Aids? Da haben wir auch was für Sie …

Weil wir gerade so schön dabei sind, wollen wir noch so eine glänzende Homöopathen-Truppe vorstellen: Homoeopathy for Health in Africa

Das sind Männer und Frauen mit einer Mission:

  • To relieve the suffering of HIV/AIDS patients using classical homoeopathy
  • To identify the homoeopathic remedies most successful in treating HIV/AIDS
  • To spread this knowledge throughout Tanzania and Africa
  • To produce formal, ethical research
  • To prove to the world what homoeopathy can do

Das muss man wohl nicht übersetzen, die gefetteten Begriffe sind wohl Augenschmaus genug.

Jeremy Sherr, der Gründer dieser Aktion ist kein Unbekannter: schon 2009 hatte Orac viel Freude an seinem Geschwurbel.

Sherr fühlte sich damals (und auch heute noch) von der „pharmazeutischen Inquisition“ verfolgt, nur weil er eine ziemlich kreative Idee für eine homöopathische Studie hatte.

I am happy to go for a simple trial initially, with one arm of AIDS patients with homoeopathy and no ARV.Ich freue mich mit einer einfachen Studie zu beginnen, mit einer Gruppe AIDS-Patienten mit Homöopathie und ohne HAART.

Verblüffenderweise hatten diverse Skeptiker die Idee ARV (deutsch HAART) abzusetzen als unethischen Wahnsinn bezeichnet, dabei ist doch Homöopathie die Lösung für Afrika, Aids, Malaria und Tuberkulose:


“…millions are dying of AIDS and malaria and TB, and the pharmaceutical companies are making fools of them with their expensive, non curing, mal inducing drugs. Homeopathy IS the solution for Africa – curative, gentle, natural, and affordable. No side effects – just effective!“… Millionen sterben an Aids, Malaria und Tuberkulose und die Pharmafirmen halten sie mit teuren, nicht heilenden, schädlichen Medikamenten zum Narren. Homöopathie ist DIE Lösung für Afrika – heilkräftig, sanft, natürlich und erschwinglich. Keine Nebenwirkungen – nur wirksam.

Komischerweise verschwanden kurz nach den kritischen Posts entsprechende Texte von Sherrs Webseite: ein Effekt, den wir hier bei Psiram gut kennen. Eine wunderbare Wandlung, bei der „ungeschickte“ Äußerungen ganz zufällig nach Kritik verschwinden. Dummerweise hatten Skeptiker rechtzeitig Kopien angelegt.

Auf seiner Homepage behauptet er zur Zeit, dass alle Patienten, die sie behandeln, weiter ihre HAART-Medikamente nehmen und man rate auch keinem Patienten davon ab.

Beim Quackometer zweifelt man daran zwar angesichts früherer Aussagen, oder z.B. auch eines Werbevideos, in dem fröhlich geträllert wurde: „Homöopathie ist die einzige Medizin, die Gott will“ und „Nimm sie bei Malaria und dir geht’s wieder gut“.

Skeptiker wie Andy Lewis, die sich schon länger mit Sherr beschäftigen, haben kein Vertrauen in seine Aussagen.

Wir von Psiram möchten eine kleine Bitte an die Homöopathen richten: Könnt ihr nicht bitte Afrika in Ruhe lassen? Und überhaupt alle Kranken? Die haben schon genug Sorgen. In Afrika gibt es auch schon genug Aberglauben, Magie und Hexerei, die muss man nicht extra importieren.

Apropos Magie: Sherr hat tatsächlich schon mal – naja, nennen wir es der Einfachheit mal so: veröffentlicht. Mit Harald Walach, aus Hogwarts an der Oder …

Immer wieder verblüffend, wie klein die Welt der Pseudowissenschaft doch ist.

2 Gedanken zu „Aids? Da haben wir auch was für Sie …“

  1. Ist nur ein kleineres Problem, aber könnt ihr den Link, der HAART/ARV erklärt, so in den Text einbauen, dass man ihn vor dem ersten Zitat sieht?

    So wie er jetzt ist, kannte ich den Begriff nicht und war mir nicht sicher, warum das Zitat unethischen Schwachsinn darstellt, bis ich den Link gesehen habe.

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