ADHS – das Feuilleton und die Philosophie, Christoph Türcke

Oder: Wo kommt die Scheiße eigentlich immer her?

An der prominentesten Stelle des Feuilletons der SZ am vergangenen Freitag (10.6.2011) schreibt Thomas Steinfeld über die ADHS-Rezeption des Philosophen Christoph Türcke. Der Artikel ist auch online einsehbar.
Bevor uns der Autor zur „jüngsten Ausgabe des Jahrbuchs der Psychoanalyse (Heft 62/2011)“ führt, stimmt er uns medizinhistorisch ein, und zwar mit einem Vergleich von ADHS- zu Hysteriediagnosen. Leider versäumt er es, das Krankheitsbild nach ICD10 auch nur zu erwähnen. Stattdessen arbeitet er sich an dem Wort „Syndrom“ ab, das Ratlosigkeit suggeriere.1 So weit, so naja. Bevor der Autor schlussendlich seine Haltung zur Sache eröffnet mit „Aber klüger als Ritalin ist dieser erste Versuch allemal, einem grassierenden Defizit der modernen Gesellschaften mit den2 Mittel der Philosophie beizukommen.“3, gibt es noch ein paar Ausflüge in die feuilletonistische Welt der ADHS-Kritik.

Gewiss, eines kann als gesichert gelten, eine erbliche Disposition in manchen Fällen etwa.

Wie großzügig! Eine Recherche nach der Quote hätte vielleicht 90% ergeben. „In manchen Fällen“ ist in seiner Faktenignoranz eine Beleidigung.

Und selbstverständlich gibt es physiologisch manifeste Störungen oder traumatische Erfahrungen, die eine klare Diagnose erlauben. Aber beim übergroßen Rest …  greifen solche diagnostischen Muster nicht.

Wieder eine bodenlose Frechheit. Was für ein übergroßer Rest, und wie groß ist er denn? Und welche Störungen und Erfahrungen gehören denn zur Krankheitsdefinition und ihrer Diagnose?

Türcke habe Thesen zur „Aufmerksamkeitsdefizitkultur“ verfasst. Er setze voraus, dass zu einem Scheiden von Norm und Krankheit eine deutliche Diskrimination gehöre, die es im Fall von ADHS aber nicht gebe, denn die normentsprechende Welt unterliege selbst einem Aufmerksamkeitsdefizit. Dazu wird der Fernsehkonsum angeführt (was ja tatsächlich laut Spitzer bei Schulkindern die gesunde Reizverarbeitung stark, auch neurochemisch, stört) und die Störung der Arbeit durch hereintröpfelnde E-Mails. Warum Mobiltelefone und Smartphones, die m.E. die besten Zeugen für diese These darstellen, nicht erwähnt werden, kann ich mir nicht erklären.  Doch dies ist einer der guten Teile des Artikels.

Nach einer in ihrer Idiotie (wahlweise: Perfidie) kaum überbietbaren Zwischenüberschrift „Was muss geschehen sein, dass kleine Menschen zu Rumpelstilzchen werden?“ setzt nun die Schwurbelei über „das Kind“ ein. Hier wird der uns bereits bekannte – hier als Kinderanalytiker apostrophierte –  Wolfgang Bergmann (siehe auch Konferenz ADHS) angeführt: Am Computer, wohin es das Rumpelstilzchen zieht, reichten „wenige Handbewegungen aus, um ein gewünschtes Objekt in den Bereich der Verfügbarkeit zur2 holen, oder einen Kommunikationspartner für den Austausch dieser oder jener Phantasie, dieser oder jener Kontakte anzurufen.“ Türcke nennt den Computer durchaus treffend das Medium der konzentrierten Zerstreuung schlechthin, doch wäre es gut gewesen klarzumachen, welche Applikationen in der Vorstellung unserer Philosophen eigentlich auf dem Rechner laufen: Textverarbeitung, Mailclient, Soziales Netzwerk, Musik, Spiel, alles gleichzeitig? Sonst könnte man nämlich auch einen Staubsauger (ein monoapplikatives Gerät…) als Zerstreuungsgerät für Kinder verdächtigen, doch wer interessiert sich schon für Details, für empirische Belastbarkeit?

