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Esoterik konkret. Heute: Waldgeburt

6. Oktober 2010 71 Kommentare

Quelle: http://meinegeburt.blog.de/2008/07/10/jonathans-erster-tag-4430519/

Wohin geschichtslose Ablehnung von Medizin gepaart mit bambifiziert-esoterischen Romantikvorstellungen führen kann, sieht man hier.

Die Mutter spricht in diesem Blog von „Eigenverantwortung“. Offenbar hat da eine komplette Schubumkehr im Hirn stattgefunden. Sie schreibt: „Im Wald geboren, ohne medizinische Interventionen und daraus folgenden Komplikationen.“ Im Wald gebären ist also sicherer als in einer Kinderklinik …

Sowas zu tun, ist schlicht verantwortungslos, und zwar dem Kind gegenüber.  Nicht, dass sowas nicht gutgehen könnte. Aber wer so etwas freiwillig und ohne Not tut, entzieht dem Kind Chancen für den Fall einer Komplikation. Der Mutter geht es offensichtlich nur um ihr Ego: „Ich kann das alleine!“

Es gibt ja schon genug Diskussionen um Hausgeburten und Geburtshäuser. Wenigstens sind dort Hebammen dabei, die im besten Falle eine Komplikation rechtzeitig bemerken und einen Rettungswagen alarmieren können.

Der Stolz dieser Mutter ist der Stolz von jemandem, der Russisch-Roulette schon öfters überlebt hat. Der Stolz auf Zufall. Komplikationen bei einer Geburt sind nun mal nicht vorhersehbar, auch wenn vorher alles in Ordnung war. Die Sterberaten von Müttern und Neugeborenen aus früherer Zeit sprechen eine deutliche Sprache.

Ebenso kann man sich fragen, wie man überhaupt auf die irre Idee kommen kann, solche intimen Aufnahmen öffentlich ins Netz zu stellen. Sowas geht doch erstmal niemanden etwas an. Aber anscheinend liegen da Egoismus und Exhibitionismus nahe beisammen. Und ein Vater, der sowas mitmacht, hat auch nicht mehr alle Nadeln an der Tanne.

Dass dann auch noch der obligate Plazentakult betrieben wird, die Nabelschnur hübsch herzförmig angeordnet, überrascht dann auch nicht mehr weiter. Ebenso wenig wie Links in der Blogroll zu „Lob der Krankheit“. Man kann davon ausgehen, dass hier auch nicht geimpft wird.

Die armen Kinder. Man kann in der Auswahl seiner Eltern nicht vorsichtig genug sein.

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