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Geschäfte mit der Sehnsucht

30. Januar 2009 8 Kommentare

Seit Jahrhunderten hat es sich als Geschäftsgrundlage bewährt, das Leid, die Suche, die verzweifelte Hoffnung von Menschen auszunutzen. Scharlatane und Bauernfänger locken mit der Lösung von Problemen, oder der Hoffnung auf das Erlernen von übersinnlichen Fähigkeiten. Man ist natürlich laut Ausbilder immer besonders talentiert, um im Anschluss an die Kurse viel Geld mit dem eigenen „Traumberuf“ verdienen zu können.

Selbst bei Dieben soll es früher mal so etwas wie einen Ehrenkodex gegeben haben: Bestimmte Dinge tat man einfach nicht, und wer es doch tat, wurde von den anderen Dieben geächtet. Den Verlust jeglicher Moral oder Ethik prangern die Medien bei U-Bahn-Schlägern, Kiezgrößen, Türstehern und ähnlich dubiosen Gestalten an. Zu Recht.

Der Esoterikbereich wird nicht kritisiert, denn dort hat es einen solchen Ehrenkodex nie gegeben.

Eine herausragende Figur in dem Geschäft ist Peter Nemetz. Solche Leute sind nicht die harmlosen Esoterikgläubigen von nebenan, sondern solche, welche die Sehnsucht nach Verstehen instrumentalisieren, darüber Macht und Geld für sich einstecken, ohne dass ihnen selbst diese Sehnsucht irgend etwas bedeutet. Sie sind Leute, denen das Wohl einer anderen Person so wichtig ist, wie ein Insekt an der Windschutzscheibe; Leute, die einen Hilfesuchenden wie eine heiße Kartoffel fallen lassen, wenn er nicht mehr zahlen kann. Eine unfreiwillige Offenbarung liefert er auf seiner Seite selber, manchmal sagt ein Bild wirklich mehr als Worte:

In Punkto Abzocken ist Nemetz einer der ganz Konsequenten. Uns liegen zwei Insiderberichte ehemaliger Opfer vor. Übereinstimmend berichten sie folgendes:

Er alleine bestimmt, wer erleuchtet ist und für wie lange, was hauptsächlich mit Überweisungen auf sein Konto und dem eigenen Machterhalt als Oberguru in seinem Geschäft zu tun hat.

Diese ganzen Versprechungen haben immer eines gemeinsam: Sie sind wie Scheinriesen. Je näher man ihnen kommt, um so banaler und kleiner werden sie.

Er verlangt Handlungen und Denkweisen von anderen, zu denen er selbst nicht in der Lage ist. Zu alledem hat er noch eine Frau, die sich dazu hergibt, dem selbstgerechten Abzocker sein Ego weiter mit aufzublasen.
Wer in die Fänge von solchen Erleuchteten gerät, erlebt tatsächlich die persönliche Apokalypse.

Diese Gaukler versuchen, ihrer Kundschaft die letzte Autonomie und Kritikfähigkeit zu nehmen, um sich auf unsinnige Konzepte einzulassen, die auf Überzeugungen beruhen, welche diese Gaukler oft selbst nicht haben. Auch wenn sie noch so sehr bemüht sind, das Gegenteil zu vermitteln.

Speziell Nemetz predigt die „bedingungslose Liebe zu allem, was ist“. Für seine Kunden empfindet er diese bedingungslose Liebe allerdings nicht, da ihm die eigenen pekuniären Interessen mehr bedeuten.

Einen ersten Eindruck von dem, was gemeint ist, findet man auf seiner Seite. Ein (auch optisch) grauenhafter esoterischer Bauchladen von Rohrentkalkung über Zapper bis Fogo Sagrado.

Die Seiten sind leider (oder zum Glück, dann findet ihn keiner) in Frames, so dass man sich durchklicken muss. Ein echtes Abenteuer für Freunde des absurden Hohlgeschwätzes, es lohnt sich.

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