Die Natur, wie sie sein sollte

Gerade erhielten wir einen Beitrag von einem unserer Foristen. Er versetzt sich in die Ansichten, die man in Deutschland so über den Idealzustand hat, in dem sich die Natur zu befinden hätte. Wir meinen, dass seine Gedanken es verdienen, einem größeren Publikum bekannt zu werden.


Das Gerede vom Bienensterben ging vor etwa fünf Jahren los – und ich wundere mich seitdem, wieso in Deutschland die Preise für Honig nicht durch die Decke gegangen sind, sondern auf ziemlich gleichem Niveau bleiben…

Ach ja, Naturideale… hier mal differenziert nach politischen Grundüberzeugungen:

1. Grüner

Natur muss kleinteilig, artenreich und vielgestaltig sein, mit akkurat restaurierten Fachwerkstädtchen und mustergültig ausgeschilderten Radfernwanderwegen – und zwar für immer und ewig! Betreten abseits der Wege natürlich strengstens verboten!

2. AfD-Fanboy

Natur sollte so sein wie im guten alten Däutschland vor 1968: ordentlich in Reih und Glied, ohne von linksgrünen Gutmenschen eingeschleuste Killerbestien wie Bären, Wölfe, Luchse und das ganze andere Raubzeug, mit dunklem Tann, wo herzallerliebste Bambilein äsen und wo das däutsche Märchen rauscht, durchzogen von ebenso rauschenden däutschen Autobahnen – wie soll der hacht aaabeitende däutsche Vamilienfater denn sonst die Natur unseres schönen däutschen Faterlandes genießen können?

3. Nazi

Hier zeigt sich wieder, wie sehr das verzärtelte, verweichlichte Zivilisationsmenschlein den ehernen Gesetzen des Lebens entwöhnt ist! Als kerndeutscher Mann mit grundgesunder Lebenshaltung, der sowohl zu töten wie auch zu sterben weiß, wenn das Schicksal es befiehlt, begrüße ich hingegen frenetisch jeden Befreiungsschlag der Elemente gegen die widernatürliche Wohlstandszivilisation! Naturgewalten haben in Deutschland endlich wieder für gesunde Ausmerze von Schwächlingen und Kränklingen zu sorgen, weshalb ich als kerndeutscher Mann mit grundgesunder Lebenshaltung auch die Wiederansiedlung des Wolfes, dieses freien herrlichen Raubtieres, in unserem Vaterland aufs Entschiedenste begrüße! Wie lacht mir das Herz, wenn jene urnordischen Bestien rudelweise in die Asozialenviertel einfallen und sich hier und dort mal einen Murat, einen Kevin, eine Aische, eine Schackeline vom Spielplatz holen!

4. Neolib

Bestäubungsleistung durch Bienen = 1,000,000,000 € p. a.
Tourismus-Mehreinnahmen bei Präsenz von Luchsen = 25,000,000 € p. a.
Tourismus-Mehreinnahmen bei Präsenz von Wölfen = -40,000,000 € p. a.
Sauerstoffproduktion der gesamten Biosphäre auf dem Gebiet der BRD = 35,000,000,000 € p. a.
CO2-Senke Mischwälder = 7,000,000,000 € p. a.

5. Technofuturist

Das Problem des Naturschutzes wird durch die Matrix-Technologien gelöst werden: Während die Menschen als Bewusstseins-Software in beliebig gestaltbaren, elektronisch simulierten Welten existieren, kann außerhalb der Serverstationen und der vollautomatisierten Kernfusionskraftwerke alles mit Eichen-Buchen-Mischwald zuwuchern!

Aber wo bleiben die SPD und die Linke? Unser Forist meint dazu:

Politisch irrelevant.


PS. Wichtiger Hinweis.
Wir betrachen diese Bemerkungen natürlich in keiner Weise als abschließend oder verbindlich. Mögen sich unsere Leser provoziert fühlen, ihren Senf beizutragen!

15 Gedanken zu „Die Natur, wie sie sein sollte“

  1. Man sollte an dieser Stelle vielleicht noch die Linken eingliedern:

    Die Natur bekommt einen Fünfjahresplan, der jeden Aspekt von der Sauerstoffproduktion über die maximal zulässige Wurzellänge bis hin zur Anzahl der Blätter regelt. Er grenzt weiterhin die maximal zulässige Anzahl an Rehen ein, macht ihnen Vorschriften, wie viele Grashalme sie pro Tag fressen dürfen und schreibt Raubtieren vor, wie viele Rehe mindestens und höchstens gefressen werden dürfen. Jeder Wald und jede Wiese bekommt einen Politkommissar, der die Einhaltung des Fünfjahresplans überwacht. Einstellungsvoraussetzung ist das belegte Fernbleiben von jeder Art forstwirtschaftlicher Bildungseinrichtung, Bewerber namens Lyssenko werden bevorzugt.

