(Teil II)
Wer organisiert nun Seminare mit dem Plastikschamanen Ac Tah und wer bewirbt einen solchen Unfug?
Fangen wir bei der Werbung an: diese wird z.B. vom „Indianermuseum Bretten“ veröffentlicht. Dessen Betreiber, Thomas Merbt, ist nach eigener Aussage offiziell Mitglied der Creek mit Ausweis, was legal gar nicht möglich ist, da nur Personen Anspruch auf offizielle Mitgliedschaft bei den Mvskoke haben, die einen direkten Vorfahren auf einer der sogenannten Dawes Rolls nachweisen können, auf denen vor gut 100 Jahren alle Angehörigen der Mvskoke erfasst wurden.
Merbt hat offenbar ein Händchen für Plastikschamanen und Möchtegernindianer, da er auch verkündet, seit Jahren mit einem Henry Reyna eng befreundet zu sein, der der Urenkel des Chiricahua-Häuptlings Geronimo sein will. Reyna, laut Telefonbuch Henry V. Graf-Reyna, ist der sogenannte wissenschaftliche Leiter des EIFAE (Europäischen Instituts für angewandte Ethik), außerdem betreibt er „astrologische Psychologie“. Die Kollegen bei NAPFS kennen Herrn Graf-Reyna auch schon.
Organisiert werden die Seminare mit Ac Tah vom „Haus für Musik,Bewegung und Gesundheit“ in Sulzfeld, das von Sabine Warner und ihrem Mann Michael Wagner geführt wird. Beide bieten dort diverse Seminare an; sie wurden vom Plastikschamanen „Dancing Thunder“ ausgebildet und Warner behauptet, von den „Susquehannock-Indianern“ in den Stamm adoptiert worden zu sein.
Dancing Thunder, bürgerlich Ralph Oquendo, ist ein in den Niederlanden lebender Amerikaner, der dort u.a. Kendo unterrichtet. Nebenher ist er im Plastikschamanenbusiness und gibt Seminare in den Niederlanden, in Belgien und Deutschland, z.B. zusammen mit Jorge Nopaltzin Guadarrama und Jorge Kokopelli Guadarrama.
Oquendo gibt vor, „oberster Häuptling und Medizinmann“ der Susquehannock in Florida zu sein.
Das ist deswegen bemerkenswert, ja sogar erstaunlich, weil es die Susquehannock seit 250 Jahren nicht mehr gibt – 1763 wurden die letzten Susquehannock von einem Mob weißer Kolonisten, den sogenannten Paxton Boys, ermordet. Weiterer BS-Detektor-Alarm wird ausgelöst, wenn man erfährt, dass der Name „Susquehannock“ eine Fremdbezeichnung aus einer Algonkin-Sprache (die Susquehannock gehörten in die irokesische Sprachfamilie) und die Eigenbezeichnung dieser Ethnie nicht mehr bekannt ist.
Noch lauter klingelt der Alarm, weil die Susquehannock ursprünglich im Gebiet des Staates New York lebten, später in Pennsylvania, zum Schluss in Maryland. Wie weit diese Staaten von Florida entfernt sind, kann man im Atlas bequem anschauen und dann hat der BS-Detektor eine Lautstärke, die nach Ohropax verlangt.
Naja, die Indianer haben eben einiges drauf und können offenbar noch 250 Jahre nach ihrer Ermordung adoptieren. Sie haben Frau Warner übrigens den Namen „Morning Moon Bear“ verpasst. Frau Warner ist aber flexibel und unterrichtet auch selbst, z.B. an der Paracelsus-Schule, bei der sie zuvor als Schülerin Reflexzonenmassage, Lymphmassage, Dorn-Breuss-Massage, telepathische Tierkommunikation und energetische Wirbelsäulenaufrichtung lernte.
Frau Warner bietet an der Paracelsus-Schule im Oktober 2014 einen Kurs in Aztekischer Energiemassage an (das zweitägige Seminar für € 230), die sie bei einem Azteken namens Tzenwaxolokwauhtli Tzatzoehetzin gelernt haben will. Dieser Herr ist hauptsächlich in den USA und Europa aktiv, was sehr auf einen weiteren Plastikschamanen hindeutet. Im November 2014 wird sie ein zweitägiges Seminar (€ 250) zum Medizinrad leiten.
Daneben bietet Frau Warner auf ihrer Webseite der Kundschaft einen Parcours durch den esoterischen und alternativmedizinischen Kramladen:
“Homöopathie, Akupunktur, ganzheitliche Fußmassage, ganzheitliche Lymphmassage, Medical Taping, energetische Wirbelsäulen Aufrichtung [sic], Dorn | Breuss Behandlung [sic], Aztekische Heilbehandlung | Ketzalxuihteotl, Schamanische Traumaheilung, Chakrabehandlungen, Matrixbalance, Telepathische Tierkommunikation.“
Außerdem lassen Warner/Wagner in ihrem Seminarhaus auch weitere Referenten auftreten, wie z.B. Koen Silver Wolf Drum und Nisa Silver Star Nations, die beide ebenfalls adoptierte Susquehannock und Oquendo-Schüler aus den Niederlanden sind.
Ferner bietet Martina Bochnik Neumondmediationen an und referiert über Tachyonen. Frau Bochnik hat übrigens auch ein Profil bei Momanda und einen Momanda-Shop, über den sie „Kugeln“ und „Donuts“ verkauft.
Meditieren kann aber nicht nur der Neumond, sondern auch der Vollmond: Vollmondmeditationen gibt es einmal monatlich im „Haus für Musik, Bewegung und Gesundheit“ mit Sibille Hackel. Frau Hackel ist im bürgerlichen Leben Europasekretärin an der Universität Karlsruhe und Kandidatin der FDP bei Kommunalwahlen in Bretten. Womit sich offenbar der Kreislauf zur Werbung durch das Indianermuseum Bretten geschlossen hat.
Ha, was soll ich den sagen,
habe eine heilige Berufsausbildung in der geheimen Kunst des Bier brauens, wir als verschworene Brauergemeinde hatten schon die BIERamiden gebaut, haben BIERmingham gegründet aber auch die BIERokratie erfunden (ok, jeder macht mal fehler 😉 ).
Klar, dass das nicht so richtig überzeugend ist. In Wirklichkeit war es offenbar umgekehrt, die Indianer wurden von Oquendo adoptiert. Die Gegenwehr war gering, und so zeigt sich wieder:
@ Ex-Esoteriker
Na so mysteriös seid ihr dann auch wieder nicht: Euer geheimes Symbol ist die BIERke und eure Töchter heißen alle BIERgitt oder BIERte. :p
Da haben ja wohl alle [gelöscht] ?????
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Was tun gegen Plastikschamanen? Aufblasen, bis sie platzen! PÄNG!!! Oder mit ihnen in die Sauna gehen – bei knapp 100 Grad schmelzen die doch mitsamt ihrer gefälschten Apachenmatten weg wie Butter! Und wenn man dann anschließend die Sauna hat auskühlen lassen, kann man die erstarrte Plastiklache immerhin noch als Frisbee-Scheibe verwenden…
PneumoCa
Irgendwo haben die einen Riss in der Schüssel