Burzynski und die Jagd nach Barbara Streisand

Was macht man, wenn man viele Blogger verärgert hat, weil man einen bedroht hat? Richtig! Man legt nochmal nach: Auf den ScienceBlogs hat Orac, der Burzynski schon lange innig liebt, die weiteren (und alten) Drohungen thematisiert.
Ein Bravo! an Marc Stephens, den angeblichen Anwalt der Burzynski-Klinik und Marketingexperten, exzellente Leistung! So geht das mit Publicity!

Ein besonderes Highlight ist die Drohung an den 17-jährigen Blogger Rhys Morgan. Nach einer anfänglichen Klagsdrohung, die ja in England aufgrund der dortigen Gesetzgebung ziemlich haarig ist (siehe auch die Libel-Reform-Seite), zog der junge Mann erst mal zurück, um die Fakten klären zu können. Er blieb dabei allerdings hartnäckig und bohrte nach, was dem guten Marc Stephens dann nicht mehr so gefallen haben dürfte. Das Ergebnis war, Stephens drohte nicht mehr nur mit Klage, sondern auch noch, die Schule des Jungen wegen angeblich illegaler Handlungen zu verständigen … und schickte Rhys Morgan ein Google-Maps-Bild vom Elternhaus! (Ich weiß, wo du wohnst.)

Der Mann sollte einen Marketingpreis bekommen! Einem 17-jährigen drohen und ihm einen Screenshot seines Elternhauses zu schicken? Wow!

Nun, jedenfalls hat sich die Sache zu einem veritablen „Shitstorm“ ausgewachsen. Die Bloggerin Josephine Jones (mein Mann hängt an seine Sätze das Wort Burzynski an, damit ich ihm zuhöre …) stellt eine Liste von Blogs, die ebenfalls berichten, zusammen und hat schon über 60 gesammelt, Skeptical Humanities hat eine Liste der öffentlich bekannt gewordenen Fälle zusammengestellt; der Blogger Anarchic Teapot ebenso, außerdem beschäftigt er sich gerade mit den öffentlich bekannten Finanzen von Burzynski. Von Anaximperator wurden angebliche Erfolge „seziert“ (Und in einem aktuellen Blogpost von Orac noch weiter analysiert). Immer mehr Details werden zu Tage gefördert und über Twitter auch nach Opfern und Verwandten von Opfern gesucht.

Da übrigens Burzynski im April vor das Texas Medical Board geladen ist und nichts Besseres zu tun hat, als seine wirkungslose Antineoplaston-Therapie mit Petitionen an den Gouverneur von Texas zu verbringen, besteht wohl gute Hoffnung, dass er seine Approbation verliert. Hat ja nur 30 Jahre und 8.000 Patienten lang gedauert …

 

Wir wünschten übrigens, das selbe könnte man über Klehr sagen. Nicht ganz so lange im Geschäft, aber ansonsten ziemlich ähnlich. Keinerlei erwiesene Heilungen, keine Studien, keine Wirksamkeit, nur Opfer und Klagen gegen jeden, der auch nur schief in seine Richtung schaut. Allerdings ist er etwas professioneller und hat sich einen richtigen Anwalt geleistet. Wäre wirklich schön, wenn diesem „erwerbsgetriebene[n] Ungeheuer“ auch mal ein Shitstorm entgegenblasen würde! (Vielleicht sucht ja Marc Stephens bald einen neuen Job? Bei Klehr müsste er sich nicht viel umgewöhnen.)

Warum der noch immer Patienten abzocken darf, fragt sich auch der Bayrische Rundfunk in einem aktuellen Podcast:
Dr. Klehr ist nicht zu fassen: Zweifelhafter Krebsarzt darf weiter praktizieren (Prädikat hörenswert!)

Wer den ersten Teil verpasst hat, hier nochmal der Link:
Dr. Klehr ist nicht zu fassen

Und auch bei „Quer“ wurde über das Thema schon berichtet:
Umstrittener Krebsarzt: Geld verdienen mit Todgeweihten – quer – Bayerisches Fernsehen – ARD

5 Gedanken zu „Burzynski und die Jagd nach Barbara Streisand“

  1. der Herr Burzynski hat auch einen sehr interessanten Namen der eindeutig aus meinen Geburtsland stammt 😉 eigentlich müsste er Burzyński geschrieben werden…

    „burzyć“ heißt ins deutsche übersetzt „abreißen“ oder „zerstören“ zb. ein Haus, eine Brücke oder eine Sandburg usw usw…
    „burzy“ schreibt man nur im Zusammenhang mir „er“ oder „sie“ also (on burzy, ona burzy) das „r“ wir allerdings nicht ausgesprochen… es verhärtet einfach nur das „z“ 🙂

    man könnte Seinen Namen eigentlich auch als „der Abreißer“übersetzen, oder auch „der Abreißnik“ *gg naja… aber das heißt eigentlich nichts… es ist gerade nur so ein OT Gimmick von mir 😉

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