Kirchenvolksbegehren in Österreich

Ab heute, Montag, den 15. April 2013, liegt für eine Woche ein Volksbegehren Gegen Kirchenprivilegien! auf. Es geht dabei grundsätzlich um die Trennung von Kirche und Staat, um gängige Praxis und im Speziellen um das Konkordat: den Staatskirchenvertrag, der zwischen Pius XI. und der österreichischen Bundesregierung am 5. Juni 1933 geschlossen wurde. Dieser Vertrag, obwohl später noch abgeändert/abgeschwächt gewährt der katholischen Kirche diverse Rechte.

Trotz der grundsätzlichen Natur des Volksbegehrens sind daher auch viele Fragestellungen und Details auf die katholische Kirche zugespitzt, was nicht nur am Konkordat, sondern auch einfach daran liegt, dass diese die mit Abstand stärkste Kirche im Land ist. Laut der Volkszählung von 2001 hatte sie 5,9 Millionen Mitglieder, im Vergleich dazu hatte die nächstgrößere Gruppe der Evangelischen nur 376.000 Mitglieder. Durch Kirchenaustritte hat sich diese Zahl sicher etwas vermindert.

Die wichtigsten Anliegen des Volksbegehrens sind:

  • Klare Trennung von Kirche und Staat
  • Gegen Subventionen und Vergünstigungen der Kirchen im Ausmaß von jährlich € 3,8 Mrd.
  • Staatliche Aufklärung der kirchlichen Missbrauchs- und Vertuschungsverbrechen

Abgesehen von diesen grundsätzlichen Anliegen gibt es noch eine lange Reihe detaillierter Punkte, in denen einzelne Rechte und gängige Praxis hinterfragt werden. Zu diesen gibt es auch einiges an Kritik. Ob gerechtfertigt oder nicht, kann man sicher bei jedem einzelnen Punkt diskutieren, aber es geht doch vor allem um die grundsätzliche Frage:

Sollen Kirchen durch den Staat Privilegien gewährt werden?

Das Volksbegehren fordert, die historisch gewachsene Situation zu hinterfragen und neu zu ordnen. Warum man unterschreiben sollte, erfährt man in einem kleinen Video:

Details siehe: Volksbegehren unterschreiben

3 Gedanken zu „Kirchenvolksbegehren in Österreich“

  1. Leider hat das Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien am schlechtesten von allen bisherigen Volksbegehren abgeschnitten; nur 56 660 Unterschriften. RIP

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