Anonyme Alkoholiker: Ein positives Vorurteil oder 12 Schritte ins Abseits?

Die Anonymen Alkoholiker (AA) gelten gemeinhin als vertrauenswürdige und seriöse Organisation. Sie bestehen seit 75 Jahren und haben durchaus Menschen zu einem neuen, einem trockenen Leben verholfen. Zu Hauf werden Menschen, die durch ihre Sucht zum Beispiel mit dem Gesetz in Konflikt kamen, an diese Institution verwiesen. Kaum einer jedoch hat sich bislang die Mühe gemacht, einmal zu schauen, was sich hinter dieser Gruppierung verbirgt und wie sie den Menschen zu einem Leben ohne Alkohol verhelfen will. Alkoholiker haben, obwohl es Schätzungen zufolge etwa 1,3 Mio. Alkoholabhängige gibt, keine Lobby.

Die auffällig gewordenen Alkoholiker werden also zum Beispiel an die AA verwiesen, um sich dort im Rahmen der Selbsthilfe von anderen Betroffenen, Laien, helfen zu lassen. Bei den AA befolgt man einen eigenen Plan, die sogenannten 12 Schritte. Diese 12 Schritte sind schon Bestandteil des Vorgehens seit der Gründung 1935. Das Rezept der Anonymen Alkoholiker zur Abstinenz ist also 75 Jahre alt, jegliche Ergebnisse moderner Suchtforschung können demnach schon einmal nicht beinhaltet sein.

Doch wie sehen diese 12 Schritte nun aus?

„Die 12 Schritte der Anonymen Alkoholiker
1. Schritt: Wir gaben zu, dass wir dem Alkohol gegenüber machtlos sind – und unser Leben nicht mehr meistern konnten.

2. Schritt: Wir kamen zu dem Glauben, dass eine Macht, größer als wir selbst, uns unsere geistige Gesundheit wiedergeben kann.

3. Schritt: Wir fassten den Entschluss, unseren Willen und unser Leben der Sorge Gottes – wie wir Ihn verstanden – anzuvertrauen.

4. Schritt: Wir machten eine gründliche und furchtlose Inventur in unserem Inneren.

5. Schritt: Wir gaben Gott, uns selbst und einem anderen Menschen gegenüber unverhüllt unsere Fehler zu.

6. Schritt: Wir waren völlig bereit, all diese Charakterfehler von Gott beseitigen zu lassen.

7. Schritt: Demütig baten wir Ihn, unsere Mängel von uns zu nehmen.

8. Schritt: Wir machten eine Liste aller Personen, denen wir Schaden zugefügt hatten und wurden willig, ihn bei allen wieder gutzumachen.

9. Schritt: Wir machten bei diesen Menschen alles wieder gut – wo immer es möglich war -, es sei denn, wir hätten dadurch sie oder andere verletzt.

10. Schritt: Wir setzten die Inventur bei uns fort, und wenn wir Unrecht hatten, gaben wir es sofort zu.

11. Schritt: Wir suchten durch Gebet und Besinnung die bewusste Verbindung zu Gott – wie wir Ihn verstanden – zu vertiefen. Wir baten Ihn nur, uns Seinen Willen erkennbar werden zu lassen und uns die Kraft zu geben, ihn auszuführen.

12. Schritt: Nachdem wir durch diese Schritte ein spirituelles Erwachen erlebt hatten, versuchten wir, diese Botschaft an Alkoholiker weiterzugeben und unser tägliches Leben nach diesen Grundsätzen auszurichten.

Quelle: http://www.anonyme-alkoholiker.de/content/01horiz/01schri.php

Das Rezept der Anonymen Alkoholiker besteht also darin, an die Stelle der Abhängigkeit von einer Substanz eine Abhängigkeit von einer „höheren Macht“ oder „Gott“ zu setzen. Der Mensch wird demnach nicht in seinen Selbstgestaltungsoptionen, seiner direkten Eigenverantwortlichkeit gestärkt und unterstützt, sondern zu einem „spirituellen Erweckungserlebnis“, zu einer imaginierten Hilfsentität hingeführt.

Eine spaßhafte Umsetzung gibt es in dieser „Southpark“-Folge:

Hinsichtlich der Effektivität der Hilfe der AA ist das Bild bestenfalls uneinheitlich:

http://onlinelibrary.wiley.com/o/cochrane/clsysrev/articles/CD005032/frame.html

Eine kritische Seite, die die Anonymen Alkoholiker beleuchtet, gibt es auch:

http://12schrittefrei.de/

Kritik scheint nicht gerne gesehen laut dieser Seite und eine Einbeziehung modernerer Konzepte als die Gottergebung scheint auch nicht in das Konzept dieser Gruppierung passen zu wollen.

Wenn das Ergebnis nicht besser ist als andere Optionen der Suchtbekämpfung, sollte man in der Empfehlung von sektoiden Strukturen, wie sie bei den AA möglicherweise vorliegen, mindestens vorsichtig sein und ggf. die Gruppe vor Ort erst einmal anschauen.

114 Gedanken zu „Anonyme Alkoholiker: Ein positives Vorurteil oder 12 Schritte ins Abseits?“

  1. Dass das AA-Konzept überaltert ist, ist zweifellos bekannt. Und gerade diese Umlenkung von einer Sucht auf eine andere wird in dem Roman *A Million little Pieces* von James Frey wundervoll auf popliterarische Weise dargestellt.

