Von Andreas Lichte
Mit freundlicher Genehmigung übernommen aus dem Brightsblog.
Frühjahr 2009. Als Antwort auf Helmut Zanders preisgekröntes Standardwerk “Anthroposophie in Deutschland” erscheint Lorenzo Ravaglis Schmähschrift “Zanders Erzählungen”. Im Vorwort sagt Dr. Walter Kugler, Leiter des Rudolf Steiner Archivs in Dornach, Ravagli habe das Ziel gehabt, “zu retten, was noch zu retten ist” und dabei Mut bewiesen. Zum Beispiel so:
Ravagli beschuldigt Zander, dieser verfolge mit seiner publizistischen Tätigkeit zur Anthroposophie eine “verdeckte Agenda” [S. 24].
Ravagli stellt Zander als “Enthüllungsjournalisten marxistischer Orientierung” dar, der “trotz seiner katholischen Vergangenheit einem marxistisch inspirierten, historischen Materialismus verpflichtet ist” [S. 35].
Ravagli stellt klar, dass nicht etwa die Anthroposophie eine Sekte ist, sondern: „Zander als Eingeweihter einer trivialaufklärerischen Entmythologisierungtradition strebt wie alle Angehörigen von Wissenschaftssekten (sic!) danach, die Normativität seiner partikularen Rationalität zu universalisieren und alle Angehörigen abweichender Traditionen oder Diskursgemeinschaften als Ketzer zu stigmatisieren.“ [S. 372]
Möchte jemand versuchen, das zusammenzufassen? Wie wäre es damit: Helmut Zander – ein katholisch-marxistischer, materialistischer Verschwörer der Sekte Wissenschaft gegen die Anthroposophie?
Solch mutige anthroposophische Charakterisierungen Zanders haben Tradition. Ein Blick zurück:
Sommer 2007. Nach Zanders Artikel “Jenseits von Steiners höherer Erkenntnis – Entmythologisiert die Anthroposophie!” kommt es im eigens eingerichteten Diskussionsforum der Stuttgarter Zeitung zu heftigsten Angriffen gegen Zander:
„Autor: didlda“ gibt dem Leser einen Crashkurs in moderner Spiritualität, weist auf „banalstes Allgemeinwissen“ hin, das – außer Helmut Zander – „heute jeder weiss, damals auch“. So erfährt der Leser etwas über den Zusammenhang von Chakras und der Quantenphysik, „die heute weit in geistige Gebiete hineinreicht, die Steiner bereits vor 100 Jahren ganz klar nachvollziehbar benannt hat.“ Dankbar werden Heisenberg, Planck und Schrödinger in ihren nächsten Inkarnationen den Kollegen Steiner begrüßen!
Bei „didlda“ wird aus Zander „Zehnder“, der Zehn-Ender, der zum Abschuss freigegeben wird. Halali! Zanders Buch „Anthroposophie in Deutschland“ ist mit 1884 Seiten und 246,00 Euro Kaufpreis wahrlich ein kapitaler Hirsch, dem man mit großkalibrigen Waffen begegnen muss:
„Autor: Vater“ nimmt Zander so aufs Korn: „Ich finde die Herangehensweise von Herrn Zehnder höchst unsachlich und unwissenschaftlich.“ Lieber Leser, sagen Sie jetzt bitte nicht, dass sei aber ein glatter Fehlschuss. Es gibt andere Autoren, die für „Vater“ nachladen und nachladen:
„Autor: Dr. Jörg Ewertowski, Leiter der Rudolf Steiner Bibliothek in Stuttgart“ wirft Zander vor, er besäße keine „echte ergebnisoffene wissenschaftliche Fragehaltung“, sonst hätte Zander ja schon längst selber entdeckt, dass es nur EINE, Zitat Ewertowski, „Weisheit vom Menschen“ geben kann, nämlich die „Anthropo-Sophia“.
„Autor: frank schneider, theatron die bühne stuttgart“ verdächtigt den „katholischen Theologen Zander“, im Auftrage der Kirche Andersgläubige zu verfolgen. Zander versuche, „jahrhundertealte katholische Postulate zu zementieren,“ was „Autor: Lilli Kurz und Gerd Raisch“ mit Hinweis auf den aus anthroposophischer Sicht größten Sündenfall der Kirche bestätigt: „Es scheint Herrn Zander als Historiker entgangen zu sein, dass die katholische Kirche beim Konzil in Konstantinopel im 9. Jahrhundert den Geist abgeschafft hat.“
Zander, der als Katholik offensichtlich nicht im Vollbesitz des Geistes ist, wird von „Autor: Dieter Knellessen“ bescheinigt, dass er spirituell-esoterische Sachverhalte entweder nicht kenne, oder aber ihnen nicht sachgerecht, stattdessen mit materialistischen Methoden begegne.
Gerade noch fundamentalistischer Katholik, wird Zander also als Anhänger der „materialistischen Weltsicht“ entlarvt, die laut „Autor: Hans Bohnstengel“ „uns im Ergebnis zwei verheerende Weltkriege, die wachsende Umweltzerstörung und den immer deutlicher sich abzeichnenden vom Menschen bewirkten Klimawandel bescherte.“ Böse, böser, Materialismus. Hier macht sich die anthroposophische Doppelbesetzung des Bösen bemerkbar: Es muss für beide Hauptdarsteller – „Lucifer“ UND „Ahriman“ – genug zu tun sein … und Ahrimans anthroposophische Paraderolle ist nun einmal der Materialismus.
