Homöopathische Diskussionskultur bei der DZVhÄ

Vorneweg: DZVhÄ, eine Abkürzung, von der man instinktiv eher nicht wissen will, was sie bedeutet, heißt ausgeschrieben „Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte„.  Dieser Zentralorganverein hat nun einen Blog. Björn Bending hat da tapfer versucht, einen Überblick zur Lage zu geben: Homöopathie auf dem Prüfstand: Forschung, Praxis und Akzeptanz der Homöopathie in Deutschland – Ein Überblick.

Interessanter Versuch, aber leider mit typischer homöopathischen Rabulistik gespickt und logischen Fehlschlüssen:

„Der Umstand, dass bis dato kein mit dem heutigen Stand der Wissenschaft zu vereinendes, in sich schlüssiges Erklärungsmodel gefunden wurde, beweist nicht die Unwirksamkeit der Homöopathie. Salopp formuliert: Die Schwerkraft war bereits in Kraft, noch bevor Newton eine umfassende Theorie nachlieferte. Indes beweist ein fehlendes Modell natürlich auch nicht die Wirksamkeit der Homöopathie, es beweist zunächst einmal gar nichts.“

Wir gehen konform, dass das nichts beweist, und abgesehen vom hinkenden Vergleich liegt hier ein typischer Fehlschluss nach falscher Prämisse vor: Die Homöopathie hat ihre spezifische Wirksamkeit bisher – seit 200 Jahren – nicht belegt, daher benötigt man überhaupt kein Erklärungsmodell – siehe Ratioblog).

Es wird immer besonders lustig, wenn diese Glaubensgemeinschaft versucht, einen auf wissenschaftlich zu machen. Etwas klügere unter den Homöopathen haben das schon länger erkannt und suchen sich Lücken, z.B. in Form von sogenannten Outcome-Studien, die nichts anderes machen als vorher – nachher Aufnahmen, die in dieser betriebenen Form nur eine akademisch verbrämte Form des beliebten Null-Satzes „Wer heilt, hat recht.“ persiflieren.

Aber zurück zum Thema: In den Kommentaren haben sich einige Leute gemeldet. Z.B. Ulrich Berger, der den Beitrag in seiner knappen Art recht trocken auseinander nahm. (Siehe Kommentar 1).  Kommentar 3 stammt von „merdeister“. merdeister ist auch bei uns im Forum registriert (und nein, wir wissen nicht, wer er/sie ist) und offenbar Autor im Blog Die Ausrufer.

Die furchtbare Angst vor Argumenten

Nun wurde merdeister per Mail informiert, dass er nur mehr unter Angabe von Name und Telefonnummer dort Kommentare abgeben darf, wie er in unserem Forum berichtet:

Is ja nicht ja nicht so als wäre ich nicht von Euch darauf hingewiesen worden…  Schockiert

http://dieausrufer.wordpress.com/2011/07/23/randnotiz/

Kurzform: Man möchte nur mit mir reden, wenn ich sage, wie ich heiße.

(Siehe hier)

Man stelle sich nun vor, wir würden hier im Blog nur noch Kommentare zulassen, bei denen die Kommentatoren nur noch schreiben könnten, wenn sie Realname und Telefonnummer angeben. Analog in diversen anderen Foren oder Blogs, SB, ZEIT, SPON, etc. Ein langanhaltendes virtuelles Tock-Tock würde durchs Netz vibrieren, hervorgerufen durch das Tippen an die Stirn der Leser und Schreiber.

Wie kommt es zu so einem kommunikativ idiotischen Fehlverhalten?

Was hat nun die Blogbetreiber zu diesem merkwürdigen Schritt veranlasst?
Womöglich kommt man der Sache näher, wenn man sich das Impressum des Blogs anschaut. Redakteur ist ein gewisser Claus Fritzsche, ein Texter und Journalist (so darf sich jeder nennen), der seit Jahren auf Schwarzer Ritter der Alternativmedizin macht. Sein unzweifelbares Talent zum sinnlosen Schwurbeln, seine feste Überzeugung, dass das Abwerfen von bedeutungsschwangeren Substantiven schon irgendeinen Sinn ergeben wird, solange es nur viele sind – ist natürlich mit der homöopatischen Neuronensimulation sehr kompatibel.

