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Stephanie Kirchner, Spirit & Life – Esoschrott pur

22. September 2009 Keine Kommentare

Es ist schon beeindruckend, wie sehr sich der Esoterikbereich inzwischen ausgeweitet hat. Weil aber das geschäftliche Potenzial wohl noch nicht ausgeschöpft ist, kann jeder Interessierte ganz aktuell eine brandneue Eso-Tiefflug-Zeitung mit dem lieblichen Namen „Spirit & Life“ kaufen.

Herausgeberin und Chefredakteurin dieser wertvollen Marktbereicherung ist Frau Stephanie Kirchner, Astrologin, Medium und Reiki-Tante, die nach eigenen Angaben bisher in einer leitenden Position bei „Astro privat“ tätig war.

Natürlich ist es kein Zufall, dass sich Frau Kirchner jetzt einer neuen Aufgabe widmet, denn:

„Es könnte doch sein, dass das Universum mit dem bis dato bestehenden Zeitschriftenangebot nicht so recht zufrieden war – und mich ausgesucht hat, diesen Missstand zu beheben. Also mache ich selbst eine Zeitschrift. Und zwar so, wie eine moderne, esoterisch ausgerichtete Zeitschrift im 21. Jahrhundert eben sein sollte: dem täglichen Leben zugewendet [sic], mit Tipps und Ratschlägen, die ganz praktisch im Alltag verwendbar sind. Frisch und zugleich seriös aufbereitet.“ Und Stephanie Kirchner ist sich sicher, „dass wir diesem Konzept so gut wie allein auf weiter Flur stehen.“ „Spirit & Life“: Schon auf den ersten Blick höchst anspruchsvoll. Wie überzeugend Stephanie Kirchner dieser Ansatz gelungen ist und wie sehr sich „Spirit & Life“ vom Üblichen abhebt, offenbart schon der erste Griff ins entsprechende Zeitschriftenregal beim guten Kaufmann um die Ecke: Auf hochwertigem, festem Hochglanzpapier präsentiert sich eine frische, dynamische Titelseite mit spannenden Schlagzeilen – „Atlantis … ein ewiger Mythos“ lockt das Titelthema der Erstausgabe.

Das Hochwertigste daran ist vermutlich wirklich das Hochglanzpapier der Titelseite. Der Inhalt ist weder neu, noch erfrischend und offensichtlich hat man in esoterischen Kreisen von Seriösität eine sehr eigene Auffassung.

Eigene Philosophien und Ansichten ersetzen in der Branche dann das suggerierte Niveau und den Anspruch, was aber auch nichts Neues ist. Und natürlich gibt es Partner, die zum eigenen Anspruch passen.

Die Partner, die sich in meinem Magazin vorstellen, sollen exakt zu meiner Philosophie passen, müssen seriös sein, verlässlich und engagiert.“ Deshalb habe sie sich ganz bewusst auf wenige, aber willkommene Inserenten konzentriert. Die Seiten „vollzupflastern“ mit Inseraten für Angebote, hinter denen sie selbst nicht stehe? „Nein, das verträgt sich nicht mit meinen Ansichten und Ansprüchen.

(Zitate aus: http://www.online-artikel.de/article/seit-september-2009-neu-spirit-life-27482-1.html)
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Raum und Zeit

13. März 2008 1 Kommentar

klingt immer gut. Nach Einstein und so. Aber die Wahrheit ist wie immer hart: Das ist der Name einer der übelsten Esoterik-Postillen, die man sich vorstellen kann.

Allerdings hat „Raum und Zeit“ eine gewisse medial-historische Bedeutung: Ist man inzwischen gewohnt, dass im Net jeder jeden Wahnsinn unreflektiert von sich geben kann, war „Raum und Zeit“ als Printmedium da ein Vorreiter – mit „Redakteuren“, die noch paranoider als die Autoren sind. Blutregen in Lappland, Öffnungen im Polarmeer in die Unterwelt Jule Vernes. Das Wort schafft die Realität (des persönlichen Wahns) im Kopf der Esoteriker.

Nun, jeder hat seine Phantasien oder hat vielleicht mal Groschenhefte wie Perry Rhodan gelesen. Die waren seriös, denn jeder wusste, dass es Phantasie war. „Raum und Zeit“ macht aber auf wissenschaftlich. So hat z.B. schon mal Tomas Naghy, ein durchaus seriöser Ernährungswissenschaftler, der beim „Udo Pollmer-Team“ dabei ist, dort vermutlich in Unkenntnis einen Artikel veröffentlicht. Peinlich, peinlich.

Naja, vielleicht ist „Raum und Zeit“ ein wunderbares Satire-Projekt, welches die Grenzen des bedingungslosen Glaubens an Absurdes ausloten will.

Dokumentiert ist das jedenfalls hier bei Esowatch.

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