Gibt es wirklich so viele Spinner?
Die Frage wird sich vermutlich jeder schon mal gestellt haben, der länger im Netz unterwegs ist. Je nach Stimmungslage kommt man zu spontan verschiedenen Antworten: Ja, die Welt geht unter. Oder: Alles halb so wild.
Es gibt dazu mehrere Erklärungsansätze, die wir gern zur Diskussion stellen möchten.
– Die Spinner gab es schon immer, nur hatten sie früher keine Möglichkeit, an die Öffentlichkeit zu gehen.
– Spinner haben ein erhöhtes Mitteilungsbedürfnis. Sie sind daher überrepräsentativ im Netz vertreten.
– Geschriebenes zu veröffentlichen, war früher noch mit Hürden verbunden. Z.B. dem Lektorat eines Verlages. Diese Hürde ist im Netz weggefallen. Selbst die tatsächliche Buchproduktion ist dank Firmen wie BoD frei von größeren Investitionen geworden. Nichts gegen BoD, aber dieser Effekt ist da.
– Eine Webseite mit Versprechungen und dubiosen Angeboten zu erstellen, kostet vergleichsweise nichts. Ein ähnliches Phänomen wie E-Mail-Spam. Waren früher Postwurfsendungen noch richtig teuer (Die postalischen Einladungen zu Butterfahrten sind einem vergleichsweise richtig lieb geworden), versucht man es jetzt mit noch mehr Masse – kostet ja kaum was, und ob der gesuchte Dumme aus der Schar von 100 oder einer Million kommt, kann ja dadurch egal sein.
– Die ungleiche Effizienz: Ein Spinner kann in wenigen Minuten soviel Quatsch von sich geben, dass ein Kritiker Tage braucht, um das ernsthaft mit Quellenbelegen zu widerlegen. Zudem schreibt einer vom anderen ab ohne auch nur irgendwas zu überprüfen. Die Infektion mit Unfug schreitet prinzipiell schneller voran.
Was meint Ihr?
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