Masterarbeit an der Viadrina schlägt der Wissenschaft ins Gesicht

Als wir vorgestern über Global Scaling, Herrn Walach und die Viadrina gebloggt haben, war uns zuerst gar nicht bewusst, was für einen Schlag ins Gesicht die dort verlinkte Masterarbeit für jeden Akademiker, die wissenschaftliche Arbeit und jegliche Ethik bedeutet.

Oh, wir hatten schon überlegt, einen eigenen Blogpost dazu zu bringen, da praktisch jede Zeile darin ein WTF?-Erlebnis auslöst. Aber dass es sich im Unterschied zu einem beliebigen Text aus dem Internet, tatsächlich um eine Masterarbeit handelt, haben wir nicht sofort realisiert.

Es geht bei der so genannten Masterarbeit im Wesentlichen um die pseudo-wissenschaftliche Zeit-Theorie des Nikolai Kozyrev und im Speziellen um den so genannten Kozyrev-Spiegel, mit dem es möglich sein soll, Raum-Zeit-Tunnel zu öffnen. Die Links im Text führen in unser Wiki und liefern einen Überblick über den schmerzhaften Unsinn.

Die Masterarbeit spricht aber am besten für sich selbst:

Mein erster Kontakt mit dem Namen Kozyrev stammt aus dem Artikel „Die globale Zeitwelle“ von H. Müller. Er schreibt dort: „Wer lange leben möchte, sollte also seinen Lebensrhythmus nicht zu sehr verlangsamen lassen. Eine weniger konventionelle Art, dem Resonanztod ein Schnippchen zu schlagen entdeckten die russischen Astrophysiker Kosyrev und Nasonov. Sie entwickelten Methoden, die es ermöglichen, den Einfluß der globalen Zeit zu reduzieren oder zu verstärken und so die lokale Zeit künstlich zu komprimieren bzw. zu dekomprimieren.“ (Müller 2000, S. 55)

„Keimlinge, die in einer Kosyrev-Kamera zur Welt kommen, entwickeln sich nicht so wie ihre freien Artgenossen. Kosyrev und Nasonov beobachteten ungewöhnliche Entwicklungsformen, die große Ähnlichkeit mit urzeitlichen Phänotypen hatten.

Ähnliche Beobachtungen machten die Baseler Biophysiker Heinz Schürch und Guido Ebner in ihren Experimenten mit elektrostatischen Feldern. Aus Bachforelleneiern entwickelt sich im starken (100.000 Volt) elektrostatischen Feld eine Urform, die dem wilden Lachs in Größe, Farbgebung und Form sehr nahe kommt. Farne kehren zu ihrer Urform zurück, ebenso Kulturpflanzen wie zum Beispiel der Mais. …

Wahrscheinlicher ist jedoch, daß dieser temporale Effekt, ebenso wie die Funktionsweise der Kosyrev-Kamera nicht auf einer Abschirmung lokaler Wellen vom Einfluß der globalen Zeitwelle beruht (wie bisher vermutet), sondern umgekehrt, die Kosyrev-Kamera bzw. die Metallplatten des Kondensators lokale Zeitwellen kurz schließen, so daß nur noch der Einfluß der globalen Zeitwelle übrig bleibt. Dieser ungestörte Einfluß der globalen Zeit bewirkt die Wiederherstellung des natürlichen Urzustandes bei Bachforellen, Farnen, Getreide u.s.w. Diese Erkenntnisse beweisen, wie begrenzt doch der morphogenetische Einfluß des genetischen Codes ist …“ (Müller 2000, S. 57)

Der als wissenschaftliche Referenz angegebene Hartmut Müller ist inzwischen auf der Flucht, nachdem er im Februar zu 4 Jahren und 5 Monaten Freiheitsentzug verurteilt wurde. Und zwar weil er eben genau den Mist dreist versilbert hat, dem mit dieser Masterarbeit nun auch noch ein wissenschaftlicher Anstrich verpasst werden soll. Anleger haben 5 Millionen Euro in seine Wundertechnologie „investiert“ und schauen nun durch die Finger.

