Monsanto hat sich ja gerade wieder unbeliebt gemacht, weil es den armen Bauern Vernon Bowman verklagt und gewonnen hat. Die Tagesschau sprach von „David gegen Goliath“, ein Vergleich, den auch andere aufgegriffen haben. Auch wenn „David“ verlor.
Uns ist klar, dass wir uns wohl mit einem Blog zum Thema auch unbeliebt machen, denn so trivial, wie viele es gerne sehen würden, dass Monsanto der Antichrist ist, der einen armen, alten, unschuldigen Bauern fertiggemacht hat, ist es nicht. Im Endeffekt geht es nicht einmal um Monsanto, sondern um Gesetze und Patente. Es ist ein Grundsatzurteil, das den Wert von Patenten untermauert.
Aber beginnen wir mit dem Fall und seiner Geschichte.
Monsanto vs. Bowman
Seit 1999 hat der Landwirt Bowman jedes Jahr Roundup Ready® Sojabohnen für seine Erstaussaat(*) erworben. Im Rahmen des Kaufes unterzeichnete er eine Vereinbarung, dass er die Samen nur für eine Pflanzung verwendet und die Ernte nicht wieder aussäen wird. Herr Bowman ist nicht dumm, ihm ist klar, dass das recht teuer ist. Also fragt er bereits 1999 bei Monsanto nach, ob es gegen eine Gebühr möglich sei, die Ernte doch zur Aussaat weiterzuverwenden.
Monsanto lehnt in einem Schreiben, in dem es die Patentbestimmungen erneut erläutert, ab.
Vernon Bowman hat daraufhin eine Idee, wie er die Patentbestimmungen umgehen kann. Er kauft für die erste Aussaat ganz normal bei einem lizenzierten Händler ein. Für die zweite Aussaat(*) kauft er dagegen für die Fütterung (oder ähnliches) bestimmtes Soja. Dieses ist nicht für die Aussaat gedacht, da der Bauer ja nicht weiß, welche Sorten sich in dem gekauften Gemisch befinden (in der Praxis 95% Roundup Ready®).
Er sät diese Bohnen aus und besprüht die Pflanzen zwei bis drei mal mit Glyphosat. Die Roundup-Ready-Bohnen überleben, der Rest stirbt ab. Herr Bowman züchtet sich also quasi RR-Soja selbst. Einen Teil der Ernte aus diesen Bohnen bewahrt er für die Aussaat im nächsten Jahr auf, den Rest verkauft er.
Im Wesentlichen wiederholt er diese Prozedur jedes Jahr, bis er 2007 schließlich von Monsanto verklagt wird. Er habe gegen die Lizenzbestimmungen verstoßen. Ein U.S. District Court in Indiana spricht Monsanto $84.456,20 an Schadenersatz zu. Die nächste Instanz bestätigt 2011 das Urteil und jetzt auch der Supreme Court.
Herr Bowman hat versucht das Gesetz zu beugen, um einen höheren Profit zu erzielen. Die Idee hinter Patenten ist es, dass es anderen verboten ist, eine Erfindung selbst herzustellen.
Instruktiv sind die Bemerkungen der Richter zum Urteil:
Chief Justice Roberts:
„Why in the world would anybody spend any money to try to improve the seed if as soon as they sold the first one anybody could grow more and have as many of those seeds as they want?“
Justice Kagan:
“… a patent would plummet in value after the first sale of the first item containing the invention.”
Dass es beim Urteil grundsätzlich um das Patentrecht und seine Schutzwirkung ging, sieht man auch an der breiten Unterstützung, die Monsanto in den USA aus diversen Bereichen der Industrie erhielt: viele Universitäten, viele Firmen, Organisationen und auch die Regierung haben sich hinter die Klage von Monsanto gestellt. Nicht hinter Farmer Bowman.
Man meldet seine Erfindung beim Patentamt und wenn es etwas innovativ Neues ist, hat man die Verwertungsrechte für die Erfindung. Man mag nun einwenden, wie es auch Bauer Bowman getan hat, dass Sojabohnen sich ja ohnehin selbst replizieren und kein menschlicher Eingriff nötig ist. Aber auch dieser Einwand wurde von den Richtern weggewischt:
Justice Kagan:
“Bowman was not a passive observer of his soybeans’ multiplication,” she wrote, adding: “Put another way, the seeds he purchased (miraculous though they might be in other respects) did not spontaneously create eight successive soybean crops.”
