Frau Ministerin Barbara Steffens (unsere Leser werden sich erinnern) hat sich am 06.03.2013 bei abgeordnetenwatch.de grundsätzlich zu den Fragen von Stephan Dörner geäußert:
- Begründet sich Ihre Überzeugung, dass Homöopathie politisch gefördert werden sollte, auf mehr als Anekdoten?
- Kennen Sie die Arbeit von Prof. Edzard Ernst und anderen, die sich wissenschaftlich mit der Homöopathie befasst haben?
- Setzen Sie sich für eine Reform ein, damit auch „alternativmedizinische“ Präparate ihre über die Wirksamkeit eines Placebos hinausgehenden Wirkung in Doppelblindtests beweisen müssen?
Steffens geht auf die Fragen nicht direkt ein. Man sollte ihr das nicht übel nehmen; das gilt ja in der Politik durchaus nicht als schlechter Stil. Dennoch greifen wir das Gespräch noch einmal auf (die folgenden Zitate sind ihrer Antwort entnommen):
… weshalb ich für ein verstärktes, ideologiefreies Miteinander unter Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlicher Heilmethoden werbe
Löblich, aber aussichtslos. Wie sollten sich Astronomie und Astrologie „ideologiefrei“ begegnen können?
Vielfalt in der Herangehensweise und im Zugang zu Patientinnen und Patienten kann nur hilfreich sein.
Die Widersprüchlichkeit dieses Satzes wird klarer, wenn man „Vielfalt“ durch den angemesseneren Begriff „Willkür“ ersetzt.
Ein “Entweder-oder” in Bezug auf konventionelle, integrative oder komplementäre Verfahren muss überwunden werden zugunsten eines “Sowohl-als-auch”.
Wenn man Fantasie in die Realität mischt, macht das die Fantasie nicht realer. Wenn man Kuhmist in den Kuchen rührt, macht das den Kuhmist nicht wohlschmeckender. Es macht den Kuchen schlechter. (Mark Crislip)
Die Behandlung von Patientinnen und Patienten erfordert immer die ganzheitliche Betrachtung der Person. Darauf sollten sich alle Beteiligten im Gesundheitssystem stärker fokussieren: Wenn Ursachen für Erkrankungen wieder mehr in den Blick rücken und die Symptombehebung nur als Teil eines Gesamtprozesses gesehen wird
Die Definition von „Ganzheitlichkeit“ ist: alles hängt mit allem zusammen. Die „Ursachen für Erkrankungen“ sind aus dem Blick gerückt – nur: bei wem? Bei der wissenschaftlichen Medizin oder bei den Akupunkteuren, Homöopathen und Bachblüten-Anwendern?
Natürlich müssen die Wirkungen und eventuellen Nebenwirkungen alternativer Verfahren ebenso erforscht und beachtet werden wie die Auswirkungen konventioneller Therapien.
Es ist reine Ressourcenverschwendung, die alternativen Verfahren, die bereits ausreichend geprüft oder die von vornherein absurd sind, wieder und wieder zu „erforschen“. Die Homöopathie ist für beides das Beispiel par excellence. (Die „alternativen“ Verfahren berufen sich übrigens häufig auf ein hohes Alter und sind somit viel konventioneller als wissenschaftlich geprüfte Verfahren).
So können sie [die alternativen Verfahren] etwa in der Krebstherapie dazu beitragen, die Lebensqualität der Erkrankten zu verbessern und eine belastende Chemo- oder Strahlentherapie besser durchzustehen.
Wo ist dafür der überzeugende Beleg? Die Landläufigkeit dieser Behauptung reicht als ein solcher nicht aus. Wie man sich das mit der Lebensqualität konkret ausmalen kann, hat David Weinberg unter dem Titel „Integrative Brandbekämpfung“ sehr schön beschrieben.
Grundsätzlich brauchen wir in der onkologischen Behandlung die Schulmedizin mit allen ihren Facetten, müssen uns aber darüber im Klaren sein, dass auch in diesem Bereich nur ein geringer Teil der Verfahren streng evidenzbasiert ist.