Man muss sich vorstellen: Dieser pseudowissenschaftliche Mumpitz war ernsthaft Thema einer Masterarbeit und nicht nur das. In einem Newsletter, der von Herrn Walach – seines Zeichens Gutachter der Arbeit – herausgegeben wurde, wird die Arbeit als hervorragend bezeichnet.

Auch hervorragende experimentelle Arbeiten waren darunter wie die von Herrn Conrad, der in einem selbstkonzipierten Experiment die Hypothesen Kosyrevs überprüft hat.

Hervor-ragen tut die Arbeit ja – aber nicht alles, was hervor-ragt, ist deswegen gleich positiv:

“Und der Ritter Alexander rutscht hinunter s’ Treppnglander. Unten ragt ein Nagel vor – jetzt singt er im Knabenchor!”
So kann man sich seinen wissenschaftlichen Ruf selbst abschneiden!

Guttenberg war ein Skandal. Und ohne seine Tat verharmlosen zu wollen, ist da doch ein Unterschied. Er hat als Arbeit etwas abgeliefert, was wohl inhaltlich (so einigermaßen) wissenschaftlichen Ansprüchen genügt. Einem Gutachter muss vielleicht nicht sofort auffallen, dass da Passagen abgeschrieben sind.

In diesem Fall aber springt es dem Leser doch sofort ins Gesicht: Komplett unwissenschaftlicher Unfug. Und je länger man darin liest, desto schlimmer wird es. Jeder ernsthafte Gutachter hätte eine solche Arbeit abgelehnt.

In diesem Fall haben die Gutachter jegliche Wissenschaft ignoriert, jeden Anstand über Bord geworfen und damit jedem, der eine ehrliche Masterarbeit abgegeben hat, ins Gesicht gespuckt.

Wen man unseren vorhergehenden Blog liest, erfährt man übrigens, dass Herr Walach heute meint, das ganze “Global Scaling”-Zeug von Müller sei “vollkommener Schmarrn” und er kenne sich damit sowieso nicht aus. Voriges Jahr war er offensichtlich noch ganz anderer Meinung.

Die Annahme dieser Arbeit ist, um es klar zu sagen, eine Frechheit erster Güte.

Dieser Dammbruch der wissenschaftlichen Qualität darf nicht hingenommen werden, es heißt Stellung beziehen. Es ist notwendig (und hier ist jeder von uns und vor allem die Politik gefordert) der Viadrina klar zu machen, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt: „Wissenschaftlichen Mindeststandards genügen oder endlich dichtmachen!“

45 Gedanken zu „Masterarbeit an der Viadrina schlägt der Wissenschaft ins Gesicht“

  1. In Anbetracht des „Studienganges“ Komplementäre Medizin – Kulturwissenschaften – Heilkunde ist das Niveau der Masterarbeit ein Wunder?

  2. Ehrlich gesagt:

    Ich glaube nicht, dass diese Entdeckung einen nennenswerten Einfluss auf diesen Hogwarts-Studiengang haben wird – so sehr ich es mir auch wünschen würde!

    Schon Ende 2010 hat Ulrich Berger auf „Kritisch gedacht“ darüber gebloggt:

    http://www.scienceblogs.de/kritisch-gedacht/2010/12/akademische-esoterik-der-fall-viadrina-13.php

    Außerdem gab es einen umfangreichen Artikel in ZEIT Wissen:

    http://www.zeit.de/zeit-wissen/2011/04/Dossier-Esoterik-Esoterisierung

    Geändert hat sich de fakto nichts – außer dass die allzu grotesken Mitarbeiter wie Marco Bischof oder Dieter Cimbal (beide im Esowatch-Wiki) aus der ersten Reihe entfernt und der Syllabus etwas umgestellt wurden.

