Von Wasseradern, Kubensystemen und einem Test

Das ist der zweite Teil des Messeberichtes.
Hier ist Teil 1.
Hier ist Teil 3.

Ich hoffe, Ihr habt Euch alle erholt und auch ein Pyragon gekauft. Das solltet Ihr jetzt auf den Kopf setzen, um Euch vor der nun folgenden Schwurbelenergie zu schützen. Ggf. vorhandene Unterhosen dürfen dabei auch auf dem Kopf bleiben.


In diesem Vortrag von der Esoterikmesse (Sonntag, 22.02.2009, Berliner AVZ-Logenhaus) geht es um Wasseradern, Kubensysteme und wie man sich davor schützen kann. Gehalten wird er von Herrn Specht. Er hat mit seiner Frau auch einen Stand auf der Messe und eine Webseite (Nicht schmulen! Erst zu Ende lesen!):
www.rainbow-specht.eu
www.spirit-rainbow-verlag.net

Herr Specht kommt mit seinem Utensilienkoffer in den Vortragsraum, packt wortlos einiges aus: geknickte Metallstäbe, goldene Spiralen und etwas, was mich an Zauberstäbe erinnert.
Er nimmt in jede Hand einen der geknickten Metallstäbe, streckt die Arme vor und durchschreitet den ganzen Raum. An einigen Stellen im Raum bewegen sich die Stäbe. Er kommt zurück nach vorn: „Ich hab gerad festgestellt, wir haben hier in dem Raum Energie aus zwei unterirdischen Wasseradern.“

Damit beginnt auch schon der Vortrag. Es sind Herrn Spechts Worte (deshalb ab und zu holprig) und meine Gedanken in den Klammern [denk]:
Unterirdische Wasseradern, das kann für Menschen schädliche Folgen haben. Das hat 1927 ein französischer Arzt in einer empirischen Studie festgestellt. Von 1.000 an Tumoren gestorbenen Menschen haben 75-80% im Bereich einer unterirdischen Wasserader gelebt und schlimmer noch, geschlafen.
Man kriegt keine nassen Füße, sondern schädlich ist die aufsteigende, verwirbelte Energie. In Röhren läuft Wasser glatt und sauber und wird nicht verwirbelt. [Häh, Energiewirbel? Keine Wirbel in Röhren? Bei mir im Klo wirbelt es sehr wohl!]
Menschen, die dafür „offen“ sind, laufen Gefahr, an einer Tumorerkrankung zu erkranken. 25% der Menschen sind nicht dafür offen (resistent). Beim Rest (75-80%) ist die Wahrscheinlichkeit über 51% hinausgegangen. Deshalb ist es eindeutig, dass ein direkter Zusammenhang besteht. [Na, wenn das keine einleuchtende Erklärung ist.]
Auch Bäume reagieren „allergisch“ gegen unterirdische Wasseradern. Baum biegt sich zur Seite und wächst erst dann nach oben. Eine ältere Dame meldete sich zu Wort „Aber es gibt doch Bäume, die das Wasser richtig suchen.“ [Das war natürlich nicht das, was Herr Specht hören wollte.] Das hat nichts mit Wasseradern zu tun, sondern die Bäume suchen mit tiefgehenden Wurzeln nach stehendem Wasser. [Und was ist mit Flachwurzlern wie Birken?] Bei Wasseradern sind Bäume meistens oder häufig krank. [Die Bäume schlafen bestimmt schlecht.]

Der Nachbar von Herr Specht hat eine Wasserader quer übers Grundstück laufen und eine Buchsbaumhecke, die an einer Stelle mittendrin sehr schlecht wuchs (50cm Unterschied nach 2-3 Jahren).
Da musste ich auch gleich nachfragen: „Wie muss ich mir so eine Wasserader vorstellen? Ist das so wie Grundwasser?“
Herr Specht: „Nein. Grundwasser ist ja stehendes Wasser. Das hat keine verwirbelte Energie.“
Ich: „Aber das fließt doch auch Grundwasser.“
Herr Specht: „Ja, aber sehr langsam.“ [Aha! Ob sehr langsam über die rote Ampel fahren bei der Polizei auch als stehen durchgeht?] „Eine Wasserader ist wie ein unterirdischer Bach. Wie ein Tunnel. Aber nicht eine gerade Röhre, sondern da sind Steine im Weg, oder Sand oder Ton. Es fließt in ungeraden Linien.“

Bis zu 25m von der Wasserader entfernt haben wir das so genannte Hartmann-Gitter oder 2,50m-System. Das fragt er jetzt mal mit dem Tensor ab. Er nimmt einen der Zauberstäbe in die Hand: Holzgriff, flexibler Draht mit Holzkugel vorn dran. [Aha, Tensor heißen die]
Wir müssten hier alle 2-2,50m das Hartmanngitter haben und er kriegt die Information, wenn er mit den Füßen auf dem Gitter steht. „So, zeig uns jetzt bitte das 2,50m-System an.“ Er macht einen halben Schritt und bleibt stehen, der Tensor wippt, „Das ist hier!“. Er macht noch zweieinhalb Schritte, wieder Gewippe, „Und hier ist es wieder“. Natürlich sitzen einige Leute genau auf den Linien des Systems und es wird hier und da schnell der Stuhl ein paar Zentimeter verschoben.