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  2. Danke für diesen Artikel.

    Mir war schon vorher das, was ich über das Konzept AA gelesen habe, etwas komisch vorgekommen (gerade wegen des starken Gottesbezuges, der auf mich irgendwie einen „sektenähnlichen“ Eindruck machte), aber andererseits haben die AA ja eigentlich einen guten Ruf, und da mich das Thema nicht wirklich betrifft, habe ich mir nichts dabei gedacht und mich nicht weiter damit auseinandergesetzt.

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  3. Ich überlege wie wohl ein Atheist bei solchen Treffen zurecht kommt.
    Der fängt am End vor lauter Frust wieder an zu saufen…

    Ich wusste das auch nicht und finde das Gottgeschwafel nicht in Ordnung.

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  4. …wobei es bei AA soweit ich weiß so ist, dass mit dieser „Gott“-Geschichte nicht zwingend der christliche Gott gemeint ist, sondern allgemein eine höhere Entität. Sind also nicht unbedingt alles christliche Spinner (wobei natürlich trotzdem viele Spinner dabei seien können).

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  5. Pingback: Tweets that mention EsoWatch » Anonyme Alkoholiker: Ein positives Vorurteil oder 12 Schritte ins Abseits? -- Topsy.com
  6. Doch da ist der christliche Gott gemeint. Die AA sind aus der Oxford-Gruppe hervorgegangen und das waren Urchristen.

    Die AA geht davon aus, daß man als Agnostiker oder Atheist niemals den Alkohol in den Griff bekommt. Dazu brauche es diese spirituelle Erfahrung.

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  7. Um zu spinnen, muss man nicht zwangsläufig Christ sein, eben. Aber danke für das Stichwort Entität, meinen Lieblings-Hohlbegriff, der stets zur Frage führt, ob Vacuum tatsächlich existiert oder ob es seine Entität nur durch das Nicht-Sein erhält 🙂

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  8. Als alter Atheist find ich das schon recht krass. Vor allem dieses (bitte entschuldigt das) furchtbar erbärmliche Gewimmere von wegen wir brauchen Hilfe von einer höheren Macht um dieses Problem zu überwinden. Ich dachte immer die AA würden einen dazu bringen die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Zuerst dachte ich das ist ein Scherz, aber die 12 Punkte stehen auf deren Seite genauso!

    Krass!

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  9. ich finde diesen artikel ein wenig übereilt und viel zu kurz. was ist denn mit anderen sekten.. äh, sorry… selbsthilfegruppen? z.b. die „guttempler“ und so?
    und was passiert mit menschen, die nach anderen drogen süchtig sind und dann für „synanon“ arbeiten müssen?
    in der branche gibt es so einiges, auch einiges, was geld verdient mit süchtigen menschen.

    um mal noch was positives sagen zu dürfen:
    es gibt radikal-ungläubige ärzte/meist psychiaterInnen, die dienstleistung am menschen gewährleisten und etwa eine „qualifizierte stationäre entgiftung“ ersparen können. diese menschen sind allerdings rar, werden gar von kollegen angeschwärzt.
    wenn es sie gibt, verschreiben die mini-rationen von den gleichen medikamenten, die es auch im krankenhaus gäbe. in einzelfällen ist es möglich, in vorbereitung einer stationären therapie eine „entgiftung“ auch ambulant durchzuführen. vorausgesetzt sind dabei eine patientenmotivation, ein naher aufnahmetermin und ein bisheriges abhandensein von delir/krampfanfällen. offiziell wird das etwa an der „charite“ in berlin praktiziert, inoffiziell in diversen arztpraxen.
    manchmal wird auch disulfiram/“antabus“ eingesetzt, ein aversionsmedikament, das in verschiedenen berliner kliniken gar als indiskutabel gehandelt wird. logischerweise ist das medikament in der anthroposophischen klinik „havelhöhe“ tabu. andere städtische klinken setzen es gerade in vorbereitung zu einer stationären therapie ein, um einen alles zerstörenden rückfall zu verhindern.

    und was die zeit nach einer „therapie“ angeht: fortgeschrittene und gut ausgestattete suchthilfeeinrichtungen bieten langfristige therapiemöglichkeiten an: etwa 1x die woche therapeutisch betreute gruppentherapie plus einmal die woche einzelgesprächstherapie.
    „aa“ etc. ist also nicht alternativlos.
    ich halte jedenfalls ein therapeutisches setting vor, während und nach der therapie für unersetzlich.

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  10. @dissi
    Religion ( Gott oder „höhere“ Entität) ist Opium für das Volk!!! Funktioniert sehr gut!

    Außerdem steht es jedem/jeder frei, wie eine Seltstötung passiert! Dazu gehört auch den Verstand abzugeben!

    Nach Außen hin sollte jedoch sehr klar kommuniziert werden, was sie AA so im inneren treiben! Es fließen ja auch Spenden- und öffentliche Gelder!

