Edzard Ernst ist Chef des Instituts für Alternativmedizin an der Universität Exeter. Er erforscht seit Jahren die „Alternativ-Medizin“, besonders auch die Homöopathie. In dem neuesten Buch „Trick or Treat – Alternative Medicine on Trail“ kommt besonders die Homöopathie schlecht weg. Pikant an der Sache: Ernst hat u.a. eine naturheilkundliche Ausbildung und war früher selbst von der Wirksamkeit der Homöopathie überzeugt. Die Homöopathen können hier also nicht mit ihrem üblichen Totschlag-Argument agieren, dass der Kritiker ja gar keine Ahnung habe.
Ernst: Ich bin selber Homöopath gewesen, habe im Münchener Krankenhaus für Naturheilweisen gelernt und habe Homöopathie dann als Arzt auch gelegentlich eingesetzt. Als Wissenschaftler beleuchte ich sie nun seit ein paar Jahren kritisch, und die Evidenzlage ist über die Jahre hinweg immer eindeutiger gegen die Homöopathie ausgefallen. Insofern sind meine Äußerungen auch immer negativer geworden. Ich hatte eine Ahnung, was mit der Publikation des Buches auf uns zukommen würde, aber mit welcher Vehemenz das ausgedrückt wurde, und wie oft das unter die Gürtellinie ging, war mir neu.
Ich habe mir natürlich Gedanken gemacht, warum das so ist. Die Homöopathen fühlen sich in die Ecke gedrängt. Die Kritik an dieser Behandlungsform ist so alt wie die Homöopathie selbst. Dass aber jemand, der aus den Kreisen der Homöopathie kommt, so wie ich, zum Kritiker wird, ist den Anhängern natürlich besonders lästig, weil sie eigentlich nun nicht mehr sagen können, der Kerl wisse nicht, wovon er redet, sei inkompetent und korrupt. Getan haben sie es aber trotzdem.
Das steht in einem sehr lesenswerten Interview in der netzeitung .
Dieser Bullshit ist aber auch dermaßen hartnäckig.
Die Homöopathie hat schon so oft von der Wissenschaft Dresche bekommen und hält sich immer noch.
Homo sapiens mit "kluger Mensch" zu übersetzen, erscheint mir langsam unklug.
Neues Interview:
http://www.heise.de/tr/Homo…
""Ernst: Ich bin selber Homöopath gewesen, habe im Münchener Krankenhaus für Naturheilweisen gelernt und habe Homöopathie dann als Arzt auch gelegentlich eingesetzt.""
Die Aussage ist nicht so klar.
Normalerweise praktiziert man eine Technik, lange genug, egal welche, und erst dann wird unterrichtet.
Dass man sich ein Titel anlegt heisst nicht automatisch dass man darin auch "gut" ist.
Ernst hat auch nur "gelegentlich" praktiziert.
Warum ist seine Meinung dann so wichtig?
Niemand wird als Fachman ernstgenommen, wenn er nur gelegentlich Praktiziert. Aber in diesem Fall.
Wieso?
Weil er die Fakten auf seiner Seite hat.
Ernst verbreitet keine Meinungen, er hat schlicht alles ausgewertet, was es an Studien dazu gibt.
Man muss auch kein schamanischer Regentänzer sein, um die nach dem Ritual folgenden oder nicht folgenden Regenfälle schlicht zu dokumentieren um dann über die Wirksamkeit eine Aussage zu treffen.
Die Homöopathie hatte 200 Jahre Zeit, ihre Wirksamkeit jenseits von Placebo zu belegen. Sie kann es nicht, weil sie ein offensichtliches Glaubenssystem ist
@Argos: Evtl. gibt es bei Dir ein Missverständnis bzgl. gelernt und gelehrt? Wenn nein, dann verstehe ich Deine Aussage "erst praktizieren, dann unterrichten" nicht.
Wenn ja, was lernt uns das dann? 😉
Ich selber bin der Homöopathie recht skeptisch. Meine Eltern verteidigen sie jedoch vehement (die verstehen meine Argumente irgendwie nicht 😀 )
Aber mal eine Frage: Woher wissen wir, dass die Studien, die zeigen sollen, dass Placebos genauso gut wirken wie Homöopathische Mittel nicht "gefälscht" sind bzw. ein bisschen getrickst? Man könnte sich doch sehr gut vorstellen, dass die Pharmaindustrie dahinter steckt, oder?
Gruß
Warum sollten die Pharmies nicht selber Homöopathika herstellen?