Sabine Paul und der gute Ton

Dass Sabine Paul, Erfinderin des PaläoPower-Programms sowie Mitglied des Beirats der Giordano-Bruno-Stiftung, und Psiram keine Freunde mehr werden, kann man nach den vor und hinter den Kulissen ausgetragenen Debatten der letzten Monate als gesichert betrachten. Dass es bei mehr oder weniger heftigen Rempeleien auch einmal rustikal zugeht, mag auch noch angehen. Was aber gewiss nicht angeht, ist, wie Frau Paul bei ihren Vortragsveranstaltungen neuerdings gegen Psiram vom Leder zieht.

Anonymer Internetpranger, Hetzkampagne, kriminelle Verleumdungsseite – man fühlt sich in die wunderbare Welt des Claus Fritzsche versetzt, wenn Frau Paul sich dem staunenden Publikum als verfolgte Unschuld geriert. Wir kennen das, wir halten es bis dahin mit Herbert Wehner, der da einst sagte: Nicht mal ignorieren!

 

Eine perfide Eskalation möchten wir dann doch nicht unkommentiert lassen: bei einer Vortragsveranstaltung am 07. September 2012 in Frankfurt a.M. zur „PaläoPower“ wurde Psiram, entgeisterten Berichten zufolge, vorgeworfen, von Psiram seien während einer Kampagne gegen ihre Vortragsveranstaltungen Morddrohungen ausgegangen. Das Kalkül von Frau Paul ist klar erkennbar: niemand von Psiram kann sich persönlich mit einem Unterlassungsbegehren aus der Deckung wagen, um diesem Blödsinn entgegenzutreten, ohne den Schutz der Anonymität aufzugeben. Deshalb nur auf diesem Wege folgende persönliche Anmerkung:

 

Liebe Frau Paul, wenn Sie von Morddrohungen fabulieren, dann können Sie davon ausgehen, dass die Psiram-Autoren besser als Sie wissen, was es heißt, an Leib und Leben bedroht zu werden. Vorgänge auch solcher Art waren es, weshalb ein Projekt wie Psiram (und vormals Esowatch) nur im Schutz der Anonymität betrieben werden kann. Wenn ausgerechnet über uns die bodenlose Behauptung aufgestellt wird, Sie mit Gewalttaten zu bedrohen, dann wollen Sie bitte auch Verständnis dafür haben, dass wir das für geschmacksfern halten. Für „Abscheu und Empörung“, „Wut und Trauer“ oder etwas Ähnliches reicht es allerdings doch noch nicht so ganz.

Herzlichst,

Ihr Psiram-Team

32 Gedanken zu „Sabine Paul und der gute Ton“

  1. Jedem kann es mal passieren, in Verärgerung zu weit zu gehen. Falls aber Frau Dr. Sabine Paul nicht eine Quelle angeben kann, aus der klar eine Morddrohung durch/über PSIRAM herauszulesen ist, dann ist Sie als Beiratsmitglied nicht mehr tragbar – es sei denn, sie würde sich dafür entschuldigen, zu weit gegangen zu sein!

  2. Ein Gutes hat es ja doch vielleicht, wenn Frau Paul bei ihren Vorträgen neuerdings auf Psiram hinweist, da werden doch bestimmt ein paar Leute neugierig und gehen auf diese Seite, lesen sich alles durch und erkennen, was da tatsächlich abläuft. Morddrohungen werden sie nicht finden, was die Glaubwürdigkeit dieser Dame noch mehr schwächen wird. Da hat sie wohl ein Eigentor geschossen.
    Maxi

  3. Es gibt ja genug ungemütliche Zeitgenossen, denen nichts zu tief ist, um Psiram eins auszuwischen. Da wäre es doch denkbar, dass so eine Person auch Morddrohungen im Namen von Psiram verschickt. Sei es wie es sei: Wenn diese Stiftung auch nur irgend etwas auf ihren Namen gibt, verlangt sie umgehend die besagten Unterlagen von Frau Paul zur Prüfung und distanziert sich von dieser Frau, sollten sie der Prüfung nicht Stand halten!