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  11. @ dissi:

    „ich finde diesen artikel ein wenig übereilt und viel zu kurz. was ist denn mit anderen sekten.. äh, sorry… selbsthilfegruppen? z.b. die “guttempler” und so?
    und was passiert mit menschen, die nach anderen drogen süchtig sind und dann für “synanon” arbeiten müssen?
    in der branche gibt es so einiges, auch einiges, was geld verdient mit süchtigen menschen. “

    Irgendwo muss man ja mal anfangen. Wenn man alles in einen Artikel packt, wirds zu lang. Außerdem ist bei den Guttemplern oder der Heilsarmee der Gottesbezug bekannter.

    In diesem Artikel geht es nur um die AA. Was ist daran auszusetzen? Man dürfte dann ja auch keinen Artikel über die Homöopathie machen, weil es die Bioresonanz gibt, die ja dann auch noch… usw.

    Ein wenig Konzentration ist bei einem Blogbeitrag schon ok, finde ich.

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  12. Hallo!

    Ok. Die AA sind also eine Gruppe mit religiösem Kern. Wo ist da die Meldung?
    Das ist Diakonie und Caritas ebenfalls. Die gehören zu den Kirchen.

    Wer mit der AA zu tun hat, bekommt das recht schnell mit. Übrigens laufen die meisten
    Selbsthilfegruppen in der Fläche ebenfalls über Kirchen beziehungsweise Kirchengemeinden.

    Klar das 12 Schritte Programm mag nicht unbedingt den aktuellen Standarts der Suchttherapie genügen, es ist aber halt ein Laienprogramm, wie viele andere auch. Es gibt halt aus der Sucht ebenso viele Wege raus, wie rein und wenn jemand die AA hilft prima. Ansonsten gibt es ja auch ne Menge Suchtberatungsstellen. Da gibts fachlicheres.
    Die sind übrigens zu einem großen Teil ebenfalls Kirchlich mitgetragen.

    gruss

    Java

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  13. Vielleicht ist es gut, wenn man das mitbekommt, bevor man mit denen zu tun hat?

    Ich würde mir bei so einem Treffen völlig verarscht vorkommen, wie im falschen Film.

    Und dissis Argumentation erschließt sich mir gar nicht. Wieso ist der Artikel übereilt und zu kurz?

    Um vom Alkohol wegzukommen, muss ich doch keiner spirituellen Sekte beitreten. Dieses 12-Punkte-Programm ist völlig gaga.

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  14. Ich möchte cohen beipflichten. Zu den AA wird gerne verwiesen, ohne zu wissen (und damit auch dem Betroffenen nicht vorher sagen zu können), dass das religiös geprägt ist. Die „Meldung“ ist das Vorurteil, das bei verweisenden Stellen herrscht. Ich fand das schon interessant und bemerkenswert.

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  15. Die “Meldung” ist das Vorurteil, das bei verweisenden Stellen herrscht. Ich fand das schon interessant und bemerkenswert.

    Dem schliesse ich mich an und daher finde ich diesen Artikel auch sehr berechtigt. Auch ich habe schonmal eine Bekannte an die AA verwiesen, weil ich davon ausgegangen bin, dass es sich um eine Selbsthilfegruppe handelt, die sich ab und an trifft und gegenseitig unterstützt. Dass kein bestimmtes Weltbild dahinter steht, war für mich so selbstverständlich, dass ich es gar nicht hinterfragt habe, eben weil die AA so omnipräsent sind und sogar Teil von staatlichen Auflagen sein können. Den Bezug auf eine „Entität“ würde ich in geringerem Maße sogar nichtmal schlecht finden – wenn es um EINEN, zudem optionalen, Punkt ginge, so nach dem Motto „Ich suche Kraft in , wenn ich dazu einen Bezug habe“.
    Dass das komplette Programm sich auf so etwas stützt und oft ins schon angesprochene „Gewimmere“ sowie Selbsterniedrigung abgleitet ist heftig und ich werde mit Sicherheit niemandem mehr empfehlen, dort hinzugehen.

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  16. Ich habe das auch nicht gewusst. Eben im Gegensatz zur Caritas etc, wo man weiß, woran man ist, ist dieser harte christliche Bezug bei den AA eigentlich eher unbekannt und insofern stellt der Beitrag eine wertvolle Information dar.

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  17. java :Hallo!
    Ok. Die AA sind also eine Gruppe mit religiösem Kern. Wo ist da die Meldung?

    Die eigentliche Meldung besteht darin, dass es sich bei den AA nicht um ein Suchttherapieprogramm handelt, sondern um eine Art Sucht-Transponention. Die religiöse Connection ist dabei eher zweitrangig. Der Süchtige wird nicht in seiner individuellen Freiheit bestärkt, sondern sogar noch tiefer in die Abhängigkeit getrieben, die allerdings auf ein körperlich unschädliches Medium umgeleitet wird.

    Im Vergleich mit z.B. Misereor wäre das so, als ob die in der 3. Welt erzählen würden „Vergesst es, selbst für eure Ernährung sorgen zu wollen – das klappt eh nicht. Unsere Hilfsgüter sind das einzige, was euch vor dem Verhungern retten kann.“

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  18. Tja, Scientology mit Narkonon, die Christen mit den AA – die gleiche widerliche Masche: Das Ausnutzen der Hilflosigkeit der Süchtigen für die eigenen Zwecke.

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  19. @ Dom: Dabei sollte man jedoch bedenken, dass den Hilfesuchenden diese neue Art derAbhängigkeit sicher lieber ist, als weiterhin den körperlichen und seelischen Verfall fortzutreiben…

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  20. Was soll bitteschön das völlige Unterwerfen, sich klein machen und hübsch mies fühlen unter einer „höhere Macht“ anderes sein als seelischer Zerfall?