Er hat durch den Anbau und die regelmäßige Anwendung von Glyphosat wissentlich und in voller Absicht selbst Roundup-Ready-Sojabohnen für den Anbau geschaffen und damit gegen das Patent verstoßen.
„Ich hätte mir nie vorstellen können, dass die sich um meine zweite Aussaat scheren“, sagt Bowman und beteuert, er habe das Saatgut im Frühjahr stets für den vollen Preis bei Monsanto geordert.
Patente und ihr Wert
Man mag nun der Meinung sein, dass im Patentwesen selbst das Problem steckt und wenn man z.B. in Klagewellen wegen runder Ecken und ähnlichem die Smartphone Hersteller aufeinander losgehen, wenn man sieht, wie Patenttrolle mit absurden Patenten im Softwarebereich Millionen verdienen, dann fühlt man sich wohl in dieser Meinung bestärkt.
Nur muss man unserer Meinung nach achtsam unterscheiden zwischen Trivialpatenten, z.B. auf Smileys und einem Patent auf ein Produkt, das in jahrelanger Forschung entwickelt wurde. Die Grenze zu ziehen ist sicher in vielen Fällen schwierig, aber gerade in diesem Fall doch recht klar.
Interessant ist es zu bemerken, obwohl es im Elektronik/Consumer-Bereich um Beträge und Giganten geht, neben denen sich Monsanto wie ein „Kleinbetrieb“ ausmacht (Umsatz in Mrd. Dollar: Monsanto 12, Apple 156, Samsung 143), interessieren diese Streitereien eigentlich wenig.
Der Grund ist vermutlich, dass es im Grunde um einen „unwichtigen“ Streit ums Geld geht, bei Patenten im Bereich Nahrungsmittelerzeugung und Medizin auch ethische Bedenken hineinspielen. Patente in diesem Bereich verteuern Nahrungsmittel, verteuern Medikamente. Das führt zu einem schwerwiegenden Dilemma.
Man wünscht sich in dem Bereich, dass alle Innovation frei ist und die Menschheit weiterbringt. Man wünscht sich aber natürlich auch, dass möglichst viel Geld investiert wird, möglichst viel Innovation stattfindet. Und man stellt fest, dass es schwer ist, diese Dinge unter einen Hut zu bringen.
Innovation und Forschung muss etwas Wert sein, sonst wird niemand Geld in die Forschung investieren. Und Forscher müssen sicher sein, dass sie und ihre Erfindung durch ein Patent auch geschützt werden. Wäre ein Patent „nichts wert“, könnten Typen wie Andrea Rossi zu Recht behaupten, ihre Erfindung „geheim“ halten zu müssen. Ehrliche Erfinder müssten das sogar. Was zu noch stärkerer Geheimhaltung von Innovation führen würde, als wir sie schon haben.
Und alle Geheimhaltung, zu der sie gezwungen wären, würde in dem Augenblick nutzlos werden, in dem sie das Produkt auf den Markt bringen. Sofort würde das Produkt kopiert werden. Man braucht also den Schutz der Rechte des Erfinders.
Man versucht natürlich, Wege aus diesem Dilemma zu finden, aber wie man sich vorstellen kann, ist es nicht so leicht.
Viele „lieben“ Monsanto nicht und halten es für grundsätzlich bedenklich, dass solche Bio-Patente existieren. Aber die Abschaffung von Patenten ist auch nicht zielführend. Wir müssen Unternehmen die Möglichkeit geben, aus ihrer Innovation Nutzen zu ziehen.
Fazit
Um diesen gordischen Knoten zu zerschlagen, wurde bisher kein Rezept gefunden; die Vorteile der Patente überwiegen. Alles was wir tun können, ist Open Data und Open Science zu fördern.
Jede Technologie, die im Besitz der öffentlichen Hand ist, frei verfügbar ist, ist ein Gewinn für uns alle. Eine interessante Idee ist in diesem Sinne auch der sogenannte Health Impact Fund. Wenn wir Monsanto ablehnen, sollten wir im Bereich Gentechnik mehr forschen und selbst entsprechende Produkte auf den Markt bringen.