  4. @Wolfgang:

    Da wäre es doch denkbar, dass so eine Person auch Morddrohungen im Namen von Psiram verschickt.

    Falls es etwas Mysteriöses in dieser Art tatsächlich gegeben hätte (was ich für fernliegend halte), also falls eine anonyme (!) Morddrohung vorliegt, dann hat Frau Paul diese doch mit Sicherheit zur Anzeige gebracht. So würde ich mich in einem solchen Fall jedenfalls verhalten.

    Und nachdem anlässlich des ersten Blogbeitrags hier bei Psiram umgehend sowohl Thomas Junker als auch Michael Schmidt-Salomon höchstselbst teils abwiegelnd, teils angriffig in unseren Blogkommentaren auftauchten und seitdem einige Zeit ohne irgendwelche Konsequenzen ins Land gegangen ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass die GBS ernsthaft an einer sauberen Klärung interessiert ist – sonst würden die Offiziellen professioneller reagieren.

  5. So sieht wohl „Aufklärung im 21. Jahrhundert“ aus… Na ja, ich gebe die Hoffnung noch nicht auf, dass da was von Seiten der GBS passiert.

  6. Was soll denn da passieren? Ich für meinen Teil werde allerdings zusehen, daß sich derartige Machenschaften in meinem Bereich rumsprechen, wenn die Diskussion mal auf die GBS kommen sollte. Das sollte übrigens jeder tun, vielleicht tut der Imageverlust der GBS ja dann mal ein bischen weh. Das eröffnet dann evtl. die Chance auf Veränderung, vorher aber wird das nix. Ist so wie mit dem „Standardalkoholiker“…. Solange kein Leidensdruck erzeugt wird und er weiter machen kann wie immer, ändert sich in den wenigsten Fällen was.

  7. Ponder, bis auf das nervige Layout dieser Regenbogen-Seite fällt mir eigentlich nichts negatives auf, beim ersten schnellen Überfliegen. Die Diagnostik wird ganz gut erklärt (ich weiß allerdings nicht, ob das so dem State of the Art entspricht), gegenüber medikamentöser Therapie hat man auch keine Einwände, in Kombination mit verhaltenstherapeutische Behandlung. Eine Verbindung zu Frau Paul und ihrer obskuren Labordiagnostik zu ADHS konnte ich auch nicht entdecken. Wäre gut, wenn da mal ein Blogartikel erschiene, der Licht ins Dunkel über eventuell bestehende, von dir angesprochene Verquickungen bringt. Im Moment steh ich noch bisschen auf dem Schlauch.
    Maxi

  8. @Maxi:

    Dazu haben wir im Forum noch viel (gescreenshottetes) Material.
    Ja, die „Regenbogen Heiligenstadt“-Seite sieht harmlos aus – als Selbsthilfeorganisation ist sie sogar Mitglied im Zentralen ADHS-Netz oder gar ADHS Deutschland.

    Sabine Paul hat dort aber auch Vorträge/Workshops gegeben:

    https://forum.psiram.com/index.php?topic=8502.msg96110#msg96110

    Der Arzt Friederichs steht gemeinsam mit Sabine Paul und einem Herrn Gomez von Evomed/Indago auf einer Veröffentlichung:

    https://forum.psiram.com/index.php?topic=8502.msg96104#msg96104

    Friederichs, E., S. Paul, L. Gomez, C. Knoche. 2006. AD(H)S: Neue ursachenspezifische Diagnostik und Therapie – und die Bedeutung von Orthomolekular- und Ernährungsmedizin. OM & Ernährung 2006/115: F2-F4

    Da gäbe es noch einiges an gut recherchiertem Material aufzubereiten…

  9. @Maxi: Verlier nicht aus den Augen, worum es eigentlich geht. Frau Paul darf ihre wissenschaftlich haltlosen Thesen in die Welt setzen und dazu Bücher etc. verkaufen, das tun tausend andere auch. Bisschen Wellness und Duziduzi anbieten – wers halt mag.
    Der Punkt ist, dass das unter dem Label der GBS stattfindet und sogar noch Heilungsaussichten z.B. zu ADHS abgegeben werden – sowas ist ein völlig unethisches Verhalten.

