Hellseherei für 2015 in der österreichischen Kronenzeitung

Gerade haben wir im letzten Beitrag die Bitte des BILDBlog um Unterstützung erwähnt und wie man auch an diesem Blogbeitrag sehen wird: Seiten wie der BILDBlog sind bitter nötig.

Wir haben hier im Blog ja schon mehrfach diese österreichische Zeitung aufgegriffen, die „qualitativ“ der BILD kaum nachsteht. Sie ist offenbar sehr esoterikaffin und bringt in schöner Regelmäßigkeit entsprechende Schwachsinns-Artikel. Wenn wir jeden entsprechenden Artikel kommentierten, würde das unser Blogaufkommen vervielfachen …

Dem Leser sei an der Stelle stattdessen Kobuk empfohlen, das österreichische Äquivalent des BILDBlogs. Im aktuellen Posting ärgert man sich dort gerade darüber, dass aus einer durch Schock traumatisierten Großmutter eine „tobende Türkin“ gemacht wurde.

Passend zum neuen Jahr bringt die Krone schön unkritisch, wie es sich gehört (bloß nichts hinterfragen, damit könnte man ja den Ruf als Käseblatt gefährden), in der Sonntagsbeilage wieder ihre Hellsehergeschichten.

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Die österreichische Kronenzeitung und die Hellseher

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Weiterführende Literatur gibt es in der Buchhandlung

Nach dem Jubelbeitrag über Am Anfang war das Licht in der Sonntagsbeilage(?) der österreichischen Kronenzeitung vor 2 Wochen geht es auch diese Woche munter weiter.

Eine neue Serie „Übersinnliche Phänomene“ wird mit einem Modell, das sich als Engel präsentiert, auf der Titelseite angepriesen.

Nun, die Erwartungshaltung an die Kronenzeitung ist zugegebenermaßen nicht besonders groß; ein Artikel über „Engel, Hellsehen und Kontakt zum Jenseits“ – was wird das schon werden? Aber vielleicht wird man ja positiv überrascht? (Nein, nicht wirklich, aber man wird ja noch hoffen dürfen)

So geht es dann zum Artikel: auf einer Doppelseite – eine malerische Landschaft, auf der die Sonne wie ein leuchtender Stern über einer Hügelkette strahlt – bekommt man gleich ein „Shakespeare-Zitat“ präsentiert:

„Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als eure Schulweisheit sich erträumen lässt“

William Shakespeare (Hamlet)

Dieses „Zitat“ ist an sich schon so ärgerlich, dass man darüber bloggen müsste, hätten es nicht schon andere getan: hier und hier (Falsch übersetzt, Romanfigur spricht zu Romanfigur, Autoritätsargument)

Auch eine Methode, einen Artikel auf vier Seiten aufzublasen.

Aber das sind nur Randnotizen: im eigentlichen Artikel wird dann die österreichische Hellseherin Rosalinde Haller von ihrer unkritischsten Seite gezeigt. Es kommt nicht einmal der Hauch eines Zweifels auf, jede Behauptung der Dame wird offenbar ohne weitere Recherche in den Artikel übernommen.

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Überraschung, Überraschung: Studie kann Hellseherei nicht nachvollziehen

Vor kurzem hatte eine Studie von Daryl Bem, Professor emeritus an der Cornell University, für sagen wir mal: „milde Aufregung“ gesorgt.

Dieser hatte behauptet, dass „Präkognition“ – also die Fähigkeit, in die Zukunft zu blicken -, existiert. Mit seinen Experimenten an 1.000 Versuchspersonen wollte er gezeigt haben, dass diese besser bei Tests abschnitten, wenn sie im Nachhinein „übten“.

Natürlich fanden sich sofort Kritikpunkte an der Studie, aber wie es nun in der Wissenschaft so üblich ist, wurde das Wichtigste Experiment unabhängig wiederholt, um Nachweise für den genannten Effekt zu finden. Jeder Skeptiker wird wahrscheinlich ob des Ergebnisses total verblüfft sein: „Nichts.“

Der Effekt, den Bem beobachtet hatte, konnte nicht repliziert werden. Wiederholbarkeit ist jedoch eines der Hauptkriterien wissenschaftlicher Experimente und ohne Wiederholbarkeit hat man „Nichts“.

Bem selbst ist davon wenig beeindruckt. In einem Kommentar schrieb er, es sei „premature to conclude anything about the replicability“ und vor allem:

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