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Profitgier …

19. März 2011 51 Kommentare

eine Hasspolemik von Horst Huber

In den letzten Tagen trage ich verstärkt das Gefühl in mir, dass ich jedem eine in die Fresse schlagen will, der die Schlagworte bzw. Floskeln „Profitgier“, „Machtgier“, „Geld regiert die Welt“, „Ursache ist das Wirtschaftswachstum“, „Technikgläubigkeit“, „Fehler im System“ etc. von sich gibt!

Vor allem dann wenn dieser verbale Dünnpfiff von Hackfressen geäußert wird, die mir 5 Sekunden zuvor ihr neustes iPhone/iPad oder sonstige ausgelagerte Hirnmasse vorführten (und dabei noch mit stolz geschwellter Brust mitteilten, dass dieses Modell viel viel besser sei als das vor 3 Monaten erworbene Ersatzhirn).
Gesteigert wird dies natürlich, wenn man mir 5 Sekunden später noch erzählt, wo es die günstigsten Lebensmittel gibt und welche Airline das günstigste Angebot hat, um in Australien den wohlverdienten sechswöchigen Erholungsurlaub zu verbringen. Möglichst mit Zwischenstopps in Kuba und Argentinien (hin) sowie in Bali und Nepal (zurück), weil da die Menschen noch ursprünglich und glücklich seien, und als Westler könnte man so viel lernen.

Meine aggressiven Gefühle gegen diese Wohlstandsmaden steigern sich bis zur Tötungsabsicht, falls mir diese grüne Mischpoke mit einem glücklichen Lächeln erzählt, dass sie mit ihrem SUV (mit Allrad, Klimaanlage und Sitzheizung) zum 100 km entfernten Händchenhalten gegen Atomkraft gefahren sind. Auf dem Heimweg konnte dann noch ein Schnäppchen bei IKEA -eine absolut hässliche Stehlampe, die in einem halben Jahr eh wieder auf den Dachboden wandert- käuflich erworben werden.

Aus diesem Grund konnte die Wäsche nicht gewaschen werden und am nächsten Morgen braucht man ja unbedingt dieses eine Hemd/Hose (denn die anderen tausend Stück im Schrank sind ja ungeeignet) und deshalb muss man auch noch den Energie fressenden Wäschetrockner benutzen (der übrigens auch ein Schnäppchen war und von Menschen mit einer 60 h-Woche und 1 Woche Jahresurlaub zusammengebaut wurde).

Das angebotene Bier, das einsam und verlassen im 1.000 Liter-Kühlschrank (der so energiesparend ist wie fünf uralte 50 Liter-Kühlschränke aber viel stylischer) steht, weil man die ganze Woche keine Zeit hatte, einzukaufen. Die Läden schließen ja bereits um 22 Uhr und deshalb hatte man keine Zeit den weiten Weg von zwei Kilometern mit dem geländetauglichen SUV auf wohl geteerter Straße zum Laden zurückzulegen, da man vor lauter Sensationslust sabbernd in der zentralgeheizten Wohnung vor dem Computer saß (Spiegel Online) und sehnlichst auf die nächste Horrormeldung (Kernschmelze und min. 100.000 Tote) wartete und man deshalb einfach die Zeit vergaß.

Deshalb gibt es heute ausnahmsweise nur Tiefkühlpizza zum Abendessen, die bei der Tanke gekauft wurde (schnell noch zur Wahrung der Hygiene für 1 Stunde in den 5.000 Liter-Tiefkühlschrank gepackt, da sich dort sonst die 5 Liter-Eispackung und das zwei Jahre alte Kaisergemüse so alleine fühlen würden). Aber das macht ja nichts, denn sonst futtert man ja nur dolle Biokost (frisch aus China importiert).

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