Wo es an harten Daten fehlt, müssen Entscheidungen nach biologischer Plausibilität, nach Ockhams Rasiermesser und nach dem Grundsatz primum nihil nocere (vor allem nicht schaden) fallen. Das bedeutet nicht, dass man in solchen Fällen einen Freibrief für Beliebigkeiten hat. Die Behauptung, die amerikanischen Leitlinien für Krebstherapie und kardiologische Erkrankungen stützten sich nur zu 6% bzw. 11% auf hochwertige Evidenzen, müssen wir leider unkommentiert lassen, weil keine Quelle angegeben ist.
57 Prozent der Bundesbürger haben laut einer Allensbach-Umfrage im Jahr 2009 selbst schon mindestens einmal bewusst homöopathische Mittel genommen
Das muss ein Wahlkämpfer natürlich beachten. Aus den im Netz kursierenden Kurzfassungen dieser Befragung wird weder der Auftraggeber noch der genaue Wortlaut der Fragen klar. Übrigens hielten 47% der Befragten Homöopathie für ein „Naturheilmittel“, aber nur 17% hatten von „Verdünnungsprinzip und/oder Ähnlichkeitsprinzip“ gehört. Die Homöopathie segelt also unter falscher Flagge.
Nach einer großen Versorgungsstudie (Beobachtungsstudie der Universitätsklinik Charité in Berlin über acht Jahre mit rund 4000 Patientinnen und Patienten…) gelingt allein durch homöopathische Therapie eine Reduktion der klinischen Symptome im Durchschnitt um etwa die Hälfte.
Bei wie vielen dieser Patienten wären die Beschwerden, statt unter Placebo, mit beruhigender Aufklärung oder ganz von allein zurückgegangen? Frau Steffens und Frau Witt wissen es nicht, aber wir haben guten Grund zu der Annahme: bei allen.
Ferner besteht die Möglichkeit, Therapieansätze differenziert auch mit anderen wissenschaftlichen Methoden [als denen der evidenzbasierten Medizin] zu betrachten.
Das ist der durchsichtige Versuch, die lästige Wissenschaft nicht zu ergänzen, sondern loszuwerden. In Wahrheit ist es nicht die zu geringe Aussagefähigkeit der randomisierten Studie, sondern ihre Überzeugungskraft, ihre Potenz zur Scheidung der Fiktion von der Wirklichkeit, wegen welcher sie angegriffen wird.
Und zu guter Letzt darf eines nicht fehlen:
Der einfache Satz “Wer heilt, hat recht”,
dem zuzustimmen ist. Wer heilt, dem sollte es doch ein Leichtes sein, seine Heilerfolge unter ähnlichen Bedingungen zu wiederholen, nach vorher festgelegten Kriterien zu bewerten und die Nachuntersuchungen jemandem zu überlassen, der nicht weiß, ob der Patient mit der bewussten Methode oder einer Vergleichsmethode behandelt worden ist.
Nun können wir den Part von Frau Ministerin übernehmen und uns die Fragen selbst beantworten: Nein, sie stützt sich auf nicht mehr als auf eine Vielzahl von Anekdoten; nein, sie nimmt die Arbeiten von Edzard Ernst und anderen Kritikern nicht zur Kenntnis; und nein, sie wird sich nicht für Doppelblindtests alternativmedizinischer Präparate einsetzen.
Frau Steffens stellt wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis, dass die primäre Qualifikation für eine erfolgreiche Karriere in der Politik nicht etwa Wissen sondern vielmehr die Fähigkeit zur endlosen Schwurbelei ist.
q.e.d.
Die Dame braucht unbedingt einen Eintrag im Psiram-Wiki.