Ich war inzwischen völlig begeistert. Mein erster echter Live-Wünschelrutengänger. Klasse! Dann kann ich mir das ja heute mal genau erklären lassen…
Herr Specht ist inzwischen durch den Raum gewandert und hat gemessen, wo überall die 2,50m-Linien verlaufen – praktischerweise alle 2,5 Schritte. Angeblich übernimmt das 2,50m-System die Wirkung der Wasserader, wenn es diese kreuzt und verstärkt die Energie. [Hey eben hieß es noch, das System gibt es nur bei Wasseradern? Jetzt scheint es immer da zu sein und muss die Ader erst kreuzen? Bin verwirrt.]
Aber es geht weiter: „D.h. das 2,50m-System ist immer dann, wenn es durch Metall durchgeht, stärker als die unterirdische Wasserader.“ [Häh? Wie kommt er denn jetzt plötzlich auch noch auf Metall?]

Dann erzählt und testet er die ganzen anderen Systeme, die es gibt:
Benkersystem oder 10m-System“ [Gibt es bei uns im Raum, im Augenblick, nicht]
Curry-System … geht durch die Schnittpunkte des 10m-Systems, verläuft aber diagonal. Ist überhaupt nichts Schwieriges, nimmt nur die Kraft aus der Aura, schwächt diese also.“ Er macht wieder mess, mess: Das System haben wir bei uns im Raum. Interessanterweise misst er alles mit genau demselben Tensor.
„Und es gibt noch: 170m-, 250m-, 400m- und 14km-System“. [Nein, die hat er nicht alle live vorgeführt]
Das 14km-System sind die Vogelfluglinien, die nutzen die Vögel zur Orientierung. Eine Oma sagt: Deshalb fliegen die Zugvögel immer links von unserm Haus vorbei und nicht rechts. [Könnte das evtl. auch an der Lage der Räume und Fenster im Haus liegen. Vielleicht ist rechts einfach nur das Klo und sie schaut dort nie lange genug raus?]
Die Kubensysteme entstehen aus dem Erdmagnetfeld und gehen vom Erdmittelpunkt bis in den Bereich des Nordlichtes. Das Nordlicht entsteht dort, wo das Erdmagnetfeld auseinander geht. Das Erdmagnetfeld geht aus dem Nordpol raus und in den Südpol rein und umläuft nierenförmig die Erde. [Auch, wenn die Erklärung schlimm ist, hier weiß ich immerhin, was er sagen will.]

Das 2,50m-System (Hartmann) ist an sich unschädlich und wirkt nur, wo auch eine Wasserader ist. Bis zum Abstand von 25m. Aber es gibt auch Dinge, die wir selbst mit unserer Technik produzieren, nämlich Elektrosmog! Elektrosmog von innen haben wir alle.
Herr Specht will dann wissen, wer von uns einen Digitalwecker mit roter Anzeige auf dem Nachtkasten hat. Keiner? Glück gehabt! Denn die rote Anzeige hat auf Menschen negative Strahlung nach vorn 9m, rechts und links 3m und nach hinten 6m. Selbst bis in die Wohnung des Nachbarn. [Ist bestimmt der Kernreaktor im Radiowecker… Muss gleich meinen Nachbarn fragen, wenn ich zu Hause bin. Nicht, dass der mich heimlich verstrahlt.]
Und dann gibt es noch schöne Verwerfungen. Bei ihm wird viel Sand abgebaut. Bei den Sprengungen entstehen unterirdische Kavernen. Da sackt Erde ab. Am schlimmsten ist der Bergbau im Ruhrgebiet. Von Verwerfungszonen wird negative Energie fächerförmig nach oben abgestrahlt.

Und noch schlimmer ist Elektrosmog von außen: Wer wohnt in der Nähe eines Handy-Umsetzers? Oder elektrische Bahnstrecke? Nähe heißt: Bis zu 3km! Und Windräder? Genau, Windpark in der Nordsee, wo die ganzen Fische kaputt gehen. Bei ihm im Extertal geben die Kühe in 3km Umkreis von Windrädern nur noch 50% der Milch. Säuglingssterblichkeit ist höher. Tumore bei Säuglingen entstehen. Mit Windrädern haben wir noch keine 100 Jahre Erfahrung. Es ist noch nirgendwo getestet worden, was für negative Energien Windräder haben können.

