Als die Nominierung Xavier Naidoos für den ESC durch den NDR, vertreten durch Thomas Schreiber (zuständig für Fiktion & Unterhaltung) bekannt wurde, wollten wir eigentlich etwas dazu schreiben. Wie auch viele andere im Netz hatten wir zu Naidoos seltsamen Ansichten gebloggt. Das Thema stand im Fokus. Es war dann nicht mehr nötig; das Thema schlug sofort heftige Wellen. Ob nun bei der GWUP, wo Bernd Harder zudem fleißig viele weiterführende Links zusammengetragen hat, bei den Science Blogs von Thilo bis inzwischen hin zu – man glaubt es kaum – der Zeitung mit den vier Buchstaben. Viel mehr Öffentlichkeit geht nicht.
Naidoo kann einem fast schon Leid tun, er scheint nicht die hellste Kerze am Leuchter zu sein. Man muss ja z.B. nicht zwingend einer Boulevard-Zeitschrift in einem Interview groß verkünden, dass man viel Marihuana raucht und dann über eine Razzia erstaunt sein, bei der dann auch noch soviel gefunden wurde, dass er über Bewährung froh sein konnte – mehrfaches Fahren ohne Führerschein kam ja auch noch dazu. Jedenfalls, man muss da nicht nachtreten. Rein tontechnisch kann er singen, er ist ein guter Sänger, auch wenn seine religiöse Schwülstigkeit an manche hohe Toleranzansprüche stellt. Aber die Welt ist bunt, wo ein Grölemeyer Stadien füllen kann, muss auch ein Naidoo erlaubt sein.
Jedenfalls haben sich inzwischen auch englischsprachige Medien der Sache angenommen, z.B. Haaretz, und nachdem man über Naidoo im englischsprachigen Raum kaum etwas findet, haben wir das getan, was wir am Besten können – etwas Informationen zusammengetragen, um eine vernünftige Basis zu schaffen, dieses deutsche Phänomen vielleicht verstehen zu können:
Xavier Naidoo, english article
Viel interessanter wäre noch, in Erfahrung zu bringen, in welcher Welt so Leute wie Thomas Schreiber vom NDR leben, um so eine Idee nicht schon im Vorfeld abzuhaken. Man mag von dieser ESC-Veranstaltung halten, was man will, es ist ein Wettkampf der Länder, und da ist es nicht mehr egal, wenn der Vertreter des eigenen Landes meint, es existiere gar nicht.
Das BLÖD da drauf anspringt ist keine Überraschung. Die ÖR gehören zum Feindbild, da lässt man natürlich keine Gelegenheit aus mit drauf zu dreschen.
BLÖD hat kein Feindbild. BLÖD ist wie Mutti Nihilist. Man hat stets die Meinung einer vermuteten Mehrheit.
@Groucho
Seh ich nicht so.
Als Beispiele sei an der Stelle Guttenberg und Wulff genannt wo sich die Zeitung seeehr zurückgehalten hat. Wahrscheinlich weil die beiden der richtigen Partei angehören.
Wenn ich mich richtig erinnere, hat die Bild bei Wulff die Sache doch erst in’s Rollen gebracht (der berühmte Anruf auf dem AB von Diekmann – da würde ich Geld für zahlen, den mal hören zu dürfen). Bei Guttenberg war’s wahrscheinlich keine Zurückhaltung, sondern Desinteresse. Die Leute, die sich über Plagiate in Dissertationen aufregen, sind nun mal weder Mehrheit noch Zielgruppe von Bild.
Siehe @duester. Du hast sicher recht, so ganz pauschal ist das zu einseitig betrachtet. Aber achte mal drauf, wie und wann BILD Themen hochkocht. Eine politische Agenda haben die kaum noch, es geht fast nur um Aufmerksamkeit. Man verbündet sich spontan mit jedem, und lässt auch jeden sofort fallen, wie es halt der Auflage dienlich ist.