Bitter muss man allerdings bemerken: Forschung, speziell im Bereich der Grünen Gentechnik, interessiert in Deutschland nicht. Stattdessen überlassen wir den Konzernen lieber das Feld, stecken den Kopf in den Sand und vernichten Lehrprojekte wie HannoverGEN und zerstören lieber Versuchsfelder.
Wir können uns übrigens in diesem Sinne einen kleinen Seitenhieb gegen Greenpeace und Konsorten nicht verkneifen – zitiert aus dem Tagesschau-Artikel:
„Keine Frage“, gesteht Bowman, „die gentechnisch veränderten Sojabohnen haben die Arbeit viel leichter und besser gemacht.“
*
Erste und zweite Aussaat: In Teilen der USA ist es möglich, in einem Jahr zweimal auszusäen. Man sät dazu auf einem Feld Weizen an und erntet, danach erst sät man Sojabohnen an. Die Zeit reicht gerade für eine zweite Ernte. Diese ist zwar weniger ertragreich als die Erstaussaat an Sojabohnen, die die ganze Saison reifen kann, der kombinierte Wert von Sojabohnen und Weizenernte bringt allerdings insgesamt Gewinn. Da der Aufwand relativ hoch und das Zeitfenster sehr kurz ist, schafft der Landwirt mit dieser Methode nur eine begrenzte Fläche.
Ich kenn mich mit dem ganzen gesetzlichen Zeug nicht so genau aus. Aber es gibt doch vollkommen unabhängig von Gentechnik den Sortenschutz bei Pflanzenzüchtungen. Wäre dass was Bowman getan hat auch illegal gewesen wenn es eine nicht gentechnisch veränderte Sorte gewesen wäre die nur noch unter dem Sortenschutz steht? Wikipedia sagt dass der Inhaber davon ein „ausschließliches Vermehrungsrecht“ hat, wodurch das ganze eigentlich nicht wirklich etwas mit Gentechnik zu tun hätte, da es für jede beliebige Züchtung gilt.
Dem Fazit stimme ich vollkommen zu. Die öffentliche Hand sollte viel mehr Gentechnik fördern und entsprechend auch für die Sicherheit sorgen, da es der öffentlichen Hand auch wichtig ist, dass die Leute gesund und arbeitsfähig bleiben –> Steuern zahlen. Der Staat muss viel offensiver in der Forschung agieren und auch entsprechende kleine Startups im Biotechnologie fördern (aber natürlich auch die Produkte nachher regulieren). Gentechnik ist weder gut noch schlecht sondern es hängt am Menschen, wie er dieses Wissen verwendet und wenn dies richtig gemacht wird ist Gentechnik etwas sehr gutes.
Patente auf Pflanzenzüchtungen gibt es schon seit 1930, lange vor der Gentechnik.
http://en.wikipedia.org/wiki/Plant_Patent_Act_of_1930
Mit Gentechnik hat dieser Streit also nur zufällig etwas zu tun, weil es sich bei der Sorte um eine genetisch veränderte Pflanze handelte. Kann aber mit jeder anderen Zuchtmethode genauso passieren, wenn der Züchter auf seinen Sortenschutz besteht.
PS: Ich bin selbst gegen Patente auf Sorten, aber das ist kein Grund, diese Streitfrage mit der Gentechnik-Frage zu vermischen.
@Psiram-Team: Bitte die Mythen um die angebliche Innovationsförderung von Patenten genauso kritisch hinterfragen wie alles andere. Natürlich schützen Patente Erfindungen, aber niemand kennt die Dunkelziffer des durch Patente behinderten Fortschrittes.
Ökonomen der Federal Reserve Bank von St. Louis kommt jedenfalls zu dem Ergebnis, dass das /komplette/ Patentsystem murks ist und abgeschafft werden sollte.
http://pubs.aeaweb.org/doi/pdfplus/10.1257/jep.27.1.3
@eeeeee: Wenn Du der Meinung bist, dass Patente kritisch hinterfragt werden sollen, dann eröffne doch bitte einen thread im Forum. Hier lenkt es nur vom Thema ab, und der Platz ist auch nicht da.
@ Harold Angel
Von mir aus muss das gar nicht auf Psiram diskutiert werden. Ich hab den Kommentar nur als REaktion geschrieben, weil Psiram in diesem Artikel einfach behauptete, dass (nichttriviale) Patente innovationsfördernd wären.
