Causa Mollath – die Wiederaufnahme

Gustl Mollath ist in den Stand der Unschuld zurückversetzt, unter anderem ein Triumph der Volksexpertise. Der Beginn des Wiederaufnahme-Prozesses ist für den 7. Juli geplant. Die Sache ist ganz klar so, wie sie der verdienstvolle Kritiker der Macht Wilhelm Schlötterer in seinem Buch „Wahn und Willkür“ antizipiert hat:

Nachdem wir die mehrfachen Sicherheitsschleusen wieder passiert hatten, stand für uns alle fest: Hier wurde ein völlig normaler Mensch durch einen brutalen Willkürakt in der Psychiatrie gefangen gehalten – allein wegen seines gefährlichen Wissens um die Schwarzgeldverschiebungen. Wir waren erschüttert und sahen uns aufgerufen, alles ins Werk zu setzen, um die Freilassung dieses Mannes zu erreichen.

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Séralini – Eine wertlose Studien-Neuveröffentlichung

Einige Medien berichteten kürzlich, dass der durchaus umtriebige Gilles-Éric Séralini bezüglich seiner Schrottstudie von 2012 „in die Offensive“ gegangen sei. So schreibt etwa der österreichische Standard unter weitgehender Übernahme eines Textes der österreichischen Presseagentur:

Im Streit um ihre Studie zu möglichen Krebsgefahren durch gentechnisch veränderten Mais ist das zuvor kritisierte Forscherteam in die Offensive gegangen: Die Untersuchung, die 2012 veröffentlicht und dann von einem Fachmagazin wieder zurückgezogen worden war, wurde nun in der Online-Fachzeitschrift „Environmental Sciences Europe“ der Springer-Gruppe erneut publiziert, so die Wissenschafter am Dienstag in Paris.

Interessant an dieser Stelle zu bemerken, dass man die APA-Original-Formulierung “ … heftig kritisierte Forscherteam …“ wie gezeigt kürzt. Das Wörtchen „heftig“ hat offenbar gestört.

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SPIEGEL, ALS und Ayurveda

SPIEGEL ONLINE berichtet am 27.06.14 von einem Eishockey-Profi, der seit zwei Jahren an Amyotropher Lateralsklerose (ALS) leidet. Dank Ayurveda geht es ihm besser:

… plötzlich hat er Energie. Die Muskelzuckungen sind weniger geworden. Das Ungleichgewicht ist weg, das Gefühl, dass es kein nach Vorne sondern nur ein zu Ende gibt. Neun Kilo hat er mittlerweile abgenommen. Sein altes Spielergewicht, sagt L[…] fröhlich.

Die bittere Wahrheit ist, dass bei dieser Erkrankung die Kräfte stetig nachlassen und es keine Therapie gibt, die den Verfall aufhalten kann. Der Median der Überlebenszeit (d. h. zu diesem Zeitpunkt ist die Hälfte der Erkrankten verstorben) liegt bei ca. anderthalb Jahren nach Diagnosestellung. Gewichtsverlust im Krankheitsverlauf ist gewöhnlich [1]. Glücklicherweise ist die ALS selten.

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Jim Humbles tödliche Geschäfte

Adrian Jones: Freut sich, mit tödlichen Ratschlägen Geld zu verdienen.
Adrian Jones: Freut sich, mit tödlichen Ratschlägen Geld zu verdienen.
Der Jim Humble Verlag

Über Jim Humble und sein MMS haben wir oft berichtet, wie auch im letzten Blogartikel. Dazu noch eine „unbedingte“ Anseh-Empfehlung: Kontraste: Ätzende Alternativmedizin – Angebliche Wundermittel gefährden Patienten. Das „unbedingt“ in Anführungszeichen, da man eine Kotztüte bereit halten sollte. Die lebensgefährlichen Ratschläge, die die Journalisten von Jim Humble und Andreas Kalcker erhalten, lassen einem die Haare zu Berge stehen.

Es wird auch über die bei uns schon dokumentierte Einlauf-Folter von autistischen Kindern berichtet; im Bericht haben offenbar auch schon einige Darmverätzungen davongetragen.

Die Eltern sind trotzdem begeistert: seit sie das machen, stehen die Kinder brav „bei Fuß“ und rennen nicht mehr munter umher. Wie merkwürdig muss man drauf sein, wenn man kleinen Kindern die Bedeutung von Begriffen wie Folter und (elterlichem) Terror beigebracht hat und das auch noch als Erfolg wertet?

Was weniger bekannt ist (im Bericht allerdings auch thematisiert wird): Der selbsternannte Bischof promotet in seinem Verlag auch “schwarze Salbe” (Adrian Jones: Schwarze Salbe, das natürliche Skalpell).

Was in Jim Humbles Kopf vorgeht, darüber kann man spekulieren; was medizinisches Wissen angeht, kann man aufgrund der Interviews davon ausgehen, dass es gegen Null tendiert. Aber eines drängt sich auf: er scheint ein pervers-sadistisches Interesse daran zu haben, andere leiden und sterben zu sehen.

Schwarze Salbe

Als wären die Heilsversprechen durch MMS nicht schon absurd genug, soll die “Schwarze Salbe” gegen Brustkrebs helfen. Hier wird es wirklich tödlich. Nimmt man MMS in genügender Verdünnung ein, ist es bestenfalls völlig wirkungslos, ansonsten wird es einem schlecht, zerstört u.U. einige DNA-Stränge und langfristig die Nieren nebst anderer Kleinigkeiten – man stirbt nur selten unmittelbar daran. Man muss ja bei solchen Quacksalbereien bescheiden und schon mit wenig zufrieden sein.

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