Wer alt genug ist, erinnert sich – an die erste Generation von Bioläden. Meist paarweise auftretende Inhaber in grob gestrickten Pullovern und mit ebensolchem Haupthaar standen hinter grob gezimmerten Verkaufstischen und ebensolchen Regalen. Die angebotenen Lebensmittel waren minimalistisch verpackt, meistens tat es eine verklebte oder gefaltete Tüte. Hinter dem Tresen eines Bioladens in meiner damaligen Nachbarschaft standen offene Säcke mit mehreren Sorten Getreide und Hülsenfrüchten, darin jeweils eine Schöpfkelle. Das war noch Bio, meine Herrschaften! Na gut, es war auch eine notorische Quelle für Plodia interpunctella, aber wer mit der Natur leben will, muss auch mit ihr teilen können – trösteten wir uns zumindest.
Das alles ist graue Vorgeschichte. Bio ist heute eine Erscheinungsform von Supermarkt. Einem Betrieb der in Bickenbach in Südhessen ansässigen Alnatura-Kette etwa sieht auf Anhieb niemand an, dass hier alles Bio sein soll. Von Nachhaltigkeit ganz zu schweigen. In meterlangen Stahlregalen rollt genau die Verpackungslawine wie im konventionellen Verbrauchermarkt nebenan. Eine Kostprobe? Hier haben wir das Ergebnis eines völlig normalen Samstagseinkaufs für eine durchschnittliche Familie, bei dem keineswegs auf bestimmte Auswahl geachtet wurde: