Im Einklang mit der Natur

Will man sich zum Wochenende noch eine dicke Packung an nichtssagenden Wohlfühl-Floskeln abholen, sollte der werte Leser bei Google mal die Zeichenfolge „im Einklang mit der Natur“ eingeben und dann auf beliebige Links klicken: Hohles Geschwätz ist garantiert. Immerhin bietet Google für die feststehenden fünf Worte 442.000 Treffer an. Und das nur auf deutsch.

Schon immer hat mich interessiert, was dieser Einklang eigentlich sein soll. Macht die Natur kawumm (z.B. bei einem Vulkanausbruch), muss ich dann auch kawumm machen, um im Einklang zu sein?

Auch die Frage, warum auf Tonträgern meistens keine Einklänge wie z.B. ein Sinuston zu hören sind, sondern verschiedenste Mehrklänge, die uns auch noch deutlich besser gefallen habe ich keine Antwort.

Also, was klingt da wo und warum soll ich den gleichen Klang machen? Jede Band würde sich doch sofort auflösen, wenn alle immer nur den gleichen Klang von sich geben?

Warum ist das dann bei der Natur gut? Vor allem bringt sie doch völlig verschiedene Klänge zum Vorschein.

Was ist mit dieser Metapher überhaupt gemeint? Soll ich mich jetzt, wenn es draußen 0° hat, auch auf 0° abkühlen, um im „Einklang“ zu sein? Soll ich das Licht ausmachen, weil es draußen dunkel ist?

Was machen Leute, die im Einklang mit der Natur arbeiten? Wartet dann ein Waldarbeiter, bis ein Baum von alleine umfällt? Warum empfindet man ein abstürzendes Flugzeug nicht im „Einklang mit der Natur“, obwohl es doch exakt den selben Naturgesetzen gehorcht, wie jeder Stein und jeder Baum?

Warum behaupten Bergbauern, im Einklang mit der Natur zu sein, wo es doch ohne menschliche Rodungen kaum Almwiesen gäbe?

Vielleicht hat ja jemand eine treffende Erklärung für diese wunderbare Hohl-Metapher, was hier wo und wie einklingt.

18 Gedanken zu „Im Einklang mit der Natur“

  1. Ich glaub, das ist nur Werbung für eine (Musik?-)Bar namens Einklang, in die man alles Natürliche mitbringen kann oder muss – Tiere, denen man unterwegs begegnet, den Dreck an den Schuhen, usw. – oder gar eine FKK-Bar, schließlich ist Kleidung unnatürlich…

  2. "Warum behaupten Bergbauern, im Einklang mit der Natur zu sein, wo es doch ohne menschliche Rodungen kaum Almwiesen gäbe?"

    Vorsicht, es kommt immer darauf an, wo sich der Bauer mit seiner Wiese genau befindet. 😉

  3. Na, Hanna, dann bin ich ja völlig im Einklang mit der Natur. So Dinger habe ich. Richtig gut kommt es, wenn man eine große Schale über den Kopf stülpt und den Klöppel schwingt. Ein einmaliges Naturerlebnis quasi.

  4. Das sprichwörtliche Opium? Damit klingt einem doch so manches 😉
    Ist so außerdem alles viel viel kuscheliger. Man fällt auch in der Masse nicht auf, wenn man nur schön gemeinsam im Einklang schwingt und schwatzt.

  5. Ja, da bin ich doch auch mal kreativ eskaliert:

    <em>“MeisterIn, wie stellen sie diese wunderbaren Lebensenergie -Zuckerli her?”</em> So fragen mich die Leute immer wieder. Bisher habe ich geschwiegen, schließlich ist Esoterik per Definition eine Geheimwissenschaft. Das ändert sich jetzt. Schaut selbst in der aktuellen Wochendbeilage. <a href="http://chefarztfrau.de/?pag…">Ja, ich will mehr erfahren »</a>

  6. Ja genau, Einklang mit der Natur klingt nach gedengelten Messingpötten.

    Da könnte Eswowatch direkt noch mal was machen. Wann war eigentlich der Höhepunkt der Klangschalenwelle? So vor 10 Jahren, schätze ich. Bin gerade noch auf eine Seite gestoßen, wo eine "Klangpädagogin" Reklame für sich, einen gewissen Peter Hess und für ihre Diss macht (498 Seiten). Da sträuben sich mir die Haare, nicht nur bei ihren "Erklärungen" zu Obertönen usw.

    http://www.klangpaedagogik….

  7. Upps, da habe ich zu doll rumgetrödelt. Sollte eigentlich gleich hinter Hannas erstem Kommentar stehen.

    Ich finde, die Leute sollten sich lieber Yamaha-Keyboards kaufen. kann man auch einen Kopfhörer anschließen.

  8. Den "Einklang" muss man natürlich metaphorisch deutet, um die wahre Tiefe des Sinns zu erfassen :-))

    Also so: Ich bin Eins mit der Natur, wenn ich sie achte, respektiere und pflege, denn sie ist beseelt. Jeder Grashalm (auch jeder Stein) hat schließlich eine eigene Seele, die verletzbar ist. Wenn ich die natürlichen Verhältnisse verändere, muss ich mich erst mal auf ein Gespräch einlassen und darum bitten. Das heißt, wenn ich einen Baum fällen will, rede ich mit dem Baum und erkläre ihm, dass ich sein Holz für einen sinnvollen Zweck bräuchte und frage ihn, ob er damit einverstanden sei. Dann wartet man auf ein Zeichen des Baumes, bzw. sein JA. Wackelt dann ein Ast, weiß man alles okay, ich kann fällen, im Einklang. Zuguterletzt gibt man der Natur dann noch etwas dafür zurück, am besten ein wenig Tabak, den man zum Dank an die abgeholzte Stelle legt. Deswegen ist es ratsam immer einen Beutel mit Tabak dabei zu haben, für alle Fälle versteht sich. Das Gleiche gilt natürlich auch, wenn ich Blumen pflücken will. Desweiteren ist noch zu beachten, dass man auch Naturgeister, Kobolde, Elfen, etc. nicht stört oder erschreckt, deswegen bitte nicht laut schreien oder unnötig rumtrampeln.