    Wer großes im Schild führt, sollte dem auch würdig sein. Oder unpathetischer gesagt: Wein saufen und Wasser predigen regt manche auf, z.B. uns hier.

  10. Groucho, ja, dass Frau Paul unethisch agiert, weiß ich. Mir war nur nicht klar, was das mit dem Regenbogenverein zu tun hat. Hätte ich noch mal ins Forum schauen müssen, da wurde das ja schon mal angearbeitet, danke Ponder für den link. Wenn die Mitarbeiter dieses Vereins sich wirklich intensiv und seriös mit ADHS beschäftigen, müssten sie erkennen, dass Frau Paul quacksalbermäßig unterwegs ist. Wenn sie trotzdem mit ihr zusammenarbeiten und ihr eine Plattform bieten, ist das selbstverständlich mehr als suspekt.
    Dass die GBS da noch mal reagiert, glaube ich eher nicht, die sitzen das aus, und das ist enttäuschend.
    Maxi

  11. @Maxi:

    Wenn die Mitarbeiter dieses Vereins sich wirklich intensiv und seriös mit ADHS beschäftigen, müssten sie erkennen, dass Frau Paul quacksalbermäßig unterwegs ist

    Richtig.
    Nur könnte die Konstruktion Sabine Paul / Mitglied des „wissenschaftlichen“ Beirats der GBS bei den Mitgliedern der ADHS-Selbsthilfe, die ja Laien sind (außer Dr. E. Friederichs, der unter der selben Postadresse offenbar auch eine private Diagnostikklinik betreibt…), eine gewisse Leichtgläubigkeit begünstigen:

    hier wird nach außen durch die Verbindung zur GBS und folglich implizit mit Autorisierung durch eine aufklärerische Stiftung in irreführender Art und Weise besondere Wissenschaftlichkeit und Seriosität suggeriert.

    In diesem Sinn hat die GBS tatsächlich eine klare Außenverantwortung, wenn sie Frau Paul in ihren Reihen gewähren lässt.

    Dieser Aspekt dürfte aus der Innenperspektive der Stiftungsfunktionäre noch gar nicht in seinen Außenwirkungen verstanden worden sein – wie das Auftreten von Herrn Schmidt-Salomon in unseren Blogkommentaren deutlich machte.

  12. @ Wersonst? :

    Gibt es davon einen Screenshot?

    a) wird nicht deutlich, was genau dort jemand geschrieben hat. Ein vandalisierender Blogkommentar kann nicht als Meinung von Psiram ausgelegt werden.

    b) Der Kommentar scheint außerdem zeitnah gelöscht worden zu sein, und aus der Begründung geht hervor, dass die Admins den Kommentar nicht billigen.

    c) Womöglich richtete sich die Drohung gar nicht gegen Frau Paul, sondern gegen Psiram – um das zu klären, wäre ein Screenshot oder ein gleichwertiger Beleg nötig.

    So jedenfalls ist dein Hinweis wertlos.

  13. Übrigens – so weit ist man von Herrn Fritzsche gar nicht entfernt – über Frau Paul kommt man ja bekanntlich zu Evomed, von Evomed zu Indago, und von da aus zu Heel und Hevert…:

    http://www.venture-plus-fonds.com/news/2011_01_04_indago.html

    Zitat: „Wählen Sie den „großen Bluttest – SFT“(für 94 €), erhalten Sie einen ca. 32-seitigen Befund, der gut verständlich formulierte medizinische Erklärungen enthält und alle entdeckten Probleme offen legt, einschließlich einer Empfehlung homöopathischer Mixturen, um Ihre Probleme wirksam zu bekämpfen.“