Und abschließend gibt es noch 3 Sorten Mondstreifen. Die schädlichen A und B. Und die unschädlichen C-Streifen, die sich aber in A und B verändern können. [A, B, C? Wow, wieder was gelernt.]
Speziell Damen können davon schlecht oder gar nicht schlafen. Seine Frau kann selbst bei verhangenem Wetter genau sagen, wann Vollmond ist. [Den Trick kann ich auch. Einfach in den (Mond)Kalender schauen und schon weiß man das.]

Unsere Aura, also unser Energiefeld, speichert all diese Belastungen (kumulativ). Junge Menschen geringe Belastung, Ältere haben viel angehäuft, da nichts dagegen getan wird. Die Belastungsskala geht von 0 bis 10. Werte 4-5 sind neutral. [Eigenartig: Ich kann im Lauf des Lebens beliebig viel ansammeln. Wie definiert sich da der Maximalwert auf den diese Skala Bezug nimmt?]

Meiner Frage „Was sind das genau für Belastungen?“ geht er geschickt aus dem Weg, indem er wortreich seine „Mess“-Methode erläutert. Die Messung der Belastung erfolgt mit dem Tensor (oder Pendel) an der Aura über dem Kopf. Es gibt dazu noch kein elektrisches oder elektronisches Gerät. Er legt auch gleich los: Hand über den Kopf, Tensor in die Hand [immer noch derselbe, wie vorhin] und laut fragen: „Gibt es eine Belastung von 4 und mehr? 5 und mehr?“ … „Nein. Also 4,1 und mehr? … 4,1 ist meine (Herr Spechts) Belastung. Ich liege im neutralen Bereich, wie bei einem 25-jährigen. Trotz meines hohen Alters.“

Seine Frau hat vor 10 Jahren die Ausbildung zu Radiästhetin gemacht, oder Geomantie. Sie kam zurück und konnte dann seine Belastung messen. Er stand, ihrer Messung nach, damals kurz vor einem Herzinfarkt (hatte Brustschmerzen, dachte an Erkältung) und hatte Belastung von 8,6.
„Wer von Ihnen will auch mal?“ Ich melde mich natürlich gleich. Mein Wert ist 6,4 und noch passabel für mich. Sagt er. [Ey, der kennt mich doch gar nicht! Der weiß nicht mal mein Alter.]

Herr Specht wandert derweil durch den Raum und misst auch die anderen Freiwilligen durch. Einen erwischt es ganz böse: 7,6 – Schock! Auch wird deutlich, dass Herr Specht die Aura über dem Kopf sehr großzügig auslegt. Bei einer der Messungen steht er ca. 3m entfernt und hält seine Hand gerade mal auf Kinnhöhe der Probandin…
Gut. Nun wissen fast alle Bescheid und ich habe schon wieder ein Verständnisproblem.
Ich: „Sie machen das alles mit demselben Tensor? Sie haben damit ja vorhin auch die Wasseradern geprüft.“
Hr. Specht: „Ich frage einfach nur ab.“
Ich: „Wie unterscheiden Sie das denn?“
Hr. Specht: „Ich frage einfach ganz bestimmte Fragen und krieg da eine Ja- oder Nein-Antwort. Ich mache nichts weiter als Kontrolle, ist das, was ich abfrage, richtig oder falsch.“
Ich: „Und der (zeige auf Tensor) versteht Ihre Fragen?“
Hr. Specht: „Der versteht, was ich frage. Das hängt mit der geistigen Welt, mit dem Unterbewusstsein und mit meiner Muskulatur zusammen. Das Unterbewusstsein steuert die Muskulatur und die geistige Welt gibt dazu die Antwort.“
Die Antworten aus der geistigen Welt bekommt er übrigens vom Erzengel Raphael.
Ich hätte allerdings noch fragen sollen, woher er weiß, welche Bewegung des Tensors, welche Aussage hat. Oder woher er weiß, dass es wirklich Raphael ist, der da „antwortet“.