Auch wenn Türcke es sich, wie Steinfeld versichert, nicht einfach macht, denn bspw. „insistiert er darauf, dass die Unruhe der Medien sich nicht schlicht in der kindlichen Unruhe spiegele“, bleibt immer noch die Frage, was diese Kulturkritik mit ADHS zu tun hat. Wer glaubt, dass ADHS eine Befindlichkeitsstörung darstellt, die von Eltern und Ärzten zu ihrer Bequemlichkeit erfunden worden ist, also keine behandlungsbedürftige Krankheit, für den ist ADHS ein rein kulturelles Problem, über das sich trefflich schwurbeln lässt. Wie angenehm, damit sein Brot verdienen zu können, doch etwas unangenehmer ist die Realität betroffener Eltern und Kinder. Naja, irren ist philosophisch.

Das Krönung zum Schluss:

Aber man müsse davon ausgehen, dass ein Defizit an Aufmerksamkeit zuerst einmal erlebt werde, bevor es im Kind wiederholt werde, in Gestalt ein2 Umwelt, die ihrerseits von einer tiefen Unruhe geprägt werde, von ständigen Springen zwischen den Medien und Ereignissen: Fände nicht ein vitaler Entzug statt, gäbe es nicht die motorische Dauerunruhe, die unablässige Suche nach etwas, was die Gestalt eines verlorenen Objekts noch gar nicht angenommen hat.

Vielleicht macht es dem Feuilleton ja einmal Spaß, diese Argumentationsweise für andere Erkrankungen anzuwenden: Kurzsichtigkeit, Masern, bipolare Störung, Leukämie. Von hier ist der Weg zu Hamer nicht weit.

Die einleitende Frage nach dem Woher der Scheiße dürfte beantwortet sein.

1Die lexikalische Herangehensweise an die Analyse ist stets ein Zeichen für Schwurbelitis. Gibt es auch nur einen Schwurbler, der bspw. Andenken nicht An-Denken buchstabieren würde? „Syndrom“ einfach mit „Krankheitsbild nach ICD 10“ zu übersetzen, ist intellektuell wohl zu wenig anspruchsvoll für die philosophische Korona.
2Fehler im Original
3Dass MPH Kindern konkret hilft, blendet er hier aus. Sonst wäre der Artikel ja ganz falsch.

22 Gedanken zu „ADHS – das Feuilleton und die Philosophie, Christoph Türcke“

  1. Manchmal frage ich mich, woher diese Denker ihre Weisheiten haben.
    Vielleicht sollten sie, ehe sie ohne Unterlaß Papier mit ihren Ergüssen bedrucken lassen selbst zunächst die passende Literatur wälzen. Insofern hat der Autor selbst ein Aufmerksamkeitsdefizit und muß auf die Alm, um die von ihm ignorierten Transportproteine zurechtzuschütteln.

    Und: Was habe diese Menschen alle gegen MPH? Ich kenne etliche, die es seit Jahren essen und damit überhaupt keine Probleme haben. Aber ohne. Und wieso sträuben sich alle gegen oder ignorieren die Wissenschaft? Wettern gegen die pöhse Pharmamafia? Aus Uneigennutz? Bestimmt völlig selbstlos, denn sie verdienen ja keinen Cent an der jahrelangen Wirkungslosen Behandlung.

    Schlimm wird es immer wieder, wenn Denker über Sachen denken, von denen sie nicht die leiseste Ahnung haben.

    Antworten
  2. Das meiste der analytischen Psychotherapien ist einfach nicht wissenschaftlich sondern eben vor-wissenschaftlich und von einer Zeit geprägt, in welcher die Neurologie noch garnicht existierte. Man konnte, ausser bei einer Autopsie, nicht ins Gehirn gucken und hormonelle Untersuchungen ganz zu schweigen. Freud’sche Psychoanalyse ist wohl eine Art Humoralpathologie der Psychologie. Klingt im Prinzip logisch, wenn man es nicht besser weiß aber ist nunmal falsch, wie man heute weiß. Dann gibts noch Varianten von Jung, der sich scheinbar selbst nichtmal sehr ernst nahm und es bloß als Maßnahme sah, dass es dem Patienten hinterher besser gehen sollte durch diese Modelle. Gab aber imo nie Studien, die die Wirksamkeit beweisen.

