James Webb: Die Flucht vor der Vernunft. Eine Empfehlung.

WebbManche Bücher liebt und hasst man zugleich. Einer der bemerkenswertesten Autoren zum Thema Esoterik und Okkultismus ist James Webb, 1946 in Schottland geboren und leider bereits 1980 wieder durch Suizid aus dem Leben ausgeschieden. Er hatte sein ererbtes Vermögen aufgebraucht, mit dem er hauptsächlich Bücher kaufte und eine riesige Privatbibliothek aufbaute.

Als Historiker, besessen von den okkultistischen Strömungen Anfang des 20. Jahrhunderts, sammelte er akribisch alles, was er zu diesem Thema auftreiben konnte. Wer den ersten Band kennt – Das Zeitalter des Irrationalen – weiß, dass das keine leichte Kost ist. Ein dicker Wälzer mit der wohl umfangreichsten Sammlung okkultistisch-esoterischer Themen. Dabei enthielt er sich stets Wertungen, er dokumentierte einfach nur. Eine Interpretation, warum okkultistisches Gedankengut so beliebt war (und immer noch ist), findet man nicht. Sein letztes, auf Deutsch veröffentlichtes Buch – Die Flucht vor der Vernunft – geht in diesem Stil als Fortsetzung weiter. Seine Werke kann man mit dem Duden vergleichen: es wird die Sprache dokumentiert, erklärt sie aber nicht – entsprechend anstrengend ist es, seine Bücher von vorne bis hinten durchzulesen; ähnliche Mühe hat man ebenso bei Telefonbüchern.

Webb wird wohl die Frage getrieben haben, die auch so manchen Skeptiker treibt: „Wie kann man nur an solchen Unsinn glauben …“. Und hat dazu nie eine Antwort gefunden.

Dennoch, und gerade deswegen ist sein Werk von unschätzbarem Wert, will man verstehen, wie sehr auch unsere jetzige Gesellschaft von Okkultismus, magischem Denken – man kann es auch grob als Esoterik zusammenfassen – nach wie vor durchzogen ist. Es gibt keinen Bruch, nur die Begriffe haben sich geändert.

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