    Und man beachte dann den Musterbefund als herunterzuladendes PDF:
    http://www.venture-plus-fonds.com/news/PDF/indago-musterbefund-sft.pdf
    mit Therapieempfehlungen wie:

    „Immundysregulation: Entzündungshemmende lnfusionstherapie
    Infusion mit:
    250ml NaCl
    + 1 Amp. Traumeel S Injektionslösung
    + 1 Amp Lymphomyosot N
    + 1 Amp. Ubichinon comp.
    + 1 Amp. Rhus Tox. Injeel S
    + 1 Amp. Gripp Heel
    + 1 Amp. Engystol
    + 1 Amp. Coenzyme cornp.“

    und

    „Nierenfunktionsstörungen: Heweberberol Tropfen (Hevert)
    *AIkohoI*
    Indikation: Anregung der NervenfunkIion, Steigerung der Diurese, Nephrolithiasis, Rezidivprophylaxe von
    Harnsteinen, Dyskinesien der GaIlenwege
    Bezugsquelle: Apotheke
    Anwendung: 3 x täglich 5 Tropfen, in akutem Stadium bis zu 5 x täglich 30 Tropfen
    Verordnung: 50/100ml

    Störungen des Gefäßsystems: Ginkgo biloba comp. Hevert Tropfen (Hevert)
    *AikohoI*
    Indikation: Gefäßverkalkung, Begleittherapie bei Gefäßverkalkung mit Altersbluthochdruck.
    Bezugsquelle: Apotheke
    Anwendung: 3 x täglich 15 Tropfen
    Verordnung: 50/100/200ml“

    Irgendwie ist die Welt doch ein Dorf…
    Und: wenn Paläopower nicht hilft, kann man’s ja mit der genauso „gut“ wissenschaftlich belegten Homöopathie versuchen 😉
    Vielleicht steht GBS ja gar nicht für das, was wir alle denken – sondern für Globuli Beschaffungs Service…

  14. Sehr geehrte Damen und Herren,

    der Vorstand der Giordano-Bruno-Stiftung hat die diversen Hinweise zum Thema „Paläopower/Anti-Körper-Bluttests“ gründlich studiert. Dabei sind wir zu folgenden Ergebnissen gelangt:

    1. Zwischen den evolutionsbiologischen Arbeiten von Sabine Paul (wie in ihrem Paläopower-Buch u.a. dargelegt) und ihrer sonstigen beruflichen Tätigkeit (IgG-Tests) muss strikt unterschieden werden. Zu beiden Themen gibt es kontroverse innerwissenschaftliche Diskussionen (nicht zuletzt auch innerhalb der Stiftung, wie die Diskussionsbeiträge von Beda M. Stadler und Martin Mahner gezeigt haben). Wissenschaftlicher Dissens ist nach unserer Ansicht kein Grund, um Sabine Paul zur Aufgabe ihres Beiratspostens in der gbs aufzufordern. Ein solcher Grund wäre nur gegeben, wenn Sabine Paul antinaturalistische oder antihumanistische Argumente vorbringen würde. Das ist nicht der Fall.

    2. Dass Sabine Paul einen Vortrag in den Stiftungsräumen zum Thema „Paläopower“ hielt, bedeutet nicht, dass die gbs diesen Ansatz als Institution vertreten würde. Gerade in Ernährungsfragen gibt es in der Stiftung eine große Meinungspluralität – vom genussorientierten Ansatz Udo Pollmers bis zum strikten Veganismus Colin Goldners. Wenn wir Referenten in die Stiftung einladen, dann schätzen wir Vielfalt und geistige Anregung – gerade auch durch provokative Thesen. Aus diesem Grund hatten wir Sabine Paul eingeladen und ihr Vortrag erfüllte genau das, was wir uns erhofft hatten.