Und bitte nicht falsch verstehen. Psiram ist unterm Strich sehr wertvoll, auch dieser Artikel hier. Ich kritisiere nur diese Kleinigkeit, der Rest des Artikels hat meine volle Zustimmung. Der Artikel beschreibt die Rechtslage und die daraus folgenden Urteile richtig.
Ich wollte nur hinzufügen, dass diese Rechtslage deshalb nicht kritiklos hingenommen werden muss. Die Gerichte haben alles richtig gemacht. Veränderung der Rechtslage wäre Aufgabe der Legislative.
Wie in gut informierten Kreisen bekannt ist,
werden demmnächst die ersten „genetetisch
manipulierten“ Glyphosatresistenten
Unkrautsorten in sogenannten
Kleingartenanlagen zur Aussaat
kommen.
Währe doch gelacht wenn man den
Teufel nicht mit dem Beelzebub
austreiben könnte.
Biologie macht Spass.
Anleitung zur Zucht von „resistentem Unkraut“
Zuerst suche man einen schön verwildert
fleckchen Erde. (Rund um Tschernobyl währe sehr interresant).
Dann Glyposat in geringster! Konzentration ausbringen.
Nach einer angemessenen Zeit, das selektieren was
überlebt hat. Davon die nächsten Generationen mit
leichten Erhöhungen der Dosis traktieren, und
so weiter und so fort. Wenn man sich ein bisschen
Mühe gemacht hat, sollte man nach einigen Generationen,
Einen Strauß resistenter Planzen gezüchtet haben.
Wem Radioaktive Unfälle zu weit weg sind,
kann es auch gerne mit dem mutagenen Gift der
Herbstzeitlosen (Schon seit Jahrhunderten bei Rosenzüchtern bekannt),
probieren.
Ich wünsche Ihnen viel Spass.
@Mabuse: Die Grundzüge der Genetik und Evolution dürften den meisten Lesern hier bekannt sein. Wenn Sie inhaltlich was zum Artikel zu sagen haben, tun Sie es bitte, ansonsten gibt es genug Kasperlbühnen zum austoben.
@ Mabuse
Und die Resistenz ist schneller wieder weg, als sie gekommen ist, wenn das Glyphosat nicht mehr da ist.
Deshalb ist es ja so wichtig, das Saatgut für glyphosatresistente Nutzpflanzen immer beim Patentinhaber zu beziehen. Nur so ist gewährleistet, dass die Glyphosatresistenz zuverlässig erhalten bleibt…
Und mit einem bischen Glück,
zwacken Wir noch eine „Unkraut Seitenlinie“ ab,
die nur mit Glypopat wächst.
Das wäre ein wirklicher Glücksfall, denn dadurch würde ein kollossaler innovativer Schub ausgelöst: es müsste ein passendes neues Herbizid gefunden werden.
@ Marx Brothers . . .
Und ausserdem,
Ich denke es ist ziemlich unpraktisch, sich im „Elfenbeinturm“ zu verstecken.
Ich versuche mit möglichst leichtverständlichen Beispielen, auch das
Interesse für Naturwissenschaften, bei Menschen zu wecken,
die Herrn Mendelson für die „Klofrau desselbigen Gebäudes“ halten.
Haben Sie erstmals „Blut geleckt“ kommen die Fragen ganz von selbst.
Ein „moderner Kasper“ macht sogn. Infotainment,
wie es vor einigen Jahrzehten im Unterricht noch üblich war,
und Physik, Chemie und Biologie noch richtig Spass machten.
@ Mabuse:
Nein, es ist uns schon lange bekannt, dass Herr Mendelssohn ganz maßgeblich mit Monsanto zusammenarbeitet:
http://www.youtube.com/watch?v=4KfHxl7tvgI
@ Mabuse:
Und kommen Sie mir jetzt nicht an und sagen, das sei ja gar nicht der Mendelssohn!
Sonst erkläre ich Ihnen die Haydnschen Regeln…
Ich bin begeistertet PSIRAM-Leser, aber dies ist der erste Artikel, der bei mir nur geringe Zustimmung findet.
Zunächst zum Fall Bowman: es stimmt, was hier geschrieben wird. Die Gerichte entscheiden nunmal innerhalb der Grenzen der Gesetzgebung, und die ist gerade in diesen Thema relativ eindeutig.