„Autor: Wolfgang Dengler“ ergänzt: „Herrn Zander ist [es] offenbar ein Dorn im Auge, wenn jemand die Entwicklung aus der geistigen Welt heraus erklärt. Er will offenbar nur das sinnliche Geschehen als solches gelten lassen.“ Sehbehindert fällt Zander die Hellseherei als „geisteswissenschaftliche“, d.h. anthroposophische Standardmethode naturgemäß schwer, so dass Zander Dengler wohl einfach glauben muss, wenn dieser erklärt: „Nichts ist lebenssinn- und lebenskraftgebender als das Weltbild der Anthroposophie, das die Errungenschaften der Naturwissenschaft auf sinnlichem Gebiet voll anerkennt. Die Veränderung eines Weltbildes benötigt eben Jahrhunderte und erzeugt heftigste Widerstände, wie dies bei dem kopernikanischen Weltbild auch geschah.“
Steiner, der Kopernikus des 21. Jahrhunderts …
Stolz ist man vor allem auf die „anhaltenden Erfolge anthroposophischer Lebenspraxis“, die man sich nicht kleinreden lassen will. Vielleicht sieht Zander hier tatsächlich nicht den kreativen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Impuls des neuen Weltbildes, hätte es sich denn erst einmal durchgesetzt. Man stelle sich vor …
Nach gescheitertem Verkaufsgespräch kehrt der Handlungsreisende Willi Lohmann auf sein Hotelzimmer zurück und sucht Trost in der Bibel. Es folgt der übliche Griff in die Schublade des Nachtschränkchens … Halt! Es gab inzwischen die anthroposophische Zeitenwende: Willi Lohmann findet nun Erbauung in der Mini-Bibliothek, die im anthroposophischen „5ten nachatlantischen Zeitalter“ zur Standard-Ausstattung jedes Hotelzimmers gehört. Wobei „Mini“ vom Understatement des Hoteliers zeugt, gilt es doch, 354 Bände der Rudolf Steiner Gesamtausgabe unterzubringen.
Welch neue, großartige Perspektiven bieten sich hier dem Architekten! Berücksichtigt man auch noch die Gestaltungsvorgaben Steiners, freut sich auch noch die Beton-Industrie:
Jubeln wird der Innenminister: Deutschland und die Welt sind gewappnet für den Kampf gegen den Terror, oder wie es Steiner sagt: „(…) es werden aus der gesamten Masse der Menschheit sich überall diejenigen herausrekrutieren, die reif sind, die gute, die edle, die schöne Seite der nächsten Kultur nach dem Kriege aller gegen alle zu bilden.“
Weitere praktische Konsequenzen für die zukünftige anthroposophische „Menschheitsentwickelung“ kann jeder, der Zitat „Autor: Holger Böttcher“, über die „geeignete Schulung“ verfügt, in Steiners „Akasha-Chronik“ nachlesen. „Autor: Dr. Jörg Ewertowski“, Leiter der Rudolf Steiner Bibliothek in Stuttgart, wird bei der Entschlüsselung des „Äthers“ – „Akasha“, Sanskrit – gerne behilflich sein, ist er sich doch sicher, „dass wir alle die Wahrheiterfahren werden“, sei Steiner doch „rational und vernünftig“.
Aber warum in die Ferne schweifen, wenn das Glück so nahe liegt? Schließlich haben wir sie ja schon, die Waldorfschule, wo man „Autor: Heike S. Mayer“ „voll und ganz zufrieden ist“. Und profitiert. Heike S. Mayer: „Ich werde gerne zu Lesungen eingeladen, weil ich das so routiniert machen würde. Nur selten hätte man so gute Leser gehabt.“
Gratulation Frau Mayer! Waldorfschüler sind eben „in der Regel intelligent, kreativ und integrativ und haben ein gesundes Selbstbewusstsein“, so „Autor: Hanna Kowatsch – Ehemalige Waldorfschülerin“.
Hat man sich erst einmal selbst – oder die eigenen Kinder – ins rechte Licht gerückt, lobt man auch gerne noch Steiners Waldorfschule. Und gesellt sich als „Nur“-Waldorfeltern und -Schüler zu den eigentlichen Steiner-Anhängern. Sie lobpreisen ihren „Menschheitsführer“ in den höchsten Tönen, fast hat man den Eindruck, es handele sich um ein „O beate et benedicte et gloriose Rudolphe“, vorgetragen vom Chor der Kastraten der Päpstlichen Kapelle.
Wer nun meint, „Kastrat“ sei doch eine äußerst ungehörige Beleidigung des Anthroposophen, kennt Steiner nicht. Zum Beweis sei hier ein längeres Steiner-Zitat erlaubt, vorgetragen von „Autor: fast-Waldorfvater“:
“Ursprünglich war auch der Mensch ein ätherisches Wesen von pflanzlicher Substanz. Damals hatte der Mensch diejenige stoffliche Natur, welche heute die Pflanze noch besitzt. Hätte der Mensch nicht die pflanzliche Substanz zum Fleisch umgewandelt, so wäre er keusch und rein geblieben wie die Pflanze. (…)
Die Fortpflanzungsorgane haben am längsten ihren pflanzlichen Charakter bewahrt. Alte Sagen und Mythen berichten uns noch von Hermaphroditen (…).
Manche glauben, das Feigenblatt, das die ersten Menschen im Paradies gehabt haben, sei ein Ausdruck der Scham. Nein, in dieser Erzählung hat sich die Erinnerung daran bewahrt, daß die Menschen an Stelle der fleischlichen Fortpflanzungsorgane solche pflanzlicher Natur gehabt haben (…).
Der Mensch wird nicht auf seiner jetzigen Stufe stehenbleiben. Wie er von der reinen Keuschheit der Pflanze in die Sinnlichkeit der Begierdenwelt hinabgestiegen ist, so wird er aus dieser wieder heraufsteigen mit reiner geläuterter Substanz zum keuschen Zustande.”
Na, ist doch schön, wenn man klare Ziele hat! Wenn man als Anthroposoph endlich die ach so lästige Sexualität los wird.
Ziele hat auch Andreas Molau: Er möchte eine NPD-Waldorfschule gründen. Molau war von 1996 bis 2004 Waldorflehrer in Braunschweig, „Autor: harry“ lässt Molau selber berichten, zitiert von der NPD-Homepage: „Ich unterrichtete die Fächer Deutsch, Geschichte, Musik und Politik und war auch Klassenlehrer im Grundschulbereich. Nachdem meine Zusammenarbeit mit der nationaldemokratischen Zeitung „Deutsche Stimme“ bekannt wurde, folgte die Kündigung (…).“
„Warum nicht früher?“, fragt man sich. Molau war vor seiner Waldorf-Karriere publizistisch tätig, machte aus seiner Gesinnung nie einen Hehl: Seine Staatsexamensarbeit über Alfred Rosenberg wurde 1993 bei dem extrem rechten Verlag Siegfried Bublies veröffentlicht. Während seines Studiums arbeitete Molau als verantwortlicher Kulturredakteur bei der Jungen Freiheit, die er u.a. aufgrund fehlender Distanz zu Positionen von Holocaustleugnern 1994 verlassen musste. Daraufhin war er verantwortlicher Redakteur bei der Zeitschrift Deutsche Geschichte des mehrfach wegen Volksverhetzung verurteilten Verlegers Gert Sudholt.
Dann schwieg er und wurde Waldorflehrer. Verstummte er wirklich? Was unterrichtete er beispielsweise in Geschichte und Politik? Die Antwort kennt nur Molau, der Rudolf Steiner und der Waldorfpädagogik sein größtes Lob ausspricht: „Steiner hat stets völkisch argumentiert. So betont er nicht umsonst die Differenzen von Rassen und Völkern. Die ganze Waldorfschulpädagogik ist von dem Begriff der ‘Geliebten Autorität’, über den Gemeinschaftsaspekt in großen Klassen, die Behandlung der Völkerfrage in der Mittelstufe, die der Nibelungen und des Faust in der Oberstufe eine gute deutsche Sache.“
Wäre Molau nicht DER Fall für die „interne Konferenz“ der Waldorfschule Braunschweig gewesen? „Autor: Thekla Walker, Bund der Freien Waldorfschulen“ erklärt uns: „Zander spricht von ‘interner Machtausübung’. Die Organe und Gremien der Waldorfschulen sind aber transparent organisiert. Die ‘interne Konferenz’ ist ein kollegiales Selbstverwaltungsorgan, das aus der Lehrerkonferenz gebildet wird und die Funktion der Schulleitung ausübt.“ Man stelle sich vor …
Molau wird in der „internen Konferenz“ befragt:
„Herr Molau – meinen Sie ‘Volksgeist’ oder ‘Volksgeist’?“
„Natürlich ‘Volksgeist’!“
Und um letzte Zweifel zu beseitigen, bringt Molau ein geflügeltes Steiner-Wort: „Soll Goethe die gleichen Bedingungen haben wie ein beliebiger Hottentotte?“
„Goethe“! – was will man mehr! Jetzt steht es fest: Molau ist Anthroposoph und ohnehin ein überaus geschätzter Kollege …
Sollte man hier einen Zusammenhang mit der Wortmeldung von „Autor: info3“ sehen? Zitat: „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien untersucht derzeit, ob sie Schriften des Reformpädagogen Rudolf Steiner auf den Index setzt. Es geht dabei um zwei Vortragsreihen aus den Jahren 1908 und 1910, in denen Steiner die Menschenrassen bezüglich ihrer Hautfarbe und ihres Standes in der Menschheitsentwicklung darstellt. ‘Es gibt zweifelsohne rassistische Motive in Steiners Denken’, sagt der Historiker Helmut Zander. ‘Beispielsweise, wenn er von «passiven Negerseelen» oder «degenerierten Völkern» redet (…).’ Das Bundesfamilienministerium hatte zwei Bände aus Steiners Gesamtwerk zur Prüfung vorgelegt. Eine Entscheidung der Bundesprüfstelle wird für den 6. September 2007 erwartet.“
All das lässt den Anthroposophen natürlich völlig unbeeindruckt. Wie sagt „Autor: Dr. Jörg Ewertowski“: „Warum schmeckt denn die Demeter Tomate so gut? Weil die Präparate, die Rudolf Steiner aus seinen Erkenntnisquellen heraus entwickelt hat, eben wirken!“
Und keinesfalls, weil, wie „Autor: AnhroPa“ unterstellt, „Reichsführer SS Heinrich Himmler die biologisch-dynamische Landwirtschaft in den Konzentrations- und Vernichtungslagern anbauen ließ.“
muhaha! die katholisch-bolschewistische weltverschwörung hat wieder zugeschlagen! gibt es die eigentlich schon? brisante enthüllungen zur steuerung des weltkommunismus durch die kurie und so? vielleicht könnten sich da die anthroposophendeppen mit den evangelikalen fundis und dem universellen leben zusammen tun.
was für einen vollknall ravagli in der beziehung hat, fällt selbst anderen anthros unangenehm auf:
"Gemeint sind die Arbeiten des Religionswissenschaftlers Zander. Diese “Linksextremisten” und ihre katholischen Marionetten seien in ihrer Kritik an Steiners Rassismus “den völkischen Anhängern des Mythos der jüdischen Weltverschwörung geistig verwandt” (S. 11). Gewiss gibt es üble Diffamierungen der Anthroposophie. Aber vielmehr weist hier Ravaglis phobische Behauptung Verwandtschaft mit jedem Typ von Verschwörungstheorien auf. "
http://waldorfblog.wordpres…
auch sonst ein empfehlenswerter artikel.
Zander, Helmut (2008): Anthroposophie in Deutschland : Theosophische Weltanschauung und gesellschaftliche Praxis 1884 – 1945 – Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Seit ca. 30 Jahren haben sich mir viele Fragen aufgetürmt, die Zander mir (endlich) beantwortet hat.
Das vermutlich Beste, was ich bisher in meiner Lesebiographie durchgearbeitet habe.
Volker H. Schendel
[Adresse gelöscht, rw]
“Themen der Zeit”, “Über Lorenzo Ravaglis »Zanders Erzählungen«”
http://www.themen-der-zeit….
Was Renatus Ziegler in “Eine kritische Einführung” zu Lorenzos Ravagli “Zanders Erzählungen” vorbringt, ist nur in einer fundamentalistischen religiösen Bewegung wie der Anthroposophie möglich. Eine sachliche Auseinandersetzung mit Helmut Zanders preisgekröntem Werk “Anthroposophie in Deutschland” gibt es nicht, stattdessen werden Häme und Lügen über Helmut Zander verbreitet.
Einmal mehr wird Rudolf Steiner heilig gesprochen und der Verkünder der Heilslegende, Lorenzo Ravagli, mit Lob überschüttet, Zitat Ziegler: “Hier ist eine außerordentlich detaillierte, gedankenreiche und tiefgehende Einführung in die Anthroposophie als Geisteswissenschaft und in Steiners Werdegang als Geistesforscher anzukündigen.”
Bei meinem Treffen mit Ansgar Martins in Berlin stellte ich die Frage, wie denn ein Aussenstehender Lorenzo Ravaglis Buch “Zanders Erzählungen” beurteilen würde. Als “drittklassige Fantasy-Literatur”? Hier nur ein Beispiel von vielen:
Loranzo Ravagli, “Zanders Erzählungen”, S. 277:
“So spricht Steiner im Hinblick auf den polarischen Zeitraum in der »Akasha-Chronik« von »Astralvorfahren« des Menschen, die in die Äthererde hineinversetzt wurden und sich in dieser ätherische Leiber bildeten. Diese Menschenvorfahren pflanzten sich fort, indem sie sich in Tochterwesen spalteten, die ebenso seelenbegabt waren wie sie, denn die Mutterseelen gliederten sich wie Seelenbäume in ihren Nachfahren auf. Die Astralvorfahren der polarischen Zeit waren im Grunde ein einziges »Gehörorgan«. Ähnliches gilt auch für die hyperboräische Epoche, in der weiterhin Mutterwesen ihre Tochterwesen parthenogen aus sich hervorgehen lassen. Noch in der lemurischen Zeit war der Leib des Menschen nur bis zur »Wässrigkeit verdichtet«.”
“Rudolf Steiners Rassenlehre – Wie der „Bund der Freien Waldorfschulen“ Steiners Rassismus vertuscht
von Ansgar Martins
(…) Statt Aufarbeitung und sachlicher Distanzierung von Steiners rassistischem Unfug geht es den Autoren [Lorenzo Ravagli und Hans-Jürgen Bader] und dem Herausgeber „Bund der Freien Waldorfschulen“ nur um Abwehr und Apologie (…).”
http://www.ruhrbarone.de/rudolf-steiners-rassenlehre/
Michael Mentzel, rechter anthroposoph, veröffentlicht auf seiner website “themen der zeit” den neuesten hassartikel gegen helmut zander:
http://www.themen-der-zeit.de/content/index.php
“Phänomenologie des Unverständnisses II – von Stefan Brotbeck”
wer Lorenzo Ravaglis “zanders erzählungen” gelesen hat, weiss, das Stefan Brotbeck dreiste lügengeschichten erzählt, getarnt als philosophie.
Michael Mentzel gehört zur gruppe rechter anthroposophen und publizisten um Lorenzo Ravagli und Detlef Hardorp. diese verteidigen immer wieder rudolf steiners rassenideologie. beispiel, veröffentlicht von mentzel:
http://www.themen-der-zeit.de/content/Unzeitgemaesses_Vokabular.92.0.html
“Unzeitgemäßes Vokabular
Umgang mit dem Werk Rudolf Steiners. Ein Beitrag von Detlef Hardorp
erschienen am 1.9.2006 in der Wochenschrift Das Goetheanum mit freundlicher Genehmigung des Autors. …”
@ bert
Michael Mentzel, „Themen der Zeit“, hat den Artikel „Unzeitgemäßes Vokabular“ von Dr. Detlef Hardorp zu Rudolf Steiners Menschenrassen gelöscht.
Der Artikel zeigt deutlich, wofür die Anthroposophie, Michael Mentzel und Detlef Hardorp stehen, und wird deshalb hier dokumentiert (bei „Hardorp reloaded“ https://blog.psiram.com/?p=181 auch der entsprechende screenshot):
Unzeitgemäßes Vokabular
Umgang mit dem Werk Rudolf Steiners. Ein Beitrag von Detlef Hardorp
erschienen am 1.9.2006 in der Wochenschrift Das Goetheanum mit freundlicher Genehmigung des Autors.
Die öffentliche Rezeption des Werks Rudolf Steiners ist immer wieder vom Vorwurf des Rassismus geprägt. Detlef Hardorp, bildungspolitischer Sprecher der Waldorfschulen in Berlin-Brandenburg und Vertreter der deutschen Waldorfschulen beim ‹European Council for Steiner Waldorf Education›, möchte anregen, sich von veraltetem Vokabular aus dem Werk Steiners durch eine Stellungnahme öffentlich wirksam zu verabschieden.