    3. Aus wissenschaftstheoretischer Sicht möchten wir anmerken, dass Bücher wie „Paläopower“, „Der Darwin-Code“, aber auch viele Bücher der gbs-Beiräte Volker Sommer, Eckart Voland oder Franz M. Wuketits (ähnliches gilt für Veröffentlichungen von Richard Dawkins, Stephen J. Gould oder Jared Diamond) nicht „wissenschaftlich“ im engen Sinne des Wortes sind. Vielmehr handelt es sich hier um wissenschaftsphilosophische Darlegungen, die die Fruchtbarkeit der Evolutionstheorie auf Gebieten ausloten, die bislang noch nicht aus einer evolutionstheoretischen Perspektive betrachtet wurden. Wir begreifen diese „Grenzüberschreitungen“ als sehr hilfreich im Sinne einer „Einheit des Wissens“ (vgl. hierzu die verschiedenen Bände der gbs-Schriftenreihe).

    4.Wir haben uns – dies ist sicherlich das offensichtlichste Ergebnis der Debatte – dazu entschlossen, als Stiftung (für die autonom agierenden gbs-Regionalgruppen können wir selbstverständlich nicht sprechen!) keine Veranstaltungen mehr zu Ernährungsfragen anzubieten. Grund: Die gbs ist auf so vielen gesellschaftlichen Konfliktfeldern aktiv, dass es unsinnig wäre, würden wir uns zusätzlich noch auf anderen heiß umkämpften Gebieten bewegen, die nicht zum Kerngeschäft der Stiftung gehören.

    Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir uns nicht noch detaillierter zu dieser Debatte äußern können (obwohl dazu in der Tat noch einiges zu sagen wäre!). Es ist nun einmal so, dass uns dafür angesichts der vielfältigen Aktivitäten der Stiftung schlichtweg die zeitlichen Ressourcen fehlen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Michael Schmidt-Salomon
    http://www.giordano-bruno-stiftung.de

    P.S. Apropos „Aktivitäten der Stiftung/zeitliche Ressourcen“: In diesem Forum wurde u.a. behauptet, dass es sich bei der gbs nur um eine „konstruierte Blase“ handle. Vielleicht werfen Sie zur kritischen Prüfung dieser Aussage mal einen Blick in unsere Chronologie:
    http://www.giordano-bruno-stiftung.de/aktivitaeten/chronologie-wichtigsten-ereignisse

  15. Eine gute und sinnvolle Entscheidung.
    Die GBS steht wegen ihrer Unterstützung der Kirchenkritik im Kreuzfeuer. Warum die Stiftung in einem skeptisch ausgerichteten Medium wie diesem Blog angeriffen werden muss, ist fraglich. Manchmal schadet es nicht, zuerst einen persönlichen Kontakt zu nutzen oder zum Telefon zu greifen. Spott und Häme dienen nicht der Sachlichkeit.
    Inweit die im Artikelbereich des Beitrages gegen Frau Dr. Paul geäußerten Vorwürfe korrekt sind, ist bislang offen geblieben. Anständig wäre es, die Autoren würden dem konkret nachgehen und gegebenfalls korrigieren. (Eine Sicherung des gelöschten Beitrages wird es vermutlich geben)
    Respekt zolle ich den Vertretern der GBS, die sich vorbildhaft verhalten haben.

  16. @Wersonst?

    Inweit die im Artikelbereich des Beitrages gegen Frau Dr. Paul geäußerten Vorwürfe korrekt sind, ist bislang offen geblieben. Anständig wäre es, die Autoren würden dem konkret nachgehen und gegebenfalls korrigieren. (Eine Sicherung des gelöschten Beitrages wird es vermutlich geben)

    Dazu bedürfte es zunächst mal der Bestätigung, dass Frau Paul sich mit ihren Vorwürfen tatsächlich auf den entfernten Kommentar bezieht. Dieser Hinweis kommt aber von Ihnen, „Wersonst?“, und beruht auf Spekulation.

    Und wie gesagt:

    Es sollte doch wohl eine Strafanzeige gegen Unbekannt vorliegen, wenn Frau Paul solche Vorwürfe offenbar öffentlich erhoben hat, wie der Blogautor schreibt:

    bei einer Vortragsveranstaltung am 07. September 2012 in Frankfurt a.M. zur „PaläoPower“ wurde Psiram, entgeisterten Berichten zufolge, vorgeworfen, von Psiram seien während einer Kampagne gegen ihre Vortragsveranstaltungen Morddrohungen ausgegangen.