    Offizielle e-mail-Nachfragen bei Herrn Pleuger sowohl von Ulrich Berger als auch vom ZEIT-Journalisten Bernd Kramer landeten auf den Seiten eines Internet-Stalkingportals – Hinweise dazu hier:

    http://www.scienceblogs.de/kritisch-gedacht/2010/12/akademische-esoterik-der-fall-viadrina-13.php#comment166906

    Die ganze Konstruktion ist offenbar politisch gewollt.

  3. Schön, daß ihr just diesen grottigen Bezug auf die Urzeit-Coder Schürch/Ebner herausgestellt habt. Im Gegensatz zum global skalierenden Conrad reden die nämlich tatsächlich von Feldstärken¹ (Größenordnung 1..5kV/cm) und nicht von einem nur ’starkes Feld‘ genannten, ohne Bezug völlig bedeutungsleeren Potential.
    Doch vielleicht hätte der Pseudowissensmaster beim Tippen schlicht andere Musik hören sollen…

    _____
    ¹ ohne daß dadurch die Arbeit der beiden auch nur einen winzigen Deut sinnvoller würde 😉

  4. @gesine: Zu dem zitierten Text sind uns im Forum so einige Sachen eingefallen, die man dazu sagen könnte. Aber wir haben uns gedacht, er spricht auch so eine deutliche Sprache…

  5. Normalerweise würde ich mir nicht anmaßen, über einen Text zu urteilen, von dem ich gerade mal die Einleitung überflogen habe. Aber mehr habe ich bei bestem Willen nicht ausgehalten, jedenfalls nicht beim ersten Anlauf. 😉

    Ich fand ja schon die Diplomarbeit damals mit den tanzenden Nympfen (oder was für Viecher es auch immer waren, ich erinnere mich nicht mehr so genau) schon ziemlich, ähm ja, aber das hier übertrifft wirklich alles bisher gehörte.

    Eigentlich wäre es irgendwie zum Lachen, wenn es nicht so erschreckend wäre.

    Freiheit der Forschung und Lehre in allen Ehren, aber wie weit ist es mit dem „Wissenschaftsstandort“ Deutschland gekommen, wenn so etwas staatlich anerkannterweise als Wissenschaft gilt?

    Und jeder, der einen ernsthaften Abschluss gemacht hat oder noch anstrebt muss sich doch irgendwie verarscht vorkommen, wenn man etwas zumindest formal gleichwertiges auch fürs Schwurbeln und Märchenerzählen bekommt?

  6. Vor allem kann man sich kaum vorstellen, dass das ein einmaliger Ausrutscher von Walach & Co war. Irgendwo müssen noch tolle Schätze an Masterarbeiten versteckt sein.

  7. und irgendwo und irgend wann werden wir wieder lesen können was für böse Inquisitoren wir doch alle sind… auch noch mit der bösen Justiz im Bunde 😉

    ich habe mir gestern noch einige Schriftstücke die aus der Eso-Schmiede stammen, durchgelesen… ausschnittsweise. Ich selbst habe noch nie eine Arbeit oder des gleichen produziert. Ich habe schon eine Menge gelesen… das schon… schon alleine die meiner Freunde als sie noch am studieren waren. Und auch wenn mein Wissen in z.B. Physik nicht unbedingt sehr umfangreich ist. denke ich schon, dass ich den Unterschied erkenne zwischen, dem was ich schon so oft gelesen habe und dem was aus den Quellen stammte, welche wir hier so fleißig und zu recht Anprangern.

    Das ist so als, ob mir jemand eine rostige und äußerst schlecht zusammen geschmiedete Katana für teures Geld andrehen wollte und behaupten würde, dass man sie in der Glut einer edlen japanischen Schmiede geschmiedet hätte… so was nenne ich persönlich lächerlich.

