Ebola? Da haben wir etwas für Sie…

 

…schließlich sind wir gestandene Homöopathen! Und es ist gar nicht so schwer, man beherzige nur die folgenden Regeln:

 

Ist ein Ausbruch in der Nähe zu befürchten, dann nehmen Sie vorbeugend Crotalus horridus C30 (aus Amerikanischer Waldklapperschlange), einmal täglich, bis sich die Bedrohung verzogen hat.

Hat sich jemand infiziert, gebe man zunächst einmal eine Dosis Crotalus horridus C30 stündlich. Im übrigen empfiehlt sich folgendes Vorgehen:

Bei Schluckbeschwerden wegen Krämpfen und Verengungen im Kehlbereich, tiefdunklem Blut, ödematösen purpurfarbenen Hautausschlägen gebe man weiterhin Crotalus horridus C30.

Bei nervösem Zittern, Artikulationsschwierigkeiten, Abgeschlagenheit, aufgetriebenem und geschwollenem Gesicht und schwärzlichem Erbrechen ziehe man Bothrops C30 (aus Lanzenottern) in Betracht.

Treten Delirium mit Zittern und Verwirrtheit und verbreitete Blutungen auf, empfiehlt sich Lachesis muta (Buschmeisterschlange) C30.

Bei Auftreten von großflächigen Blutungen, Delirium, Kopfschmerz bei erhitzten Wangen, Lichtempfindlichkeit, schwärzlichen geschwollenen Lippen, metallischem, salzigem oder bitterem Geschmacksempfinden wähle man Mercurius corrosivus C30 (Quecksilbersublimat).

Bei Aussickern von dünnem, schwärzlichem Blut mit durchdringendem Geruch, kalter Haut und Kribbeln in den Gliedmaßen greife man zu Secale cornutum C30 (Mutterkorn).

Kommt es zu Sepsis, übelriechendem Auswurf und Schwellungen der Lymphknoten, so ist die Gabe von Echinacea C30 geboten.

 

Hier verabreichen Sie bitte Lachesis muta C 30:

hand

 

Das haben wir uns jetzt ausgedacht, ein geschmackloser Scherz, mit dem wir auf dem Boden eines furchterregenden Seuchenzuges unser antihomöopathisches Süppchen kochen, nicht wahr?

Weit gefehlt. Das ist das, was dabei herauskommt, wenn in ihrem Wahn in ihrer Lehre gefestigte Homöopathen anfangen, mit ihren komischen „Arzneimittelbildern“ über mörderische Viruserkrankungen nachzusinnen. Wer’s nicht glaubt, überzeuge sich selbst, denn:

 

joette„The symptoms of Ebola and other hemorrhagic fevers resemble those of malaria, dengue fever, yellow fever and viral hepatitis. In homeopathy, remedies are often chosen based on the symptom picture, so the remedies most often used for Ebola will be the same as for these other diseases.”

 

(Joette Calabrese, Homöopathin)

 

 

 

Und hier gleich noch eine akademisch-homoöpathische Hochpotenz:

„Dr. Vickie Menear, M.D. and homeopath, found that the remedy that most closely fit the symptoms of the 1914 “flu” virus, Crolatus horridus, also fits the Ebola virus nearly 95% symptom-wise! Thanks go to these doctors for coming up with the following remedies:

1. Crolatus horridus (rattlesnake venom) 2. Bothrops (yellow viper) 3. Lachesis (bushmaster snake) 4. Phosphorus 5. Merc. cor.“

 

„fits the Ebola virus nearly 95% symptom-wise“ – wann hat man je solch unwiderlegliche Beweise bestaunen können! Und so ganzheitlich!

Es wäre demnach alles ganz einfach: ein wenig Ähnlichkeitsgesetz, ein paar Schlangen aus dem amerikanischen Hinterland, ganz viel Verdünnen und Schütteln, und dann stündlich ein Kügeli. Man sieht sie förmlich vor sich, die entfesselten Homöopathen, wie sie an den Lagern der Schwerstkranken stehen, geschützt durch die mächtige Potenz der Klapperschlange, und wie sie den Siechen die Kügelchen unter die blutende Zunge schieben, aber bitte nur eine stündlich, sonst wird’s zu viel des Guten.