    Da es sich hier um eine öffentliche Veranstaltung gehandelt hat, sollte es weiterhin nicht schwierig sein, entsprechende Zeugenaussagen zu finden.
    Warum Sie, „Wersonst?“, zum Ergebnis kommen, Psiram stünde in der Beweislast, die von Frau Paul erhobenen Vorwürfe zu entkräften, erschließt sich nicht.

  17. Irgendwie habe ich was verpasst, war nicht die Ausgangsfrage die, wie es passieren kann, dass Frau Paul, ihre Mitgliedschaft in der GBS dazu benutzt un offensiv Werbung für Ihren esoterischen Unfug zu machen, und warum die GBS Ihr auch noch ein Podium bietet um solchen irrationalen Inhalte zu verbreiten? Eine Vielfalt von Meinungen in den eigenen Reihen zu haben, ermöglicht eben noch lange keine Aussage über deren Qualität und das was in der Innensicht der GBS als „wissenschaftstheoretischer“ Disput wahrgenommen wird nach aussen eben durchaus als „Meinung“ der GBS wirkt und damit zur Verbreitung von Dingen beiträgt die eben so gar nicht naturalistisch“ sind sondern reines Geschwurbel. Der Argumentationskette von Herrn Salomon folgend könnte man sich wohl auch auf Vorträge über Kreationismus, Homöopatie und Schüssler Salze freuen weil sich womöglich irgendwo ein Beirat findet der mit entsprechenden Publikationen sein Geld verdient. Eine Organisation mit der öffentlichen Wirkung einer GBS kann sich bei solchen Fragen aber bestimmt nicht nur auf einen inneren Diskurs herausreden.

  18. @ Belbo:

    „Legitimation durch Binnenkonsens“ nennt man das wohl: beliebt bei Homöopathen und CAM-Vertretern.

    Zu beiden Themen gibt es kontroverse innerwissenschaftliche Diskussionen (nicht zuletzt auch innerhalb der Stiftung, wie die Diskussionsbeiträge von Beda M. Stadler und Martin Mahner gezeigt haben).

    Wer natürlich Außenseitermeinungen zum Thema IgG (oder auch ADHS), die tatsächlich weit abseits des wissenschaftlichen Konsenses liegen (wie man leicht herausfinden könnte, wenn man über den eigenen vereinsmeierischen Tellerrand in die Fachliteratur schaut) auf gleicher Relevanzhöhe mit der Expertise etwa eines Beda Stadler ansiedelt, der ist vergleichbar mit jemand , der den Unterschied zwischen einem Lokalblättchen und einem Fachjournal nicht erkennen kann.

  19. Und man beachte dann den Musterbefund als herunterzuladendes PDF:
    http://www.venture-plus-fonds.com/news/PDF/indago-musterbefund-sft.pdf
    mit Therapieempfehlungen wie:

    also der Befund ist eine einzige Katastrophe. Warum wird hier zB bei Immunglobulin oder Albumin nicht die Normalwerte angegeben. Diese sind international standardisiert. ZB Albumin im Serum 37-53 g/l). Auch bei Calcium keine Angabe wieviel das jetzt wirklich drinnen ist.
    Letztlich keinerlei Angaben über Normalkonzentrationen.

    Und dann auch noch Ausleitungsempfehlungen. Was soll da wo ausgeleitet werden?
    Erhöhte Leberwerte durch Übermaß von EtOH genuss durch 70%ige Alkoholtropfen?

    Abzocke in Reinstform. Völlig unbrauchbarer Befund.

  20. Morddrohungen? Also gleich mehrere?

    Ich meine, dass man es psiram nicht anlasten kann, wenn irgendeine Person so einen Mist schreibt, zumal es ja schnell editiert wurde.