  8. Der Blogbeitrag trifft den Punkt. So etwas geht nicht, wenn Wissenschaft als Handwerk der Vernunft nicht ad absurdum geführt werden soll. Ponders Vermutung, dass das Institut wissenschaftspolitische Rückendeckung hat, ist nicht von der Hand zu weisen. Das würde den Skandal aber nur noch größer machen und auch solche dicken Bretter müssen angebohrt werden.

  9. Den besten Kommentar zu seiner eigenen Arbeit hat Autor selbst verfasst:
    „O je – ich hätte lieber nicht selbst testen sollen! … Dann hätte ich aber auch
    nur 13 Probanden… Also, wenn meine Intention das Testergebnis beeinflusst
    hat, dann bin ich ein intentionaler Master-Arbeits-Selbsttöter …“

    Schlussfolgerungen:
    1. Herr Conrad ist ein „intentionaler Master-Arbeits-Selbsttöter “
    2. Herr Connrad hat eine neue Mathematik entwickelt: 22 -1 = 13 ( siehe Beginn von Kapitel 5)

  10. Die Szene hat sich vor mehr als zehn Jahren zusammengefunden. Einer der Kristallisationspunkte ist Karl Maret ,und dann die Deutsche Gesellschaft für Energie- und Informationsmedizn (DGEIM):
    http://transgallaxys.com/~kanzlerzwo/index.php?topic=162.0

    Treugut, Meyl und Konsorten auf der Universitätsschiene sind ihm begierig gefolgt. In den Hochschulen sind Esoteriker geduldet worden, die geisteskranken Schrott produziert, propagiert und zu Geld gemacht haben. Und die dazu beigetragen haben, diesen geisteskranken Schrott in die Arztpraxen zu tragen.

    Meyl, der seine Rechenfehler bis heute nicht zugibt (sonst würde er seine „Skalarwellen“ auf der Stelle einstampfen müssen), erzählt erwiesenermaßen Unsinn. Trotzdem gibt es Ärzte, die nach seiner angeblichen Forschung Diagnose- uned Behandlungsgeräte bauen, verkaufen und an Patienten einsetzen. Man belese sich über den Zahnarzt Rossaint:

    Die Akte Dr. med. dent. Alexander Rossaint, Aachen
    http://transgallaxys.com/~kanzlerzwo/index.php?board=167.0

    Die Videos bei Youtube sprechen Bände. Treugut, Maret und Andere ergehen sich in blödesten Phantastereien und werden dafür hoch gelobt.

    Der Betrüger Hartmut Müller ist in den DGEIM-Videos ebenso zu sehen wie seine Jünger, die auch weiterhin dick im Geschäft sind. Der Skandal hat sogar Wohnungsbaufirmen erfaßt. Aber wieder einmal sind die Medien zu dämlich, diese Dinge aufzugreifen. Betrügereien im Umfang von über fünfzig Millionen Euro (Kosten des letzten Objekts) fallen unter den Tisch. Die Firma hat ja auch nur 4500 Wohneinheiten…

  11. Juhu nihil jie, in diversen Subsparten der Viadrina fand ich einsehbare Masterarbeiten, nur bei Walachs KMKH nicht. Falls Dein „einige Schriftstücke … aus der Eso-Schmiede“ sich darauf bezieht -und eigentlich auch im gegenteiligen Falle- könntest Du mir einen link spendieren?

    Klar, Ponder – ein bißchen Spaß muß sein, sonst ist die hier beschriebene Situation kaum verdaulich.

  12. Hier gibts noch einen Hinweis auf eine Masterarbeit:

    http://www.my-quantec.cl/de/pdf/025_dt_Heuschnupfen.pdf

    …Die Radionik ist ein modernes Diagnose- und Therapieverfahren, bei dem, so die Entwickler von entsprechenden Geräten, das Energiefeld
    eines Patienten „gelesen“ und durch Übertragung passender virtueller Schwingungsmuster eine Besserung der Krankheitssymptome erreicht werden soll.
    Unser Praxisgerät (QUANTEC) besteht aus einem Computersystem, an dem eine Diode angeschlossen ist, die, nach Angaben des Herstellers, ein so genanntes weißes Rauschen emittiert und einem speziellen Softwarepaket.

