Wir präsentieren: Das Psiram-Quacktett

Nach langjähriger Forschungsarbeit in den Tiefen der Psiram-Labs und unter Verwendung üppigster Mittel aus Crowdfunding-Kampagnen – von denen wir allerdings das meiste auf den Kopf gehauen haben – dürfen wir präsentieren:

Das Psiram-Quacktett

 

Pünktlich zur Freibadsaison ist es nun auch in leichter Bekleidung und ohne Internetzugriff möglich, so vergnüglich wie lehrreich einige Größen der deutschsprachigen Quack-Szene kennenzulernen und dabei den einen oder anderen Stich zu machen. Wer es noch nicht kennt: Als Quartett (wir haben das Wort nur ein wenig abgewandelt ;)) bezeichnet man ein Kartenspiel, das man – unter anderem – so spielen kann:

Quartett wird meist mit einem Paket spezieller Motivkarten gespielt, die gerade für Kinder auch mit dem Ziel verbunden sind, Symbole, Zusammenhänge und Inhalte zu lernen. Es ist aber auch möglich, mit traditionellen Spielkarten zu spielen. Ein Paket Quartettkarten besteht meistens aus acht Quartetten, d. h. aus 32 Karten. Welche Karten jeweils zu einem Quartett gehören, wird durch Symbole oder einen Index angezeigt, so bilden z. B. die Karten E1, E2, E3 und E4 ein Quartett.

Zunächst werden die Karten gemischt und einzeln an die Spieler verteilt – dabei erhalten unter Umständen einige Spieler eine Karte mehr als andere. Der Spieler links vom Kartengeber beginnt das Spiel und fragt einen beliebigen Mitspieler nach einer eindeutig bezeichneten Karte, die ihm zur Bildung eines Quartetts fehlt; z. B. „Eva, hast du den Herz-König?“ oder „Michael, hast du die Karte E3?“

Ein Spieler darf nur dann nach einer bestimmten Karte fragen, wenn er von dem betreffenden Quartett mindestens eine Karte in der Hand hält. Hat der befragte Mitspieler die gesuchte Karte, so muss er sie dem Fragenden herausgeben, und dieser darf weiterhin von seinen Mitspielern ihm fehlende Karten fordern. Wenn jedoch ein Befragter die gewünschte Karte nicht besitzt, dann ist dieser an der Reihe nach Karten zu fragen. Sobald ein Spieler ein vollständiges Quartett, z. B. vier Könige, besitzt, legt er dieses offen vor sich auf den Tisch. Hat ein Spieler keine Karten mehr in der Hand, so ist er aus dem Spiel, und sein linker Nachbar darf als nächster nach Karten fragen.

Wer bis Spielende die meisten Quartette sammeln kann, gewinnt. (Quelle: Wikipedia)

 

Für unsere erste Ausgabe haben wir 32 Persönlichkeiten aus dem Wiki gewählt, die gegenwärtig im deutschsprachigen Raum ihr Unwesen treiben oder bis neulich trieben. Wir haben uns bemüht, möglichst hochkarätige Kandidaten ausfindig zu machen, wobei die Auswahl nicht immer einfach war. Dabei haben wir uns, wie vom Quartett vorgegeben, auf acht prominente Kategorien aus dem Wiki konzentriert.

Bei allem Spaß hat das Ganze – wie immer bei Psiram – natürlich auch einen ernsthaften Hintergrund, denn bei den Spielkartenbewohnern handelt es sich keineswegs um harmlose Zeitgenossen. Manche von ihnen mag man als Spinner abtun; andere verdienen es durchaus, als psychopathische Monster bezeichnet zu werden. Wie man das adäquat auf die Karte bringen kann, darüber hat sich das Psiram-Team unter der Leitung unseres Forschungs- und Entwicklungschefs Dr. Kränk (der mit der Bürste) intensiv Gedanken gemacht. Die Lösung: Rein informativen Angaben zu Beliebtheit (Zugriffszahl) und Aufenthaltsdauer im Psiram-Wiki wurden noch der sog. Schwurbelfaktor und die Gefährlichkeit hinzugefügt.

Dr. Kränk, Leiter der Psiram-Labs

Der Begriff der Schwurbizität bedarf der Erläuterung. Diese ist umso höher, je geringer der Anteil verwertbarer Information an den geistigen Absonderungen eines Kandidaten ist. Oder andersherum: Je größer der nutzbare Teil seiner Aussagen, desto geringer der Schwurb. Sowas in der Art.