Während ich noch bewundere, wie gerade der Carpenter-Effekt „erklärt“ wurde, legt Herr Specht schon nach und kommt endlich zur Sache. Er nimmt eine Spirale vom Tisch ganz vorn und gibt sie dem Mann mit dem sehr hohen Belastungswert. Er soll sie einfach aufrecht festhalten. Das ist die E-Spirale und die ist schick gold glänzend und aus Messing. Ich schätze Materialwert vielleicht 10 Euro. Wie er später noch erzählt, gibt es die in klein für ein Zimmer (85 Euro) oder groß für das ganze Haus/Wohnung (350 Euro).
„Meine Damen und Herren! Ich zeige Ihnen jetzt ein relativ verblüffendes Ergebnis.“ Er nimmt wieder seinen Tensor und sagt, „Zeig mir bitte die unterirdische Wasserader.“ Er geht ein paar Schritte durch den Raum, nichts passiert. „Ich hab jetzt gefragt, ob aus der unterirdischen Wasserader die aufsteigende Energie noch zu finden ist. Die Wasserader selbst verschwindet natürlich nicht. Aber die Energie ist jetzt abgeschaltet.“
Das führt er jetzt auch für das 2,50m-System vor. Auch weg! Jetzt wird die E-Spirale um 90 Grad gedreht und ist waagerecht und damit ausgeschaltet. Und schwupp, die Energien der Systeme und Adern sind wieder messbar. [Mist, ich habe gar nicht gefragt, ob da ein Bewegungsschalter drin ist.]

Ich kann das Gesehene kaum glauben. Nicht etwa seine „Messungen“, sondern dass er sich wirklich traut, eine derart billige Show abzuliefern. Und die Omas sind auch noch alle begeistert… Er erklärt dann sogar noch, warum er vorhin bei einer der Omas einen unerwartet niedrigen Belastungswert gemessen hat. Diese hat schon vor 2 Jahren eine seiner E-Spiralen gekauft und ist mit ihm per Du! Na, wenn das keine schlagkräftigen Beweise sind.

Die E-Spirale baut eine schützende, kugelförmige Aura auf. Nach 11 Tagen Aufenthalt in ihrem Wirkungsbereich ist die eigene Aura für 1 Tag geschützt, auch außerhalb von Zimmer oder Wohnung. Sie wirkt gegen alle Kubensysteme, alle Gittersysteme, Mondstreifen, ungünstige Feng Shui-Situationen, Schwarze Magie und Handystrahlen. Ich frage gleich nach, ob man dann überhaupt noch telefonieren kann. Antwort: „Ja natürlich, wir haben ja auch Fernsehempfang oder Radioempfang. Die Strahlen gehen ja durch. Das wirkt durch die Energie, die energetisiert in der Spirale vorhanden ist. Sie haben vielleicht auch schon mal was von Tachyonen gehört. Solche Energie ist also mitverwendet.“
Die E-Spiralen stellt Hr. Specht nicht selbst her, aber er energetisiert sie in Zusammenarbeit mit seiner Frau in Engelssitzungen. Wie und womit genau, das ist Betriebsgeheimnis, wie er immer wieder betont. Dafür hat er ein halbes Jahr gebraucht, bis das geklappt hat. Wenn etwas geändert werden soll, müssen er und seine Frau erst eine Abfrage im Rahmen einer Engelssitzung bei der geistigen Welt machen, ob sie das auch dürfen. Sie hatten da mal einen Fall in einem Studentenwohnhaus. Auf einem anderen Flur hat ein junger Mann mit Schwarzer Magie experimentiert und das ist fast schief gegangen. Das Mädel hat im 7. Stock gewohnt und wollte aus dem Fenster springen. Die Freundin kam noch rechtzeitig dazu und hat dann Herrn Specht angerufen. Er und seine Frau durften die Energie aus einem großen schwarzen Turmalin mit in die Spirale hineinprogrammieren / energetisieren. Ab dem Augenblick hatte das Mädel Ruhe und hat sogar die Prüfung mit 2,4 geschrieben.
Die Omas sind jetzt mächtig beunruhigt, „Man wusste gar nicht, dass die Schwarze Magie so verbreitet ist.“ Herr Specht: „Das wird leider immer mehr…“

Er erzählt noch eine Anekdote von einem Pferd, das in seiner Pferdebox immer tobte, alles zerschlug und sogar Pfleger verletzte. Dort hat er auch eine Wasserader gemessen. Seit in der Box eine E-Spirale hängt, ist Ruhe im Karton, äh in der Box.

Nachdem nun eine ganze Weile vergangen ist, wird nochmal die Belastung des Mannes gemessen, der bei 7,6 war. Der arme Kerl hält immer noch tapfer die E-Spirale senkrecht. Herr Specht spricht wieder zu seinem Tensor: „4 und mehr, 5 und mehr, 6 und mehr, 6,1 und mehr, … 6,1! Diese Wirkung hält jetzt für 11 Tage. Das ist genauso, als wenn Sie Ihre Wohnung mit Reiki, Orgon oder mit Chi reinigen. Solche Reinigungsenergien halten 11 Tage.“ [Mit der Zahl 11 hat er es ja. Aber so eine Reiki/Orgon-Putze brauche ich auch. Dann muss ich nur noch alle zwei Wochen saubermachen.]