Vor einem Jahrhundert waren sich Europäer noch weitgehend einig, daß die westliche Zivilisation der Weißen den Kulturen der ‹wilden›, meist farbigen Völker überlegen sei. Heute distanziert man sich von derartigen Gesinnungen. Dabei verschiebt man den Hochmut gegenüber anderen Völkern jedoch meist unbemerkt an eine andere Stelle: Er wird zum Hochmut gegenüber der Vergangenheit. Schon die Beschäftigung mit Texten von vor einem Jahrhundert, die in der Diktion der damaligen Zeit gehalten sind, wird von Moralwächtern der Gegenwart als verächtlich betrachtet. Zeit für eine Stellungnahme Andererseits sollte man anerkennen, daß die sozialen Errungenschaften des letzten Jahrhunderts gewaltig sind. Man hat sich in Europa fortbewegt von einer schutzlosen und skrupellosen Gesellschaft der Ausbeutung der sozial Schwächeren zu einer Gesellschaftsform, die die Würde des einzelnen wahrt und noch mehr wahren will. Unsere Gegenwart ist eine um soziale Gerechtigkeit ringende. Der Schreck über die Opfer von Europas und Nordamerikas Aufstieg zu Wirtschaftsimperien schärft das gegenwärtige, auch rückblickende soziale Bewußtsein, und das ist erfreulich. In diesem Zuge geraten die Schriften Rudolf Steiners unter die Lupe akademischer Linker, Theologen, Atheisten, und sie alle stellen fest: Seine Äußerungen zu den verschiedenen Rassen seien rassistisch. Vom Fernsehen aufgegriffen, erreichen diese Vorwürfe ein Millionenpublikum. Da kann die allerbeste Öffentlichkeitsarbeit glaubhaft und überzeugend die Modernität anthroposophischen Wirkens herausstellen, da können sich Anthroposophen fundiert mit den angegriffenen Äußerungen Steiners auseinandersetzen und diese in bestens recherchierten Büchern darstellen: In der öffentlichen Meinung bleiben die Vorwürfe dennoch hängen und drohen das Bild von Rudolf Steiner und der Anthroposophie in der Öffentlichkeit zu überlagern. Anthroposophische Einrichtungen werden noch geschätzt, weil sie durch ihre Taten überzeugen. Die dahinterstehende anthroposophische Gesinnung wird aber durch die Medien als etwas Gefährliches verbrämt. Ist es nicht an der Zeit, sich über angemessene und öffentlichkeitswirksame Stellungnahmen Gedanken zu machen? Die Anthroposophische Gesellschaft in den Niederlanden hat das im Kontext des heutigen niederländischen Strafrechts bereits vor Jahren getan (‹Goetheanum› Nr. 15/2000), mit der Wirkung, daß dort die Rassismusvorwürfe so gut wie aufhörten. In meinem Bericht über die jüngste Berliner Kritiker-Tagung habe ich einige Aspekte des Problems kommentiert (‹Goetheanum› Nr. 33-34/2006). Auch auf der Webseite der Berlin-Brandenburgischen Arbeitsgemeinschaft der Waldorfschulen finden sich Stellungnahmen zu den im deutschen Fernsehen ausgestrahlten Diffamierungen von ‹Frontal21› (2006) und ‹Report Mainz› (2000).1Wir haben jeweils deutlich reagiert. Tausende lesen unsere Webseiten, aber das Fernsehen erreicht Millionen.
Nur Verteidigung Rudolf Steiners?
Aus Sicht der Kritiker verteidigen wir stets nur Steiner, zeigen keinerlei kritische Distanz und wirken bestenfalls apologetisch. Jana Husmann-Kastein sah auf der Kritiker-Tagung in Berlin die größte Gefahr darin, wenn Verteidiger versuchen, «die übelsten Zitate zu verharmlosen oder zu relativieren». Das habe in der Stellungnahme des ‹Bundes der Freien Waldorfschulen› zum ‹Frontal21›-Beitrag von Rainer Fromm einen Gipfel erreicht. Denn bei http://www.waldorfschule.de ist unter ‹Aktuelles› zu lesen: «Rainer Fromm führt in seinem Beitrag […] Zitate aus einem Vortrag vor Bauarbeitern aus dem Jahr 1923 an. Dieser Vortrag stellt eine Auseinandersetzung Steiners mit den rassistischen Vorurteilen seiner Zuhörer dar und zielt darauf ab, diese Vorurteile zu entkräften. Steiner geht es gerade darum, zu zeigen, daß entgegen damals weitverbreiteten Vorurteilen die ‹Neger› ebenso Menschen sind wie die Weißen.» Husmann-Kastein sprach hier von einer «Verfälschung von Tatsachen und einer Verharmlosung des Werkes Steiners». Nicht so schwarzweiß wie kolportiert Diese Formulierung des ‹Bundes› ist tatsächlich mißverständlich. Immerhin handelt es sich um den berüchtigten Arbeitervortrag vom 3. März 1923. Allein fünf der zwölf im niederländischen Zwischenbericht als heute stark diskriminierend klassifizierten Äußerungen stammen aus diesem Vortrag. Dort greift Steiner ein damals weitverbreitetes Vorurteil über ‹das starke Triebleben› und ‹Instinktleben der Neger› auf, eine Eigenschaft, die er Weißen und Asiaten nicht zuspricht. Die jeweiligen Konstitutionen dieser drei Menschengruppen werden in diesem Vortrag erst einmal voneinander abgesetzt. Wobei Steiners Ausführungen so schwarzweiß auch nicht sind: Das Wort «Triebleben» wird im Vortrag positiv verwendet, um die «lebhafte Ausbildung» dessen zu repräsentieren, «was mit dem Körper und mit dem Stoffwechsel zusammenhängt». Eine ähnliche Konstitution spricht er im selben Vortrag auch den Amerikanern weißer Hautfarbe zu und wertet dies wiederum als vorteilhaft: «Es wird eben mehr durch den ganzen Menschen eingesehen. Das haben die Amerikaner dem Europäer voraus.» Der Afrikaner und der Amerikaner seien schon dort innerlich Mensch, wo der Europäer dies erst entwickeln müsse, indem er «am Geiste schaffe». Letzteres sei allerdings das Zukünftige. «Daher ist Europa immer der Ausgangspunkt für alles dasjenige gewesen, was nun das Menschliche so entwikkelt, daß das zu gleicher Zeit mit der Außenwelt in Beziehung kommt. Erfindungen sind in Asien sehr wenig gemacht worden. » Dafür werden aus dem mehr innerlich- atmend ‹Träumerischen› des Asiatischen «so wunderschöne Dichtungen aus dem ganzen Weltenall» entwickelt. Kritiker leiten aus einigen dieser Äußerungen eine rassistische Abwertung andersfarbiger Völker ab, bisher aber stets ohne den Gesamtkontext dieses Vortrages berücksichtigt zu haben, in dem Steiner den Rassismus seiner Zeit streckenweise auf den Kopf stellt: Schwarze und Asiaten «bleiben innerlich Mensch», während «die armen» europäischen Weißen durchihr mehr selbständiges Denken die Tendenz haben, dem Materialismus zu verfallen und damit ihr innerliches Menschsein zu gefährden. «Es ist einmal so beim Menschengeschlecht, daß die Menschen über die Erde hin eigentlich alle aufeinander angewiesen sind. […] Das ergibt sich schon aus ihrer Naturanlage.» Diese Wendung ist bei Steiner typisch: was er zuvor als Naturanlage – manchmal auch mit derben Worten – differenziert hat, soll wieder zusammenkommen, gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt.