@ treberT ottO
Ich dachte den bekommen nur Leute, die auch tatsächlich etwas “geleistet” haben^^
Das Interview ist einfach eine Frechheit seitens Frau Steffens. Natürlich gibt es keine Ausbildung zum Politiker und niemand erwartet, dass man Mediziner sein muss, um Gesundheitsminister zu werden. Das widerspräche auch jeglichem Verständnis der Demokratie.
Aber es wird erwartet, dass man sich auf dem Fachgebiet auskennt, wenigstens mit den Grundbegriffen vertraut ist, sich einarbeitet und vor allem professionellen Rat annimmt. Aber mitlerweile machen sich doch alle nur noch lustig über sie. Und die Krankenkassen schlottern mit den Knien, wenn sie daran denken, dass möglicherweise so ein Quatsch eines Tages ins Kontingent der gesetzlichen Krankenkasse aufgenommen werden könnte.
@ MagicGuitar
Schön wäre es. Ich befürchte nur, dass du da viel zu optimistisch bist.
Seit wann interessieren sich Krankenkassen dafür, ob „Quatsch“ in ihren Katalog aufgenommen wird?
Du weißt doch genau, was Krankenkassen teilweise schon für einen haarsträubenden Nonsens bezahlen. Krankenkassen sind genau wie Apotheken von der Politik, den Gesetzen und vor allem dem Geld ihrer Mitglieder abhängig.
Wenn Politiker blödsinnige oder sogar gefährliche Gesetze verabschieden, wie z.B. den Binnenkonsens, dann haben Krankenkassen ein Problem.
Wenn die Bürger „Pseudomedizin“ toll finden und mit ihren Füßen abstimmen und zu den Krankenkassen gehen, die Schamanismus und Heilmagie hoch zehn anbieten, haben Krankenkassen ein zusätzliches Problem.
Welches Motiv sollten Krankenkassen haben, dagegen anzugehen? Krankenkassen sind „Systeme“, die Geld verwalten und darauf schauen nicht Pleite zu gehen oder sogar Gewinn zu machen. Das ist ihr Hauptmotiv, man könnte vielleicht sogar sagen, ihr einziges Motiv.
Ja, grundsätzlich verpflichten sie sich der Wissenschaft und wollen Belege für den Erfolg von Therapien und Medikamenten. Leider kommt das aber wegen dem Binnenkonsens in vielen Bereichen nicht zum Tragen. Und noch viel schlimmer, wenn die Krankenkassen vor die Wahl gestellt werden, ob sie „der wissenschaftlichen Vernunft“ oder dem Geld folgen sollen, rate mal, was passiert?
Das mag insgesamt recht pessimistisch klingen, aber ich denke, es ist realistisch. Es wäre schön, wenn die Krankenkassen mit den Knien schlottern, bei dem Gedanken an die „Ideen“ von der Frau Homöopathie-Ministerin.
Ich befürchte nur, dass es Ihnen letztendlich egal ist.
Ich kenne Eltern, die mit ihrer Puste und Zauberbonbons die schlimmsten Kinderwehwehchen heilen können.
Ich fordere, dass es ab sofort auch Elternpuste in Apotheken gibt und das die Heilkraft der Zauberbonbons erforscht wird.
Frau Steffens…übernehmen Sie !
Eben, denn „Ein “Entweder-oder” in Bezug auf konventionelle, integrative oder komplementäre Verfahren muss überwunden werden zugunsten eines “Sowohl-als-auch”. Und sollten wir keine Wirkung für Puste und Zaberbonbons nachweisen können, dann macht das nichts, denn „Ferner besteht die Möglichkeit, Therapieansätze differenziert auch mit anderen wissenschaftlichen Methoden [als denen der evidenzbasierten Medizin] zu betrachten.“. Hoffen wir, dass Frau Steffens konsequent ist und nicht bei der Homöopathie stopp macht. Sonst könnte man ja noch annehmen, sie sei befangen! Im Sinne des Umweltschutzes sollte sie auch ohne Verzögerung im Sektor der Lichtnahrung übernehmen. Die Lichtnahrungs-Hypothese ist (mit einem Blick zu den Primärproduzenten) immerhin weit plausibler, als die Homöopathie Hypothese.