    Ausserdem ist in der feuilletonistischen Welt voller Literatur und Kulturkritik etwas naturwissenschaftliches, was eben nicht durch irgendeinen sozialen diskurs verändert werden kann gift. Siehe Sokal Affäre.

    Antworten
  3. Pingback: Ulf. Mehr oder minder täglich Privatkram.
  4. Hallo,
    ich Versuche mich da ein bisschen in diesem AD(H)S-Dschungel zurechtzufinden.
    Es ist echt schwer sich da eine Meinung zu bilden.
    Ich habe den Eindruck, das ADHS irgendwo auch derzeit eine Modediagnose ist: Wenn´s nix anderes ist, oder wenn man im Grunde nichts diagnostizieren kann ist´s eben ADHS?
    …würde mehrere Sachen erklären:
    – die stetig wachsende Zahl an ADHS-Kindern
    – die Behandelbarkeit durch Psychotherapie. Weil´s eben kein richtiges ADHS war?
    Ich habe jede Menge Mythen zu ADHS gehört, bis zu abstrusen Geburtserlebnis-Geburtskanal-Theorien, die dann Eltern aufgetischt werden. Bin eigentlich mehr der Überzeugung eine größere Bandbreite von Verhalten einfach als „normal“ einzustufen, würde manchen dieser (Schein-ADHS?) Eltern viel besser helfen..
    Bin ich jetzt auf verminten Feld?
    Mich würde weiters interessieren was man hier allgemein von Büchern wie „die Krankheitenerfinder“ von Jörg Blech hält? Ist zwar Spiegel empfohlen, bin mir aber nicht sicher ob´s was taugt. Kennt das Buch jemand?
    Schönen Gruß.

    Antworten
  5. Baustelle: Hier kann nun wirklich mal Wikipedia weiterhelfen:

    http://de.wikipedia.org/wiki/ADHS

    Und ansonsten die diversen Infoportale, allen voran dieses hier:

    http://www.zentrales-adhs-netz.de

    >> wenn man im Grunde nichts diagnostizieren kann ist´s eben ADHS?>>

    ..stimmt so nicht; ist darauf zurück zu führen, dass in Deutschland (!!) bis vor einiger Zeit ADHS nur dann diagnostiziert werden durfte, wenn andere psychische Erkrankungen ausgeschlossen werden konnten. Wegen der extrem hohen Rate an ADHS-bedingten Begleiterkrankungen, v.a. Depressionen, ist dieses Vorgehen so nicht mehr zu rechtfertigen.

    >>… die stetig wachsende Zahl an ADHS-Kindern…>>

    …stimmt so auch nicht.
    Es ist von einer Häufigkeit von zwischen ca 3 bis 5 % auszugehen, das bestätigen populationsgenetische u.a. Untersuchungen. Auch wenn man früher keinen oder einen anderen Namen für das Ding hatte, gabs die Betroffenen schon immer.

    >>…Behandelbarkeit durch Psychotherapie…>>

    Dazu muss unbedingt ergänzt werden, dass in vielen Fällen eine Psy<chotherapie (bzw. eine Verhaltenstherapie) erst dann überhaupt erfolgreich ist, wenn eine gut eingestellte medikamentöse Behandlung vorgenommen wurde.
    Gegenstand weiterer psychotherapeutischer Interventionen sind die oft im Laufe des Lebens auf der Basis der unerkannten ADHS erworbenen dysfunktionalen Kognitionen, Selbstwertprobleme, Ängste etc.