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  2. Wenn hier schon die Linke eingegliedert wird, sollten auch die typischen Konzernvertreter zu Wort kommen:

    Mit der Natur werden Zielvereinbarungen vereinbart, die jeden Aspekt von der Sauerstoffproduktion über die maximal zulässige Wurzellänge bis hin zur Anzahl der Blätter regelt. Die Zielvereinbarungen beschreiben weiterhin die maximal zulässige Anzahl an Rehen, geben vor, wie viele Grashalme sie pro Tag fressen und gibt Raubtieren vor, wie viele Rehe mindestens und höchstens im Durchschnitt gefressen werden. Jeder Wald und jede Wiese unterliegt einem Controller, dem spätestens am zweiten Arbeitstag jeden Monats die Zahlen des Vormonats zu liefern sind. Einstellungsvoraussetzung ist das belegte Fernbleiben von jeder Art forstwirtschaftlicher, technischer oder naturwissenschaftlicher Bildungseinrichtung, Bewerber für Controller und Geschäftsführer, die zuvor Juniorberater bei diversen Unternehmensberatungen waren, werden natürlich bevorzugt.

    Ähnlichkeiten mit einem der vorherigen Posts sind nicht zufällig sondern beabsichtigt.

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  3. Wenn wir dabei sind, hier die Neoliberalen.

    Grüne Blätter gibt es nicht, Wenn, dann ist Blattgrün sofort in grüne Dollarnoten umzuwandeln. Blätter haben 21 Stunden am Tag regenerativ zu arbeiten, 3 Stunden Pause sind doch mehr als ausreichend. Blätter werden nur für 12 Monate angestellt über Leihblattfirmen, alles andere ist für die Wirtschaft schädlich.

    Die Blätter haben natürlich den Mindestlohn von 8,50 Gramm Sauerstoff pro Blatt zu missachten, Das ist staatlich und daher bähbäh. Besser wäre es, allesden Märkten zu überlassen, die regeln alles selbst und besser. Also wird das Blattgrün verpflichtet, für 73 Cent die Stunde zu arbeiten. Da kann sich das Blattgrün nach 21 Stunden Arbeit sogar ein Blatt grünne Salat gönnen, um dann freudig das Bruttosozialprodukt und die Gewinne der Aktionäre zu erhöhen.

    Mag der Staat auch dumm sein, ist jede Zuwiderhandlung gegen „die Märkte“, von denen keiner weiß, wer „der Markt“ überhaupt ist, strafbar und hat durch den Staat, den wir ablehnen, geahndet zu werden.

    Weil wir sind das Geld und die Seligkeit in Ewigkeit.

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  4. Wer eine differenzierte Reflexion über Interdependenzen aktueller Ideologeme mit konkreten Ausprägungen ökologischer Politik erwartet hat, dürfte enttäuscht werden.
    Ein Spaß für zwischendurch über verengte und teils fanatische Sichtweisen auf „die Natur“ ist dem Autor hingegen durchaus gelungen, meine ich.

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  5. „Das Gerede vom Bienensterben ging vor etwa fünf Jahren los – und ich wundere mich seitdem, wieso in Deutschland die Preise für Honig nicht durch die Decke gegangen sind, sondern auf ziemlich gleichem Niveau bleiben…“

    Ob der verlinkte Artikel richtig ist, können Sie gerne selbst nachrecherchieren. Er würde die Frage zum Honig aber beantworten:

    http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/weltbienentag-die-honigbienen-sterben-nicht-a-1208252.html

    Es könnte sein, dass das Insekten- und spezieller Bienensterben garnichts mit Honig und der Honigbiene zu tun hat.
    Das lässt einen zumindest hoffen, dass die Bestäubung nicht vollständig zusammenbrichen würde, falls es tatsächlich ein Artensterben gibt. Ich weiß allerdings nicht, ob es einige Pflanzen gibt, die besonders von Wildbienen und anderen Insekten profitieren.

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  6. Christiane Achenbach :

    Ein Wort zum Bienensterben: Es geht da eben gerade nicht um die Honigbienen, sondern um Wildbienen und andere bestäubende Insekten.

    Ich habe das Thema bisher nur am Rande verfolgt, aber dabei beschlich mich der Verdacht: nachdem man festgestellt hat, dass die Biene trotz allem Glyphosat usw. doch nicht gefährdet ist (4 Jahre später stirbt der Mensch und so), war man auf der Suche danach, wie die These gerettet werden kann. Das ist jetzt sicher bösartig und bienenfeindlich. Ich lasse mich durchaus belehren.

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  7. @ pelacani
    Ganz unberechtigt ist dieser Verdacht nicht. Es ging sehr wohl um die (von Imkern betreuten) Honigbienen. Diese (die Imker) beklagten sich über angeblich massives Völkersterben. Schuldig war u.a. der Teufel der Biofraktion: Monsanto.
    Nachdem sich dieses Jahr eine Rekorderntemeldung an die andere reihte und Völker zunahmen, das Menetekel der aussterbenden Honigbiene also zerbröselte, musste man den Torpfosten massiv verschieben und hatte plötzlich Angst um die Wildbienen. Ohne Angst geht es schließlich nicht bei NGOs und Konsorten.

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