WindEagle und RainbowHawk Kinney-Linton: Unternehmensberatung auf gemein(nützig) – steuerbefreit abkassieren
Die Kinney-Lintons sind außer in den USA und Kanada auch in Deutschland, Österreich, England und Dänemark aktiv, wo sie Seminare und indigene Zeremonien verkaufen. Sie bezeichnen sich auch als „Métis“, was in den USA keine offiziell anerkannte Ethnie ist (in Kanada sind Métis als Nachkommen von Europäern, Cree und Ojibway eine staatlich anerkannte First Nation mit entsprechenden Rechten). In den USA wird die Bezeichnung häufig von Plastikschamanen verwendet, die damit die nicht vorhandenen Bindungen an eine indigene Ethnie verschleiern möchten. Sofern Angaben zur ethnischen Herkunft der Kinney-Lintons mitgeteilt werden, handelt es sich um die Ethnien der Delaware bzw. Mahegan oder Mohican.
Die Kinney-Lintons betreiben das so genannte Ehama Institute in New Mexico und geben sich als „Zwillingshüter“ der „Origin Teachings of the Delicate Lodge“ aus. Sie unterrichten „Earth Wisdom Teachings“, die angeblich auf Prä-Maya- und Mayakulturen zurückgehen sollen; es gibt z.B. Grand Council Teachings in neun Abschnitten, die „Zeremonien“ genannt werden. Das klingt schon sehr schön nach ganz großem Tennis. Beeindrucken soll dies vornehmlich Großunternehmen sowie Unternehmensberatungen. Auf ihrer Seite sowie in Presseartikeln wird eine stattliche Anzahl von Großkunden erwähnt, für die die Kinney-Lintons angeblich oder tatsächlich mit Managementschulungen tätig waren: AT&T, Mattel, BMW, Volkswagen, US Armee und Air Force, Weltbank, General Motors etc.
Im Internet findet sich ebenfalls eine größere Anzahl von Seiten, auf denen mit einer Ausbildung beim Ehama-Institut der Kinney-Lintons geworben wird. Diese Seiten gehören z.B. Heilpraktikern, selbständigen Unternehmensberatern, Werbekaufleuten. Diese „Wiederverkäufer“ werden als „seed planters“ bezeichnet.
Daneben verkaufen die Kinney-Lintons auch Sonnentanz und Visionssuche als indigene Zeremonien. Diese Zeremonien stammen aus dem Bereich der Plainskulture und gehören nicht zu den bei Delaware, Mohican bzw. Mahegan, geschweige denn bei den Maya bekannten spirituellen Zeremonien. Im Sommer 2011 sollen diese Zeremonien in Jütland/Dänemark stattfinden. Nicht minder interessant ist die Preisgestaltung der Kinney-Lintons: während für den mehrtägigen Sonnentanz lediglich € 180 fällig werden, kostet die Teilnahme am Vision Quest stolze € 1.400.
Ihrer Webseite ist zu entnehmen, dass Preise von € 700 oder € 800 für Seminare gefordert werden, insbesondere für Ausbildungen von „Wiederverkäufern“. Tagesseminare bzw. Vorträge sind entsprechend günstiger gehalten und bereits für € 115 und € 35 im Angebot. In diesen Veranstaltungen findet offenbar das „Anfüttern“ der Kundschaft zum Buchen weiterer Seminare und Ausbildungsreihen statt.
Das Leckerli zum Schluß: die Kinney-Lintons renommieren mit namhaften Großkonzernen als Kundschaft, und wir dürfen vermuten, dass diese Konzerne sicherlich nicht in Peanuts bezahlen. Auch die Kurse, in denen die Kinney-Lintons Unternehmensberater etc. ausbilden, werfen ja zusätzlich ein „Scherflein“ ab. Dennoch wird das Ehama Institute seit Gründung als gemeinnützige Einrichtung steuerbefreit betrieben: das Institut gilt als religiöse Organisation. Eine nette Konstruktion – auf der einen Seite von Großkonzernen kassieren und auf der anderen Seite mit Träne im Knopfloch dem Finanzamt etwas von Gemeinnützigkeit vorjammern. Es versteht sich, dass die von den Kinney-Lintons verkaufte Spiritualität und die angeblich indigenen Lehren ebenso echt sind wie ein 15-Euro-Schein.
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