Menschliche Naturanlagen
Hier stellt sich die Frage, inwiefern es in der heutigen Zeit überhaupt noch erlaubt ist, über Naturanlagen zu sprechen, auch wenn man es nicht mit rassistischer Absicht tut und selbst wenn man dabei betont – wie es Steiner selten versäumte -, daß bei allen Charakterisierungen der ‹Hüllennatur› des Menschen der autonome menschliche Kern unantastbar bleibt. Gegen die in den letzten Jahrzehnten entstandene wissenschaftliche Haltung, daß der Rasse-Begriff bei Menschen keinerlei Bedeutung habe, kam in letzter Zeit aus der Naturwissenschaft Widerspruch. In einem Artikel in der ‹New York Times› vom 14. März 2005 schrieb der Biologe Armand Leroi, daß Naturanlagen konstitutionell zwischen bestimmten Gruppierungen voneinander abweichen können. Die gängige Sicht, die das ablehnt, enthalte ‹Lewontins Trugschluß›, den der Harvard- Psychologie-Professor Steven Pinker so umreißt: Weil die meisten Gene in allen menschlichen Gruppierungen zu finden seien, könnten sich diese Gruppierungen nicht unterscheiden. Nun habe man aber herausgefunden, daß Korrelationsmuster der Gene bei verschiedenen menschlichen Gruppierungen durchaus verschieden seien und daß die verschiedenen Genanhäufungen denjenigen Menschengruppen entsprächen, die man immer schon als Hauptrassen der Menschheit angesehen hat.
Diese Diskussion scheint im deutschsprachigen Raum bisher kaum zur Kenntnis genommen worden zu sein. Sie ist nicht ungefährlich, da derartige Argumente für eine Rechtfertigung des Rassismus benutzt werden könnten. Auf der anderen Seite sollte die Angst vor Rassismus nicht den Blick auf die Realität der Vielfältigkeit des menschlichen Wesens verstellen. Letzteres wollte Rudolf Steiner charakterisieren. Es ist legitim, dieses Anliegen weiterzuverfolgen, wenn es mit der richtigen Gesinnung geschieht. Die grundlegende anthroposophische Gesinnung zu diesem Thema hat schon der junge Rudolf Steiner im Schlußkapitel seiner ‹Philosophie der Freiheit› unmißverständlich charakterisiert: «Es ist unmöglich, einen Menschen ganz zu verstehen, wenn man seiner Beurteilung einen Gattungsbegriff zugrunde legt.» Vielfalt der Kulturen Auch heute noch ist es akzeptabel, über die verschiedenen Kulturen der Welt zu denken und zu schreiben. «Asiaten und Westler wirken aufeinander oft wie Außerirdische », hieß es zum Beispiel in der ‹Zeit› vom 30. September 2004. Menschen sind nicht nur als Individuen, sondern auch als Teilhaber verschiedener Kulturkreise zu unterscheiden. Wenn man die Vielfalt der Kulturen respektieren will, muß man die Vielfalt in ihrer vollen Tiefe anerkennenund zu ihr auch einen inneren Bezug suchen. Wegen der Gefahr einer Stereotypisierung von Menschen ist man aber heutzutage mit der Charakterisierung grundlegender kultureller Differenzen sehr zurückhaltend geworden. Diese Zurückhaltung birgt aber die Gefahr in sich, daß Menschen nicht genügend in die Andersartigkeit der großen Kulturen der Welt eintauchen und somit keinen Bezug zur inneren Haltung anderer Völker finden können.Früher hat man diese Kulturkreise einfach unter dem Rasse-Begriff zusammengefaßt, indem man zum Beispiel von einer ‹British race› sprach. Dieser Sprachgebrauch ist heute nicht mehr zeitgemäß.
Anthroposophische Inhalte, die einer stets notwendigen inhaltlichen Prüfung standhalten, kleben aber nicht an einem veralteten Vokabular.
Sieht man vom unzeitgemäßen Vokabular einmal ab, findet man bei Steiner interessante Charakterisierungsversuche kultureller Differenzen, die er einerseits zu Erdeinwirkungen und andererseits zu kosmischen Typologien in Beziehung setzt. Allerdings war Steiner auch ein Mensch seiner damaligen Zeit und referierte strekkenweise lediglich damals gängige Ansichten. Unterzieht man sich nicht der Mühe einer historischen Kontextualisierung, könnte man eine längst überholte Einstellung der vorletzten Jahrhundertwende mit einer geisteswissenschaftlichen Einsicht Steiners verwechseln. Das wäre peinlich.