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  21. @Luise:
    Nein, Alkoholkranken ist diese neue Art der Abhängigkeit nicht lieber, ganz sicher nicht. Die AA-Regeln bieten keinen Weg zu einem selbstbestimmten Leben ohne Sucht, sondern eine Suchtverlagerung. Es wechselt halt die Droge, die Abhängigkeit besteht weiter.

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  22. Ich war vor Jahren auch eine Zeitlange bei AA an den wöchentlichen Meetings dabei.
    Von Spiritualität habe ich da nichts bemerkt. Einzelne der 12 Schritte wurden zwar hie und da thematisiert, aber hauptsächlich ging es schon darum sich darüber auszutauschen was in ketzter Zeit passiert ist, wie man sich fühlt usw. Von Religion oder Christentum habe ich da wenig bis überhaupt nichts gespürt.

    Nach einiger Zeit habe ich gemerkt, dass mir das nichts bringt, da ich andere wichtige Probleme zu lösen hatte die mit Alkohol nichts zu tun hatten.

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  23. interessanter blog artikel. ich trinke zwar absolut kein alkohol… und habe es auch in der vergangenheit nur 2 mal getrunken, aber ich aus polen komme und unmengen von alkoholikern in meinem leben gesehen habe, interessiert mich das thema durchaus. schon bei lesen der 12 punkte ist mir sofort aufgefallen worauf es hinausläuft. ob das nun auch gänzlich so umgesetzt wird weiss ich nicht. ich hoffe doch stark, dass es nicht so ist. hilfe brauchen diese menschen auf jeden fall. und vielleicht überarbeitet der verein mal bei zeiten ihr 12 punkte konzept… es wäre schon ratsam dies zu tun.

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  24. Suzie :
    Ich überlege wie wohl ein Atheist bei solchen Treffen zurecht kommt.
    Der fängt am End vor lauter Frust wieder an zu saufen…
    Ich wusste das auch nicht und finde das Gottgeschwafel nicht in Ordnung.

    In der Regel wird den Mitgliedern heutzutage nahegelegt, statt „God“/„Gott“ für sich etwas Eigenes, emotional-spirituell Wichtiges einzufügen. Curt-Goetz-mäßig also eher „Höheres Wesen, das wir verehren“ als „Bart im Himmel“. Das kann auch gerne die Wissenschaft, Rationalität, die WHO oder sonst was sein.

    Am der grundsätzlichen Kritik, dass eigentlich eine Ersatz-„Sucht“ forciert wird, ändert das wenig.

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  25. Leute, die süchtig sind, haben gemerkt, dass sie mit mehr Selbstkontrolle nicht aus der Sucht kommen. Indem sie mit der „höheren Macht“ dies anerkennen, schaffen sie doch den Weg aus der Sucht. Dass der Alkohol durch Gott ersetzt wird, ist leicht zu behaupten, aber entspricht nach meiner Erfahrung nicht dem wie es AAs erleben. Wem die 12 Schritte nicht gefallen, der suche sich eine andere Methode. Wer heilt, hat recht.

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  26. Hans Worst: Sucht so isoliert zu betrachten wird der Komplexität des Problems nicht gerecht. Die Abhängigkeit selbst ist wiederrum Symptom für schwere psychosoziale Störungen, die durch einen Entzug nicht verschwinden. Darum brauchen enthaltsame Süchtige auch ein stabiles Umfeld, wenn sie nicht sofort wieder rückfällig werden wollen.
    Das Argument „Wer heilt, hat recht“ kann hier also schon deshalb nicht funktionieren, weil eine echte Heilung nicht eintritt.

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  27. Nach meiner Erfahrung kann Spiritualität nicht dabei helfen,ein Leben ohne Alkohol zu führen.Das geht einzig und allein durch Emanzipation.Darunter zählt auch das erlernen von mehr Selbstkontrolle in bestimmten Situationen.Man sollte in der Suchthilfeszene immer hinter die Kulissen schauen und fragen:“Von welchem Flügel kommt der Vogel?“Es gibt nach meiner Schätzung ca.30-40 Prozent Anbieter,die mit Suchtarbeit eine ,meist konservative bis teilweise reaktionäre,Ideologie durchprügeln wollen.Und die Kohle nehmen sie gerne mit.Die ÁAs sind Teil der Selbsthilfeszene.Nicht mehr und nicht weniger.Spirituelle gibts eben hier auch,wie überall.Allerdings sollten sie mal auf die Höhe der Zeit gelangen,das ist richtig.Etwas sektoid empfinde ich das schon.Aber was meinst Du mit schwere psychosoziale Störungen?

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  28. Interessanter Artikel, aber offenbar von jemandem verfasst, der nie persönlich an einem AA-Meeting teilgenommen hat. So etwas ist immer etwas problematisch. Nach meiner Erfahrung geht es dort, wie bei anderen Selbsthilfegruppen mehr um einen Erfahrungsaustausch, ein sich gegenseitiges Mut machen, während die genannten 12 steps eigentlich nur am Rande auftreten – aber das mag von Gruppe zu Gruppe unterschiedlich sein.