Die Gefährlichkeit lässt sich nicht so leicht bewerten. Um endlose Diskussionen zu vermeiden, haben wir uns an folgende Kriterien gehalten:

  • Welche Gefahr droht dem Inhalt des eigenen Geldbeutels, wenn man dieser Person auf den Leim geht?
  • Wie groß ist der geistig-intellektuelle und soziale Schaden, den sie anrichten kann? Damit ist u.a. gemeint, wie sehr, wer diesem Crank folgt, sich geistig und sozial von der Gesellschaft isoliert. Das kann einzelne Personen betreffen, aber auch ganze Gruppen, etwa indem neue Sekten entstehen. (Zu diesem Thema haben wir auch einen neuen Artikel im Wiki.)
  • Wie groß ist das gesundheitliche Risiko, wenn man den Weisheiten dieses Kandidaten folgt und sich in seine Fänge begibt?

Selbstredend haben wir die Gefahr für die körperliche Unversehrtheit am höchsten bewertet, die für den Geldbeutel am geringsten. Diese Abschätzung haben wir noch ein wenig mit der Reichweite der Person und ihrer Lehre zu gewichten versucht. Manch ein Quack mag höchst gefährlichen Unsinn von sich geben; er wird ggf. aber doch nicht so viel Schaden anrichten können wie andere mit harmloserer Botschaft, aber größerer Reichweite. Wir sind uns bewusst, dass diese Einschätzung stets subjektiv und durchaus diskutabel ist. Aber genau dazu wollen wir auch anregen: Wir diskutieren gerne über unsere Ansichten …

Das Ganze soll der Bildung dienen, und natürlich soll es auch Werbung für unser Projekt sein. Falls jemand dies drucken lassen will (es gibt hierfür zahlreiche Anbieter), so würde uns das natürlich freuen. Wenn da draußen eine wohlgesonnene und spendierfreudige Person ist: Da wir prinzipiell kein Geld von fremden Leuten annehmen dürfen (die Farmermafia fände das gar nicht so toll …), kann man uns auch auf andere Weise helfen. Einfach das Quacktett in – möglichst – hoher Auflage drucken lassen und unters Volk bringen (z.B. beim nächsten Heilpraktikerbesuch im Wartezimmer auslegen. Oder in der S-Bahn. Oder …).

Über den Link unten können die Karten im PDF-Format heruntergeladen werden. Wer diese selber ausdrucken möchte, muss das beidseitig tun und anschließend zur Schere greifen. Jaja, gewiss ist die Winterzeit eher zum Heimwerkeln geeignet, aber wer sagt denn, dass es nur eine Version des Quacktetts geben wird? Unser Wiki ist riesig. To be continued …

Download: Der Quacktett-Bastelbogen zum Ausdrucken (PDF, 5 Seiten A4, Querformat, RGB, ca. 7Mb)

13 Gedanken zu „Wir präsentieren: Das Psiram-Quacktett“

  1. Gleich laminiert!

    Anregungen für’s nächste Psirama hab ich folgende:
    Ich lese gerne den Blog von Pharmama, bin in dem Bereich Laie (als Biologielaborantin) aber finde es sehr interessant. Jetzt hat sie einen Artikel über die gute alde Höbbadie geschrieben:
    https://pharmama.ch/2018/04/26/von-zuckerpillen-und-verschreibungspraktiken/ (inkl. Quellen/Links folgen natürlich… muss ich das hier erwähnen?)
    Ein kleines „Schmankerl“:
    https://pharmama.ch/2018/06/10/dieses-boese-korson/
    Hier sieht man schön, dass Wirksamkeit und Wahrnehmung dieser ordentlich auseinanderliegen können (das Präparat war wirksam, das ändert nichts über die negative Einstellung zu dem Wirkstoff)
    Auf Youtube empfehle ich gerne Adam ruins everything (debunking of „common sense“, es gibt sogar ein „Adam ruins Adam ruins everything“-Video, in dem Adam auf Fehler seiner früheren Videos eingeht- toll!) und diverses von Mai Thi Nguyen-Kim. Ihr aktueller Channel heißt maiLab (vorher: schönschlau) und sie hat auch viel Spaß am „debunken“ und bringt es unterhaltsam rüber. Themen u.a.: Fluorid in Zahnpasta, Detox, Impfen, Höbaddie und andere „klassische Skeptiker-Themen“. Adam und Mai sind unterhaltsame Faktenchecker!

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  2. @Al Il
    Super, danke! Kommt in die Sammlung für nach der Sommerpause. Clips von Mai hatten wir auch schon als Video der Woche. „Adam ruins everything“ ist bestimmt demnächst dabei.

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  3. Hi(gh)!

    Ich vermisse die Kategorie „Plastikschamanen“ – da würde auch optisch was geboten werden 😉 – sofern die Mähnen echt sind!

    Bis bald im Khyberspace!

    Yadgar

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  4. @celsus
    Das muss ja kein abgeschlossenes Quartett sein, es könnte auch ein offenes Sammelkartenspiel à la Pokémon werden. Dann stellt sich jeder Mitspieler aus dem eigenen Kartenvorrat ein Team zusammen, mit dem er antritt…

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