Dass nun Herr Fritzsche auch einige Hyde-Blogs betreibt – zumindest behaupten das viele Stellen im Netz –, wo es mit dem Datenschutz nicht so genau genommen wird und gestalkt wird bis es kracht, ist den werten Damen und Herren der DZVhÄ wohl entgangen. Dem Herrn einen Namen und eine Telefonnummer zu geben, wäre ungefähr so intelligent wie einem Stalker die Hausschlüssel zu überreichen.

Naja, Schwamm drüber.

Liebe Homöopathen, seid halt mal ehrlich

Keiner hat doch was dagegen, dass ihr Hahnemanns geistartige Kraft verehrt. Ihr dürft auch auf Lederrücken klopfen, bis es schmerzt. Auch die Vorstellung groß = klein, nichts = alles hat was. Was Philosophisches. Man kann sich auch super von Analogie zu Analogie hangeln, macht Spaß und viel Freude, wenn man im Flug den nächsten Ast sieht und erreicht.

Aber hört doch endlich auf, die Wissenschaft dafür missbrauchen zu wollen. Kein Hütchenspieler dieser Welt käme je auf die Idee, bei einem Mathematikkongress auftreten zu wollen.

35 Gedanken zu „Homöopathische Diskussionskultur bei der DZVhÄ“

  1. Ich zweifele, ob eine Gruppe Homöopathen bereit wären, die Wirksamkeit ihrer eignen Mittelchen gegen die gefährlichsten Krankheiten wie Ebola und schwarze Pest in einem Selbstversuch unter Beweis zu stellen.

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  2. @Randifan

    Ach, ein paar Verrückte würden´s tun.

    Blöd nur, dass wenns eben dicke kommt nun doch eher in Krankenhaus eingeliefert werden (ob freiwillig oder eher weniger).

    Danach wir man aber gesagt bekommen die wären an den Behandlungsmethoden der Schulmedizin gestorben.

    Und wenn nicht wars die „Komplementäre Beahndlung“.

    Wie Sie sehen, lieber Randifan, man kann sich aus allem rauswinden. Vorallem wenn man sich in tollen Gruppen organisiert, wo man sich gegenseitig auf die Schultern klopft, gemeinsam Fehlschlüsse nicht zu erkennen. War da was?

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  3. Muss ja nicht gleich Ebola sein. Fusspilz wäre einen Versuch wert. Ergibt nach vier Wochen klare Ergebnisse und der Leidensdruck ist erträglich.

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  4. Gerade auf http://www.dzvhae.de gelesen:

    Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) hat sein Medienangebot mit dem neuen DZVhÄ Homöopathie-Blog ausgebaut.

    „Ziel dieses Blogs ist es“, sagt Cornelia Bajic, 1. Vorsitzende des DZVhÄ, „die wissenschaftliche Erforschung der Homöopathie der Öffentlichkeit transparenter zu machen, die kontroverse Diskussionen zu versachlichen und genau zu hinterfragen, was wir über den Forschungsstand der Homöopathie wissen oder vielleicht auch nur vermuten.“ Dabei ist dieser Blog ein wichtiger Baustein in der Kommunikation des DZVhÄ, mit dem der Standpunkt des Ärzteverbandes zu wissenschaftlichen Fragen deutlich gemacht wird. Das Medium Blog bietet die Möglichkeit, schnell und aktuell zu informieren und vor allem auch in einen direkten Dialog mit den Lesern zu kommen. „Vor allem wollen wir die Wissenschaftsdiskussion voran bringen“, erklärt Bajic, „das heißt für uns, dass wir Forschungsergebnisse und Studiendesigns vorstellen, mit Experten sprechen und fragen, warum identische Daten unterschiedlich interpretiert werden.“

    Bitte hier einen ROFL-Smiley dazudenken.