    Antworten
  6. …hoffentlich wird meine Änderung nicht doppelt gepostet…

    @ Baustelle: Hier kann nun wirklich mal Wikipedia weiterhelfen:

    http://de.wikipedia.org/wiki/ADHS

    Und ansonsten die diversen Infoportale, allen voran dieses hier:

    http://www.zentrales-adhs-netz.de

    >> wenn man im Grunde nichts diagnostizieren kann ist´s eben ADHS?>>

    ..stimmt so nicht;

    ist u.a.darauf zurück zu führen, dass in Deutschland (!!) bis vor einiger Zeit ADHS nur dann diagnostiziert werden durfte, wenn andere psychische Erkrankungen ausgeschlossen werden konnten. Wegen der extrem hohen Rate an ADHS-bedingten Begleiterkrankungen, v.a. Depressionen, ist dieses Vorgehen so nicht mehr zu rechtfertigen.

    ADHS ist eine valide psychische Störung, die als „Spektrumsstörung“ beschrieben werden kann (nicht alle, die die entsprechenden genetischen Prädispositionen tragen, sind in mehreren Lebensbereichen davon stark beeinträchtigt) und die auf der Basis klar definierbarer Parameter diagnostiziert wird.

    >>… die stetig wachsende Zahl an ADHS-Kindern…>>

    …stimmt so auch nicht.
    Es ist von einer Häufigkeit von zwischen mindestens ca 3 bis 5 % auszugehen, das bestätigen populationsgenetische u.a. Untersuchungen (siehe hierzu auch die Zahlen lt Wikipedia oben )
    Auch wenn man früher keinen oder einen anderen Namen für das Ding hatte, gabs die Betroffenen schon immer.

    >>…Behandelbarkeit durch Psychotherapie…>>

    Dazu muss unbedingt ergänzt werden, dass in vielen Fällen eine Psychotherapie (bzw. eine Verhaltenstherapie) erst dann überhaupt erfolgreich ist, wenn eine gut eingestellte medikamentöse Behandlung vorgenommen wurde.
    Gegenstand weiterer psychotherapeutischer Interventionen sind die oft im Laufe des Lebens auf der Basis der unerkannten ADHS erworbenen dysfunktionalen Kognitionen, Selbstwertprobleme, Ängste etc.

    Read more: https://blog.psiram.com/?p=3372#ixzz1PFbCWFu8

    Antworten
  7. Ich finde, wer keine Ahnung hat, sollte einfach mal die Fresse halten. Wenn ich über irgendein Thema nachdenken will, dann muß ich mir erstmal die Fakten dazu draufschaffen. Früher unter Kant hatte das ganze auch noch irgendwie nutzbare Ergebnisse (kat. Imperativ). Und heute kommt sinnfreies Geschwafel, welches mehr schadet als nützt und niemand versteht. Naja. Mein Aufgerege steht hier: http://weblog.hundeiker.de/item-3458.html

    Antworten
  8. …ich hab mir jetzt mal so die Kriterien zu ADHS angesehen. Gibt da auch so einen Selbsttest im Internet. Da müßte ich theoretisch jetzt auch ADHS haben, allerdings relativ knapp.
    Im Grunde bin ich bis heute dann doch ganz gut zurecht gekommen (Abi, Studium, Diplom…), andererseit kommt mir das eine oder andere Problem aus der Jugend ganz bekannt vor…
    frage ich gerade ernsthaft, ob ich (zur Leistungssteigerung?) etwas nehmen sollte, (eventuell gegen die Langeweile, die ich gerade im Job verspüre…)
    Ist dieses ADHS nicht eher eine ganz fließende Grenze? Mit Leuten die´s nur minimal haben, wo im Grunde ein paar Tricks ausreichen, und anderen denen nur medikamentös geholfen werden kann?
    Schönen Gruß.

    Antworten
  9. @Baustelle

    sei froh, daß du nicht den alkohol-suchttest im internet gemacht hast. jeder der mehr als 1x im leben heftig betrunken war, und jemand anderes sich ob dessen einmal sorgen gemacht hat, und die dann auch noch geäußert hat, und der zudem hin und wieder mehr als 3 alkoholische getränke auf einmal trinkt, auch wenn das im abstand von einem halben jahr macht – DER hat ein suchtproblem und sollte dringend um abhilfe ersuchen.