Wie der Autor anmerkt kann dafür Monsanto kein Vorwurf gemacht werden, da Monsanto als Aktiengesellschaft nunmal gegenüber seinen Aktionären verpflichtet ist, maximalen Gewinn zu schöpfen und das Vorgehen von Bowman natürlich das Geschäftsmodell von Monsanto gefährden könnte. Allein deshalb muss Monsanto gerichtlich dagegen vorgehen.
Nun schreibt der Autor im Fazit, ohne dies weiter sachlich zu begründen, dass eine Forschung auf dem Gebiet „Gentechnik“ notwendig sei, wenn wir Konzerne ablehnen und Zitat: „eigene Produckte auf den Markt bringen“. Dem ersten Teil kann unter bestimmten Umständen noch zugestimmt werden (z.B. vollständige Isolation statt Testfelder in freier Nator), dem zweiten Teil leider nicht.
Hier sollten einmal ein paar Fragen gestellt werden: Warum sollten wir gentechnisch veränderte Nahrungsmittel auf den Markt bringen? Wem nutzt das und was sind die Vorteile? Und: kann eine Gefahr ausgeschlossen werden?
Es gibt hierzulande genügend Nahrungsmittel, welche auf herkömmlichen (also gentechnikfreien) Wege hergestellt wurden um alle damit zu versorgen. Es wird sogar ein ordentlicher Überschuss erzeugt, jeder der mal nach Ladenschluss im Hinterhof eines Supermarktes stand, kann das bezeugen. Die Gentechnik soll an dieser Stelle die Produkte noch günstiger und angeblich auch „besser“ machen, ersteres dient lediglich dazu, mehr Gewinn abzuschöpfen und zweiteres ist im Kapitalismus eine Illusion, da Konzerne daran nur ein geringes Interesse besitzen. Methoden wie Greenwashing sind dort wesentlich effektiver. Und wer glaubt, dass staatlich geförderte Institute wie z.B. das Fraunhofer Institut nicht wirtschaftlich handeln müssten, der lebt hinterm Mond.
Und nun zur letzten Frage: kann eine ausgehende Gefahr von gentechnisch verändertem Material ausgeschlossen werden und, wenn nein: überwiegen hier wenigstens die Vorteile? Es darf nicht vergessen werden, dass gentechnisch veränderte Pflanzen ihre Gene in die Natur weitergeben, eine Grenze gibt es hier nicht.
Meines Wissens kann eine ausgehende Gefahr nicht ausgeschlossen werden und es gibt nur wenige bis keine Vorteile für den Konsumenten. Aus der Vernunft heraus sind meines erachtens solche Ansätze deshalb abzulehnen.
Um nicht falsch Verstanden zu werden: wissenschaftliche Forschung auf den Gebiet der Gentechnik unter den Gesichtspunkten von Open Data und Open Science, also unter endgeldlosen Veröffentlichung der Ergebnisse sind definitiv zu bejahen, alleine schon um Konzernen wie Monsanto kein Monopol zu gewährleisten. Allerdings sollten die dazu notwendigen Versuche isoliert durchgeführt werden.
Desweitern kann ich die Meinung zum Thema „Notwendigkeit von Patenten“ nicht teilen: um Leuten wie Rossi das Handwerk zu legen reicht schon ein wenig Wissen der Physik aus und die Tatsache, dass Patente existieren, hat Rossi auch nicht dazu veranlasst, sein „Werk“ als Patent zu veröffentlichen und damit nachvollziehbarer zu machen.
P.S.: klar kann man das alles im Forum diskutieren, nur dort geht es unter, da nicht jeder Blog-Leser auch im Forum mitliest.
P.S.: klar kann man das alles im Forum diskutieren, nur dort geht es unter.
Gruß,
Flo
@ Flo
„Wie der Autor anmerkt kann dafür Monsanto kein Vorwurf gemacht werden, da Monsanto als Aktiengesellschaft nunmal gegenüber seinen Aktionären verpflichtet ist, maximalen Gewinn zu schöpfen und das Vorgehen von Bowman natürlich das Geschäftsmodell von Monsanto gefährden könnte. Allein deshalb muss Monsanto gerichtlich dagegen vorgehen.“
Sorry flo, der Teil zumindest ist ja dermaßen reaktionär und neoliberal verquast, dass mir schier die Worte fehlen……
Als nächstes schlagen die Skeptiker Monsanto noch für den Nobelpreis vor!