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  5. Ihr haltlosen Trolle – die Homöopathie wirkt doch, schaut selber, hier gibt es sogar eine Sprechstunde für akute Beschwerden – faktisch eine Rettungsstelle
    Homöopathische Sprechstunde zur Behandlung akuter Beschwerden für die Menschen im Havelland (Ambulatorium für Seminarteilnehmer) In dieser Sprechstunde besteht für alle die Möglichkeit, akute Beschwerden kostengünstig homöopathisch behandeln zu lassen. ….
    http://www.gutshausliepe-metatron.de/angebote-1.html
    Jetzt seid Ihr alle platt, was? Liepe im märkischen Sand – Homöopathie im Feldversuch war gestern, jetzt wird herrlich herrschafftlich gek(l)otzt. 😀

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  6. Vielleicht ist es so gemeint, dass der Homöopathie-Blog, um den es oben geht, der Jekyll-Blog von diesem Fritsche ist, und die anderen sind seine Hyde-Blogs.

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  7. Poise :

    @Randifan
    Gegen Ebola doch jederzeit. Da hat die Schulmedizin nix anzubieten, aber man behandelt trotzdem mit grossem Brimborium.

    Das Ebola-Fieber kann nicht ursächlich behandelt werden, es ist also nur eine symptomatische Therapie möglich. Als erster Schritt werden die Erkrankten aber isoliert, da sie im Verlauf der Krankheit immer ansteckender werden.

    Der Schwerpunkt der Therapie beim Ebola-Fieber liegt darauf, die Blutgerinnung mit Medikamenten zumindest annähernd wieder herzustellen und schwere Blutungen so zu vermeiden.

    Die häufig beim Ebola-Fieber vorkommende Austrocknung und begleitende Infektionen müssen behandelt werden. Die Behandlung bei Ebola wird dadurch kompliziert, dass invasive Eingriffe wegen der Blutungsneigung eine Gefahrenquelle sind; das gilt schon für Injektionen und Infusionen.

    Die einzige „wirkliche“ Behandlung für Ebola ist die Behandlung mit einem so genannten Rekonvaleszentenserum. Dieses Serum wird aus dem Blut von Personen gewonnen, die die Erkrankung überlebt haben. Es enthält Antikörper gegen die Viren und dient so als passive Immunisierung, die allerdings nicht lange anhält.

    http://www.med.de/krankheiten/tropenkrankheiten-parasiten/ebola-fieber/behandlung.html

    Ich würde dann trotzdem gerne mit medizinischen Methoden behandelt werden, auch wenn es „nur“ Symptombehandlung ist – Blutgerinnung heraufsetzen, Antikörper spritzen.

    Aber klar, nur weil die moderne Medizin nicht alles 100% ursächlich behandeln kann, muss die Homöopathie natürlich funktionieren. Ich darf gleich wieder an den Ratioblog verweisen, das mit den logischen Fehlschlüssen.

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  8. Die sogenannte Schulmedizin (ich kann dieses Wort nicht ausstehen, es heißt Medizin, nicht mehr und nicht weniger) kann aber zumindest versuchen die Symptome behandeln, wenn auch nicht immer die Ursache. Das ist mehr als die Homöopathie je wird leisten können.

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  9. Abgesehen davon, möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen, daß es sogar ein Vakzin gegen Ebola gibt, welches allerdings nicht zugelassen ist und für welches auch bisher (mangels Testmöglichkeiten) keinen Wirksamkeitsnachweis erbracht werden konnte. Dennoch würd ich das Risiko eines Selbstversuches sicherlich eingehen, wenn ich mich mit ´ner Kanüle gepikst habe, in der sich ankonzentriertes Virus befindet.

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  10. @Rincewind
    Eine nachgewiesene homöopathische Behandlung gegen tödliche Krankheit wie Ebola, von Homöopathen in Selbstversuch unter Beweis gestellt, wäre der erste Schritt, um Spektiker von diesen Konzept zu überzeugen.
    Im Gegensatz zur Schulmedizin, wo lebensgefähliche und tödliche Selbstversuch nichts ungewöhnliches ist, gibt es kaum einen Homöopathe, der sein Leben auf die Wirksamkeit seiner Mittelchen verwetten will.

