Die derzeitig um sich greifende Begriffsverschwurbelung macht auch vor einst seriösem wissenschaftlichem Vokabular nicht halt. Das muss zum Beispiel auch jemand erfahren, der sich mit Ökologie beschäftigt und zwar mit der wissenschaftlichen Ökologie, als einer Teildisziplin der Biologie. Die nämlich hat die wissenschaftliche Untersuchung der Beziehungen von Lebewesen zu ihrer Umwelt (Autökologie, Ökophysiologie), zwischen den Lebewesen verschiedener Arten (Synökologie) und zwischen Lebewesen der gleichen Art (Populationsökologie, Demökologie) sowie Schlussfolgerungen für die praktische Anwendung zum Gegenstand. Auch der Begriff „Ökologie“ gibt eigentlich keinen Raum für Unklarheiten: Er setzt sich zusammen aus den griechischen Wörtern „Oikos“ = Haushalt und „logos“ = Lehre, bedeutet also „Haushaltslehre“, also die Lehre vom Naturhaushalt.
Dass das Wörtchen „Öko“ gerne verwendet wird, um den Absatz mehr oder weniger umweltschonend hergestellter Produkte zu fördern, ist eine ärgerliche Seite. Dass aber das Label „Öko“ dazu dient, einen ganzen Wirtschaftszweig mit einem gutmenschlichen Anstrich zu versehen und ihn damit gegen jegliche Kritik zu immunisieren trachtet, ist eine Ideologisierung einer Wissenschaft, die auch jene in Misskredit bringt, die sich ernsthaft damit beschäftigen.
Dabei widersprechen die Erkenntnisse der Ökologie oftmals den Glaubenssätzen des unwissenschaftlichen Öko-Totalitarismus. Dogmatisch praktizierte Öko-Landwirtschaft ist imstande, größere Schäden an der Natur anzurichten, als eine mit Vernunft und Augenmaß betriebene moderne Landwirtschaft. Der vom Aussterben bedrohte Wanderfalke brütet nicht bevorzugt in idyllischen Naturlandschaften, sondern auf Kraftwerkstürmen und Hochhäusern und Städte beherbergen mittlerweile eine größere Artenvielfalt als der ländliche Raum. Selbst die Kathedralen der Öko-Gläubigen, die Windräder sind alles andere als umweltschonend, weil zur Überbrückung von Flauten immer ein Kohle- oder Gaskraftwerk im unwirtschaftlichen Stand-by-Betrieb parallel im Hintergrund mit betrieben werden muss, was sich dann auch erhöhend auf die Strompreise auswirkt. Dass die Windräder daneben auch noch Totschläger oder Scheuchen für Vögel und Fledermäuse sind, macht das Ganze noch schlimmer.