    Antworten
  10. Ein mir bekanntes Kind welches vor wenigen Jahren noch deutliche ADHS-Symptome hatte und dem mit einem guten Kinderpsychiater und Medikation vermutlich toll geholfen worden wäre ist aufgrund der ADHS-Skepsis der (Pflege!-)eltern mittlerweile ein durch diverse Psychoanalytiker gemachter Therapiekrüppel. Achja, die ADHS-Symptomatik ist nicht mehr sehr deutlich erkennbar, es überwiegt Depression. Alter 12.

    Antworten
  11. @ Baustelle:

    „Spektrumsstörung“ bedeutet, dass man durchaus „ein bisschen was“ davon haben kann, ohne dass man deswegen darunter leiden müsste oder beruflich und sozial eingeschränkt ist.

    Die Diagnose ADHS darf nur dann gestellt werden, wenn mehrere Symptome , z.B. Unaufmerksamkeit, Desorganisiertheit, Impulsivität und ggfs Unruhe (bei Erwachsenen meist mehr ein ständiges inneres „Unter Strom stehen“) in mehreren Lebensbereichen behindernd stark ausgeprägt sind.

    Es soll allerdings auch Erwachsenen geben, denen es mit ihrem ADHS angeblich prima geht – leider sieht ihr unmittelbares soziales Umfeld das dann oft deutlich anders…

    Baustelle, du tust den behandlungsbedürftigen ADHSlern keinen Gefallen, wenn du – ohne selbst ernsthaft beeinträchtigt zu sein – öffentlich über Neuro-Enhancement nachdenkst! Genau dieser Vorwurf kommt ja leider oft stereotyp und wird dazu benutzt, die medikamentöse Behandlung in ein schlechtes Licht zu rücken.

    „Echte“ ADHSler, die MPH benötigen, sind durch das Medikament überhaupt erst in der Lage, Fokus und Daueraufmerksamkeit besonders bei öden Routinen zu halten und ihre Impulsivität zu zügeln, die bislang ihnen oder ihren Mitmenschen Schaden zugefügt hat.

    Die paradoxe Medikamentenwirkung, dass nämlich ein Psycho-Stimulans eher „beruhigend“ wirkt, ist störungstypisch und kann oft auch bei anderen Medikamenten beobachtet werden.

    Antworten
  12. Hallo Ponder,
    ich wollte auf gar keinen Fall eine medikamentöse Behandlung in ein schlechtes Licht rücken! Bitte sieh das einfach als spezielle Fragetechnik um einfach mehr Informationen ´rauszukitzeln.
    Ich frage mich aber in der Tat, ob ich ein minder schwerer Fall von ADS bin, werde das wohl auch mal testen lassen. Allerdings bin ich mir auch bei den Testweisen nicht so sicher, da kannst Du mir sicher auch mehr sagen.
    Und ich frage mich auch, obwohl meine private und berufliche Bilanz im Grunde positiv ist, mir in manchen Situationen nicht Medikamente helfen könnten (vorsichtig ausgedrückt).
    Ich hab allerdings nach allem was ich gelesen habe durchaus Zweifel an diversen Tests, besonders wenn man im Grunde auf Basis von Ausschlussverfahren auf ein Ergebnis kommen will.

    Antworten
  13. PS: Ich seh das noch nicht als „Neuro-Enhancement“. Nicht als Leistungssteigerung sondern als Hilfe bei (ich nenns mal) Funktionsstörungen.
    …oh ich glaube das ist ein vermintes Feld, wenn man versucht nicht einen 100%igen Fall zu beschreiben, sondern eher im Graubereich ist.

    Antworten
  14. „Die paradoxe Medikamentenwirkung, dass nämlich ein Psycho-Stimulans eher “beruhigend” wirkt, ist störungstypisch und kann oft auch bei anderen Medikamenten beobachtet werden.“

    @Ponder: gleiches mit gleichem… ein simile? Das kommt mir irgendwie bekannt vor 😀

    Antworten
  15. Ich hab allerdings nach allem was ich gelesen habe durchaus Zweifel an diversen Tests, besonders wenn man im Grunde auf Basis von Ausschlussverfahren auf ein Ergebnis kommen will.