Da ich diese Anekdoten ziemlich öde finde, will ich jetzt ein bisschen Schwung in die Bude bringen.
Ich: „Vorhin mit dieser Energie-Spirale und dem Ein- und dem Abschalten… Haben Sie das schonmal probiert, wenn Sie die Spirale nicht sehen? Wenn Sie nicht wissen, ob er sie so oder so herum hält? Funktioniert das dann auch?“
Hr. Specht: „Funktioniert auch.“
Ich: „Und Sie wissen auch, dass es in Amerika jemanden gibt, der bietet Ihnen dafür, dass Sie dasselbe dort vormachen – also Sie sehen das nicht und halten es mal so und so – wenn Sie das nachweisen können, bekommen Sie eine Million Dollar? Haben Sie sich da schonmal beworben?“ Im Raum entsteht einiges an Geraune.
Hr. Specht: „Nö.“
Ich: „Sie müssen nur dasselbe tun, was Sie hier getan haben.“
Hr. Specht: „Öhhh. Ich darf mal eins sagen. Wir haben uns, als wir uns in den Bereich energetische und spirituelle Arbeit begeben haben, haben wir Engelssitzungen gemacht und haben festgelegt, was wir machen dürfen und was wir machen können. Und wir haben uns verpflichtet, der geistigen Welt gegenüber, den Menschen zu helfen, die zu uns kommen. Und jetzt muss ich ganz einfach sagen, ob ich eine Million Dollar habe oder nicht, macht mich nicht glücklicher und nicht reicher, wenn ich Menschen helfen kann…“
Ich: „Sie könnten die ja spenden, da können Sie den Menschen gut mit helfen.“
Hr. Specht: „Ja, das könnte ich spenden… Aber wer bekommt dann das Geld?“
Ich: „Na der, dem Sie es spenden.“
Hr. Specht: „Öhhh, das kann richtig sein. Aber ich helfe gern mit den Mitteln, die ich hab. Mit Heilkristallen und den Mitteln, die ich hier habe. Und ich stelle mich also nicht öffentlich hin, um irgendwelche Dinge zu machen, wo dann die halbe Welt sagt, ist doch nur alles Humbug.“
[Ok. Das waren also die erwarteten Standardausreden. Scheinbar ist sein Vertrauen in die geistige Welt nicht so groß, wie er vorgibt. Und wenn das so gut funktioniert, warum sollte einer sagen, dass es Humbug ist?]

Aber ich will es jetzt genau wissen.
Ich: „Haben Sie die Wasserader bei Ihrem Nachbarn eigentlich ausgegraben? Ich meine, Sie sagten was mit der Hecke und dass da eine Wasserader ist…“
Hr. Specht: „Ja bei unserm Nachbarn ist die Hecke jetzt voll gewachsen. Er hat eine Energie-Spirale.“
Ich: „Aber Sie haben nicht geguckt, ob da in der Erde wirklich eine Wasserader ist?“
Hr. Specht: „Doch. Das wissen wir.“
Ich: „Durch den Tensor? Oder haben Sie die ausgegraben?“
Hr. Specht: „Nein, wir haben die Möglichkeit die Wasseradern abzufragen. Wir werden ja auch gerufen für Brunnenbohrungen.“
Ich: „Aber Sie haben die nicht ausgegraben?“
Hr. Specht: „Nein, bei ihm selbst nicht.“
Ich: „Bei der Pferdebox wahrscheinlich auch nicht?!“
So langsam gehe ich ihm auf den Keks, glaube ich. Er ergreift die Flucht nach vorn.
Hr. Specht: „Bei der Pferdebox wissen wir es, denn die verläuft nur 50cm unter dem Boden.“
Ich: „Und wie groß muss ich mir die dann vorstellen?“
Hr. Specht: „Das ist eine Wasserader so 20cm breit. Mit einem Durchfluss von 50cm in der Minute.“
Diese Erklärung ist ja auch toll. Es soll also einen 20cm breiten Tunnel in 50cm Tiefe gegeben haben, der nicht eingestürzt ist, obwohl darüber ständig ein Pferd stand bzw. tobte? Und warum wurde beides gemacht: Ausgegraben und eine E-Spirale aufgehängt? Und wie hat er eigentlich den Durchfluss gemessen?
Trotz all der offenen Fragen, bin ich erstmal wieder artig und lasse ihn weitermachen.

