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Artikel Tagged ‘guter Journalismus’

Der BILDblog braucht Unterstützung

28. Dezember 2014 3 Kommentare

Den BILDblog muss man vermutlich nicht vorstellen, denn jeder, der sich mit kritischem Journalismus beschäftigt, wird schon von ihm gehört und zumindest gelegentlich einen Artikel gelesen haben. Immerhin hat der Blog eine gute Million monatlicher Besucher, wobei wir uns sogar wünschten, dass es noch mehr wären.

Und falls nicht, dann wird es Zeit, diese Wissenslücke zu korrigieren. Mit einem Klick auf das Logo landet man im entzerrten Spiegelbild der (un)heilen Welt zweitklassiger Revolverblättchen, die zwar eigentlich nur als Verpackungsmaterial geeignet sind, aber doch leider von einer Menge Leute gelesen werden.

BILDblog_Logo

Jedenfalls bittet der BILDblog jetzt um Unterstützung:

BILDblog, also unsere kleine Redaktion, besteht aus drei freien Journalisten. Hinter uns steht kein Verlag, keine Partei und kein Ölmilliardär. Wir finanzieren uns über sehr geringe Werbeeinnahmen und sonst ausschließlich über das, was Sie, unsere Leser, uns freundlicherweise spenden.

Wir stecken viel Zeit in den Kampf gegen die täglichen Beklopptheiten, und wir machen es supergerne, aber wir müssen auch unsere Miete bezahlen. Anders gesagt: Je weniger Geld reinkommt, desto weniger Zeit können wir ins BILDbloggen investieren. Und leider kommt momentan zu wenig rein.

Wenn wir BILDblog in Zukunft weiterführen wollen wie bisher, brauchen wir Ihre Unterstützung.

Wir schätzen die Arbeit des Blogs sehr und daher wollen wir hiermit auch mit unserem kleinen Blog helfen, diesen Aufruf weiterzuverbreiten. Kritischer Journalismus ist ungemein wichtig und ebenso wichtig ist es, dass jemand ein kritisches Auge auf die Zeitungen des deutschsprachigen Raumes hat (Hier an der Stelle sei auch Kobuk gewürdigt, wo das schmerzlichen Tun gewisser Zeitungen Österreichs, die der Bild an „Qualität“ kaum nachstehen, dokumentiert wird)

Sollten also auch SIE die Arbeit der Redaktion des BILDblog so schätzen wie wir, so folgen Sie einfach diesem Link: bildblog.de/bildblog-unterstuetzen

Wiesenhof – Ein Blick auf Herrn Wesjohann

9. Oktober 2011 24 Kommentare

Die ARD hat Ende letzten Monats einen einseitigen Bericht über „Das System Wiesenhof“ ausgestrahlt und ein tierquälerisches Bild der Firma sowie ein schäbiges des Paul-Heinz Wesjohann, des Firmen/Markeneigners, gezeichnet.

Dabei fiel besonders auf: Wann immer sich Offizielle von Wiesenhof den Kameras stellten, hatten sie ihr eigenes Kamerateam mit, das ebenfalls gefilmt hat. Als Grund wurde genannt, dass kein Vertrauen besteht. Man erkennt deutlich, Herr Wesjohann ist ein gebranntes Kind, was geschnittene Interviews angeht…

Dass es auch anders geht, es möglich ist, ein faires Gespräch, ein ehrliches Interview zu führen, zeigte uns eine engagierte Bloggerin.

Manomama, Sina Trinkwalder, hat auf die Reportage hin einen offenen Brief(Jeder muss mal Federn lassen) an Herrn Wesjohann geschrieben. Sie sprach ihn an, weil sie der Beitrag sehr bewegt hatte und sie diese Art des Wirtschaftens nicht gutheißt. Allerdings, den quotengeilen Sensationsjournalismus im Beitrag und die plakative Effekthascherei von PETA auch nicht.

Der gelungene Brief hat Herrn Wesjohann offensichtlich erreicht, der daraufhin anbot, sich mit Manomama zu treffen, um die Themen der Reportage sowie des offenen Briefes zu diskutieren. Auf die Frage, ob das gefilmt werden darf, antwortete er „Ja, selbstverständlich“. (Man beachte den Unterschied!)

Herausgekommen ist ein sehr spannendes, faktisch ungeschnittenes Video (keinerlei Schnitte im Gespräch, nur bei Pausen/Raumwechseln/etc.), in dem Manomama Herrn Wesjohann viele gute Fragen stellt, ihn auch ausreden lässt und dabei und dadurch viele Antworten bekommt. Man könnte jetzt vielleicht annehmen, dass die Fragen dann „kuschelweich“ waren, aber das ganz sicher nicht. Aber sehen Sie selbst, Sie finden es im Blog von Manomama.

Herr Wesjohann zeigt sich als Unternehmer der alten Schule, sehr überzeugt von Wiesenhof, seinem Produkt, natürlich auch oft diplomatisch, aber vor allem fachlich beeindruckend kenntnisreich. Man merkt klar: 50 Jahre im Geschäft. Der Zuschauer erfährt, wie viele Kilo Futter ein Freilandhuhn und ein Wiesenhof Huhn verbrauchen (ökologischer Fußabdruck), wie das mit den Antibiotika so ist, findet Erklärungen zu diversen Kritikpunkten im ARD-Video und erfährt auch, woran Herr Wesjohann glaubt. Und wird vielleicht in manchen Dingen überrascht werden.

Die Hühnerzucht ist sicher nicht das schönste Gewerbe, wenn man aus einer Bauernfamilie stammt, weiß man, ein Bauernhof und noch viel mehr die professionelle Fleischproduktion ist kein Streichelzoo. Nicht Teil der klinisch schönen, heilen Welt, in der das Fleisch fertig paniert und portioniert, in Plastik verpackt, aus dem Supermarkt kommt. Die Produktion muss billig sein, man jammert beim Einkaufen, dass alles teurer wird, und wenn man dann abends vor dem Fernseher sitzt, freut man sich schon auf den Skandal des Tages, wie z.B. die „Zustände“ bei Wiesenhof. Und tags darauf sieht man sich dann eine Reportage über die Abgründe des Sensationsjournalismus an.

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