    Die Software steuert die Signal- und Frequenzmusterverarbeitung,
    die Adressverwaltung, die Bild-und Medikamentendatenbanken
    und den Aufbau von so genannten Healingsheets.

    In diesen werden individuell die virtuellen virtuellen Therapiefrequenzen der verwendeten Nosoden, Homöopathika, Pflanzen, Farben usw. zusammengestellt und potenziert.
    Daneben gibt es eine Scanfunktion, die über eine Diode mit weißem Rauschen angesteuert wird.

    Nach Aussagen der Hersteller sind die Schwingungsmuster
    der verwendeten Medikamente in den Datenbanken nicht in bekannten beschreibenden Dateiformaten gespeichert, sondern rein virtuell, d. h. nur als Foto oder eindeutig adressierbarer Name des Präparates.

    Die Auswahl der verwendeten Medikamentenfrequenzen und die homöopathische Potenzierung erfolgt manuell oder über die Diode mit dem weißen Rauschen individuell und gezielt in Resonanz, z. B. mit den Frequenzmustern des eingespeicherten Fotos des Patienten.

    Außerdem soll er nach demselben Funktionsprinzip die Daten und Frequenzmuster auf die Diode mit dem weißen Rauschen übertragen, welche wiederum das Frequenz- und Informationsmustergemisch auf ein
    Fläschchen mit Alkohol-Wassermischung überträgt oder gezielt ins universale Informations-und Quantenfeld „sendet“.

    Bislang gibt es für die radionische Therapie keinen physikalisch-wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweis.

    Erklärungsmodelle finden sich jedoch im Bereich der Quantenphysik und
    Quantenphilosophie.
    Die Frage nach den potenziellen Wirkmechanismen ist jedoch nicht Teil dieser Untersuchung….

    Das finde ich doch auch mal ne schöne Idee – mit Patientenfoto und alles virtuell!
    Praktisch! 😀

  13. Pingback: Der Kozyrev-Spiegel in der Praxis – Paper
  14. @gesine

    tut mir Leid, das Schriftstück ist mir nicht untergekommen. ich habe die verlinkte Arbeit von Herrn Kozyrev gelesen. dann den selben Stoff auf auf dem einschlägigen Portal… danach fütterte ich die Suchmaschine mit verschiedenen Schlüsselwörtern und lass mir so einiges durch. Zitate die auf die „Quelle“ verwiesen. also schon einige Sachen. Ich dachte in dem Moment nicht an gerade diese Arbeit, aber wenn du schon so fragst 🙂 ich weiß nicht, aber wenn es sie im Netz gibt dann müsste sie auch zu finde sein. ich schaue mal morgen… jetzt muss ich gleich ins Bett.

    Aber ich muss sagen dass ich ziemlich enttäuscht bin was heute so alle als Wissenschaft durchgeht. und ich denke nicht, dass ich einfach schon zu alt bin und nicht mehr mit dem Zeitgeist gehe *lach* das alles ist kein neuer Zeitgeist.. das ist schlicht Blödsinn.

  15. Danke nihil jie, auch ein noch so schwach spezifizierter Algorithmus ist zum Nachvollziehen besser als gar nichts 😉 Für dieses erfreulich lange BrückentagWE hatte ich eh‘ eine kleine wwwSuchaktion mit dem ganz groben Rechen geplant, mal schauen, was hängenbleibt…

    was heute so alle als Wissenschaft durchgeht

    Es geht ja nicht durch, es wird ’nur‘ versucht, den Driss als Wissenschaft zu verkaufen, was gegenüber der willigen Klientel (und später gegenüber den zahlungsbereiten Patienten) leider auch funktioniert. Titelmühle mit staatlichem Gütesiegel dank privater Finanzierung sozusagen. Wenn dergleichen tatsächlich im Konsens anerkannt werden würde, wäre ich auch enttäuscht, der Versuch allerdings macht mich eher zornig.