  21. Suricata :
    Morddrohungen? Also gleich mehrere?
    Ich meine, dass man es psiram nicht anlasten kann, wenn irgendeine Person so einen Mist schreibt, zumal es ja schnell editiert wurde.

    Das weiß die gute Frau ganz genau. Anscheinend ist ihr jedes noch so plumpe Mittel recht, sich gegen berechtigte Kritik zur Wehr zu setzen und die Kritiker zu diskreditieren. Ich kann die Argumentation bezüglich des Zeitmangels von MSS sehr gut verstehen, aber mit Verlaub, das ist bei so einem krassen Fall von rufschädigenden Verhalten(für die GBS(!), deren Engagement ich sehr hoch einschätze!) eines Beirates der GBS einfach zu wenig…

  22. @MSS:
    1) Es gibt auch zur Evolution „kontroverse Meinungen“. Was würden sie zu einem Mitglied sagen, dass die Evolution als Theorie ablehnt? Da wissenschaftlicher Dissens kein Problem ist, wäre das wohl ok?

    Fallls es sich nicht mit dem Naturalismus verträgt, warum verträgt sich dann Paläopower damit? Und falls es sich mit Ethik im Sinne des Humanismus nicht verträgt, warum ist es dann aber ok, wertlose Tests zu verkaufen?

    3) Ich verstehe: Paläopower ist also ein Philosophiebuch und keine wissenschaftliche Abhandlung. Damit wird die Sache klarer: Im Sinne eines philosophischen Diskurses kann man beliebige Behauptungen in den Raum stellen.

    ——
    @Wersonst?
    Gut und sinnvoll? Vielleicht. Die Entscheidung ist für mich nachvollziehbar, ja. Erwartet, ja. Es ist der einfache Weg, der vermutlich den Ärger für den Vorstand minimiert. Aber respektieren muss ich das nicht.

    Von Skeptikern erwarte ich mir, dass sie möglichst ohne Rücksicht auf die Weltanschauung agieren und wenn notwendig ihre Weltanschauung korrigieren. Diverse religiöse Gruppen bieten sicher genug Angriffsfläche, aber warum sollte man atheist… Verzeihung: humanistische Vereine nicht kritisieren? Sollte man einen Fehlstand nicht kritisieren, nur weil man zufällig grundsätzlich der gleichen Meinung ist?

    (Nachtrag: Wenn man lange tippt, ist das NuCaptcha nicht mehr gültig. Da war doch mal ein Fix angesagt, oder irre ich mich? P.S.: Drecksumlaute!!)

  23. @ kopfkratz:

    3) Ich verstehe: Paläopower ist also ein Philosophiebuch und keine wissenschaftliche Abhandlung. Damit wird die Sache klarer: Im Sinne eines philosophischen Diskurses kann man beliebige Behauptungen in den Raum stellen.

    …vor allem kann man mit Wissenschaftsphilosophie „Zivilisationskrankheiten“ behandeln: etwa „Burnout“, „ADHS“ und Übergewicht.

    Wie immer kommt es vor allem auf die richtige Philosophie an – das gilt besonders für die Behandlung chronischer Leiden! Dem stimmt sicher auch Harald Walach zu, und noch viel mehr Gerald Hüther. Ist letzterer eigentlich auch schon im Beirat der GBS vertreten – als postmoderner SINN-Stifter?

    http://www.litges.at/litges3/index.php?option=com_content&view=article&id=2141:die-evoluition-der-liebe-gerald-huether-rez-peter-kaiser&catid=13:buch&Itemid=17

    http://krisenbegleiter.wordpress.com/2012/03/06/dai-heidelberg-symposium-der-sinn-des-lebens-10-marz-2012/

  24. @Septembre:

    😉 Eigentlich wollte ich nur demonstrieren, dass nicht überall, wo „Evolution“ und „Darwin“ draufsteht, auch automatisch Wissenschaft drin ist. Und wenn Thomas Junker und Gerald Hüther schon gemeinsam auf einem postmodernen Symposion über „Die Sinnfrage aus evolutionärer Sicht“ und „Die Evolution der Liebe“ philosophieren, dann macht es doch auch nichts aus, innerhalb der GBS einen kontroversen wissenschaftlichen Diskurs darüber zu führen:

