Nashörner, Hebammen und Tigerpenisse

Plazenta
Jetzt aber schnell in die Küche.

oder: Die heilige Plazenta.

Liebe Leser!
falls Sie gerade am Kochen sind, leicht zum Erbrechen neigen oder gerade psychisch nicht so stabil sind: Lesen sie das folgende lieber nicht.

Der barocken Dreckapotheke des Paullini war auch keine Substanz zu eklig, als dass man sie nicht für irgendein Mittelchen in Betracht gezogen hätte. Für Zahnschmerzen empfahl er z.B. eine Mischung aus Wolfs- und Hundekot. Nunja, was probiert man nicht alles aus, wenn man eigentlich hilflos ist und gerade wahnsinnig vor Schmerz wird. Schon fast logischer erscheinen einem da alte asiatische Mittelchen, die bis heute dank ihrer einfachen, mythisch-analogen Logik beliebt sind. Wie z.B. gemahlenes Horn des Nashorns als Potenzmittel. Denn unzweifelhaft ist das Horn eines Nashorns groß und dauernd ziemlich steif, also muss das ja bei Potenzproblemen helfen. Und der Tiger ist kraftvoll, warum dann nicht sein Penis. Also: Töten, trocknen, zermahlen, einnehmen, und schon klappts wieder.

In ähnlich epistemoloischer Art, wie man sie zum Glück heute meist nicht mehr betreibt, scheinen aber heute noch – oder eher wieder – manche Hebammen vorzugehen. Motto: vorwärts in die Vergangenheit. Immerhin, sie fordern keine Nashorn-Hörner, auch keine Tigerpenisse und bringen dadurch keine seltenen Tierarten zum aussterben. Sie begnügen sich, die Plazenta zu mystifizieren. Nicht, dass die Plazenta an sich eklig wäre, sie ist ein Organ wie jedes andere. Denkt man aber an die Frischfleischverordnung, weiß man, warum eine durchgehende Kühlkette vorgeschrieben ist, die bei der Plazenta, sollte man sie denn nach Hause mitnehmen und verspeisen wollen, sicher nicht oft gegeben ist. Meistens ist das Kind irgendwie wichtiger.

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