  16. @gesine

    ja … das ist es eben. es dreht sich bei vielen Dingen eher ums Geld. ist eine äußert pauschale aussage… ich weiß. dennoch… das Gefühl bleibt. so lange man den zuständigen staatlichen Instanzen (sofern sich überhaupt da jemand dafür zuständig fühlt) nicht mit der Nase in die scheiße stupst, machen sie nicht. Solange der Geldfluss besteht und Konjunktur verspricht, wir Mist feil geboten und auch verkauft. Ich kann mich da auch an die, bei der Agentur für Arbeit angebotenen Kurse als Kartenleger und Hellseher… oder was immer da auch angeboten wurde. das zeigt nur wie unkritisch und scheinbar Stroh-dämlich manche Behördenmitglieder Agieren. Ich habe mich schon seit langem gefragt wer für diese Ausrutscher zuständig ist. Diese Leute hätte ich wirklich gerne kennengelernt um mit ihnen darüber zu reden um wenigstens versuchen nach zu vollziehen was in deren Köpfchen so vorgeht.

    sorry… aber ich bin schon seit tagen auf 180 😀

  17. Macht Euch bewußt,

    daß dieses miese und niederträchtige Niveau dieser „Wissenschaftler“ noch über jenem liegt, mit dem sie in ihren Arzt- und „Heiler“praxen Kranke behandeln!

  18. Pingback: über’n Weg .. - erdstrahlenharke
  19. Aus der Arbeit:
    „Das Verhältnis c2/c1 beträgt etwa 1/137 und entspricht damit etwa der
    Sommerfeld´schen Feinstrukturkonstante (Maß für die Stärke der
    elektromagnetischen Wechselwirkung, d.h. für die Kopplung geladener
    Elementarteilchen mit Photonen, den Quanten des elekromagnetischen
    Feldes). Das ergibt für c2 einen numerischen Wert von ca. 2200 km/h oder
    0,73 % der Lichtgeschwindigkeit.“

    Sich um Faktor 3600 zu vertun, kann ja mal vorkommen. Bei DEN Gutachtern ist das wohl das Minimum. Bei den Esos ist der Schall halt schneller als das Licht: woher soll ich wissen was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?
    Und der Missbrauch der Feinstrukturkonstante ist ja nur noch herrlich. Der Witz der Konstante besteht ja gerade darin, dass sie bei genau 1/137 liegt und nicht irgendwie „etwa“.

    Die Viadrina gehört insgesamt dicht gemacht, wenn dort weiterhin so einen Studiengang gefördert wird.

  20. @ wolfgang druschinski:

    Die Viadrina gehört insgesamt dicht gemacht, wenn dort weiterhin so einen Studiengang gefördert wird.

    So weit ich weiß, sind viele Studenten anderer Studiengänge dort mindestens ebenso entsetzt wie wir und haben auch schon eine Überprüfung der wissenschaftlichen „Qualität“ des CAM-Studiengangs gefordert.

    Es kann nicht sein, dass ein einzelner Schandfleck das akademische Image der gesamten Universität diskreditiert.

  21. „Ponders Vermutung, dass das Institut wissenschaftspolitische Rückendeckung hat, ist nicht von der Hand zu weisen. Das würde den Skandal aber nur noch größer machen und auch solche dicken Bretter müssen angebohrt werden.“
    Ist man ein Anhänger von Verschwörungstheorien, wenn man einen Zusammenhang zur Ökonomisierung der Wissenschaft vermutet? Welche Rolle spielen die Hochschulräte? Von der Maxime „Wer heilt, hat recht“ ist es nur ein kurzer Weg zu „Was Geld bringt, ist wahr.“ Und schon ist man mitten in der Tagespolitik angekommen… . Eine umfassende Dokumentation der Vorgänge, die zu den unhaltbaren Verhältnissen geführt haben, ist dringend nötig. Wer wagt sich an die undankbare Aufgabe?