Herr Specht schwurbelt jetzt ordentlich herum und muss der ersten kaufwilligen Oma „genau erklären“, wie sie mit der E-Spirale den Handymast in ihrem Umfeld abschalten kann. Bla bla… runde Aura… Energie drum herum… bla bla… Weltweit etwa 1.600 Spiralen hängen… In 14 Ländern… Bis Thailand und Saudi Arabien… Teneriffa [dort hängt die bestimmt beim ollen Tepperwein im Wohnzimmer]…
Es gibt in Wiesbaden eine Heilpraktikerinnentochter, die ist hellsichtig und kann Auras sehen. Die Mutter hatte die E-Spirale aufgehängt, die Tochter kam nach Hause und sagte: „Mama, bei uns in der Praxis und Wohnung ist jetzt ein sehr viel helleres Licht. Eine klare Sicht und nicht mehr so trüb, wie vorher.“ [Trüb? Haben die vielleicht nur mal gelüftet den Tag?]

Ach und übrigens, der uns schon bekannte Dr. Fuchs hat die Spirale getestet und auch gesagt, dass sie wirkt.
Das ist wieder mein Stichwort…
Ich: „Könnten Sie uns denn jetzt gleich hier zeigen, dass das funktioniert, wenn Sie die E-Spirale nicht sehen? Da drüben ist ein Fensterbrett. Da stellen oder legen wir die Spirale drauf, ohne dass Sie es sehen. Ich halte dann das Tischtuch dort davor und Sie messen. Nach der Messung sehen wir, ob E-Spirale und Ihrer Messung zusammen passen…“
Hr. Specht: „Also im Rahmen dieses Vortrags wird das zeitlich schwierig werden. Sie können ja nachher an meinen Stand kommen und ich zeige Ihnen das dann.“

Seine restliche Vortragszeit weiß Herr Specht sehr geschickt mit Anekdoten zu füllen…

Nachdem Herr Specht diverse Fragen der Omas beantwortet hat, kommt er nochmal zu mir zurück: „Wenn ich Ihnen jetzt nachweise, dass das so klappt, dann kaufen Sie auch eine E-Spirale?“
Ich überlege kurz, ob ich auf das Kaufsangebot eingehe, weiß aber nicht, welche Taschenspielertricks er evtl. so drauf hat. Und 85 Euro ist ja doch viel Geld.
Ich sage deshalb: „Ich kaufe eine E-Spirale, wenn Sie sich für die eine Million Dollar melden und zeigen, dass das mit dem Tensor …“
Hr. Specht: „Da sage ich: Nein. Nein, also da habe ich meine Argumente gebracht.“
Ich: „Sie haben kein Argument gebracht. Sie haben gesagt, Sie wollen wohltätig sein…“
Hr. Specht: „Eine Million Dollar interessiert mich nicht. Ich gehe auch nicht nach USA, um mich irgendwo vorführen zu lassen.“
Ich: „Das können Sie ja hier in Deutschland machen.“
Hr. Specht: „Ähhh. Ich mach das nicht. Ganz klare Aussage.“
Ich: „Es ist ja so, dass seit 30 Jahren dieser Preis dort steht und es haben sich schon viele gemeldet, die etwas Ähnliches machen. Bisher hat es keiner geschafft zu zeigen, dass er es wirklich kann.“
Hr. Specht: „Also es gibt Geräte, die das machen.“
Ich: „Sie wären dann der erste weltweit in den letzten 30 Jahren, der es überhaupt geschafft hat, das nachzuweisen.“
Hr. Specht: „Wenn jemand auf mich zukommt und mich bittet, das zu machen, dann werde ich mit meiner Frau sprechen. Die ist verantwortlich für den Bereich E-Spirale. Und wenn die sagt ‚Okay, das machen wir‘, dann hab ich nichts dagegen.“
Ich: „Aber Sie von sich aus, würden das nicht…“
Hr. Specht: „Ich, von mir aus, nein. Wie gesagt, ich mach den Vortrag hier, aber verantwortlich, auch für die Energetisierung, ist meine Frau. Und was die sagt, das wird gemacht.“

Ich ließ es dabei bewenden und beschloss, sein Testangebot später am Messestand wahrzunehmen.