    Generell teile ich die fundamentale Anti-Religionshaltung, die viele hier vertreten, nicht. (Da bin ich unter EsoWatch-Leser wahrscheinlich generell in der Minderheit 😉 Für mich ist eigenständig angewandte Spiritualität eher eine Art Anker im Leben, bzw. (moralische) Orientierungshilfe. Problematisch sehe ich eher die Einbettung derselben in autoritäre Strukturen. Solche kann ich bei AA nicht feststellen, deshalb verstehe ich auch nicht, worauf sich konkret der letzte Absatz des Beitrags bezieht.

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  29. @Steffen:

    Habe mal einen Spruch zu Religion gelesen, den ich sehr passend finde:

    „Religion sollte man handhaben wie seine Genitalien; man stellt sie nicht öffentlich zur Schau und man stopft sie auch nicht seinen Kindern in den Mund.“

    Insofern finde ich Religion und Religiösität nicht weiter problematisch, solange das privat bleibt und nicht für ‚wissenschafliche‘ Argumentation zweckentfremdet wird.
    Als moralische und ethische Stütze sollte ’sauber‘ gelebter christlicher Glaube auch von den meisten Leuten anerkannt sein, auch wenn diese selber nix damit am Hut haben.

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  30. Ich versuche mal die 12 Schritte kritisch-polemisch zu kommentieren:
    1.Wir konnten unser Leben nicht mehr meistern,weil wir negative Erfahrungen nicht verarbeiten konnten.Dies sollte man jedoch bei einer guten Therapie lernen können.Also negativen Situationen nicht mehr machtlos gegenüber zu stehen und sie verarbeiten.
    2.Eine größere Macht kann einem Menschen keine Gesundheit bringen.Mit „Glauben“kommt man in der Suchtarbeit nicht weit.Da zählen Fakten.
    3.Den eigenen Willen jemand anderen anvertrauen.Das dürfte dann der letzte eigene Entschluss gewesen sein.Keine optimale Abstinenzgrundlage.
    4.Völlig richtig.Grundlage jeder guten Suchttherapie.
    5.Taktisch unklug,schön dumm wers macht.
    6.Alkoholabhängigkeit ist keine Frage von Charakterfehlern,sondern hat immer soziale Ursachen.Eigenverantwortung und Lebensinventur andere(Gott)für sich machen lassen?Faulheit!
    7.Die Zeit des Müßiggangs und der Demut sollte mit Abstinenzbeginn vorbei sein.
    8.Der Wille liegt bereits bei Gott,er machts für uns.Ansonsten aussichtsloses Unterfangen.Sehr teuer!
    9.Unrealistisch,aber gut gemeint.
    10.Irgendwann sollte die Therapie aber dann zu Ende sein.Besser wäre zu lernen seinen eigenen Standpunkt zu vertreten.Dauernd um Verzeihung zu bitten ist albern und unreif.
    11.Suche nach spiritueller Erleuchtung bei einer mystischen Kultfigur.Es gibt doch aber keinen Gott…Schon wieder“Gottes Wille geschehe“.
    12.Völlige Selbstaufgabe mit Missionierungsbestrebungen.

    Bleibt unterm Strich ein brauchbarer Punkt(4.).Ansonsten Demut,Lethargie,Glaube,Unterwürfigkeit,Schicksalsergebenheit,Flenn,Buhuhu“Ich habe die Sucht!!!“.Was in AA-Meetings geschieht,geht niemanden etwas an,wie bei jeder anderen Selbsthilfegruppe auch.Das ist gut und bleibt so.Es gibt liberalere Gruppen und es gibt Hardliner,in denen ständig religiös geredet wird.in denen die Teilnehmer mir irgendwie lethargisch vorkamen.Es gibt auch welche,die gehen in Kliniken und werben wöchentlich 1-2 Stunden(verschiedene Selbsthilfegruppen).Ich habe mal gehört,daß die Anonymen Alkoholiker auch in Deutschland(ich glaube gehört zu haben drei)eigene Kliniken haben sollen.Weiß da wer was genaues?

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  31. @SteinerWatzki: Grob gesagt meine ich damit das Unvermögen, eine funktionierende Beziehung zwischen eigenem Ich und dem sozialen Umfeld herzustellen. Eine sehr erfahrene Krankenschwester meinte mal zu mir: „Alkoholiker sind die nettesten Patienten. Die sind so nett, dass sie saufen müssen um die Welt zu ertragen.“
    Ein anderer (etwas platter) Spruch lautet „Sucht kommt von Suchen. Jeder Abhängige hat ein Loch in sich, das er mit irgendwas auszufüllen versucht.“

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  32. „Sucht kommt von Suchen“ Dieser Spruch ist nicht nur platt, sondern komplett falsch; das Wort Sucht ist ein alter Ausdruck für Krankheit (vgl. Wassersucht, Fallsucht). Siech und siechen haben den gleichen Ursprung.
    Im übrigen halte ich den Fakt, dass viele kirchliche Einrichtungen in der Süchtlingshilfe arbeiten, der deutschenSoziallandschaft geschuldet, nach dem Motto: „Soziale Unterstützung? Dafür sind die Pfaffen zuständig.“
    Im übrigen bin ich Mitglied einer Gruppe Ex-Junkies, die von einer Enrichtung der Diakonie organisiert wird. Religion oder gar Indoktrination waren noch nie ein Thema.
    Natürlich besteht die Gefahr, dass ein trockener Alkoholiker…nur noch Kontakt zu seinesgleichen hat. Aber das halte ich nicht für eine gesunde Grundlage cleanes Lebens. Hilfsangebote sollten keine dauerhafte Lösung sein (wie es trotzdem leider immer wieder vorkommt). Wenn sie aber eine Basis bieten, von der aus das Leben neu gelernt werden kann, sind sie durchaus o.k..