Habe gestern im WDR einen schönen Beitrag über die Homöopathie gesehen.
Da haben ein Physiker und ein Mikrobiologe eine schöne Studie durchgeführt:
Mit Arsen vergiftete Pflanzen homöopathisch behandelt.
http://www.wdr.de/tv/servicezeit/sendungsbeitraege/2013/kw19/0506/02_homoeopathie.jsp
Witzig ist, dass es sich keiner erklären kann und eine Pflanze sich nichts einbilden kann.
Mal sehen was hier im Selbstbeweireucherungsforum hierzu gesagt wird :o)
So was wie:
“Hey, ich bin der Doc und stelle keine Atteste für Impfungen aus, weil ich der Arzt bin…”
Oder
Das kann gar nicht sein, wir sind Psiram, die ohne Impressum (oder mit doch einem, dass sagt das man keines braucht…)
Was bezweckt Ihr eigentlich mit dieser Seite? Glaubwürdig ist was anderes, sorry.
Hey und nein, ich glaube nicht an die Homöopathie und ich bin auch kein Impfgegner.
Viele Grüße und weiterhin viel Erfolg. Nur wenn ich hier so sehe wer hier dauernd was schreibt, dann wird das nichts, mit eurer Überzeugungsarbeit…
@ heinrich
Die Absurdität der vom WDR angeführten Studie, die auch schon im BR und sonstwo vorgezeigt wurde, ist sehr schön hier dargestellt.
http://www.skeptiker.ch/ist-die-wirksamkeit-der-homoopathie-endlich-wissenschaftlich-bestatigt-und-heilt-homoopathie-krebs/
Beim Link etwa zur Hälfte runterscrollen zu „Homöopathie und Wasserlinsen: In Vitro-Untersuchungen – die erste und letzte Bastion der Homöopathie“
WDR, Sendezeit, wahrlich, eine super Referenz. 😀
Das Forum ist übrigens hier:
https://forum.psiram.com/index.php
Hier ist nur das Blog und die Kommentarspalte.
Der Zweck von Psiram:
http://de.wikipedia.org/wiki/Psiram
Hier ist das Wiki:
https://www.psiram.com/de/index.php/Hauptseite
Und nebenbei: Psiram will niemanden überzeugen, wir liefern Informationen. Mit denen kann man tun, was man will. Weiter zwischen Himmel und Erde schweben, sich als Märtyrer fühlen, mit den Infos etwas weiter forschen – ganz nach belieben.
Diese Forschungsergebnisse sind ebenso bahnbrechend, wie dieser Satz die nächste Rechtschreibreform vorwegnimmt.
Gibt es eigentlich für die erwähnte Beobachtungsstudie einen Link wo man dazu etwas mehr erfahren kann?
Wozu? Es kam doch auf WDR Servicezeit. Das muss doch reichen, die komplette Physik, Chemie und Biologie ad absurdum zu führen.
@ Heinrich :
1. das fehlende Impressum hat keinerlei Einfluss auf die Inhalte.
2. wer sowohl im beruflichen, als auch im privaten Lebensbereich von Esospinnern verfolgt wurde, überlegt sich beim nächsten mal, ob er seine Identität preis gibt. Auch hier hat sich wieder eindrucksvoll gezeigt : Kann ich der Botschaft nichts entgegensetzen, mache ich den Botschafter mundtot. An den Inhalten von Psiram ändert aber auch das nix.
3. wie sieht’s denn mi deiner Identität aus ?
4. wie hat man bei besagten Wasserlinsen denn die Anamnese erhoben, um ein individuelles Mittel zu erstellen ?
5. warum versucht man mit einem wissenschaftlichen Test eine These zu untermauern, die sich doch genau diesen Tests entziehen will und eigene Prüfverfahren fordert ?