  9. @ Cohen

    Du hast aber schon bemerkt, dass Elke Reihl Real-Satire abgeliefert hat? Hast du doch, komm, sag bitte "Ja"!

    Ich find´s grossartig, z.B.:

    "Dann wartet man auf ein Zeichen des Baumes, bzw. sein JA. Wackelt dann ein Ast, weiß man alles okay, ich kann fällen, im Einklang."

  10. Lieber cohen,

    Ich war mir eigentlich sicher, dass man meinen Kommentar nicht anders als satirisch verstehen kann, wobei die Esos natürlich so ähnlich drauf sind. Dass die Natur nicht nett ist vergisst man dabei, bzw. wenn sie grausam zuschlägt, hat man immer noch das eigene böse Karma, das den Schlag angezogen hat.

  11. Eine weitere SATIRE:

    Um mit der Natur in Einklang zu sein, muss man natürlich alle Lebewesen einbeziehen. Steine, Pflanzen und Tiere sind als gleichwertig anzusehen und mit bedingungsloser Liebe zu betrachten. Die angeborene telepathische Fähigkeit mit allen diesen Lebewesen kommunizieren zu können, wurde uns leider aberzogen, sonst könnten wir sie nach wie vor davon überzeugen, dass sie uns niemals weh tun würden. Weil wir zudem vor einer Zeitenwende stehen, werden diese übersinnlichen Fähigkeiten wichtiger denn je, denn nur dadurch wird gewährleistet sein, dass wir den Aufstieg in die neue Erde mitmachen dürfen. Um diesen Schritt jedem zu ermöglichen, sind nach dem Vorbild Rudolf Steiners sehr viele alte und weise Seelen freiwillig inkarniert, die uns mit ihrem mitgebrachten Wissen helfen, wieder mit uns selbst in Einklang zu kommen. Diese besonderen Wesen im menschlichen Kleid erkennen Sie sehr leicht, denn sie nennen sich Esoteriker. Dies wurde bereits im höchsten kosmischen Bewusstsein einstimmig entschieden um Missverständnisse zu vermeiden. Fragen Sie also Ihren Geistheiler oder ganzheitlichen Therapeuten, denn nur da werden Sie optimal geholfen.
    (Je höher der Energieausgleich [Geld] bei einem Seminar, einer Therapie oder einer Beratung ist, desto schneller erreichen Sie Ihren persönlichen Einklang, denn dies ist ein geistiges Gesetz, das besagt, dass der Wert dem Gegenwert proportional entspricht)

  12. Das geht leider nicht als Satire durch, dazu ist es nicht überspitzt genug 😉

    Ich weiß, es ist fast unmöglich, solche Leute per Satire zu übertreffen – soviel Wahnwitz kann sich ein normales Hirn gar nicht ausdenken, was sich da Seelen- und Karmajungs und -Mädels aus den Fingern saugen 😉

  13. Dazu passen die 10 Gebote des Ökoglaubens:
    Die zehn Gebote des Öko-Glaubens:

    Das erste Gebot:
    Du sollst dich fürchten!
    Das furchtbarste Szenario ist das wahrscheinlichste. Wenn es einmal gut ging, so kommt es beim nächsten Mal umso schlimmer.

    Das zweite Gebot:
    Du sollst ein schlechtes Gewissen haben!
    Wer lebt, schadet der Umwelt – alleine schon durch seine Existenz

    Das dritte Gebot:
    Du sollst nicht zweifeln!
    Die Ökobewegung irrt nie. Wer daran zweifelt, dient den Ungläubigen.

    Viertes Gebot:
    Die Natur ist unser gütiger Gott!
    Sie besteht aus Pandabären, Robbenbabys, Sonnenuntergängen und Blumen. Erdbeben, Wirbelstürme und Killerviren sind Folgen menschlicher Hybris

    Fünftes Gebot:
    Du sollst deine Gattung verachten!
    Der Mensch ist das Krebsgeschwür des Globus. Vor seinem Auftauchen war der Planet eine friedliche Idylle.

    Sechstes Gebot:
    Du sollst die Freiheit des Marktes verabscheuen!
    Der Planet kann nur durch zentrale Planung internationaler Großbürokratien gerettet werden

    Siebtes Gebot:
    Du sollst nicht konsumieren!
    Was immer du auch kaufst, benutzt oder verbrauchst: Es schadet der Umwelt. Die Zuteilung von Gütern sollte den weisen Priestern des Ökologismus übertragen werden.

    Achtes Gebot:
    Du sollst nicht an ein besseres Morgen glauben!
    Verhindere Veränderungen und Fortschritte, denn früher war alles besser.

    Neuntes Gebot:
    Du sollst die Technik gering schätzen!
    Abhilfe kann allenfalls durch fundamentale gesellschaftliche Umsteuerungsprozesse kommen. Niemals durch die Erfindung technikgläubiger Ingenieure.

    Zehntes Gebot:
    Wisse, die Schuld ist weiß, männlich, christlich und westlich!
    Die Unschuld ist eine Urwaldindianerin.

    http://www.maxeiner-miersch

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