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  11. Kollege „mossmann“ schrieb:

    „Respekt an Berger & Co.
    Mit Fritsche zu diskutieren, dass macht keinen Spaß.“

    (Mossi: „das“ mit einem „s“ tut es auch)

    Hey Leute, was soll das, immer die beleidigte Leberwurst zu spielen?

    Ich gebe mir sooooooooooooooooo viel Mühe. Und es gibt außer mir wohl kaum einen anderen durchgeknallten Eso-Freak, der Esowatch.com so viel Aufmerksamkeit und Liebe schenkt. Naja, P. A. Straubinger mal ausgenommen: http://bit.ly/q5Ubi7

    Kläuschen, Anja, Aribert, Heiko, die Kollegen von der Gesellschaft für kritisches Denken in Wien, die Fernspäher von der GWUP Berlin usw. usw., ihr seid echt ein undankbare Haufen, Heulsusen, Opfer!

    Richtig traurige Grüße

    Clausi

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  12. Was ich immer nicht klar bekomme ist die Behauptung, die üblichen Testverfahren seien auf die Homöopathie nicht anzuwenden. Das ist schlicht und einfach ein dumme Ausrede. Begründung:

    Eine Arzneimittelprüfung lässt sich wunderbar verblinden. Damit ließe sich dann gesichert feststellen, ob die Arzneimittel wirklich die Symptome erzeugen, die ihnen zugeschrieben werden.

    Allerdings würden solche Tests wohl eher dazu führen, dass eine der Säulen der Homöopathie wegbricht. Daher kommt auch keiner der ihrigen auf die Idee, ihr Leergebäude so auf den Prüfstand zu stellen.

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  13. Ebola hin oder her – ich möchte den Homöopathen sehen, der zwei Mittel seiner Wahl jenseits der D23 blind auseinanderhalten kann! Das interessiert mich fast noch mehr als eine Wirkung auf etwas.

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  14. @AlteWeser
    (Kommentar 20)

    Die Homöopathen haben ihre Arzneimittelprüfung durchaus verblindet getestet. Schliesslich wollen sie ja die Wirksamkeit ihrer Methode wissenschaftlich beweisen.
    Belladonna C30 wurde offenbar viermal derart auf den Prüfstand gestellt.
    Ergebnis: Belladonna C30 = Placebo.
    Die Frage ist also eher, weshalb solche Resultate ohne Einfluss auf die Homöopathie bleiben.
    Siehe:
    http://heilpflanzen-info.ch/cms/blog/archive/2011/06/30/arzneimittelprufung-belladonna-c30-belladonna-d60.html

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  15. @Herbert, do mog i mi gar ned eimischn. 🙂
    Was für ein schlimmes Gesülze seitens der Homs. Umdeuten, relativieren, Strohmänner aufbauen und abreisen, falsche Fährten legen, unzulässige Vergleiche anstellen und vor allem mir endlosen Textwüsten einem vollmüllen – Respekt jedenfalls für den DZVhÄ-Schreiber, der kennt die Tricks. Aus Nichts etwas Verwertbares machen ist natürlich ureigenste Kunst der Homöopathen.

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  16. Ich stelle fest das die Homöopathi immer mehr an Bekanntheit gewinnt, vor allem in den Bereichen Globuli und Schüsslersalzen. Bei Menschen denke ich durchaus das eine Wirkung bei bewusster Suggestion eintritt, jedoch glaube ich nicht das dies bei Tieren der Fall ist, wie es immer mehr auf dem Markt angepriesen wird.

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  17. Ich bin generell begeistert von den Schüßler Salzen. Diese haben mir schon in unterschiedlichen Situationen geholfen. Gegen Stress nehme ich z.B. 5 und 14. Ich rate immer zu dem Gang zu einem Heilpraktiker. Der kann einen richtig einstellen und beraten welche Salze bei dem Problem ratsam sind.

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