    Es gibt spezifische Vorgehensweisen, die AD(H)S testen – genauer müsste ich es nochmal nachgucken, aber spontan fallen mir zB die Brown ADD-Scales ein; neben „normalen“ Konzentrations-Leistungs Tests wie zB dem d2. Gibt aber imho noch mehr davon..

    Ich weiß spontan nur, dass neben Fragebogendiagnostik auch Selbst- und Fremdbeurteilung sowie mehrstündige PC-basierte Leistungstests eingesetzt werden, bei denen „typische“ AD(H)Sler charakteristische Werte erreichen. Es ist also bei weitem nicht so, dass man munter drauflosdiagnostiziert und irgendwann zum Schluss kommt „oh, dann isses wohl ADHS“. Weiterhin ist zu beachten, dass es sich bei AD(H)S um extreme Ausprägungen handelt – in der Regel haben auch neurotypische Personen das ein oder andere Symptom, oder sogar mehrere davon…die Stärke der Ausprägung ist entscheidend (das trifft übrigens auf so gut wie alle Störungsbilder zu). Das ist gleichzeitig auch ein generelles Problem von so präsenten Störungsbildern bzw Normabweichungen – so gut wie jeder erkennt sich in sowas zumindest ansatzweise wieder, wodurch man leicht geneigt ist zu sagen „ok, das ist doch Humbug, dann kanns ja nicht so schlimm sein“. Wie gesagt, es handelt sich um Extremwerte, die mit starker Beeinträchtigung einhergehen.

    Es ist übrgiens auch nicht immer unbedingt ne Hyperaktivität zwingend – es gibt (gerade unter Mädchen/Frauen) auch viele vom „träumerischen“ Typus, die weniger durch rumzappeln auffallen und höchstens als still auffallen (oder untergehen)…ist also beileibe kein reines „Zappelige Kinder die rumturnen und nerven“-Syndrom – was auch impliziert, dass es ne Menge Erwachsene gibt, die daran leiden oder sich halbwegs arrangiert haben.

    ..und was den Autor des Feuilletonbeitrages in noch schlechterem Licht erscheinen lässt, da er sich auf genau dieses Klischeebild einschiesst. Meine Güte, ich schreibe ohne absolute Fachahnung doch auch keinen Beitag über Quantenmechanik, in dem ich erstmal seitenlang über die Verwendung von Quanten als Synonym für Füße in bestimmten Regionen Deutschlands sinniere und dann aus dieser Richtung kommend Umkehrschlüsse auf die Verhaltensweisen von irgendwelchen Teilchen ziehe. Der Wissenschaftsaufklärung ist durch diesen Artikel jedenfalls kein Dienst getan.

    Antworten
  16. Die ADHS-„Experten“ der Eso-Front stürzen sich auf die Hyperaktivität, weil die ja so auffällig ist. Aber die wirklichen Beeinträchtigungen ignorienen sie, weil dies nicht in ihr Konzept passt.

    Ich wünsche den Damen und Herren dieser Fraktion nur eine einzige Woche mit dem Vollbild ADHS zu leben – nur eine einzige Woche!

    Antworten
  17. 12345 :
    Die ADHS-”Experten” der Eso-Front stürzen sich auf die Hyperaktivität, weil die ja so auffällig ist. Aber die wirklichen Beeinträchtigungen ignorienen sie, weil dies nicht in ihr Konzept passt.
    Ich wünsche den Damen und Herren dieser Fraktion nur eine einzige Woche mit dem Vollbild ADHS zu leben – nur eine einzige Woche!

    Wo liegt da der Unterschied zu den Psychologen/Psychiatern? Auch deren Diagnosen beruhen auf Hypothesen, die nicht unbedingt als gesichert gelten. Es ist nahezu unmöglich, sich auf eine dieser Richtungen in der Psychologie/Psychiatrie zu berufen, so konträr sind diese. Ähnlich wie im ESO-Bereich.
    Missverstehe mich bitte nicht, eine Medikation, mit unterstützung ist sicher eine der besten Möglichkeiten einem psychischen Problem Herr zu werden. Wobei die Medikation grundsätzlich im Akutfall eingesetzt werden sollte.
    Doch auch das ist nur eine Hypothese.

