Klasse

Ein Gastbeitrag von Pianoman:

Medizin und Wahnsinn (109) Leiden der Hellseher
SZ vom 19.12.2009
Von Werner Bartens

Ärzten wird oft unterstellt, dass sie eindimensionale Einser-Abiturienten sind. Ein schlechtes Abitur macht aber noch keinen guten Arzt aus. Für Heilpraktiker und Heiler scheint hingegen ein abgebrochenes Studium oder die verkrachte Schullaufbahn (Auflehnung gegen Autoritäten!) ein Gütesiegel zu sein. Ein Unfall, ein Partner, der Reißaus genommen hat – das wird später oft zum wichtigen Wendepunkt verklärt – experimentelle Erfahrung mit halluzinogenen Pflanzenextrakten und Rechtschreibschwäche werden als weitere Risikofaktoren für die Entwicklung zum Heiler oder Heilpraktiker diskutiert.

Man fragt sich, warum Hellseher nie Lottogewinne abräumen – und warum Homöopathen noch nicht die eine Million Dollar kassiert haben, die als Preissumme auf den Wirkungsnachweis ausgeschrieben sind.

7 Gedanken zu „Klasse“

  1. "Für Heilpraktiker und Heiler scheint hingegen ein abgebrochenes Studium oder die verkrachte Schullaufbahn (Auflehnung gegen Autoritäten!) ein Gütesiegel zu sein."

    Kann ich aus eigener Kenntnis bestätigen. Früher hiess es "Wer nix wird, wird Wirt", da aber die gesetzlichen Auflagen und Vorschriften zum Führen eines Restaurants weitaus höher sind als für Schamanen, Heultaktiker und sonstige esoterisch verpeilten Hökerer heisst es heute wohl: "Wer nix wird, wird Scharlatan".

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  2. Werner Bartens hat in der selben Ausgabe der Süddeutschen noch einen guten Artikel über Gesundheitswahn gemischt mit allerlei Scharlatanerei geschrieben. Mal eine schöne Abwechslung zu all der Werbung für esoterischen Schmarrn.

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  3. "Wer nix wird, wird Scharlatan".

    Bitte mal nicht so abschätzig über die Heiler herfallen.

    Es muss heissen: "Wer nix wird, wird dipl. Scharlatan".

    Ein Diplom aus einer von der Galaktischen Föderation anerkannten Esoterikseminarklitsche wird der Heiler doch vorweisen können.

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  4. Die Stelle in der Kolumne ist auch voll ins Schwarze:

    "Viele Büronomaden fühlen eine Berufung zu Höherem. Aber nur, weil man mal in einen Indianer verliebt war oder mit der portugiesischen Putzfrau gekifft hat, muss man sich doch nicht gleich für heilkundig halten."

    Frau "indian by injection" Christa Schaffrik-"Yellowtail" passt voll ins Schema:
    http://www.vonhaeftens-blog

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  5. Frau "Gelbschwanz" scheint wirklich ein Vorbild für die Kolumne gewesen zu sein:
    "Im Januar hatte Christa Schaffrick dann einen schweren Autounfall. "

    "Sie verliebte sich in den "uralten Indianer", heiratete ihn und lebte mit ihm fünf Jahre lang in dem Reservat der Crow."

    http://www.all-in.de/nachri

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