    „…Zweifellos fordern strikte Sozialdarwinisten (laut Hüther) und Genforscher wie Richard Dawkins und andere zum Widerspruch heraus. Sie zeigen dadurch aber auch ganz deutlich, dass es offensichtlich eine Glaubensfrage sein kann oder zumindest einer Entscheidung bedarf, sich einer bestimmten vorherrschenden wissenschaftlichen Strömung anzuschließen…“

    Kontroverse ja, aber doch kein Ausschlusskriterium:

    Hauptsache, es wird keine „antinaturalistische“ oder „antihumanistische“ Position vertreten! Und das kann man Hüther ja nun wirklich nicht vorwerfen:
    wie Sabine Paul will er mit „Alm statt Ritalin“ gleichsam „Zurück zur Natur“ und inszeniert ganz im Sinne von Rousseau den „Glücklichen Wilden“.
    Er passt also eigentlich perfekt in das momentane GBS-Setting.

  25. Zitat Michael-Schmidt Salomon

    Wir haben uns …….. dazu entschlossen, als Stiftung ……. keine Veranstaltungen mehr zu Ernährungsfragen anzubieten

    Finde ich jetzt bisschen übertrieben, Veranstaltungen zu Ernährungsfragen können durchaus lehrreich sein, wenn der Vortragende sich wissenschaftlich fundiert mit dem Thema auseinandersetzt und sich außerdem der Aufklärung und dem Humanismus verpflichtet fühlt. Ein Udo Pollmer z.B. würde kein pseudowissenschaftliches Gedankengut verbreiten.

    Dr. Sabine Paul tritt bei diversen Organisationen, u.a. Volkshochschulen auf, äußert sich dort zu Krankheitsbildern, von denen sie keine Ahnung hat, z.B. ADHS, verunsichert ohnehin schon schwer belastete Eltern auch noch mit Ernährungsempfehlungen, die in Wirklichkeit überhaupt nix bringen.
    Das tut sie u.a. als „Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der GBS“, diese besonders gut klingende Bezeichnung hilft als Türöffner und stellt ein Seriösitätslabel dar. Sie missbraucht die Reputation einer bekannten und geachteten Organisation.
    Dass die Verantwortlichen das nicht schnallen, ist schade. Sollte es ihnen klar, aber egal sein, ist das mehr als schade.

    Übrigends gibt es auch in anderen Foren wachsame Menschen:

    http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=31903

    Maxi

  26. Diese Stellungnahme von Herrn Salomon ist ja nur folgerichtig, denn Frau Pauls Ansichten decken sich doch recht gut mit der Weltanschauung der GBS – die auch gar nicht mehr hinterfragbar ist. Es gehört zum Wesen dieses ‚Naturalismus‘ – der übrigens noch hinter die Naivität der Frühaufklärung zurückfällt – gesellschaftliche Verhältnisse zu naturalisieren. Ich finde es in Zeiten, in denen ‚Meme‘ und ‚Neurowissenschaften‘ uns die Welt entzaubern, nur logisch, daß man dann mit ‚Paläopower‘ als seriös durchgeht. Man muss sich ja nur mal das Kapitel im humanistischen Manifest zur „halbierten Aufklärung“ anschauen. Wem da bei der Adorno-Rezeption nicht das interessierte Missverständnis ins Auge springt, mit dem die „Dialektik der Aufklärung“ auf einen nicht so richtig fertig gewordenen Prozess heruntergebrochen wird, der kann auch nicht nachvollziehen, warum es von diesem Naturalismus nur noch ein kleiner Schritt zu genau dem ist, was man eigentlich bekämpfen will: Irrationalismus. Positivismus als Alltagsreligion. Chapeau. 

Schreibe einen Kommentar

css.php