    Antworten
  18. @ quantumzero

    >>…Wo liegt da der Unterschied zu den Psychologen/Psychiatern? Auch deren Diagnosen beruhen auf Hypothesen, die nicht unbedingt als gesichert gelten. Es ist nahezu unmöglich, sich auf eine dieser Richtungen in der Psychologie/Psychiatrie zu berufen, so konträr sind diese…>>

    Du bist ja wohl ein Oberschlaumeier, Quantumzero !
    Bevor du hier mit dicken Backen und ohne jede Substanz was von dir gibst, hättest du wenigstens meinen oben geposteten Link zu http://www.zentrales-adhs-netz.de anklicken und dich etwas schlau machen können.

    Hier kannst du dich auch belesen:
    http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=0.7.47.3161

    Ich fürchte jedoch, dass du das alles gar nicht wissen willst.

    Die Psychologen oder Psychiater , von denen du vorgibst dich auf sie zu berufen, sind eine immer seltener werdende Minderheit und entweder schlecht bis gar nicht fortgebildet, oder sie gehören zum Dunstkreis der weltanschaulich verquasten und völlig verblendeten Gruppe „Konferenz ADHS“, die bei uns einen schönen Eso-Wiki-Eintrag hat.

    Und was du zur Medikation von dir gibst, ist schlicht Schwachsinn – und das ist keine Hypothese.
    ADHS ist keine Durchfallerkrankung, die akut kommt und geht.

    Antworten
  19. Ich muss mich schon sehr wundern, mit welchen Belanglosigkeiten Sie sich hier beschäftigen, es gibt doch Probleme von ganz anderem Kaliber: In exakt 10 Tagen wird im Berliner Olympiastadion eine Atombombe hochgehen, gezündet von den Bilderbergern, das hat der Essener Rechtsanwalt Torsten van Geest dezidiert in einem Antrag auf einstweilige Verfügung gegen die Bundeskanzlerin dargelegt. Da können Sie gerne nach googeln, oder es auch auf meinem Blog nachlesen:

    http://weltverschwoerungsblog.wordpress.com/2011/06/07/verschworungsexperte-des-monats-rechtsanwalt-torsten-van-geest/

    Also bitte!

    Antworten
  20. @Ponder

    >>>>Die Psychologen oder Psychiater , von denen du vorgibst dich auf sie zu berufen, sind eine immer seltener werdende Minderheit und entweder schlecht bis gar nicht fortgebildet, oder sie gehören zum Dunstkreis der weltanschaulich verquasten und völlig verblendeten Gruppe “Konferenz ADHS”, die bei uns einen schönen Eso-Wiki-Eintrag hat.<<<<

    Stimme ich mit dir überein, doch diese Spezies hat noch immer das Sagen im psychischen Bereich, leider.

    Vielleicht machst du dich selbst einmal schlau was man so unter akut versteht, dann wirst du auch meinen Eintrag verstehen.

    Stimmt, was Interessenvertretungen von sich geben, hat keinen hohen Wert für die Allgemeinheit und dient in erster Linie denen die sie vertreten, deshalb nur von belanglosem Interesse.

    Die wissenschaftlichen Irrtümer ganz besonders die Psyche betreffend wirst auch du nicht wegleugnen können.

    Antworten
  21. @quantumzero

    „Stimme ich mit dir überein, doch diese Spezies hat noch immer das Sagen im psychischen Bereich, leider.“

    Wer sollte denn deiner Meinung das „Sagen“ im „psychischen Bereich“ haben?

    „Die wissenschaftlichen Irrtümer ganz besonders die Psyche betreffend wirst auch du nicht wegleugnen können.“

    Wie könnte es auch anders sein! Wissenschaft (herkömmlich) ist vollkommen unzureichend, um Seele und Geist zu erfassen. Da versagt die verherrlichte „Wissenschaft“ doch schon immer!

    Antworten
  22. Die lexikalische Herangehensweise an die Analyse ist stets ein Zeichen für Schwurbelitis. Gibt es auch nur einen Schwurbler, der bspw. Andenken nicht An-Denken buchstabieren würde?

    Sehr schön formuliert!

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

css.php