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  33. Dann würde mich deine Meinung zu den zwölf Schritten interessieren: Hälst du die für „eine […] Basis von der aus das Leben beu gelernt werden kann“? Denn um die geht es ja hier.

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  34. Ich habe mal gehört,daß die Anonymen Alkoholiker auch in Deutschland(ich glaube gehört zu haben drei)eigene Kliniken haben sollen.Weiß da wer was genaues?

    Ja. Meine Freundin kam aus so einem Schuppen etwas verstört zurück. Adula heißt die eine 12-Schritte Klinik. Zu Adula gehören noch weitere. Die weiß ich gerade nicht auswendig. Einfach Adula bei Google eingeben. Dort gabs 12-Schritte, spirituelles Gefasel, Hellinger, Bonding und andere feine Sachen.

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  35. Viel Spaß beim Gruseln:

    http://www.hochgrat-klinik.de/

    Hans Worst :
    Leute, die süchtig sind, haben gemerkt, dass sie mit mehr Selbstkontrolle nicht aus der Sucht kommen. Indem sie mit der “höheren Macht” dies anerkennen, schaffen sie doch den Weg aus der Sucht.

    Was noch zu beweisen wäre. Soweit mir bekannt haben die AAs noch keinen Nachweis ihrer Erfolge erbracht.

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  36. Ich weiß ein bischen etwas über die weiterführenden Gruppen, die modernere Abwandlungen von diesem Urtypus sind. Da ist es so, daß diese 12 Schritte Vorschläge sind, die regelmäßig vorgelesen werden. Niemand muß sich daran halten oder sonst irgendetwas. Leute, die nichts mit Gott oder ähnlichem am Hut haben, lassen dieses einfach komplett aus. Da es keinerlei religiöse Gruppenaktivitäten gibt, keine religiöse Gemeinschaft (jede/r kann glauben, woran er/sie will oder es auch ganz lassen) sowie keine religiösen Regeln, sehe ich persönlich keinen Grund zur Beunruhigung.

    Daß es auch hier und da ein paar Vollidioten geben mag, die es ein wenig übertreiben, kann natürlich auch ich nicht ausschließen, aber dann kann man es ja auch immernoch lassen oder die/denjenige/n ggf. der Gruppe verweisen.

    Es gibt Gruppenregeln, die eingehalten werden müssen, diese beziehen sich auf andere Themen, wie z.B. die Anonymität der Gruppenmitglieder wahren, keine Werbung machen, keine Spenden annehmen, keine Machtpositionen usw.

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  37. ich finde diese diskussion hier sehr interessant, deswegen danke ich dem autor. ist ein ziemlich gewaltiges thema, weil da alles zusammenkommt: unter umständen die komplette zerstörung eines lebens aufgrund einer stoffgebundenen sucht. dieses problem lässt sich weder durch distanzierten sarkasmus noch mittels glaubensgebundener gehirnwäsche lösen.
    ich persönlich glaube an diverse sparten der psychotherapie im sinne einer hilfestellung, die konflikte bearbeiten und langfristig betreuen kann. auch das ist ein irrwitziger glaube, weil ja keine „heilung“ garantiert werden kann.
    in der praxis geht es zu gefühlten 99% ohnehin nur um eins: um den schwammigen begriff einer „wiederherstellung der erwerbsfähigkeit“, was ein erschreckend rationaler begriff ist, gemessen an dem häufig subjektiv erlebten leidensdruck.
    das thema ist halt wahnsinnig umfangreich, ich fände es super, wenn es bei esowatch weitere beiträge und diskussionen gäbe.

    u.a. darüber

    – daß bundesweit kliniken existieren, die erst seit ca. 1-3 jahren die suchtproblematik in ihr portfolio aufgenommen haben (davor „psychosomatik“ für gestresste realschullehrerInnen etc.), während sie um anerkennung von dem rentenversicherungsträger ringen und sich entsprechende einnahmen erhoffen, weil sie auch sonst keine einnahmen mehr erhalten (eine rein psychosomatische klinik wird heute definitiv bankrott gehen)
    – daß es einige kliniken in deutschland gibt, die nahe der insolvenz oder bereits insolvent sind, weil sie sich den luxus erlaubt haben, therapiekonzepte anzuwenden, die nicht den schemata der rentenversicherungsträger entsprechen, die etwa die „erwerbsfähigkeit“ nicht seit jahren explizit als therapieziel definiert haben, sondern etwa von „systemischer“, „ganzheitlicher“ psychotherapie fabulierten, primär die menschen stärken wollten, in selbstvertrauen auch dissident sein zu dürfen. so was wird heute nicht mehr bezahlt.
    – daß viele vermeintliche nutznießer einer „reha“ sich eher ausgenutzt und nicht adäquat behandelt gefühlt haben (das zeigen die erfahrungsberichte in einschlägigen online-portalen zum thema)
    – daß es ein minus in ausmaß von psychotherapie oder qualität der unterbringung gibt, zwischen menschen die primär wegen psychosomatischen störungen behandelt werden und jenen, denen ihr suchtproblem die andere zugrundeliegende problematik zur „komorbidität“ verklärte, auch mittels den ansprüchen der monsterbehörde. da gibt’s dann nur zweitbettzimmer und weniger psychotherapie. dafür mehr „ergotherapie“. die leute zur arbeitswilligkeit zu prügeln ist einer der kriterien, ob die „therapie“ erfolgreich war.
    alle „doppeldiagnosen“ werden zu nebeneffekten erklärt.

