Man kennt das von kleinen Kindern, die die Hände hinter dem Rücken verstecken, damit man die Marmelade an den Fingern nicht sieht. So ähnlich verhält sich gerade die Charité in Berlin bei einer umstrittenen Elektrosmogstudie. In der Süddeutschen Zeitung vom 12.Juli 2011 ist ein schöner Artikel mit dem Titel: „Daten zu Handygefahr unter Verdacht“. Schon einmal waren Mobilfunkuntersuchungen spektakulär besorgniserregend ausgefallen, schon damals handelte es sich um plumpe Fälschungen. Grund genug also, erst mal skeptisch zu sein. Und tatsächlich steht in dem erwähnten Artikel:
Doch trotz des anhaltenden Interesses an ihnen sind die drastischen Ergebnisse bis heute nicht in einem Fachjournal publiziert, wie sich dies für gute Wissenschaft gehört
Für Kenner der Materie ein weiteres Alarmsignal. Aber damit hört es nicht auf. Prof. Alexander Lerchl hat sich mit einigen Mühen die Originaldaten beschafft:
Seither steht für Lerchl zweifelsfrei fest: Die Ergebnisse der Arbeit wurden manipuliert; Daten, die nicht ins Bild vom gefährlichen Handy passten, wurden zurechtgerechnet, und Aufnahmen von geschädigten Zellen waren mitunter plumpe Fälschungen, wie der Spiegel am Montag berichtete.
Ob das Verschwindenlassen der Arbeit eine hinreichende Maßnahme ist, um das kostbare Gut Reputation zu schützen?
hier nachlesen: http://www.sueddeutsche.de/wissen/umstrittene-forschungsergebnisse-daten-zur-handystrahlung-gefaelscht-1.1119068
Pah! Die Reputation der Charité ist doch spätestens seit der bezahlten „Frau Prof. Claudia Witt“ im Eimer.
Und Leute, die ihre Ergbenisse herausposaunen, bevor sie publiziert sind (wie Pusztai), kann man eh nicht ernstnehmen.
Die Charité hat ihren Ruf wegen vieler guter Ärzte. Würde mich mal interessieren, wie die dazu stehen. Ich fürchte, die sind ’not amused‘.
tja>>http://www.morgenpost.de/berlin/article1698570/Doktortitel-Charite-Aerztin-unter-Betrugsverdacht.html
Charité bedeutet im franz. „Barmherzigkeit“ – möge man so barmherzig sein und die irrenden aufnehmen – als Patienten versteht sich. Das ist kein herausposaunen von „Ergebnissen“, das ist Rufmord an den Tüchtigen dieses Hauses.
Der Link zu der Diss. ist falsch. Gibt es einen anderen Zugang?
Das ist ja gerade der Witz- der Link funktionierte bis gestern 🙂
Wir wären übrigens auch sehr an der Arbeit interessiert. Wer sie gesichert hat kann sie uns gerne zumailen…
Das Dokument ist offenbar auf den FU-Servern gelöscht worden. Das ist natürlich äußerst fragwürdig, denn es besteht in jedem Fall eine Publikationpflicht für eine Dissertation. Das die Diss E-publiziert wurde, gehe ich davon aus, dass Frau Khubnazar keine Palette Belege bei der Bibliothek abgeliefert hat – da lohnt es sich auf jeden Fall, einmal nachzufragen, wo man die Arbeit nun einsehen kann.
Ich hab nachgefragt. In der Tat wurde die Arbeit auf den FU-Servern gesperrt, auch alle Druckexemplare wurden aus den Bibliotheken eingezogen …
Das ist natürlich richtig dumm- das ist Wasser auf die Mühlen der Verschwörungstheoretiker: Die WAHRHEIT (TM) wird unterdrückt
Die Dissertation von Leila Violette Khubnazar ist immer noch als zip-Datei auf dem Server der DNB gespeichert. Ich habe mir gerade eine Kopie heruntergeladen.
Der Link:
http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=983595461
Smarty
Im Google-cache Speicher ist auch noch das abstract:
http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:Ot0W7rQLhEkJ:www.diss.fu-berlin.de/diss/receive/FUDISS_thesis_000000002394%3Flang%3Den+%22Khubnazar%22+leila&cd=17&hl=de&ct=clnk&gl=de&source=www.google.de
Schon wieder der Comet-Assay.
Das ding ist grottig, wenn man auf Einzelzellebene DNA-Doppelstrangbrüche nachweisen will hat man den yH2AX-Assay zu nehmen! Wenn man sich die Paper der Top20 Strahlenbiologen weltweit, ansieht verlässt sich keiner auf den Comet-Assay. Der zeigt alles und nichts an, je nachdem was ich nachweisen will.
Thema für die EsoWatch Wiki-Autoren? Gibt es zusammenfassende Sekundärliteratur? Es gibt von Lerchl einen Artikel im Laborjournal: „komische Kometen“. Aber aus einem einzigen LJ-Artikel einen EW-Artikel zu schreiben ist doch problematisch.
Smarty
Hier ist der Artikel übrigens:
http://www.laborjournal.de/rubric/archiv/editorials/425_01.lasso
@Smarty
Die Dissertation ist *nicht mehr* in der DNB abrufbar, dafür ist zumindest der Abstract wieder in Berlin einsehbar, nicht aber die eigentliche Dissertation. Zusätzlich erscheint ein Vermerk, dass die Arbeit auf ihre wissenschaftliche Stichhaltigkeit überprüft werde:
http://www.diss.fu-berlin.de/diss/receive/FUDISS_thesis_000000002394
Alles sehr, sehr seltsam.
http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=50997
Es läuft wohl bald eine neue Doku im Kino zu diesem Thema an.
„Thank you for calling“ – von dem Deutschen Wissenschaftsjournalist Klaus Scheidsteger.
Hier gefunden: http://www.profil.at/meinung/peter-michael-lingens-handy-gesundheitsrisiko-6121763
Facebook Seite existiert bereits auch. https://www.facebook.com/ThankYouForCalling.Film/
Mir schwant Böses…