Ein Lob an „Der Standard“ und die Austria Presse Agentur

Wir hatten hier im Blog die österreichische Tageszeitung „Der Standard“ ja schon des öfteren „zu Gast“. Kein schlechtes Blatt, aber in der Gesundheitsredaktion wurden über lange Zeit immer wieder zweifelhafte Beiträge gebracht: so durfte sich z.B. 2011 Michael Frass über die „Verächtlichmachung der Homöopathen“ aufregen. Oder in jüngerer Vergangenheit ein dümmlicher Artikel, in dem Harald Walachs verdiente Auszeichnung mit dem Goldenen Brett (vor dem Kopf) relativiert wurde.

In den letzten Monaten weht aber offenbar ein frischer Wind aus skeptischer Richtung und die Redaktion hat sehr viele interessante Artikel veröffentlicht. In diesem Zusammenhang muss man auch die APA (Austrian Presse Agentur) erwähnen, von der der Standard oft Artikel übernimmt. Die APA ist eine Genossenschaft, an der einige österreichische Zeitungen sowie auch der ORF beteiligt sind und damit der führende Informationsdienstleister Österreichs.

Im Blog der GWUP findet man eine ausführliche Übersicht über das tolle Pressedossier der APA zur Pseudowissenschaft. Damit haben viele österreichische Tageszeitungen in ihrer geteilten Datenbank eine Grundlage für weitere Artikel zur Hand, was hoffentlich die Autoren zum Nachdenken anregt.

Der Standard hat eine Rubrik Parawissenschaften eingeführt, aus der wir einige Beispiele nennen wollen.

Im aktuellsten Artikel dreht es sich um das Wünschelrutengehen und das Aufspüren von sogenannten Wasseradern. Die Fähigkeit ist quasi ein Klassiker, seit Jahrzehnten immer und immer wieder erfolglos getestet, was die angeblichen Anwender nicht daran hindert, weiter mit ihren Fähigkeiten zu werben.

Sehr interessant auch der Artikel zu Quantenheilmethoden, dazu auch ein schönes Interview mit dem Quantenphysiker Florian Aigner. Sehr schön wird auf die Schwurbelei, mit der diverse Methoden wie Matrix Energetics „erklärt“ werden sollen, eingegangen.

Auch die Schüßler-Salze werden kritisch gewürdigt und die nutzlosen Farbspielereien der Aura Soma Therapie werden beleuchtet.

Im Gegensatz dazu steht der jüngste Jubelartikel zu diesem Thema in der Kronenzeitung: ein unkritischer, schlecht geschriebener „Ferienaufsatz“, der eigentlich als Werbung hätte deklariert werden müssen.

Sehr „befremdlich“ ist der Artikel zu Braco, der mit „gebendem Blick“ einfach nur auf der Bühne steht – und dafür wird 5 Euro pro Person kassiert. Da steht also ein Typ und schaut. Das ist alles, was man für sein Geld bekommt. Klar, für alte Hasen im Geschäft nichts neues, aber im Forum zum Artikel gab es eine Menge witziger Kommentare dazu.

Sehr lesenswert sind die Artikel zur Bioresonanz, speziell der zweite, der einen Test durch den Verein für Konsumenteninformation . Dieser hatte sechs Bioresonanz-Therapeuten in Wien getestet, die allesamt falsch diagnostizierten. Es wurden Unverträglichkeit gegen Erdnüsse und Walnüsse, von Instantkaffee und Saccharin bis hin zu Milcheiweiß und Weizen festgestellt.

Die richtige Diagnose fand keiner, für die Erstkonsultation wurden bis zu 168 Euro verrechnet. Auch wenn der Test vom Umfang her klein war, demonstriert er doch eindeutig, wie nutzlos die Bioresonanz sowohl als Diagnose als auch als Therapie ist.

Insgesamt eine schöne Artikelserie und ein wunderbares Dossier der APA, das da entstanden ist. Weiter so!

3 Gedanken zu „Ein Lob an „Der Standard“ und die Austria Presse Agentur“

  1. Pingback: Psiram » Harmlose Masern und Anthroposophie bei derstandard.at
  2. derstandard macht regelmäßig werbung für die scientologen und die neoliberalen.
    jeder esoterische schmarren wird vom standard unhinterfragt beworben, ein arges scientologen-, quacksalber- und esoterikerblatt daß auf den anti-pharma-zug der scientologen aufgesprungen ist.
    wahrscheinlich haben die viel geld von den scientologen gekriegt weßhalb jede gedankenblähung der nachbaur kathrin (hochrangige scientologin) blind übernommen wird.
    der standard ist ein wirtschaftsradikales, neoliberales hetzblatt.
    vor allem die anti-pharma-propaganda fällt langsam auf.

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