öffentlich-rechtliche Verdummung
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen hat den Auftrag einer medialen Grundversorgung ohne kommerzielle Interessen und sollte unabhängige Informationen sowie sachlich korrekte Beiträge liefern. Immerhin wird zur Finanzierung dieses Angebotes auch von jedem Besitzer eines Fernsehers eine Gebühr durch die GEZ eingetrieben, der sich kaum jemand entziehen kann. Hätte man damit als potenzieller Nutzer dieser Programme auch die Möglichkeit, das Angebot zu beeinflussen, könnte man damit leben. Was sich aber einige Sender, allen voran der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR), leisten, widerspricht dem Informations- und Bildungsauftrag des öffentlich-rechtlichen Fernsehen eklatant.
Besonders brisant ist es, wenn es um Gesundheitsthemen geht. Hier verbreitet der MDR in der Sendung „Hauptsache gesund“ haarsträubenden Unsinn.
So können wir erfahren, dass man gestörte Narben, weil diese Meridiane unterbrechen, was zu allen möglichen Krankheiten führen soll, wieder entstören kann, so dass jahrelange Beschwerden ruckzuck in wenigen Minuten verschwinden.
„Die Narbe durchschneidet das Konzeptionsgefäß, den Nierenmeridian und den Magenmeridian, sodass die Leitbahnen gestört werden. So kann der Kopfschmerz im Schläfenbereich allein durch diese Narbe unterhalten werden. Wenn die Narbe behandelt wird, fällt der Reiz weg. Die normale Durchblutung findet statt und der Kopfschmerz verschwindet.“
und weiter erfährt man:
„Die erste Narbe eines Menschen ist der Bauchnabel. Bei den meisten Menschen ist er beschwerdefrei. Aber es gibt auch viele, die gerade an dieser Narbe überempfindlich sind: „Der Nabel ist vom Säuglingsalter an gestört und muss behandelt werden. Dann können viele Bauchbeschwerden, und Rückenbeschwerden davon korrigiert werden“.
Dabei dürfen die allbekannten Eso-Begriffe nicht fehlen. Da ist von einer „Tuina-Massage“ die Rede, bei der es um die „Wiederherstellung eines aus dem Lot gekommenen Gleichgewichts im Körper“ geht, die inneren Organe „anspricht“ und deren „Funktion reguliert“. Kopfschmerzen kann man ganz einfach behandeln, indem man sich Senfkörner auf einem Pflaster hinter das Ohr klebt. Ganz egal, ob man einen simplen Kater nach durchzechter Nacht hat oder einen Hirntumor und dass bei Bluthochdruck ein Streichholz mit Pflaster hinters Ohr geklemmt, helfen soll.
Außerdem bekommt man schamanisch anmutende Tipps, wo und gegen was man sich mit Beifußzigarren (Moxibustion) behandeln lassen kann.
Über Moxibustion heißt es:
„Nach dem Anzünden (der Beifußzigarren, Anm. Red.) strömt die Wärme über die Nadeln zu den sensiblen Körperpunkten. Die Gefäße weiten sich. Mit der besseren Durchblutung kommt das Gewebe wieder ins Gleichgewicht. Das mindert beispielsweise Schmerzen.“
Unklar bleibt, wieso ein heißes, entspannendes Bad oder eine Dusche nicht viel besser wirkt, ohne Qualm und Verbrennungen auf der Haut. Weiter wird in dem uns wohlvertrauten Vokabular geschwurbelt:
„Moxibustion wird in der chinesischen Medizin auch eingesetzt als zuleitendes Verfahren bei Mangelzuständen, z.B. bei andauernder Konditionsschwäche, bei Depressionen oder bei der Unterfunktion innerer Organe.“
Solche „Ratschläge“ würde man eher von einem drittklassigen Privatsender erwarten, dass aber mit solchem Unsinn auch noch öffentliche Gelder verschwendet werden, ist ein Skandal.
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