Alternative HIV-Therapie: Wunsch und Wirklichkeit?

Aus unserem Forum:

Hallo esowatch Forum,

ich bin durch Hinweise in den Selbsthilfeforen auf diese Diskussion aufmerksam geworden und möchte etwas aus der Perspektive der Betroffenen beitragen. Ich bin HIV-positiv und lag bereits mit AIDS im Krankenhaus. Freunde von mir sind an den Folgen von AIDS gestorben. Es ist ein langsames, entwürdigendes und schmerzhaftes Sterben. Es ist mir wichtig, dass hier jedem bewusst ist, worum es bei HIV geht. HIV führt, wenn es nicht behandelt wird, zu AIDS. Und daran sterben Menschen auf der ganzen Welt qualvoll. Mitte der 90er wurden Medikamente zugelassen, die genau das verhindern. Seitdem spricht man vom neuen AIDS und von HIV als einer chronischen, behandelbaren Krankheit.

Aus Gesprächen weiss ich, dass bei Neubetroffenen massivste Ängste vorhanden sind. Sie haben Angst vor AIDS, vor der Zukunft, vor den Nebenwirkungen der Medikamente, vor einer Stigmatisierung und davor, dass sie ihre Träume und Ziele nicht mehr  erreichen können. Es gelingt oft genug nicht, diese Betroffenen rechtzeitig von der Einnahme der lebensnotwendigen Medikamente zu überzeugen. Diese landen dann mit schwersten Erkrankungen im Krankenhaus oder suchen erst dort Ansprechpartner. Das fängt bei einem simplen Herpes an, geht über verpilzte Speiseröhren und Lungen, Krebstumoren bis hin zur zerebralen Toxoplasmose und Enzephalopathie. Ich denke, euch ist die Dimension des Leidens hinter diesen kalten Worten bewusst. Der Weg zurück zu einem  gesundheitlichen Status, mit dem man seinen Alltag bewältigen kann, ist dann sehr langwierig und gelingt nicht immer. Heute sterben immer noch Menschen in Deutschland an AIDS. Das müsste nicht sein, weil die Medikamente dies erfolgreich verhindern. Ich bin nicht aus Prinzip gegen komplementäre Therapien. Ganz im Gegenteil: keiner und keine von uns Menschen mit HIV und AIDS möchte freiwillig ein Leben lang jeden Tag Tabletten schlucken, die massiv in den Organismus eingreifen. Wir sind alle dankbar für Methoden, die unsere Lebensqualität erhöhen. Aber es geht hier um unser Leben. Die Alternative zu den Medikamenten ist ausnahmslos  Krankheit und Sterben.

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