Lesetipp: Interview mit Edzard Ernst in der SZ

Kritiker werden als extreme Skeptiker abgestempelt

Sogenannte alternative Heilverfahren sind auf dem Vormarsch. Doch für viele Methoden fehlen Belege für eine Wirksamkeit, andere widersprechen den Naturgesetzen. Wer darauf hinweist, muss sich derzeit auf ruppige Reaktionen aus der Szene gefasst machen. Besonders betroffen davon ist Edzard Ernst, einer der renommiertesten Kritiker der Paramedizin.

Interview: Markus C. Schulte von Drach

SZ.de: Sie hätten heute in München einen Vortrag zum Thema Akupunktur halten sollen. Aber der Veranstalter, das Wissenschaftszentrum der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur, hat den Vortrag überraschend abgesagt. Warum?

Hier gibt´s das ganze Interview.

6 Gedanken zu „Lesetipp: Interview mit Edzard Ernst in der SZ“

  1. Kritiker werden als extreme Skeptiker abgestempelt

    Das ist doch nicht der schlimme Teil, sondern zeigt einem, daß man etwas richtig gemacht hat, wenn man vom politischen Gegner in böswilliger Absicht angemessen gewürdigt wird – nämlich als extremer Skeptiker, der man ist. Warum diese komische Doppelstrategie, die Eigenbezeichnung ‚Skeptiker‘ zu wählen, dann aber vor der bürgerlichen Presse ganz zahm nur ein ‚Kritiker‘ sein wollen, dem es lediglich darum ginge, ein Korrektiv im Meinungschor zu sein? Oder verstehe ich da was falsch und Herr Ernst ist nicht dem Dunstkreis der Skeptiker zuzuordnen? Anyhow, ist vermutlich eine redaktionelle Überschrift, für deren Auswahl der Interviewte wohl nicht viel kann.

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  2. @Abe
    Naja tolle „Würdigung“, auf die aber leider allzu viele hereinfallen. Was nützt es ihnen großartige wissenschaftliche Erkenntnisse zu haben, wenn 2/3 der Bevölkerung eh nicht hinter ihnen steht und Sie am liebsten lynchen würde^^ Natürlich mit dem Totschlagargument Sie würden ja bestochen.
    Und Skeptiker und Kritiker sind ja nicht das Gleiche. Ein Kritiker bewertet etwas, rein subjektiv von seinem Standpunkt aus. Ein Skeptiker sammelt alle relevanten Informationen, informiert sich, wägt ab und fällt dann ein Urteil. Also dieses Abstempeln als Skeptiker wäre tatsächlich ein Kompliment, wenn Sie wie gesagt nicht von 2/3 der Bevölkerung schon als bezahlte Marionette abgestempelt werden würden.

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  3. Ich verstehe deinen Beitrag nicht ganz, MagicGuitar. Woher nimmst du die 2/3? Und wer wird als bezahlte Marionette abgestempelt?
    Deine Unterscheidung zwischen Skeptiker und Kritiker scheint mir auch etwas arg schematisch zu sein. In diesem Interview ist der Ton ja eher einer des Alltagsverstandes: daß der Skeptiker eine Art ewig gestriger, konservativer Nörgler sei, der es schwer habe, neue Formen der Erkenntnis zu akzeptieren; der Kritiker hingegen sei nur ein Mahner, der es aber gut meine – in diesem Kontext fällt auch oft die sich zwar widersprechende, aber zugespitzte Forderung nach „konstruktiver Kritik“. Dieser Unfug hat nicht nur in allen Gesprächsführungs-, Coaching- und Uniseminaren Einzug gehalten, sondern wird auch in diesem Kontext als Vorwurf geführt: Man solle endlich mal ‚konstruktive Kritik‘ leisten, anstatt zu nörgeln. Vermutlich meinen wir aber etwas Ähnliches.

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  4. @Abe
    Laut Umfrage vertrauen wenigstens 40% der Deutschen auf „alternative Heilverfahren“. Jetzt gehen wir wenigstens noch von 30% aus, die sich nicht entscheiden können, bzw. denen es egal ist. Und zumindest ich mache die Erfahrung, dass jemand der die Alternativmedizin kritisiert und die Methodik infrage stellt als Pharmylobbyist oder etwas in der Richtung abgestempelt wird (ist ja nichts Neues, Totschlagargument halt).
    Und diese Unterteilung zwischen Kritikern und Skeptikern ist selbstverständlich schematisch. Diese Definition gibt das Wörterbuch bzw. Wikipedia her. Dass das Alltagsverständnis durch solche Artikel und die ewige Hetze gegen die böse „Schulmedizin“ völlig verdreht wurde, ist ja schade genug, erleben wir aber bei vielen Begriffen.
    Also insofern: Ein Skeptiker ist ja kein konservativer Nörgler, der sich dem Fortschritt in den Weg stellt, sondern jemand, der dafür Belege und Beweise haben will. Wie gesagt: Insofern wäre es ja eigentlich ein Kompliment, wenn es nicht so negativ behaftet wäre.

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  5. @ Magic Guitar:
    Und trotzdem lohnt es sich immer wieder, die Anhänger pseudowissenschaftlicher „Therapien“ aufzuklären, ihnen die Hintergründe der Vefahren zu erklären. Ich habe fast jede Woche einen Patienten in meiner Praxis, der nach entsprechender Information beginnt, die von ihm bisher gutgeheissene „Behandlung“ zu hinterfragen. Und immer wieder kriege ich solche Patienten auch von den Scharlatanen los. Ist zwar eine Sysiphosarbeit, aber auch immer wieder lohnend.

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