Masernimpfpflicht für Deutschland?

Es ist eigentlich peinlich. Wie z.B. die Süddeutsche Zeitung berichtet, hat Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr eine Impfpflicht ins Gespräch gebracht, nachdem im ersten Halbjahr 2013 mehr als 900 Masernfälle in Deutschland gemeldet wurden. Auch andere Politiker und Gesundheitsexperten unterstützen ähnliche Regelungen, wie z.B. Jens Spahn, der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, der anmerkt, dass nur Geimpfte Kitas, Kindergärten oder Schulen besuchen dürfen.

Peinlich dabei ist aber nicht, dass diese Idee diskutiert und vielleicht umgesetzt wird – peinlich ist eher, dass es überhaupt soweit kommen musste. Die Masern hätten ja eigentlich schon bis 2010 aus Europa komplett verschwunden sein sollen, aber das hat leider überhaupt nicht funktioniert.

Propagandistische Darstellung aus impfgegnerischer Sicht

Impfgegner, die mit dem im englischen Raum sogenannten FUD-Prinzip, Fear (Furcht), Uncertainity (Unsicherheit) and Doubt (Zweifel) arbeiten, haben ihr Scherflein dazu beigetragen, dass uns diese Krankheit noch erhalten geblieben ist.

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Ungeimpfte gefährden andere Kindergartenkinder

Eine Studie aus Kalifornien hat festgestellt, dass die Anzahl der Kinder, die nicht geimpft sind, in den letzten 15 Jahren stark anstieg und nun mittlerweile in einigen Kindergärten die Herdenimmunität kompromittiert ist.

In den USA herrscht zwar prinzipiell Impfzwang, aber man kann je nach Bundesstaat relativ leicht bis relativ schwer eine Ausnahme erreichen. In Kalifornien genügt es, dazu eine eidesstattliche Erklärung abzugeben, dass man „Impfungen aus persönlichen Gründen ablehnt“. Dies können philosophische, religiöse oder auch medizinische Überlegungen sein. Die Seite VaccineSafty hat dazu eine Karte mit den Regelungen nach Bundesstaat zusammengestellt.

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Wie ist das eigentlich mit der Herdenimmunität?

Im Zusammenhang mit Impfungen hört man ja oft den Begriff ‚Herdenimmunität‘.

Was bedeutet das eigentlich? Im wesentlichen, dass die Menschen um einen herum vor der Krankheit geschützt sind und sie nicht übertragen. Schutz durch die Gruppe.

Impfungen funktionieren ja nicht immer zu 100%, bei einem zumeist kleinen Prozentsatz der Geimpften schlägt die Impfung nicht genügend an. Man weiß ja im Normalfall nicht, ob die Impfung bei einem gewirkt hat oder nicht, außer man lässt eine spezielle Titerbestimmung machen. Darum z.B. bei den Masern auch die Empfehlung, zweimal zu impfen. Wenn die erste Impfung erfolgreich war, hat man keinen Nachteil, war sie es nicht, hat man eine zweite Chance, genügend Antikörper zu bilden.

Besonders wichtig ist die Herdenimmunität für Menschen, die nicht geimpft werden können. Dazu zählen vor allem Kleinkinder, aber auch Menschen, die an Erkrankungen des Immunsystems leiden oder z.B. aufgrund einer Organtransplantation Immunsuppressiva einnehmen und daher nicht geimpft werden dürfen.

Schlagwörter wie individuelle Impfentscheidung hören sich zwar gut an: jeder soll selbst entscheiden, aber im Endeffekt muss klar sein, dass damit genau diese Menschen gefährdet werden. Es ist ein zutiefst egoistischer Standpunkt, der vor allem davon profitiert, dass viele Menschen geimpft sind und eine Herdenimmunität besteht.

Eine englische Skeptikerseite hat ein kleines Tool Online gestellt, das den Infektionsverlauf den Krankheiten simuliert. Sehr simpel, aber es zeigt das Prinzip sehr gut. Dazu mehrere Szenarien, damit man den Unterschied sieht.

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