    das ist ein gewaltiges gebiet. ist die rentenversicherung esoterisch? irgendwie schon. sie hat eine bestimmte vision: die „erwerbsfähigkeit“ und sie orientiert sich an einer standardisierung, die heute gefühlte 95% aller kliniken ausmacht.

    die behörden der rentenversicherung verhalten sich somit nicht viel anders als die „bundesagentur für arbeit“.
    aus dem standard-programm rauszukommen, obliegt nur wenigen diagnosen.
    meine eigene („rezidivierende depression“) etwa reicht nicht.
    wäre ich „borderline“, hätte ich anspruch auf mehr psychotherapie.

    meiner meinung nach ist der ganze behördenapparat so esoterisch, weil er auf gut glück standardisiert wie eine kartenlegerin, die aus ihren erfahrungen zu schöpfen glaubt.

    und noch ein wenig hässliche „anti-psychiatry“:
    eine diagnose erlöst niemanden und sie ist immer subjektiv und relativ.
    die schematisierung von behandlung fördert nichts außer erzwungene assimilation mit übrigens beschränkten erfolgsaussichten. denn ein mensch ist weder „no“ noch „yes“ zur beruflichen integration. er ist ein individuum. und wenn eine therapie nicht erfolgreich ist (und stationäre therapie hat miese zahlen), ist das ergebnis nachher das gleiche wie vorher.
    wir brauchen ambitionierte kliniken. die würden dann aber nicht vom rentenheini bezahlt werden.
    prognose: wird die nächsten jahre noch schlimmer. millionen an steuergeldern werden rausgeworfen für standardisierte prozesse, die keinen erfolg bringen werden.

    Antworten
  38. balla balla :
    Ich weiß ein bischen etwas über die weiterführenden Gruppen, die modernere Abwandlungen von diesem Urtypus sind. Da ist es so, daß diese 12 Schritte Vorschläge sind,

    Kommt Ihnen das nicht selbst blöd vor? Natürlich muß man sich an irgendwas halten können, wenn man vom Stoff loskommen will. Aber das sollte etwas sein, das auch Sinn ergibt, und nicht ominöse höhere Wesen, Götter und andere Totgeburten.

    Wo sind sie denn nun, die Wirksamkeitsnachweise, dieser ominösen Gruppen?

    Antworten
  39. ich bin selbst trockener Alkoholiker, aber mir sagt diese Organisation nicht zu.
    Ich halte mich an ein praxisbezogenes Leben, wo ich real sehen kann, wie ich nüchtern leben kann.

    Allerdings sollte jeder schauen, welchen Weg er geht, denn jeder nüchterne Tag ist schöner Tag.

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  40. wir haben also „schwere psychosoziale störungen“.dazu kommt die mär von:“die waren ja schon immer psychisch krank,schwach,nicht gesellschaftsfähig,deshalb haben die gesoffen.“und im abstinenten leben bleibt es so.die schäden sind nicht heilbar/beherrschbar.mancher scheint auch die dämliche these aufstellen zu wollen,wir hätten gehirnschäden oder gendefekte.wer so etwas in umlauf bringt,sieht uns als tickende soziale zeitbomben und will uns lebenslänglich psychiatrisieren!
    denselben käse wurde uns versucht unterzujubeln mit „sucht kommt von suchen“.bis sies nicht mehr halten konnten,weil es u.a.wikipedia dann gab.der begriff sucht ist durch abhängigkeit ersetzt.abhängigkeit kann man nämlich heilen.dann ist man ex-abhängiger oder nicht mal mehr das.und dann haben einige leute ein problem…die wörter sucht und abusus werden auch von verschiedenen esoterischen und reaktionären strömungen in der „sucht“arbeit verwendet,um sich untereinander zu erkennen.
    die kritik,die sich die aa stellen sollten ist folgende:ihre zwölf schritte passen perfekt zu eben jenem „flügel,der eine konservative,teils reaktionäre,ideologie durchprügeln“will.es ist der klassiker:esoteriker und sekten nutzen hilfesuchende menschen,die teilweise nach dem letzten strohhalm greifen aus,um ihre ideologie in die hirne dieser menschen zu pflanzen oder knete zu machen oder beides.mit den zwölf schritten ist die selbsthilfegruppe „anonyme alkoholiker“zwar nicht unbedingt teil des problems,aber sie stärken damit(hoffentlich)ungewollt eben diesem flügel den rücken.die nehmen das dann gern in ihr klinikkonzept auf und verankern es sogar.wie können eigentlich allgemeine psychosomatische kliniken die marke“12-schritte“in ihr programm nehmen und die klinik danach ausrichten,das geht die doch garnichts an,das ist doch nur für alkoholiker?eine therapie kann man damit definitiv nicht durchführen!haben die kein copyright?schuster bleib bei deinen leisten…oder seid ihr mehr als eine selbsthilfegruppe?wir möchten das niemals glauben müssen.es gibt einen kleinen teil von uns,der möchte,um ins abstinente leben zu starten,ein klein wenig spirituelle selbstfindhwung.ganz für sich privat!bitte schön,dann macht und übernehmt das.