„…Monsanto noch für den Nobelpreis…“ (mit empörtem Tonfall) 😉
Naja, ein Stückchen davon haben die Fiesen(TM) ja schon. [nobelprize.org]
Warum sollte man Smartphones auf den Markt bringen, oder Waschmaschinen? Mit dem Argument kann man sich einfach gegen jedes Produkt stemmen. Aber wie der Bauer im Zitat schon sagte: „die gentechnisch veränderten Sojabohnen haben die Arbeit viel leichter und besser gemacht.“
Wenn die GMO Pflanzen keinen Vorteil bringen würden, würden sie nicht so stark verwendet werden.
Und was die Gefahr angeht: Sogar Smartphones können gefährlich werden, da manchmal Akkus explodieren. Ich weiß, das ist nicht das was du meinst.
Du argumentierst mit einer diffusen Gefahr, für die sich in 15(?) Jahren Einsatz kein Beweis hat finden lassen. Das ist pure Angstmache, wie sie von Esoterikern auch gerne betrieben wird.
Stichwort Impfungen: Wer weiß, ob es da nicht irgendwann Probleme gibt, weil das Immunsystem blafasel …
Wenn ich Tomaten kriege, die gut schmecken. Wenn die Gentechnik Pestizide und Herbizide minimieren kann -> Super.
Ich bin sogar der Meinung, wir brauchen noch ein paar Sorten GMO-Mais, die mit verschiedenen Abwehrmethoden den Maiszünzler abwehren. Viel Spaß beim Resistenzbilden!
@Fleurop: Das hat nichts mit Neoliberal oder Reaktionär zu tun, es gibt nunmal diese Verpflichtung, welche übrigens per Gesetz definiert ist. Wenn du also Konzernen wie Monsanto, Nestle und Co. in dieser Richtung Vorwürfe machen möchtest, musst du zunächst die Wurzel des Problems verstehen.
Für meinen Teil: ich bin Kapitalismusgegner und Anarcho-Utopist. Was genau sollte es mir bringen, den Neoliberalismus zu verherrlichen?
Mich würde mal interessieren, wie hoch der „Gewinn“ bei der Aussaat gewesen ist.
Also, was kostete es den Bauern, zertifiziertes Saatgut zu kaufen, verglichen mit dem Saatgut, das er dann alternativ ausgesät hat.
Gibt es dazu irgendwelche Zahlen? Ich kenne die Preise für so etwas nicht, kann mir aber nicht vorstellen, daß er mit der Alternativsaat Unsummen gespart hat.
Falls nicht, wäre es mal interessant zu erfahren, welche Motivation dann wirklich dahinter gesteckt hat.
@kopfkratz: Die Vorteile müssen den Nachteilen überwiegen, und das ist bei Waschmaschinen der Fall, bei Smartphones bin ich mir da nicht ganz sicher, ist aber auf einem anderen Ast. Das stand übrigens auch schon im ersten Kommentar von mir.
Aber Gegenfrage: kannst du mir es mir schriftlich geben, dass genmodifizierte Sorten kein Risiko darstellen? Würdest du dafür die Haftung übernehmen wollen? Kleines Gegenbeispiel: Bei Waschmaschinen kann außer ein nasser Keller und ein wenig verschwendeter Energie nicht viel passieren, bei der Gentechnik sieht das anders aus.
Auch der Vergleich mit Impfstoffen hinkt: gehen wir von einer neuartigen Impfung aus, dessen Impfstoff sich als schlecht herausstellt, ging es den geimpften Personen für vielleicht ein paar Wochen schlecht und das war es. Wird genverändertes Material freigesetzt, so bleibt dies in der Natur persistent, d.h. es kann Jahrtausende dauern, bis sich die Natur anpasst oder die Änderung durch Mutation verschwindet.
@Flo: Warum meinst du, dass diese Gefahren nicht bei normalen Züchtungen auftreten können. Warum sollte das Risiko für gentechnisch veränderte Pflanzen größer sein als dass der Züchtungen?