Einige Zeit später bin ich dann am Stand von „Rainbow Specht“. Dort gibt es besagte Tensoren und E-Spiralen zu kaufen. Auch ein Buch über Edelsteine und was der Erzengel Raphael dazu sagt. Alle Steine am Stand sind in Engelssitzungen auf ihre Wirksamkeit geprüft worden. Es kommt ständig jemand, der welche kaufen möchte. Herr und Frau Specht messen dann per Tensor, welcher der passende ist. Nach einer Weile bin ich dran.
Herr Specht bringt eine E-Spirale mit und wir stellen uns etwas abseits hin. Da wir im Ausstellungsraum sind, ist nirgends ein Platz, um die E-Spirale verdeckt abzustellen. Ich schlage deshalb den einfachst möglichen Test vor: Ich halte die E-Spirale hinter meine Jacke und Herr Specht misst, ohne sie zu sehen.
Runde 1: Ich halte die Spirale senkrecht (also aktiv) und verdecke sie dann mit meiner Jacke. Herr Specht wackelt mit dem Sensor und schwurbelt dann irgendwas von Energie und Feldern, was ich nicht begreife. Deshalb frage ich nach: „Heißt das jetzt E-Spirale senkrecht oder waagerecht?“. Antwort: „Senkrecht.“ Ich mache die Jacke auf: richtig. Na war ja auch nicht schwer, denn so habe ich die ja auch vor dem Verdecken gehalten.
Runde 2: Ich verdecke wieder die E-Spirale und zucke ein wenig mit der Schulter. Herr Specht misst wieder los. Nach einigen Sekunden sagt er sein Messergebnis und ich verstehe schon wieder kein Wort davon. „Was ist so schwer an einer klaren Aussage?“, denke ich und frage erneut nach, „Senkrecht oder waagerecht?“
Diesmal entscheidet er sich für waagerecht. Ich mache die Jacke auf: Hmmm, die E-Spirale steht immer noch senkrecht. Das war wohl nichts. Weitere Tests möchte Herr Specht nicht machen. Auf meine Nachfrage, warum er das nun falsch „gemessen“ hat, sagte er: „Nach drei Tagen Messe ist er eben schon erschöpft. Außerdem kann das seine Frau viel besser. Er ist sozusagen nur der Lehrling.“ Und ganz wichtig: „Ich hätte ihn in meinen Gedanken ja täuschen wollen. Dadurch hat er dann aus der geistigen Welt meine falschen Gedanken empfangen und gemessen.“
Na, noch Fragen? An Ausreden mangelt es ihm jedenfalls nicht und er biegt sich seine Welt der Selbsttäuschung zurecht, wie er sie braucht.
Über die Konsequenzen der gerade gemachten Aussagen für sein ganzes Messverfahren diskutiere ich lieber nicht mit ihm. Meine letzte Frage an ihn: „Sie haben da am Stand bestimmt 4 E-Spiralen hängen. Wie können Sie diese eine hier überhaupt messen? Die anderen ‚überstrahlen‘ doch bestimmt alles?“ Er versichert mir, dass die alle nicht energetisiert und aktiviert sind, sondern nur Ausstellungsstücke. Und die aktiven liegen alle waagerecht in Kartons am Stand. Dann hoffe ich für ihn, dass seine E-Spiralen nicht beim Transport durcheinander geraten. Die bekommt er doch nie wieder auseinander sortiert. Das Messen mit dem Tensor löst das Problem jedenfalls nicht zuverlässig…
Ich bedanke mich artig bei ihm für die Zeit und den Test und Herr Specht geht zurück an seinen Stand. Dort wartet schon der nächste Kunde. Er wird sofort per Tensor ausgemessen und ich denke nur: Er hat doch eben gesehen und sogar indirekt zugegeben, dass das nicht funktioniert (Erschöpfung, täuschende Gedanken) und keine Minute später „wünschelt“ er an seinem Stand völlig unbeirrt drauf los?! Unglaublich!

Ich muss dann auch schon wieder los, zum Vortrag von Herrn Sperlich über Nullpunktenergie. Dieser sollte ein Nullpunkt der ganz eigenen Art werden. Nächstes Mal verrate ich Euch dann auch, wie Ihr Eure Aura aufpimpen könnt.

Euer EsoTypo

18 Gedanken zu „Von Wasseradern, Kubensystemen und einem Test“

  1. OT: Herzlichen Dank für diesen feinen Blog!

    Die Beiträge haben mir bereits die eine oder andere Freudenträne entlockt bzw. zu Lachverkrampfungen geführt.

    Daher habe ich mir auch den RSS-Feed in meinem Safari-Browser hinterlegt.

    Und da kommen wir auch zu meiner kleinen Bitte: DIE RSS-Feeds zeigen die Blogeinträge leider in kompletter Länge an. Es wäre also hilfreich, würden die Feeds auf wenige Zeilen begrenzt und am Ende mit dem Link auf den vollständigen Artikel versehen.

    Antworten
  2. Der Bericht ist so klasse (und dazu noch lustig und spannend geschrieben). Genau solche Sachen erwarten einen auf diesen Messen, da sind Messeort und Personen völlig austauschbar.

    Super und danke für die geopferte Zeit!

    Antworten
  3. Eso live gewatcht :-)) Köstlich.
    Wackelndes Holzspielzeug aus der Babyecke und bunte Murmelsteinchen aus der EngelSsitzung – immer wieder beeindruckend, auf welchem Niveau Erwachsene herumkrabbeln können.