Das heutige Umfeld beachten
Auf der Suche nach einer historischen Kontextualisierung gab ich kürzlich in eine Suchmaschine die Worte ‹Triebleben der Neger› ein. Internet-Suchmaschinen sind für geschichtliche Quellentexte schlecht geeignet – ich fand nicht, was ich suchte. Dabei fand ich aber eine wahre Flut von Seiten, die diesen Ausdruck aus diesem Arbeitervortrag zitieren, um Steiner in ein schlechtes Licht zu stellen. Noch mehr erschrak ich, als ich endlich eine Seite fand, die nicht auf Steiner Bezug nahm: eine einschlägige rechtsextremistische Seite, wo heute über das ‹Triebleben der Neger› rassistisch diskutiert wird! Wenn wir uns nicht von diesem in Abgründe abgeglittenen Vokabular deutlich distanzieren, läuft Anthroposophie Gefahr, in der öffentlichen Meinung mit in den Abgrund zu gehören. Wäre Steiner nicht der erste gewesen, der sich, heute in den sozialpolitischen Diskurs gestellt, als Mensch der heutigen Gegenwart, von solchen, den fortschreitenden, um Brüderlichkeit ringenden Zeitgeist nichtadäquaten, zeitgebundenen Äußerungsweisen mit Leichtigkeit verabschieden würde? So formulieren würde er sie heute jedenfalls nicht mehr. Es geht mir nicht darum, sich von einem Teil der Anthroposophie zu distanzieren, im Gegenteil. Alle Aspekte der Anthroposophie sollten sowieso kritisch geprüft werden, hat Steiner selbst schon vor 100 Jahren gefordert und wollte damit zu eigener Erkenntnis anregen. Anthroposophische Inhalte, die einer stets notwendigen inhaltlichen Prüfung standhalten, kleben aber nicht an einem veralteten Vokabular, von dem wir uns getrost distanzieren können – es wird in der heutigen anthroposophischen Arbeit längst nicht mehr benutzt und hat sich faktisch durch die historische Distanz schon selber von der Gegenwart distanziert, wenn man von rechtsradikalen Kreisen absieht. Täte das eine offizielle Instanz innerhalb der anthroposophischen Bewegung, würde ein Zitieren von Halbsätzen Steiners mit diesen Ausdrücken seine journalistische Brisanz weitgehend verlieren. Das aber ist erst die Voraussetzung, eine anthroposophische Öffentlichkeitsarbeit betreiben zu können, durch die das Zukunftsweisende der anthroposophischen Gesinnung zum Vorschein kommen kann. Es reicht nicht mehr aus, auf gute Bücher zu verweisen und dazu zu bemerken, Steiner wäre definitiv kein Rassist gewesen. Das stimmt zwar, ist aber unwirksam. So greift man den Stier der öffentlichen Meinung nicht bei den Hörnern und könnte sogar von diesem mittelfristig umgerannt werden.
1 http://www.waldorf.net/3sat.htm (‹Frontal21› im ZDF), http://www.waldorf.net/report.htm (‹Report Mainz› in der ARD).
2 http://www.edge.org/q2006/q06_3.html#pinker.
Kommentar zu Publikative, “Ein Umkreisen Gottes“, http://www.publikative.org/2012/01/13/ein-„umkreisen-gottes/
@ steinerimbrett
Sie schreiben: “Wer wie Ravagli bei jeder publizistischen Gelegenheit wortklingelnde Selbstgerechtigkeit als anthroposophisches Dauerüberlegenheitsgefühl inszeniert, sollte ein bißchen eine angemessene Kritik durchaus aushalten können…”
Völlig richtig! Hier noch ergänzt die herausragende Bedeutung von Lorenzo Ravagli für den “Bund der Freien Waldorfschulen” und die Anthroposophie:
–
Spätestens mit dem Erscheinen seiner demagogischen Verteidigungsschrift “Anthroposophie und der Rassismusvorwurf – Rassenideale sind der Niedergang der Menschheit” ist Lorenzo Ravagli DER Mann des Bundes der Freien Waldorfschulen für die Abwehr von Kritik an der Anthroposophie und den Waldorfschulen.
Zu “Anthroposophie und der Rassismusvorwurf – Rassenideale sind der Niedergang der Menschheit” sagt Jana Husmann (damals noch Jana Husmann-Kastein) im Stern, siehe:
“Auf Tuchfühlung mit dem rechten Rand”, http://www.stern.de/politik/deutschland/waldorf-paedagogik-auf-tuchfuehlung-mit-dem-rechten-rand-602719.html
Zitat Stern: “Als Basis für ihre Vorwürfe führt sie ein Buch an, das Lorenzo Ravagli in den Jahren 2001 und 2002 zusammen mit einem Ko-Autor herausgegeben hat. »Der Rassismus Steiners wird dabei von Bader und Ravagli nicht nur abgestritten, sondern zum Humanismus umgedeutet«, schreibt Husmann-Kastein. Kritiker Steiners würden von den beiden Buchautoren massiv diffamiert. »Insgesamt wird von Bader und Ravagli alles legitimiert, was Steiner zu ‘Menschenrassen’ gesagt und geschrieben hat. Das liegt nicht an der mangelnden Textkenntnis, denn die einschlägigen Rassismen Steiners werden zitiert.«”
Siehe ergänzend dazu auch: “Waldiwissenschaft: Lorenzo Ravagli an der Privatuniversität Witten/Herdecke”, http://www.ruhrbarone.de/waldiwissenschaft-lorenzo-ravagli-an-der-privatuniversitat-wittenherdecke/
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Im Jahre 2007 wurde die Zusammenarbeit von Lorenzo Ravagli mit Andreas Molau, damals Spitzenfunktionär der NPD, publik. Enthüllt wurde sie vom Stern, siehe den link oben, und später nochmals von “Publikative” (damals noch “NPD-BLOG.INFO”):
“NPD und Waldorfschule: Über eine Zusammenarbeit, die nicht publik werden durfte II”,http://www.publikative.org/2009/04/28/npd-und-waldorfschule-uber-eine-zusammenarbeit-die-nicht-publik-werden-durfte/
Was in jeder demokratischen Organisation ein Grund zur fristlosen Kündigung Lorenzo Ravaglis gewesen wäre, blieb beim Bund der Freien Waldorfschulen folgenlos: Lorenzo Ravagli arbeitet weiterhin als Redakteur der “Erziehungskunst”, Publikation des Bundes der Freien Waldorfschulen.
