisten Laien in die Materie eingelesen, allerdings bin ich eben kein Experte und meine Furcht, etwas essenzielles zu übersehen ist groß.

    Later Alligator

    Antworten
  12. @Hego
    Ich bin auch Laie auf diesem Gebiet, aber in meine Augen übersiehst Du tatsächlich etwas, und zwar:

    1. Nicht alles was Du Dir vorstellen kannst, ist/wird auch tatsächlich machbar, daher ist Deine Phantasie eine denkbar schlechte Grundlage für eine sachliche Diskussion über Gentechnik.

    2. Auch die Gentechnik arbeitet nicht im luftleeren Raum:
    Sie wird bereits heute sehr kritisch (zu kritisch?) betrachtet und gerade unethische Anwendungen werden es zunehmend schwerer haben, sich gegen gesellschaftliche Widerstände und die Warnungen verantwortungsbewusster Wissenschaftler durchzusetzen.

    3. Du beleuchtest einseitig die negativen Möglichkeiten:
    Wenn jemand in der Lage ist mit gentechnischen Mitteln einen Super-Erreger zu schaffen, besteht auch die Möglichkeit diese Technik zu nutzen um dem zu begegnen. Und dass die Atombombe eine phänomenal schlechte Idee war, ist auch aus heutiger Sicht kein Grund die ihr zugrundeliegende Forschung nicht durchzuführen.

    Wohlgemerkt: für einen SciFi-Roman geht das alles in Ordnung, aber eine realistische Sicht der Dinge erreicht man dadurch nicht.

    Antworten
  13. @Hego
    Ein Fanatiker der ein „Apokalypse-Organismus“ erschaffen möchte ist nicht durch Gesetzte und Sicherheitstests aufzuhalten (Wenn die SciFi-Geschichte keine Komödie werden soll (Mal davon abgesehen das der Plot: „Künstlicher Killer Virus/Krankheit/Tier bedroht Menschheit“ ziemlich ausgelutscht ist. 🙂 )). Aber dem Apokalypse-Organismus könnte, nach dem er erschaffen und freigesetzt wurde, durch Know-How auf dem Gebiet begegnet werden. Dazu muss dieses aber vorhanden sein.

    Antworten
  14. @ alle
    Ich muss einen Fehler aus dem Interview korrigieren:
    ich hatte dort gesagt: „Die Kampagne (u.a. von Greenpeace) zur Verhinderung des Anbaus von Golden Rice hat bisher ca. 25 Mio€ gekostet.“ Die Zahl hatte ich falsch aus einem Vortrag von Ingo Potrykus übernommen. Er hatte aus dem Anti-GMO Etat von Greenpeace 12,5 Mio € hochgerechnet.
    Auf Anfrage fügte er hinzu:
    „Greenpeace ist zwar in den Medien Meinungsführer, aber ein „kleiner Fisch“ im internationalen Finanztopf für Anti-GMO Kampagnen. Dort stehen jährlich mindestens 2 Milliarden Euro zur Verfügung. Wenn man eine ähnliche Ausgabenverteilung wie bei Greenpeace annimmt – ich habe dafür keine Unterlagen – kommt man auf jährlich etwa 240 Millionen für Antigentech Kampagnen.“
    Dass diese Angaben grobe Schätzwerte sind, liegt daran, dass man (zumindest ich) keine Angaben über die Kosten einzelner Kampagnen findet.

    Obwohl sich inhaltlich nicht viel ändert, bitte ich die Webmaster von EsoWatch (falls möglich) um entsprechende Korrektur im Interview.

    Antworten
  15. Pingback: Psiram » Greenpeace und die Angst vor Gentechik

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