Wahrscheinlich gemeint:
Claudia M Witt, Rainer Lüdtke, Roland Baur and Stefan N Willich: Homeopathic medical practice: Long-term results of a cohort study with 3981 patients. BMC Public Health 2005, 5:115
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16266440
Volltext verfügbar.
Warum sollte ich denn Deiner Meinung nach eine Urkundenfälschung begehen?
(Mal ganz abgesehen vom Falsch-Zitat – aber das hat in Eso-Kreisen wohl Tradition…)
Ja nee, is klar!
womit wir wieder beim Thema statistisches Denken wären, selbst wenn die Studie alles richtig gemacht hätte und eine schöne Power hätte, wäre sie bedeutungslos, da das Thema Homöopathie so zerstudiert wurde wie es nur geht und alle Meta Reviews zu dem Schluss kommen, dass sie nicht wirkt. Da müsste es jetzt wohl 1000 Studien in Folge geben die Homöopathie einen Effekt nachweisen um den Spieß da nochmal herumzudrehen.
Das Wort „Studie“ ist ein Euphemismus. „Evidenz“ bedeutet: kontrolliert, randomisiert, doppelblind, und die Arbeit ist nichts von alledem.
Sie ist
http://www.youtube.com/watch?v=eMLCGWYco6M
aber nicht Wissenschaft. Der Reviewer, der sie enthusiastisch zur Veröffentlichung empfohlen hat („a high-quality study … a very solid database“), war – Surprise! – Prof. Harald Walach.
Homöopathie ist hoch wirksam und fördert die geistige Verarmung- reproduziert nachgewiesen in vielen Studien
@ Groucho
„Und nebenbei: Psiram will niemanden überzeugen, wir liefern Informationen.“
…..
selten so schmunzeln müssen…. und naechste Woche kommt der Osterhase….
mein Psiram -Osterhasenalarm ist auch wieder angesprungen, ich weiss gar nicht warum..
🙂
Ja, Fleurop, das ist mir schon öfter aufgefallen: in der Esosparte ist die eigene Meinung etwas so Erhabenes, dass sie nicht von schnöden Fakten beeinflusst werden kann.
Danke für den Link. Da steht:
METHODS:
In a prospective, multicentre cohort study with 103 primary care practices with additional specialisation in homeopathy in Germany and Switzerland, data from all patients (age > 1 year) consulting the physician for the first time were observed.
The main outcome measures were: Patient and physician assessments (numeric rating scales from 0 to 10) and quality of life at baseline, and after 3, 12, and 24 months.
Ich muss mir das noch mal ein wenig genauer anschauen, aber QoL ist ein Parameter, der aus der aus rein klinischer Sicht, wünschenswert aber unter ferner rangieren.
Ein Medikament, das als Vorteil nur eine erhöhte QoL hätte, bekäme durch den G-BA z.B. niemals die Kassenzulassung. Sprich, die Patienten müssten ein solches Medikament selbst bezahlen, bzw. den Aufpreis zur preiswertesten Standardtherapie (ggf. mit Generika) die von der Kasse bezahlt wird.
@bayle, ja, die kognitive Stringenz im Nichtbeachten jeglicher Argumentation, die Furcht, auch mal konkret etwas zu sagen um nicht aus dem Luftschloss der Erhabenheit zu stürzen ist geradezu typisch. Immerhin scheint eine Nebenwirkung Schmunzeln zu sein. Ist ja nicht alles schlecht an diesem Zustand.
@ Claudia M Witt, Rainer Lüdtke, Roland Baur and Stefan N Willich: Homeopathic medical practice: Long-term results of a cohort study with 3981 patients. BMC Public Health 2005, 5:115 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16266440
Wie Inci sagt, Quality of Life ist für sich schon ziemlich dürftig. Der Medizin geht es vornehmlich um Heilung. Ist es nicht ein Spruch der Esoteriker, dass die böse Medizin nur Symptombekämpfung macht? Und dann sind sie diejenigen, die aus Mangel an Effekten auf das reine Erhöhen der QoL zurück greifen, wo man sich in einem Bereich bewegt, wo ein wenig Kopf streicheln auch schon sehr gute Effekte erzielt? Wer betreibt hier nun Symptombekämpfung?
