Markus Söder, Gentechnik und die Schöpfung

Überschätzte Gefahr: horizontaler Gentransfer bei Eukaryoten

Von der niederbayerischen Bäuerin* geht das etwas böse und skurrile Vorurteil, sie glaube noch an Dämonen. Dass sich der Dämonenglaube – in anderer Form und mit einem anderen Dämon – hartnäckig in Bayern hält, ist eine andere Ansicht.

Dämonen glaubt man dann am Werke, wenn man so gar nicht weiß, warum etwas passiert, oder wenn man Dinge, die passieren, so gar nicht im Griff zu haben meint. Auch Technik kann dämonisiert werden, vor allem wenn man sie nicht einschätzen kann oder ihre Wirkungen nicht direkt sehen. Eine solche Technik ist die Gentechnik. Nicht nur die niederbayerische Bäuerin weiß damit nichts anzufangen, sondern offenkundig auch der bayerische Umwelt- und Gesundheitsminister Markus Söder. Von Haus aus Jurist, wähnt der Herr Söder in der Gentechnik wohl eine solch dämonische Macht und im ausübenden Wissenschaftler den kleinen Bruder des Antichristen.
Söder äußert sich auf Abgeordnetenwatch wie folgt:

der grünen Gentechnik stehe ich skeptisch gegenüber. Die ökologischen Auswirkungen sind ungeklärt. Die Bewahrung der Schöpfung ist ein zentrales Gut.

So macht dann auch der jüngste juristische Vorstoß Bayerns Sinn:

„Bayern plant gesetzliches Verbot der Gentechnik“

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Anonyme Alkoholiker: Ein positives Vorurteil oder 12 Schritte ins Abseits?

Die Anonymen Alkoholiker (AA) gelten gemeinhin als vertrauenswürdige und seriöse Organisation. Sie bestehen seit 75 Jahren und haben durchaus Menschen zu einem neuen, einem trockenen Leben verholfen. Zu Hauf werden Menschen, die durch ihre Sucht zum Beispiel mit dem Gesetz in Konflikt kamen, an diese Institution verwiesen. Kaum einer jedoch hat sich bislang die Mühe gemacht, einmal zu schauen, was sich hinter dieser Gruppierung verbirgt und wie sie den Menschen zu einem Leben ohne Alkohol verhelfen will. Alkoholiker haben, obwohl es Schätzungen zufolge etwa 1,3 Mio. Alkoholabhängige gibt, keine Lobby.

Die auffällig gewordenen Alkoholiker werden also zum Beispiel an die AA verwiesen, um sich dort im Rahmen der Selbsthilfe von anderen Betroffenen, Laien, helfen zu lassen. Bei den AA befolgt man einen eigenen Plan, die sogenannten 12 Schritte. Diese 12 Schritte sind schon Bestandteil des Vorgehens seit der Gründung 1935. Das Rezept der Anonymen Alkoholiker zur Abstinenz ist also 75 Jahre alt, jegliche Ergebnisse moderner Suchtforschung können demnach schon einmal nicht beinhaltet sein.

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