    Antworten
  4. und wie ist es wenn man eine ölader unter dem haus hat… ist das leben und das schalafen über so einer ungefährlich ? *tztztz* oder kommt da eines tages so ein verkapter kapitalist und erschiesst mich deswegen ? liesse sich das vielleicht mit irgend einer energetischen gerätschaft vorhersagen ???

    an alle esos die sich hier ab und mal verirren… hilft mir bitte !!!

    *gg

    Antworten
  5. Leider nicht!

    Es ist nach wie vor der gesamte Artikel im Reader zu sehen.
    Leider sieht es beim ScienceBlog genauso aus.
    Und da sind es täglich mehrere solch langer Artikel.

    Ich bekomme richtig Lust so eine Knalltüte mal selbst so einer Messe zu stellen.
    Leider ist demnächst nix in meiner Nähe.

    Antworten
  6. Man könnte sich ja auch mal als Kleingruppe freundlich lächelnd vor so einen Messe-Eingang stellen und Gutscheine für "Eine Gratis-Verarschung" verteilen, Spendenadresse von z. B. "Brot für die Welt" und "https://www.psiram.com" drunter nicht vergessen. Da kommt man ins Gespräch…

    Aber da muss man schon mindestens zu dritt sein. Und nicht ängstlich, denn die Geschäftemacher und auch so mancher Eso sind nicht so freundlich, wenn man etwas Kritik übt.

    Antworten
  7. An den Einstellungen liegt es nur bedingt.
    Ich habe insgesamt Feeds von 17 Seiten.
    Wenn ich den Reader so einstelle, dass er mir EsoBlog und SienceBlog in verträglicher Länge darstellt, sind bei den anderen nur noch die Überschriften übrig. (Leider nicht immer sehr viel sagend)
    Ist bei anderen Readern übrigens auch so.

    @ Hema
    So lange man nur Kritik übt geht es noch. Die Ausreden sind ja mindestens so vielfältig, wie die hanebüchenen Methoden die sie verkaufen wollen.
    Richtig unfreundlich werden die, wenn man sie entlarvt und ihnen damit die Kunden abspenstig macht.

    Antworten
  8. Ein Entlarven in einer Gruppe wäre bestimmt sehr spannend. Habe schon fürs nächste Mal drüber nachgedacht. Man sitzt an verteilten Plätzen und gehört scheinbar nicht zusammen. Einer stellt dann lauter Fragen und schlägt Tests vor. Die anderen tun erst unbeteiligt, aber sagen sie wollen das auch mal sehen. Und jawoll, machen Sie mal den Test den der Mann ihnen da vorgeschlagen hat…

    Oder: Sagen Sie mal, beim letzten Mal, hat das ja alles gar nicht funktioniert. Warum erzählen Sie den Leuten eigentlich immer noch diesen Unsinn?

    Antworten
  9. "Oder: Sagen Sie mal, beim letzten Mal, hat das ja alles gar nicht funktioniert. Warum erzählen Sie den Leuten eigentlich immer noch diesen Unsinn?"

    Bahaha geniale Idee. Aber das kann man dann eigentlich bei jedem der Vorträge so im Minutentakt sagen.

    Danke für den klasse Bericht. Aber wie war das Auszuhalten ohne das sich das eigene Hirn verbiegt??? Hab den ganzen Bericht jetzt erst im zweiten Anlauf komplett gelesen. Bei so viel geistigem Brechdurchfall. Nee auch wie zusammenhanglos die Erklärungen sind. Furchtbar!

    Am besten fand ich den Abschnitt über die Schädlichkeit von Windrädern. Das hab ich doch schon immer gewußt!

    Weiter so!

    Antworten
  10. Ich werde mir die Berichte der Esomesse mal als Broschüre gestalten und ausdrucken. Als Nachtlektüre, wenn ich nicht schlafen kann.

    Für den Privatgebrauchgibt es doch kein Copy-Right. Nicht, dass ich deswegen veruteilt werde, weil ich die Berichte so schön finde und nicht jedesmal meinen Computer anschalten möchte, wenn ich das lesen will.

    Antworten
  11. Ach Du Schande! Die haben ja mindestens 4 Werbevideos über die Messe und eines über diese tolle Heilpraktikerschule. Und was die da alles von sich geben:
    -Klangmassage des Körperwassers
    -Galvanischer (körpereigener) Feinstrom
    -Ein Studentin, die in der Wartezeit aufs Medizinstudium eine Heilpraktikerausbildung macht (na die wird sich wundern)
    -Eine homöopathische Familie, die den Menschen nicht als einzelne Krankheit sieht
    -EMF Balancing Technique

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