Greenpeace und die Angst vor Gentechik

Typisches Propagandabild von Greenpeace
Typisches Propagandabild

Wenn man sich die Seiten von Greenpeace ansieht, kommt man nicht umhin zu bemerken, dass Greenpeace eine faire und objektive Debatte zur Gentechnik gar nicht erst führen möchte. Bilder wie dieses erinnern an das Monster, das kleine Kinder unter dem Bett vermuten und nach ihrer Mami rufen.

Höchst subjektiv und einschüchternd, am besten gleich mal an unterbewusste Ängste appellieren, bevor der Leser durch Fakten vielleicht noch verwirrt wird. Vor etwas, das man nicht kennt, hat man naturgemäß Angst. Zu viel über Gene zu wissen, ist daher natürlich schlecht; kennt man etwas, verliert man die Angst. Dieses Problem hat Greenpeace in Deutschland aber nicht so; in einer Umfrage 1999 wussten nur 44 36 Prozent der Deutschen, dass auch normale Tomaten Gene enthalten. Wäre interessant, die Frage heute noch einmal zu stellen, ob sich das gebessert hat.

Jedenfalls, aus Sicht der Gentechnikgegner soll sich das bloß nicht ändern. Bei der Konservierung dieses Ist-Zustandes der Unwissenheit sind natürlich Forschungsfelder und Universitäten besonders hinderlich.

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Horizontaler Gentransfer: Erklären wir die Friedhöfe zum Sperrgebiet!

Zum ersten Teil dieses Interviews: Der Zug für Grüne Gentechnik ist in Deutschland abgefahren

Professor Nellen, ein paar Fragen zum horizontalen Gentransfer:

[…]In der Genforschung wird allgemein davon ausgegangen, dass unkontrollierter horizontaler Gentransfer transgener DNA ausgeschlossen werden kann, weil sich diese ebenso wie natürliche DNA außerhalb der Zelle schnell zersetzt. Einzelne Wissenschaftler kamen jedoch zu Ergebnissen, nach denen horizontaler Gentransfer transgener DNA zu Bakterien und auch zu Pflanzen und Tieren stattfindet.[1] Sie sehen darin ein Gesundheitsrisiko, da horizontaler Gentransfer eine Ursache für die Entstehung neuer Krankheitserreger und Antibiotika-Resistenzen sein kann. Direkt nachgewiesen wurde die Übertragung prokaryotischer DNA auf Eukaryoten bisher bei Agrobacterium tumefaciens (Pflanzenzellen) und Bartonella henselae (menschliche Zellen).[2][3][…]

(http://de.wikipedia.org/wiki/Horizontaler_Gentransfer)

Wie ist das gemeint? Wie findet sowas statt? Über Viren?
Wenn dem so wäre, kann dies nicht genausogut mit non-GMO-DNA passieren?
Dann kann man nach derselben Logik sagen es sei nicht ausgeschlossen, dass hier auch neue „Risiken/Gefahren“ etc. etc. auf „natürliche“ Art entstehen, oder?

Ganz zweifellos findet horizontaler Gentransfer statt. Bei Agrobakterium tumefaziens gehört das zum „Tagesgeschäft“: das Bakterium baut einen Teil seines Genoms in das Wirtsgenom ein, um einen Wurzelhalstumor zu erzeugen. Das ist natürlich. Im Labor bringen wir täglich Gene aus verschiedenen Organismen in Bakterien ein. Dazu greifen wir zu verschiedenen Hilfsmitteln, um die Aufnahme der Gene zu verbessern. In der Natur passiert das auch, aber sehr selten. Es reicht aber nicht, dass DNA von einer Zelle aufgenommen wird. Das DNA Stück muss das vollständige Gen enthalten, es muss so eingebaut werden, dass es auch abgelesen wird und schließlich ein funktionsfähiges Genprodukt vorliegt. Selbst im Labor, wo wir das mit allerlei Tricks optimieren, ist das nicht immer ganz einfach. Aber die Masse macht’s: bei sehr vielen Bakterien und sehr viel DNA wird es hin und wieder passieren. Genau diese Situation ist z.B. im Herbst gegeben: es fallen Tonnen (!) von DNA von den Bäumen und treffen auf Tonnen von Bakterien im Boden. Was da verrottet und DNA freisetzt sind nicht nur Fallobst und bunte Laubblätter, dazu gehören auch giftige Pflanzen (mit den zugehörigen Genen). Trotzdem finden wir danach keine Bodenbakterien mit Toxingenen aus der Tollkirsche oder der Kartoffel. Das Gift aus Ligusterhecken und Eiben im Vorgarten verseucht nicht alle Mikroorganismen der Wohnsiedlung. Evolutionär, im Laufe von Jahrmillionen spielt horizontaler Gentransfer eine Rolle, in unserer Zeitrechnung eher nicht.
GV Pflanzen enthalten übrigens keine Antibiotikaresistenzgene mehr.
Erlauben Sie mir zum Abschluss dieser Frage ein etwas makaberes Beispiel:
Wenn wir tatsächlich Sorge um horizontalen Gentransfer hätten, so müssten wir zuerst die Friedhöfe zum Sperrgebiet erklären. Ein sehr großer Teil der Menschen, die dort bestattet werden, ist an veränderten Gene gestorben, die einen Tumor ausgelöst haben – ihre DNA wird ungehindert in die Umwelt freigesetzt.

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Der Zug für Grüne Gentechnik ist in Deutschland abgefahren

Professor Wolfgang Nellen vom „Department of Genetics“ der Universität Kassel war vor kurzem bereit uns ein paar Fragen zum breiten Thema Gentechnik und der diesbezüglichen Situation in Deutschland zu beantworten. Prof. Nellen hat den Lehrstuhl für Genetik bereits seit 1995 inne, betreibt Grundlagenforschung und hat eine lange Liste von Publikationen veröffentlicht. Da die Antworten sehr umfangreich … Weiterlesen

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