Zur Studie an sich: Soll das ein schlechter Witz sein, dass so etwas mit Impact 2 abgedruckt wird? Eine Studie ohne Kontrolle ist schon bei einer gut nachgewiesenen Therapie so gut wie sinnlos. Aber bei einer „Therapie“ wie Homöopathie, für die schon unzählige Male nachgewiesen ist, dass sie im besten Falle Placebo ist, ist das ein schlechter Witz.
Den Patienten ging es also besser nach der homöopathischen Behandlung? Nicht etwa, weil sie zugleich konventionell behandelt wurden? Hätten sie sich durch das rein stecken von Nadeln, etwas Geistheilung oder tägliche schmieren von Marmelade auf ihren Kopf vielleicht auch besser gefühlt? Aus der Literatur ist das anzunehmen. Nur liefert diese „Studie“ nicht die geringste Antwort darauf.
Eine Schande für die Wissenschaft, dass so etwas in einem wissenschaftlichen Journal abgedruckt wird – aber mit Sicherheit kein Nachweis für die Homöopathie!
ab mit dieser arroganten, nicht reagierenden Steffens ins Psiram Wiki! Dafür!
@ bayle
ja genau bayle 🙂 :
die schnöden Fakten, die sich alle naslang je nach Auftraggeber und Finanzierer der Studie ändern.
…. Und die Unwissenschaftlichen und Dummen sind immer diejenigen, die die Pfründe der wissenschaftlichen Dogmatiker gefährden…. ein doch relativ leicht durchschaubares Spiel…
@ Groucho
vernehme ich da so etwas wie gelassenen Humor 😉 – ich bin ganz begeistert!
🙂
Fleurop, auch ich freue mich, dass Du so gut gelaunt bist. Kannst Dich ja mal informieren, wie einem die Fördergelder für Wissenschaft so nachgeschmissen werden. Schon die Finanzierung von Forschung ist ein bisschen anstrengender als das Verkaufen heißer Luft. Dein Neid auf die „Pfründe der wissenschaftlichen Dogmatiker“ ist also nicht gerechtfertigt.
@ Fleurop
Ja genau. Die Studien die z.B. der Homöopathie eine über Placebo hinausgehende Wirkung bestätigen, sind die einzigen die nicht zum Wohlgefallen des Auftraggebers manipuliert sind und wer etwas anderes sagt, ist natürlich ein pöhser Dogmatiker, der nur um seine Pfründe fürchtet, wenn erstmal rauskommt dass man mit geschütteltem Wasser alle Arten von Krebs heilen kann … ein doch relativ leicht durchschaubares Spiel, nicht wahr?
Oh Gott, eine Frau die auf Evidenz basierende Medizin in Frage stellt ist Ministerin in diesem Land. Das hat schon amerikanische Verhältnisse.
Also die Amerikaner haben ja schon seltsame Gestalten in der Politik gehabt, aber jemanden, der Homöopathie der EBM vorzieht, war meines Wissens noch nicht darunter.
Nicht mit allem hat’s Amerika besser:
Schau Dir Tom Harkin
http://de.wikipedia.org/wiki/Tom_Harkin
an, und das NCCAM
http://en.wikipedia.org/wiki/NCCAM
hat in 20 Jahren 20 Milliarden Dollar ausgegeben.
Och, Deutschland bringt aber auch hervorragende Gestaltinnen hervor:
http://vserver.frauen.etc.tu-bs.de/gz/downloads/Flyer_Jenseits-der-Norm_Online.pdf
Da gendert frau sich zu tode …
Das neue Mantra der ach so aufgeklärten 🙂 Skeptiker:
„eviiiiddeeääänz baaahhsiiiirte“
Und ewig singt der Chor der Gestrigen: Wiiiihiiier haaahaben nooooch nnniiiihhccht mehhhrrr erfoorrrrschttttttt.