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Heute ist es Lorenzo Ravaglis Aufgabe, den Ruf des Historikers Helmut Zander, Autor des Standardwerkes “Anthroposophie in Deutschland”, zu schädigen. Neben offiziellen Veröffentlichungen unter seinem Realnamen benutzt Lorenzo Ravagli dabei auch das Mittel anonymer Angriffe unter Pseudonym, siehe:
“Georg Wahrmunds Vorzeit-Früchte”, http://waldorfblog.wordpress.com/2011/04/13/wahrmund/
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Ravaglis Vorgehen ist so radikal, dass mit Bezug auf Lorenzo Ravagli selbst Anthroposophen “Sekte” als Bezeichnung für die Religion Anthroposophie gebrauchen, der Anthroposoph Ralf Sonnenberg schreibt:
“Die Anthroposophen erscheinen wieder einmal als kleinkarierte, nicht kritikfähige Sekte …”
“Hitler, Steiner, Mussolini – Anthroposophie und Faschismus, gestern und heute
Waldorfschulen und Anthroposophie versuchten, mit den Nationalsozialisten zusammenzuarbeiten, wie es in einem Memorandum der Vereinigung der Waldorfschulen an Rudolf Hess offenbar wird:
Man erklärte, dass Waldorfschulen „in kleinem Maßstab das verwirklichten, was die Volksgemeinschaft im nationalsozialistischem Staat im Großen anstrebt“.1 Wurde die Anthroposophie von den Machthabern in Deutschland letztlich als weltanschauliche Konkurrenz wahrgenommen, so war sie in Italien eine willkommene „spirituelle“ Ergänzung des Faschismus. Hier konnten Anthroposophen ihren Traum von der „überlegenen arischen Rasse“2 ausleben, und daran arbeiten, Rudolf Steiners programmatische Aussage „Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse“3 zu verwirklichen. Zur Anthroposophie im italienischen Faschismus und ihrer anthroposophischen Rezeption heute. Von Andreas Lichte.
„Rudolf Steiner war ein wahrhaft idealer Vorläufer des neuen Europa von Mussolini und Hitler. Ziel dieser Schrift war es, den Geist und die Figur dieses grossen, modernen, deutschen Mystikers für die Bewegung zu beanspruchen – eine Bewegung, die nicht nur politisch, sondern auch spirituell ist – eingeführt in die Welt von den zwei parallelen Revolutionen, der Faschistischen und der Nationalsozialistischen Revolution, denen Rudolf Steiner als echter Vorläufer und spiritueller Pionier in idealer Weise angehört.“4 (..)”
weiter: http://www.ruhrbarone.de/hitler-steiner-mussolini-anthroposophie-und-faschismus-gestern-und-heute/
„Anthroposophie und Nationalsozialismus: ‚Die Waldorfschulen erziehen zur Volksgemeinschaft‘
(…) Anthroposophen arbeiteten in allen für sie wichtigen Praxisfeldern mit nationalsozialistischen Organisationen zusammen, im Überblick:
– Waldorfschulen: „Das Motto der Waldorfbewegung im »Dritten Reich« lautete: »Die Waldorfschulen erziehen zur Volksgemeinschaft.«1 Ihrer Selbstdarstellung zufolge lieferte die anthroposophische Pädagogik einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau des neuen Deutschlands durch »die Pflege des völkischen Gedankens und die Betonung des Wesens und der Aufgaben des deutschen Geistes« und stand damit »im Einklang mit der Grundgesinnung des nationalsozialistischen Staates«.2“3
– Anthroposophische Medizin: „Die Vereinigung anthroposophischer Ärzte stellte eine Hauptstütze der NS-treuen »Reichsarbeitsgemeinschaft für eine Neue Deutsche Heilkunde dar«.“4
– „Biologisch-dynamische“ Landwirtschaft: „1935 wurde der »Reichsverband für biologisch-dynamische Wirtschaftsweise« korporatives Mitglied der nationalsozialistischen »Deutschen Gesellschaft für Lebensreform« (Motto: »Die Weltanschauung der Deutschen Lebensreformbewegung ist der Nationalsozialismus«).“5 (…)
Credits: Die Darstellung der Geschichte der Anthroposophie im Verhältnis zum Nationalsozialismus ist eine Kurzzusammenfassung der Forschung von Peter Staudenmaier, seit August 2011 Professor für „Modern German History“ an der Marquette University. Haupt-Quelle ist Peter Staudenmaiers Beitrag: „Der deutsche Geist am Scheideweg: Anthroposophen in Auseinandersetzung mit völkischer Bewegung und Nationalsozialismus“, in: Uwe Puschner/Clemens Vollnhals (Hrsg.), „Die völkisch-religiöse Bewegung im Nationalsozialismus. Eine Beziehungs- und Konfliktgeschichte“,Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2012. Die Darstellung wurde von Peter Staudenmaier durchgesehen.“
zum vollständigen Artikel mit Quellenangaben: http://www.ruhrbarone.de/anthroposophie-und-nationalsozialismus-die-waldorfschulen-erziehen-zur-volksgemeinschaft/