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Reden wir mal etwas über Schweinezucht

31. Oktober 2011 6 Kommentare

Maurice O’Brien züchtet Schweine. Zusammen mit seinem Vater hat er eine Farm in County Cork in Irland, auf der 1.000 Schweine mit einem Gewicht von ca. 105 kg pro Woche produziert werden. Eugene Sheehans Farm, im selben County, ist etwas kleiner und produziert nur 155 Schweine pro Woche. Und nein, das wird jetzt keine Schlussrechnung.

Diese beiden Farmen haben nicht nur die geographische Lage gemeinsam, nein, sie impfen ihre Muttertiere 2x jährlich gegen die Grippe. Und der Erfolg gibt ihnen recht. Wie PigProgress berichtet, werden die Muttertiere häufiger trächtig, mehr Ferkel überleben und beide, Muttertiere und Ferkel, sind seltener krank.

Eugene Sheehan erläutert, dass er etwa 20 Tiere mehr pro Woche verkaufen kann als vor 2 Jahren, als er noch nicht geimpft hat. Den O’Briens geht es ähnlich. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Antibiotika-Verbrauch gesenkt werden konnte. (Anmerkung: Der Einsatz von Antibiotika als Futterzusatz ist in der EU zwar seit Anfang 2006 verboten, aber wenn ein Tier krank wird, werden dem gesamten Bestand vom Tierarzt Antibiotika verabreicht). Kurz gesagt: Geimpfte sind gesünder!

Es wird heutzutage sorgfältig darauf geachtet, dass die Tiere nicht mit Erregern in Berührung kommen. Dies wird „biosecurity“ genannt. Darunter versteht man eine breite Anzahl von Maßnahmen, die Isolation neuer Tiere, sorgfältige Hygiene, Ventilationssysteme, vorsichtiger Umgang mit Besuchern, die „Abwehr“ von Vögeln und auch die Impfung der Mitarbeiter.

Unter diesen Maßnahmen scheint es am wenigsten offensichtlich, warum man Geflügel/Vögel von Schweinen fernhalten muss. Der Grund ist einfach: Schweine haben Rezeptoren für Influenzaviren von Menschen und Vögeln, was es möglich macht, dass Zoonosen wie z.B. die Vogelgrippe über diesen Umweg auf den Menschen übertragen werden. Das Schwein dient dabei als „Mischgefäß“, bei dem sich verschiedene Arten von Viren neu kombinieren können. So wurde z.B. 2005 A/H5N1 in indonesischen Schweinen nachgewiesen.

Subtypen von A/H1N1 – eines Erregers, der Schweine, Menschen und Vögel infizieren kann – verursachten die Spanische Grippe von 1918 (mit 25-50 Millionen Opfern), die russische Grippe 1977/1978 (1 Million Tote) und die hinlänglich bekannte „Schweinegrippe“-Pandemie von 2009.

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