Da sind doch die Buddhisten beinahe als avantgardistisch einzustufen….
Gate gate paragate…..
http://www.youtube.com/watch?v=ltOj_qGlS3g
@ Fleurop
Gääähn! Kommt da jetzt noch was substanzielles von Dir? Oder bleibt’s – mal wieder – bei dem schwachen Versuch mit sinnfreiem Geschwurbel von der eigenen Argumentlosigkeit abzulenken?
@ Mephisto
„Fleurop“ ist Anthroposoph – der gehört zur Herrenrasse, der redet nicht mit Untermenschen wie dir:
http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article116296415/Voelkische-Diktion-in-Reinkultur.html
Joseph Beuys – „Völkische Diktion in Reinkultur“
Riegel: In Beuys‘ Weltsicht ist der Mensch nur dann frei, wenn er sich in die Hände der Anthroposophie begibt. In einem Gespräch mit Michael Ende sagte er: „Die Anthroposophie ist der einzige Weg“. Die Anthroposophen eine Sekte zu nennen, wäre jedoch fatal. Man handelt sich schnell eine einstweilige Verfügung ein. Aber betrachtet man Steiners organisches Gesellschaftsmodell, das im ersten Moment wunderbar klingt, einmal genau, dann muss man zu dem Schluss kommen: Es ist totalitär. Der Mensch steht bei Steiner in der Hierarchie auf der untersten Stufe der Existenz. Dann kommen „Erfinder, Künstler und Forscher“, dann die „geheimwissenschaftlichen Eingeweihten“ und schließlich „übermenschliche Wesen“. Der Mensch überantwortet seine Freiheit übergeordneten Instanzen. Nur die Eingeweihten sind erkenntnisfähig. Das nenne ich totalitär. Und solches Denken ist wohl auch Sekten zu eigen. Joseph Beuys war geradezu besessen davon, derartige Überzeugungen Steiners weiterzutragen. Wie Steiner hat auch er sich offenbar als Eingeweihter empfunden. Beuys‘ existenzielle Krise 1956/57 mündete in eine Überhöhung der eigenen Person. Er selbst beschrieb sie als eine Art Erweckungserlebnis. Seitdem fühlte er sich, wie er selbst bekundete, von Rudolf Steiner beauftragt, dessen Weltanschauung und letztendlich ihn selbst zu vertreten. Beuys nahm den Habitus Steiners an, die Vorträge, dessen verquaste grammatische Konstruktionen. Zuletzt glich sogar die Fraktur, mit der Beuys seine Tafeln beschrieb, dem Schriftbild Rudolf Steiners.
Ich glaub, ich weiß, was Fleurop meint.:
„evidenzbasiert“ ist überflüssig, „glaubensbasiert“ ist besser und sicherer für die Patienten
Was sie mit dem „Chor der Gestrigen“ meint, kapier ich allerdings nicht. Was soll noch nicht genug erforscht sein?
Kannst du dich vielleicht mal klarer ausdrücken? Ich meine, falls du ein wirkliches Gespräch wünschen solltest. Ansonsten lass es und bleib einfach weg.
Maxi
Wir brauchen halt doch einen Psiramwahlprüfstein. Als langjähriger Grünenwähler lasse ich das jetzt nach dem sich Roth, Trittin und Co immer mehr zur schwurbligen Esoterikpartei entwickeln.
„Nach einer großen Versorgungsstudie (Beobachtungsstudie der Universitätsklinik Charité in Berlin über acht Jahre mit rund 4000 Patientinnen und Patienten…) gelingt allein durch homöopathische Therapie eine Reduktion der klinischen Symptome im Durchschnitt um etwa die Hälfte.“
Das ist eine lupenreine Lüge. Die hier bereits zitierte Studie hat keine Methoden verglichen, woraus folgt, dass sie unmöglich eine derartige Aussage („alleine durch homöopathische Therapie…“) treffen kann.