Blutgeld


Der Münchener Dermatologe Nikolaus Klehr ist ein dicker Fisch: alleine bis 1996 soll er nach Aussage eines Mitarbeiters 100 Mio Mark mit seiner dubiosen Methode eingenommen haben. Zusammengerafft mit wenig zimperlichen Mitteln:

  • Er vertreibt eine patentierte Krebstherapie namens ATC. Patentiert – das bedeutet nicht, dass es einen Wirksamkeitsnachweis gibt. Und es gibt auch keinen!
  • Die Herstellung seiner ATC Medizin wurde ihm wegen der Zustände in seinem Labor 2003 verboten.
  • Er ist in den Schwindel um Galavit verwickelt. Hier wurde ein in Russland billiges entzündungshemmendes Medikament als Krebs-Wundermittel verkauft. Klehrs Komplize Eike Rauchfuss erhielt eine hohe Haftstrafe.
  • Da ihm in Deutschland der Boden zu heiss wurde, ist er nach Slowenien ausgewichen. Hier soll er verzweifelten Menschen bis zu 35.000,- Euro für seine unwirksamen Methoden abgeknöpft haben. Für einen einzigen Fall, wohlgemerkt!

Wie man soweit kommt, ohne von der Justiz belangt zu werden? Diese Frage wird es noch zu klären geben. Immerhin: Sein Anwalt ist der nicht nur in Bayern bekannte Peter Gauweiler.

Ärzte reden normalerweise nicht schlecht übereinander. Umso bemerkenswerter ist es, dass der Präsident der bayerischen Landesärztekammer, Hans Hege, Klehr als „erwerbsgetriebenes Ungeheuer“ und „Scharlatan“ bezeichnete.
Der „Stern“ berichtete schon vor mehr als zehn Jahren über den Betrug an verzweifelten und todkranken Menschen. Sie wurden von Klehr in ihren letzten Lebensmonaten kräftig abgerubelt und verschuldeten sich oft sogar noch für diesen Strohhalm. Es gab keine Behandlungserfolge.
Der Artikel ist hier bei Esowatch abrufbar. Unbedingt lesen!
Der notorische Krebsbetrüger wurde aber nicht gestoppt, sondern suchte sich munter neue Opfer in Polen und Slowenien. Eine Geschichte, die jetzt vom „Salzburger Fenster“ aufgedeckt wurde:

Skandal um Salzburger „Krebsarzt“ in Slowenien

Bereits drei Jahre Berufsverbot in Salzburg, Strafverfahren in Salzburg und München

Der Präsident der bayerischen Ärztekammer nannte ihn ein „erwerbsgetriebenes Ungeheuer“. Der deutsche „Krebsarzt“ Nikolaus Klehr behandelt in Salzburg Patienten aus Osteuropa. Nach Todesfällen gehen nun in Slowenien die Wogen hoch.

Ales Pate, Sohn eines verstorbenen Patienten des „Krebsarztes“, legte dem Salzburger Fenster Rechnungen über insgesamt 12.683,51 Euro vor.
Der ehemals in Deutschland sehr prominente und ebenso umstrittene „Krebsarzt“ Dr. Nikolaus Klehr behandelt in seiner Praxis in der Franz-Josef- Straße derzeit vor allem Krebspatienten aus Slowenien. Nach dem Tod mehrerer seiner Patienten beschäftigen sich nun slowenische Medien, die slowenische Ärztekammer, Mediziner, allen voran die Ärzte des Onkologischen Instituts Ljubljana (Laibach) und verbitterte Angehörige in zahlreichen Leserbriefen mit dem „Scharlatan“ aus Salzburg.
Das „Salzburger Fenster“ wurde auf die Vorwürfe gegen den Arzt aus Salzburg aufmerksam gemacht. Wir haben vor Ort in Ljubljana mit Angehörigen und Ärzten gesprochen.
Ales Pate trauert um seinen Vater Peter Pate. Der 69-jährige an Darmkrebs erkrankte Mann war Patient von Dr. Klehr in Salzburg und verstarb kurz darauf

Salzburger Fenster vom 28.08.2008

Weiteres Material befindet sich in unserem eigenen Esowatch-Eintrag.

4 Gedanken zu „Blutgeld“

  1. Hier wird Herr Nikolaus Klehr (Hautarzt) als Immunologe betitelt:
    http://www.focus.de/panorama/boulevard/pflegeheim_aid_112158.html

    "Der Immunologe Nikolaus Klehr sagte dem People-Magazin „Bunte": „Für mich ist es momentan absolut nicht nachvollziehbar, weshalb Klausjürgen Wussow in ein Pflegeheim gebracht wurde. Falls er akute starke Kreislaufprobleme hatte, worauf Schwindel und Schwäche ja hindeuten könnten, wäre doch eine Krankenhauseinweisung notwendig gewesen“, sagte der Mediziner, der Wussow 20 Jahre lang betreute."

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  2. Als ehemalige leitende Angestellte von Herrn Dr.Klehr, kann ich sämt-
    liche An-und Beschuldigungen gegen ihn in vollem Umfang bestätigen.
    Wir Angestellten hatten zunächst keine Chance zu erkennen, wie groß der Betrug an den krebskranken Patienten und deren Angehörigen war. Wir dachten, daß "Galavit" in der Erprobungsphase sei und er die Genehmigung hätte, es anzuwenden. Wir standen in vielen Zeitungen und auch ein Fernsehsender drehte einen Film über seine Privatklinik und seine Therapien.Nach 4 Monaten als mediz. Angestellte, war mir aber klar, daß er ein Scharlatan war.Galavit bringt zwar keinen um, aber man hätte den Patienten auch genausogut Himbeersirup geben können. Die Laborwete waren eindeutig und der Zustand der Patienten ging bergab, wie es bei Tumorkranken im Endzustand üb-
    lich ist. Wieso dieser Kerl, der den Leuten in ihrer Verzweiflung
    den letzten Pfennig aus der Tasche gezogen hat (manche haben ihr
    Haus od. Eigentumswohnug verkauft, um die "Therapie" zu bezahlen)
    von keinem Gericht zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden ist, kann ich mir nicht erklären. Es gab so viele Zeugenaussagen gegen ihn. Ein paar Tausend Euro hat er mal als Strafe bekommen. Was ist das schon, bei den Millionen, die er in betrügerischer Weise erworben hat? Übrigens ist seine Frau genauso schlimm. Sie hat ihn voll gedeckt und in der Klinik mitgearbeitet.Merkwürdig, daß noch kein Betroffener oder Angehöriger zur Selbstjustiz gegriffen hat.Angst davor hatte er immer.

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