    im übrigen gibt es zwei gründe,warum behörden straffällig gewordene alkoholiker zu den aa schicken.es kommt nicht auf die behörde an,sondern auf den jeweiligen sachbearbeiter.
    1.“na das hab ich im fernsehen mal gehört“
    2.der sachbearbeiter hat die zwölf schritte durchgelesen,und bildet sich ein ihn damit disziplinieren zu können,was natürlich meist scheitert.

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  41. Pingback: Dann tus doch! – Über die mörderische “Psychotherapie” in esoterischen Psychosomatik-Klitschen » Scharlatanerie » Kidmed
  42. 40_Fieber :

    balla balla :
    Ich weiß ein bischen etwas über die weiterführenden Gruppen, die modernere Abwandlungen von diesem Urtypus sind. Da ist es so, daß diese 12 Schritte Vorschläge sind,

    Kommt Ihnen das nicht selbst blöd vor? Natürlich muß man sich an irgendwas halten können, wenn man vom Stoff loskommen will. Aber das sollte etwas sein, das auch Sinn ergibt, und nicht ominöse höhere Wesen, Götter und andere Totgeburten.
    Wo sind sie denn nun, die Wirksamkeitsnachweise, dieser ominösen Gruppen?

    Nun, es steht Dir jederzeit offen, neue, bessere Konzepte zu fertigen und anzubieten. Bedarf ist genug da und Konzepte, die helfen, sprechen sich in Windeseile rum. Und: Ja: Es kommt sicherlich dem Einen oder Anderen auch voll blöd vor. Aber eine funktionierende, hilfespendende Gruppe ist dann doch immernoch wichtiger. Und wie gesagt: Es ist viel Bedarf da, aber Konzepte gibt es noch nicht allzuviele und die meisten Konzepte befinden sich noch in Probephasen. Zum Glück geht es bei Selbsthilfe aber vor allem um den Kontakt zu anderen Menschen mit ähnlichen Problemen, mit denen man sich austauschen kann. Da ist die übergeordnete Form nicht ganz so wichtig. Sicherlich ist es richtig, auch hier kritisch zu beobachten, aber wie gesagt, in diesem Falle sehe ich persönlich keinen Grund zur Beunruhigung.

    Vielleicht kann man es vergleichen mit einer Firma, in der man arbeitet, und die Konzepte der Firma sind einem schon hier und da auch schleierhaft, dennoch ist einem die Arbeit, die man leistet, wichtig und man hat Kollegen, mit denen man sich blendend versteht. Da ist es doch auch egal, ob der eine Kollege an Gott glaubt, und dadurch seine Arbeit gut macht, und ob ein anderer Kollege Gott für Humbug hält und aber ebenso gut die Gruppe stärkt. So ist es auch in solch einer Gruppe: der Austausch und die gegenseitige Unterstützung stehen im Vordergrund, wer an was glaubt, ist absolut nebensächlich.

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  43. Gibt es bessere Konzepte oder einfach nur andere, die manche Menschen gern für sich in Anspruch und andere Menschen nehmen nunmal dieses hier gern in Anspruch?

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  44. zu konzepten allgemein sollte man sich in den usa,kanada,benelux und skandinavien umhören/-schauen.fragen sie das örtliche reisebüro.dort gibt es eine viel höhere selbsthilfedichte und größere lobby,an der auch die aa(speziell in den usa)mitgeholfen haben.dort treten abhängige viel selbstbewusster auf.dort heisst es,wenn es denn sein muss:“ich bin alkoholiker und gehe zu shg xy“.und das geschieht mit geradem blick.hier,besonders in ostdeutschland wird zu oft gestammelt und auf die füße geschaut.und da liegt auch der hase im rotwein…man sollte schauen,ob ein konzept die größtmögliche entfaltungsmöglichkeit bietet.in den genannten ländern gibt es auch selbsthilfegruppen,die sich unter mitarbeit von vertrauenswürdigen psychotherapeuten und hausärzten selbst ambulant therapieren,weil auch da die stätionären therapien leider nicht die besten zahlen hat,und die leute ja nicht ewig warten wollen.deswegen heißt es ja auch selbsthilfegruppe.es wird da sogar teilweise vom staat gefördert.und die leute hörten sich nicht so an,als wären sie noch in der erprobungsphase.wahrscheinlich weht dort aber ein stärkerer wind der emanzipation,und der hat es andernorts eben nicht so eilig…

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  45. @suchtwatchleipzig:
    Entschuldigung, falls das so rüber gekommen ist, als obich jemanden diffamieren wollte – das liegt mir fern. Aber worin sehen sie denn die Ursachen für Alkoholismus?

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  46. balla balla :
    Gibt es bessere Konzepte oder einfach nur andere, die manche Menschen gern für sich in Anspruch und andere Menschen nehmen nunmal dieses hier gern in Anspruch?