Bei Psiram ist Mehran Tavakoli Keshe seit Jahren bekannt – als Betrüger, Hochstapler und größenwahnsinniger Sektenguru mit Messiaskomplex.
Die interessierte Öffentlichkeit kann sich spätestens seit 2012 in unserem Wiki über Keshes Werdegang informieren.
Beim Weltverband für Psychotherapie (World Council for Psychotherapy, WCP) hat man diese Gelegenheit offenbar nicht genutzt – was kein Problem wäre, stünde besagter Herr Keshe nicht am kommenden Samstag, den 19. Juli 2025, beim Weltkongress für Psychotherapie in Wien als Redner auf der Bühne.
Der große Auftritt des Nichts
Keshe wird dort als „Nuklearphysiker“ und „Pionier der Plasmawissenschaft“ angekündigt. Die offizielle Veranstaltungsseite schreibt:
„Mit Jahrzehnten an Arbeit an der Spitze der Plasmawissenschaft und Raumfahrttechnologie bringt Herr Keshe eine wahrhaft interdisziplinäre Vision für die Zukunft der menschlichen Gesundheit und der Weltraumkolonisierung.“
Das klingt beeindruckend. Ist aber – gelinde gesagt – frei erfunden.
Wer ist Mehran Tavakoli Keshe?
Keshe ist kein Nuklearphysiker. Es gibt keinen wissenschaftlichen Abschluss, keine Veröffentlichungen in Fachzeitschriften, keine überprüfbaren Erfindungen. Stattdessen:
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Ein verurteilter Betrüger, der 2017 in Belgien wegen pseudomedizinischer Methoden zu 18 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt wurde.
(Quelle: Nieuwsblad, 2017) -
Verkauf von „Plasma-Wasser“ in Thermoskannen, das angeblich heilen soll.
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Falsche Behauptungen, er habe Drohnen vom Himmel geholt, sei zum Mond gereist oder könne Gold herstellen.
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Sekte statt Wissenschaft: Die Keshe Foundation ist ein internationales Geschäftsnetzwerk mit sektenähnlicher Struktur, das Heilsversprechen, Wundertechnologien und Kurse für mehrere Tausend Euro verkauft – ohne nachprüfbaren Nutzen.
Psychotherapie trifft Esoterik
Dass der WCP einem solchen Akteur eine Bühne bietet, wäre schon schlimm genug. Doch es wird noch absurder:
Keshe soll über die „psychologischen Probleme bei der menschlichen Kolonisierung des Weltraums“ sprechen. Thema des Panels:
„A Revolutionary Solution for Psychological Problems of Human Colonization in Space“
Was nach Science-Fiction klingt, ist Teil der Selbstinszenierung des „Messias Keshe“, der sich in einem Video bereits 2014 selbst zum Retter der Menschheit erklärte.
Begleitet wird er vom österreichischen Psychotherapeuten Christian A. Kern, der seit Jahren für Keshe wirbt, ein „Enhancement Center“ leitet und behauptet, durch Keshe den Zugang zur „nicht sichtbaren Welt aus Plasmafeldern“ gefunden zu haben.
(Quelle: Kongress-Speaker-Profil)
Eine Veranstaltung als Bühne für Betrug
Die Organisatoren des Weltkongresses zeigen sich indes stolz:
„We are honored to welcome Mehran Tavakoli Keshe […] to WCP 2025!“
(Instagram-Post vom WCP-Team)
Spätestens an dieser Stelle wird aus fahrlässiger Ignoranz aktive Beihilfe.
Denn: Es ist nicht schwer, Informationen über Keshe zu finden. Eine einfache Internetrecherche genügt. Der Sektenbericht der Republik Österreich (2015) nennt die Keshe Foundation explizit.
Zahlreiche Artikel warnen seit Jahren vor seinem Vorgehen, etwa Florian Freistetter (2012) oder ein Artikel bei OÖNachrichten .
Keshe in Aktion: Sekte, Geschäft, Größenwahn
Sein bisheriges „Wirken“ umfasst unter anderem:
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ein Plastik-Ei, das Alzheimer, Parkinson und Krebs heilen soll
(Video) -
Raumanzüge gegen Covid
(Presseartikel) -
„Weltraumflüge“ mit angeblicher Antigravitationstechnik
(Psiram-Wiki) -
Verkauf von „Spaceship Simulators“ für 25 Millionen Euro
(Originalangebot im Keshe-Shop)
All das wird unkritisch hingenommen – vom Weltkongress für Psychotherapie. Ob aus Desinteresse, Unfähigkeit oder Absicht, bleibt offen.
Quellen für Entscheidungsträger
Wer sich selbst ein Bild machen will, sei auf folgende Seiten verwiesen:
Fazit
Wer einem verurteilten Betrüger, Antisemiten und pseudowissenschaftlichen Sektenguru wie Keshe eine Bühne bietet, macht sich nicht nur lächerlich – sondern mitschuldig.