  22. An der Wirtschaftsuniversität Wien hat ein gewisser Manfred Zimmel eine Diplomarbeit unter dem Titel „Die Metaphysik des Saturn: Von der Verwendbarkeit esoterischer Konzepte für die Managementpraxis unter besonderer Berücksichtigung der Wirtschaftsastrologie“ verfasst.

    Im österreichischen Bibliotheksverbund findet man das Werk unter:

    http://aleph20-prod-acc.obvsg.at/F/DNLH9394M6VY2RMR1UC6839H2L548SV9NA8SR1IVAR8TMH3KAQ-47956?func=find-b&find_code=WSS&request=die+metaphysik+des+saturn&adjacent=N&x=56&y=8&filter_code_1=WSP&filter_request_1=&filter_code_2=WEF&filter_request_2=&filter_code_3=WLN&filter_request_3

    Ich weiß nicht wer damals sein Betreuer war. Heute arbeitet Zimmel als Wirtschaftsastrologe. Die Diplomarbeit erschien auch in Buchform. Hier ist der Abstract:

    http://www.amanita.at/UeberAmanita/IhrTeam/DiplomarbeitMZimmel/

  23. @ Klaus:
    Ich hab mir diese Diplomarbeit einmal durchgelesen und muss sagen, sie ist gar nicht so übel. Methodisch ganz o.k., aber zu kleine Stichproben. Rausgekommen ist nix dabei. Das Problem ist, dass Herr Zimmel trotzdem überzeugt war. Er wollte dann eine Dissertation zum selben Thema draufsetzen. Das hat man ihm verweigert, Gottseidank.

  24. @ Ulrich: „Ich habe mir diese Diplomarbeit einmal durchgelesen …“: Ah, die Arbeit gehört offensichtlich zum Handapparat „Moderne Wirtschaftstheorien“ an den Wiener Universitätsbibliotheken? (1.-Mai-Scherz!!!)

  25. Das INTRAG hat jetzt mit zwei Stellungnahmen auf die Vorwürfe bezüglich der Masterarbeit reagiert:

    http://www.scienceblogs.de/gesundheits-check/2012/04/wissenschaftstheorie-wissenschaftspraxis-wissenschaftspolitik-die-unendliche-geschichte-esoterischer-betatigungen-an-der-viadrina.php#comment323943

    Während in der Masterarbeit steht, die Wirkung der Spiegel sei „erwiesen“, schreiben Walach/Schmidt nun, die Masterarbeit hätte die Kozyrev-Theorie „widerlegt“.

  26. Die p-Werte in der Arbeit sind allesamt falsch berechnet!

    Es wurden einerseits anstatt eines Binomialtestes implizit einfach ein Gauß-Test verwendet. Dies geschieht nur durch Verweis auf eine Internetseite, in der man p-Werte aus z-Werten für Standardnormalveteilungen berechnen kann ohne weitere Begründung (siehe S.19 unten).
    Zweitens wurde anstatt eines einseitigen Tests ein zweiseitiger Test verwendet. Das sieht man nur an der Formulierung
    „Das entspricht hier einem z-Wert größer 1,96 oder kleiner -1,96“,
    was so überhaupt keinen Sinn macht.
    Soviel dazu, dass hier „wissenschaftlich methodisch korrekt“ gearbeitet wurde….
    Da ist nicht nur die Methode fragwürdig, sondern auch die Transparanz der Zahlen…

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  31. Generell gilt, dass das wissenschaftliche Niveau abgenommen hat. von und zu Gutenberg war nur die Spitze des Eisbergs. Da wird irgendwas runtergetippt und der Herr Professor ist war nicht in der Lage zu erkennen, dass ganze Passagen aus der FAZ abgekupfert sind.

  32. – Da es sich bei „Jenniffer Bendler“ um SPAM handelt, ist plötzlich der Link aus dem Namen verschwunden. Ups.

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