Für keine Technologie der Welt gibt es eine Garantie für Null Risiko. Sowas zu fordern ist albern. Fordern kann man einen sorgfältigien Risiko-Nutzen-Abgleich. Und sowas wird gerade bei Gentechnik gemacht. Ist es nicht irrwitzig, dass noch vor einigen Jahren Züchtungen u.a. dadurch zustande kamen, dass man Millionen von Mutanten durch radioaktive Bestrahlung erzeugt hat, ohne zu wissen, was dabei rauskommt, die positiven Ergebnisse dann ohne weitere Prüfung in den Verkehr gebracht hat?
Und heute hat man Angst vor Eingriffen, wo man im Gegensatz zu früher einigermaßen weiß, was man tut?
Deine Argumentation ist wirklich ganz typisch für jemanden, der nur eine ganz oberflächliche Ahnung von Biologie, Zucht, Genetik hat. Ist kein Vorwurf, aber es wäre schon gut, wenn Dich das Thema interessiert, etwas tiefer in die Materie einzusteigen.
Wir haben auch im Blog einiges zum Thema, mit suchen nach „Gentechnik“ kommst Du weiter.
Sehr empehlenswert , auch mal bei http://www.transgen.de zu lesen. Und wirklich mal zu lesen. Nicht 10 min, sondern vielleicht mal 2 Tage.
Bring doch mal ein Beispiel.
Denkst Du gerade an den Angriff der Killertomaten?
Und ernsthaft: Solangen man in einer Wohlstandsumgebung lebt, ist es immer einfach, jegliche weitere Forschung und Entwicklung abzulehnen, selber hat man ja genug.
Noch vor 40 Jahren wurden weltweite Hungerkathastrophen vorhergesagt, weil es unmöglich schien, für soviele Menschen Nahrung zu produzieren. War falsch. Es geht, dank massiver Fortschritte in der Landwirtschaft, und die grüne Gentechnik trägtauch dazu bei.
Auch wundert mich, warum immer nur grüne Gentechnik so als Horror gesehen wird: Insulinpflichtige Diabetiker sind heute nicht mehr auf das Insulin aus Schweinen angewiesen, es wird gentechnisch produziert.
Aber sorge Dich nicht, in Deutschland keht man längst in die ländliche Idylle des ehrlichen Bauern zurück, für die Insel der glückseeligen Romantiker ist noch genug Kohle da.
Siehe auch:
https://blog.psiram.com/2011/10/der-zug-fur-grune-gentechnik-ist-in-deutschland-abgefahren/
@Flo: Ich kann dir auch nicht schriftlich geben, dass es morgen die Erde noch gibt. Du forderst etwas schon theoretisch unmögliches. Man kann Sicherheit schon per Definition nicht beweisen.
Jeder Vergleich hinkt, aber mir scheint auch deine Vorstellungen von Genen. Warum sollte das „persistente Gen“ ein Problem darstellen? Was kann das Gen denn deiner Meinung nach tun, was so schlimm wäre?
Flo schreibt
Das ist sachlich nicht richtig. In den 90ern gab es einen oralen Cholera-Impfstoff (Orochol) der hatte ein rekombinant eingebaute Quecksilberresistenz CVD-103-HgR damit man diese Cholera Vibrionen von Wildtypbakterien unterscheiden kann. Pro Impfdosis 2-10 x 10 ‘8 Vibrionen.
Damit Geimpfte haben die genetisch veränderten Bakterien mit dem Stuhl ausgeschieden. Eine environmental risk Analysis wie es heute in der EU zwingend vorgeschrieben ist wurde nicht durchgeführt.
Und in den klinischen Studien dazu (keine berauschende Wirksamkeit) von den Probanden millionenfach GMO mit dem Stuhl abgesetzt.
– mitten in Europa.
Risiko ist bislang keines bekannt geworden. Ein solches hätte aber vorher evaluiert werden müssen.
Grundsätzlich klar, nur mühsam dass wieder nach dem Moloch Staat gerufen wird. Der ist kein Heilmittel.
privatinitativen sind gefragt. Der Staat sollte aushungern.
@ hansi
Inwiefern sollte denn der Weg über Privatinitiativen weniger mühsam sein als der über einen (hypothetischen) gut funktionierender Staat? Und auf wer genau hat denn hier „nach dem Staat gerufen“?