Der Wissenschaft verpflichtet

Hier mal was Positives: Johannes Köbberling hielt 1997 einen Eröffnungsvortrag zu einem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin. Dieser Vortrag ist ziemlich genial und bringt so einiges auf den Punkt, was Quacksalberei und moderne Medizin unterscheidet.

Er beginnt so:

Die Wissenschaft in der Medizin erfreut sich nicht einer hohen allgemeinen Wertschätzung. Sie wird von verschiedener Seite mißachtet und diskriminiert. Zu den übelsten Verleumdungen gehört die dialektische Gegenüberstellung von wissenschaftlicher Medizin einerseits und menschlicher Medizin andererseits, wie sie von vielen Vertretern sogenannter Alternativverfahren der Medizin konstruiert wird. Klischeehafte Vorstellungen über bestimmte Erscheinungen der modernen Medizin, die als unmenschliche Auswüchse empfunden werden, werden häufig mit der wissenschaftlichen Medizin assoziiert. Fehlentwicklungen in bestimmten Bereichen können aber nicht als Rechtfertigung für eine solche verallgemeinernde Fehlbeurteilung dienen. Schon Eugen Bleuler hat in seiner berühmten und noch heute lesenswerten Schrift von 1919 über „Das autistisch undisziplinierte Denken in der Medizin und seine Überwindung“ massive Kritik an der damals praktizierten Medizin geäußert und doch gleichzeitig ein glänzendes Plädoyer für eine rationale und dennoch humane wissenschaftliche Medizin abgegeben. Sein Satz „Ich stecke selbst in den Fehlern, die ich rüge, mitten drin“ gilt auch heute.

Und hier geht es weiter.

Leider, wie so oft, sind wirklich gute Sachen im Netz verborgen und zudem mit einem grauenhaften Layout versehen, hier z.B. durch eine gruselige Hintergrundfarbe, die den Text fast unlesbar macht. Tipp: Alles markieren und in einen Editor kopieren. Und dann sogar ausdrucken. Ist es wert.

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