Killer GMO Gras oder nur ein Haufen Dung

Seit kurzem geistert die Behauptung herum, dass GMO-Gras 15 Kühe auf einer Weide in Texas vergiftet und getötet habe. Ursprung war ein Artikel bei CBS News, der nun auf einschlägigen Seiten verbreitet wird.

Allerdings stellte sich kurz darauf heraus, dass das Gras gar nicht gentechnisch modifiziert, sondern eine Hybridsorte und es zur Zeit überhaupt keine GMO-Gräser im Handel oder auf landwirtschaftlich genutzten Flächen gibt. Das hält aber offenbar Verschwörungstheorie-Seiten (vor allem im englischen Raum) nicht davon ab, diese Schlagzeile weiterzuverbreiten.

Hybride sind einfache Kreuzungen zweier Arten bzw. Unterarten. Bekannte Hybriden im Tierreich sind z.B. die Maultiere/Maulesel als Kreuzung von Pferd und Esel. Hybride treten völlig natürlich auf. In der Pflanzenzucht wird die Technik ebenfalls schon sehr lange genutzt, um Pflanzen mit besseren Eigenschaften zu produzieren. Dabei wird der Heterosis-Effekt genutzt.

Was bei den vergifteten Tieren nun tatsächlich auftrat, ist eine Blausäure-Vergiftung. Dass Pflanzen Blausäure zur Abwehr von Fressfeinden (in diesem Fall Kühe) verwenden, ist nicht ungewöhnlich.

In diesem Fall trat das Problem bei einer Hybridsorte von Hundszahngras (engl. Bermudagrass) auf, das aus Afrika stammt und 1750 in den USA eingeführt wurde. Seitdem wurden zahlreiche Varianten davon durch Kreuzung gebildet.

Die spezielle Sorte, Tifton 85 Bermudagrass, ist seit 1992 im Handel erhältlich und wurde in den USA letztes Jahr auf ungefähr 60.000 Quadratkilometern angebaut (Deutschland hat 357.000 km²). Ein „Elternteil“ der Sorte, Tifton 68, hat bekanntermaßen die Fähigkeit, Blausäure zu produzieren; diese Fähigkeit wurde offenbar vererbt.

Zur Zeit ist noch unklar was genau passiert ist, aber solche Ereignisse kommen offenbar nicht nur in Zusammenhang mit diesem Gras gelegentlich vor. Rancher rechnen jährlich mit ca. 2% Verlust an Tieren durch „diverse“ Vorkommnisse, darunter eben auch Vergiftungen. Zur Zeit geht man von einem vereinzelten Unglücksfall aus, wird das Ganze aber weiter untersuchen und beobachten.

Eine sehr genaue Aufarbeitung des aktuellen Standes findet man hier, auch z.T. in älteren Blogposts. Professor Hancock von der Georgia-Universität hat in einem offenen Brief ebenfalls eine Klarstellung der diversen Fehlbehauptungen, die in Internet und Zeitungen zu finden sind, veröffentlicht. Er weist speziell darauf hin, dass 1,6 Millionen Quadratkilometer Land in 30 Ländern mit GMO-Pflanzen bebaut sind und diese zu den am besten untersuchten Pflanzen der Welt gehören. Siehe auch hier.

10 Gedanken zu „Killer GMO Gras oder nur ein Haufen Dung“

  1. könnte es sein, daß der aufruhr deshalb besteht, weil die kosten für homöopathische mittelchen nicht mehr übernommen werden? weil das aber kein hysteriepotential birgt, wird behauptet, es würde möglicherweise verboten?

    „The medicines regulator, the MHRA, has been conducting a project to review UK medicines legislation.“

    der begriff „legislation“ wird im englischsprachigen gesundheitswesen auch verwendet, wenn es um die „legislation“ zur kostenübernahme/kostenerstattung geht.

  2. Nein, es geht darum, dass durchgesetzt werden soll, dass „Homöopathen“ keine Mittelchen mehr austeilen dürfen, wenn sie Patienten sehen. Homöopathika dürfen nur noch in Apotheken verkauft werden. Es gibt jedoch nur sehr wenige rein homöopathische Apotheken in UK und die meisten anderne haben nur Standardmittel. Wenn ein Homöopath also T-Rex verschreiben will, muss sein Patient sich das Mittel sehr umständlich besorgen.

  3. „Wenn ein Homöopath also T-Rex verschreiben will, muss sein Patient sich das Mittel sehr umständlich besorgen.“

    Super, das steigert dann immerhin den Placebo-Effekt. 🙂

  4. merdeister :Nein, es geht darum, dass durchgesetzt werden soll, dass “Homöopathen” keine Mittelchen mehr austeilen dürfen, wenn sie Patienten sehen. Homöopathika dürfen nur noch in Apotheken verkauft werden. Es gibt jedoch nur sehr wenige rein homöopathische Apotheken in UK und die meisten anderne haben nur Standardmittel. Wenn ein Homöopath also T-Rex verschreiben will, muss sein Patient sich das Mittel sehr umständlich besorgen.

    wie ist das in deutschland? so weit ich weiß bekommt man das hier doch auch nur in apotheken, homöopathen verkaufen das doch nicht in ihrer „praxis“. ärzte dürfen doch auch höchstens ärztemuster ‚rausgeben, ich denke mehr ist den homöopathen auch nicht erlaubt.

  5. Pingback: Psiram » Greenpeace: Gefährliche Gen-Pflanzen außer Rand und Band

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