Geistheiler: Selber schuld – und wenn ja: wieviel?

1. Wer sich mit dem Wolf plagt
Lupus Erythematodes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der sich Körperzellen, stark vereinfacht,  auf äußere Reize hin durch falsche Programmierung selbst auflösen. Ein fehlgesteuertes Immunsystem erkennt solche Zellen als fremd und leitet eine Immunreaktion ein. Das Ergebnis sind schließlich umfassende Entzündungsprozesse, die in schweren Fällen in ein multiples Organversagen mit tödlichem Ausgang einmünden können. So viel vorab zur Harmlosigkeit eines „Wolfes“. Die medikamentöse Behandlung bedient sich unter anderem einer präzise eingestellten Cortison-Substitution (und, nebenbei gesagt, ist das eines der streng überwachten Anwendungsgebiete für den Contergan-Wirkstoff Thalidomid).

2. Wie die Geschichte begann
Eine junge Frau, nennen wir sie K., litt unter einem Systemischen Lupus Erythematodes (SLE). Die Erkrankung hatte bereits erhebliche Komplikationen verursacht, darunter eine Rückenmarkserkrankung mit Querschnittssymptomatik, in deren Folge K. an den Rollstuhl gefesselt war. Zur Behandlung war ihr Cortison verordnet. Im Sommer 2003, mit 21 Jahren, wandte sie sich an Frau B. Vor dem Haus der Frau B. hängt ein Praxisschild mit der Aufschrift „Tierheilpraktikerin…Termine nach Vereinbarung/Mobile Naturheilpraxis“. In der Folgezeit kam es zu mehreren Besuchen und Telefonaten zwischen K. und B., deren Inhalt streitig ist. Nicht streitig ist, dass Frau B. eine Haarprobe der Frau K. untersuchte und diese Probe mit ihr besprach.

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