Gerade haben wir im letzten Beitrag die Bitte des BILDBlog um Unterstützung erwähnt und wie man auch an diesem Blogbeitrag sehen wird: Seiten wie der BILDBlog sind bitter nötig.
Wir haben hier im Blog ja schon mehrfach diese österreichische Zeitung aufgegriffen, die „qualitativ“ der BILD kaum nachsteht. Sie ist offenbar sehr esoterikaffin und bringt in schöner Regelmäßigkeit entsprechende Schwachsinns-Artikel. Wenn wir jeden entsprechenden Artikel kommentierten, würde das unser Blogaufkommen vervielfachen …
Dem Leser sei an der Stelle stattdessen Kobuk empfohlen, das österreichische Äquivalent des BILDBlogs. Im aktuellen Posting ärgert man sich dort gerade darüber, dass aus einer durch Schock traumatisierten Großmutter eine „tobende Türkin“ gemacht wurde.
Passend zum neuen Jahr bringt die Krone schön unkritisch, wie es sich gehört (bloß nichts hinterfragen, damit könnte man ja den Ruf als Käseblatt gefährden), in der Sonntagsbeilage wieder ihre Hellsehergeschichten.
Wieder darf Rosalinde Haller, offenbar ein Lieblingsstar der Kronenzeitung, ihre Meinung als Voraussage zum Besten geben.
Als Beispiel für die gewaltigen Fähigkeiten der Dame wird angeführt, dass sie immerhin die zweite Schwangerschaft von Kate (Gattin von Prinz William, Großbritannien) vorausgesagt hat.
Ein unglaublicher Treffer, sozusagen. Nachdem Prinz William bereits 2012 verkündet hatte, dass er zwei Kinder möchte, liegt die Betonung hier allerdings klar auf „sozusagen“.
Die Dame hat ja auch sonst eine unglaubliche Trefferquote, z.B. das schwere Erdbeben in Japan 2009. Dass es dann erst 2011 stattfand? Schwamm drüber.
Mit großer Präzision hat sie die Anschläge auf Präsident Bush in den USA, den totalen Konkurs von Kanzlerin Merkel im März 2012 sowie das Ende von Euro und EU Ende 2012 gesehen.
Man denke auch an die Bürgerkriegsereignisse und Unruhen 2010 in Europa – Treffer ohne Ende.
Frau Haller bedient sich dabei eines Schrotflinten-Prinzips. Möglichst viele Prognosen in Umlauf bringen und am Ende an jene erinnern, die so halbwegs eingetroffen sind. Und der Rest – über den redet man einfach nicht mehr.
Man muss Frau Haller ja im Grunde dankbar sein, dass sie halbwegs konkrete Aussagen trifft.
Ihre Kollegen, die in der Krone ebenfalls ihre Weisheiten zum Besten geben, bieten da mit nichtssagenden Floskeln viel weniger Angriffsfläche. Was soll man zu (Nicht-)Aussagen wie: „Jupiter lässt uns nach dem Frühjahr 2015 etwas durchatmen“ (Barbara Weninger) und „Die verbindenden und sozialen Kräfte werden stark sein im kommenden Jahr“ (vom Numerologen Alexander Bitter) schon groß sagen?
Für einen Skeptiker sind nachprüfbare Aussagen, wie z.B. dass der Rubel stabil bleibt und der Euro 80% an Wert verliert, viel besser. Da genügt nämlich ein Blick auf die Kursentwicklung 2014.
Für 2015 hat sich Frau Haller in der Krone auch wieder ausgetobt. Wir zählen mal als Referenz, vielleicht für das kommende Jahr, auf:
Die Ukraine geht bankrott, die Fronten mit Russland verhärten sich. Die Koalition in Österreich schrammt knapp am Bruch und Neuwahlen vorbei. Für die Hypo gibt es keine Insolvenzlösung, aber durch die Klage muss Bayern immerhin 70% der Forderungen zahlen. Die Arbeitslosigkeit, speziell der Jugend, steigt weiter. Der Kampf gegen ISIS wird weitergehen. Papst Franziskus kann seine Reformen nur schwer umsetzen.
Auf der positiven Seite schreibt sie, dass Kate und William einen kleinen Prinzen bekommen werden und ein Schwesterchen noch 2-3 Jahre auf sich warten lassen wird. Die Ehe von Richard Lugner und seinem Spatzi hält zumindest bis 2016.
Die politischen Entwicklungen liegen zum Teil auf der Hand: Reformen sind immer schwer umsetzbar, ISIS wird nicht einfach wieder verschwinden; dass es der Ukraine wirtschaftlich schlecht geht, ist auch nichts Neues.
Das Geschlecht des Kindes zu erraten, ist wie immer eine 50:50 Sache und dass ein drittes Kind gewünscht wird, geht aus einem Interview mit Kate hervor. Und wer auch immer Richard Lugner sein mag, wir wünschen ihm auf jeden Fall das Beste für seine Ehe.
Wir wagen an der Stelle ebenfalls eine Vorhersage. Auf Basis der Konstellation des Jupiters und da sechs mal neun zweiundvierzig* ergibt, sehen wir für 2015 wieder einigen Unsinn, der in der Kronenzeitung abgedruckt wird. Qualität bleibt eben Qualität.
Zur weiteren Lektüre wollen wir hier ausdrücklich die Prognosenrückschau der GWUP empfehlen, die einige köstliche Voraussagen gesammelt hat. Immerhin kennt die Kreativität der „Wahrsager“ offenbar keine Grenzen, im Gegensatz zu ihrer Treffsicherheit.
* zur Basis 13 natürlich