Geht es nur mir so, oder erinnert die Szene auch andere an das hier:

pestileziarius

 

Offensichtlich hat sich bis jetzt niemand im homöopathischen Lager bemüßigt gefühlt, solchen völlig verrückten Ideen mit einem einzigen Wort entgegenzutreten, geschweige denn diesen Saustall, der sich offenkundig in dieser Gedankenwelt breit gemacht hat, auszumisten. Krebs, Malaria, Dengue- und Gelbfieber – kein Gegner, dem man sich nicht gewachsen fühlte; da kam Ebola gerade recht für den ganzheitlichen Heilungsschmus.

Was Sie da oben gelesen haben, diese widerlichen, eingebildeten Ergüsse, sind die Frucht einer Saat, die unter anderem auch die berüchtigten „Homöopathen ohne Grenzen“ hervorgebracht hat, nur noch eine Schraubendrehung höher im Wahn. Zumindest von den letzteren ist im westafrikanischen Krisengebiet übrigens noch keiner gesichtet worden.

Aber vielleicht fehlt denen da auch nur eine Prise Vicia Faba C 30 – gegen das Muffensausen. Das wäre doch mal was!

Mit freundlichen Grüßen an http://scienceblogs.com/insolence/2014/08/01/homeopaths-and-ebola-virus-hemorrhagic-fever/, der die Anregung zu diesem Artikel gab.

22 Gedanken zu „Ebola? Da haben wir etwas für Sie…“

  1. Hab mich schon gefragt wann die Hexer ohne Grenzen sich zu Wort melden….und ahnte es wird nichts gutes dabei rauskommen.

    Wo ist aber eigentlich die Übersetzungsfunktion? Die fehlt etwas.. 🙁

  2. Könnt ihr solche Bilder nicht in Zukunft bitte in einen Spoiler verpacken? So erschweren mir solche Bilder ein lesen des Artikels.

  3. soeben mal bei der Dame gepostet und ich wette – keine Freigabe durch den Mod: „simply: many greetings from all people, who died because they are thinking, that homeopathy helps with Ebola. It’s a shame to read such things without any scientific proof. If you would be honest, you would drive to Liberia and treat persons – only protected by your own „medicin“ – lets beg: you will not – because you know, you’re wrong…“

  4. Pingback: Homöopsychopatologie des tages | Schwerdtfegr (beta)
  5. Der Vergleich mit den Pestärzten ist ja nun ein klein wenig unfair. Die mussten mit (den sehr beschränkten Mitteln ihrer Zeit und ohne moderne Erkenntnisse) mit einer bis dahin unbekannten Seuche fertigwerden und waren selber ständig der Ansteckung ausgesetzt.
    Kein Vergleich zu heutigen Homöopathen, die aus der Sicherheit moderner Studienzimmer und mit der stets vorhandenen Rückendeckung der verteufelten modernen Medizin munter vor sich hin schwurbeln, ohne irgendein persönliches Risiko einzugehen.

  6. Na, das sind doch mal gute Nachrichten für die weltbekannte Organisation „Homöopathen ohne Grenzen“!
    Die packen jetzt die richtigen Globulli in die Notfallkoffer und ab gehts, nach Afrika!

    Endlich befreit jemand die arme Bevölkerung aus den Klauen der rein profit- und PR-gierigen Blender-Organisation „Ärzte ohne Grenzen“, die Mediengeil, wie sie sind, in auffälligen weissen Schutzanzügen (die ja gar nicht nötig sind, s.o.) die Weltpresse auf sich lenken.

    Na, Frau Calabrese, Wie siehts aus, Lust darauf, den verblendeten Schulmedizinern die Augen zu öffnen? Ich bezahle auch das Ticket nach Afrika – Hinflug sollte reichen, oder?

  7. @ 71hAhmed Zumal die spätmittelalterlichen bzw. frühneuzeitlichen Schnabelmasken mit Kräutern und in Essig getränkten Schwämmen gestopft wurden und der Arzt eine Glasbrille vor den Augen trug. Die Kleidung des Arztes bestand unter dem Stoffumhang ferner aus enganliegendem glatten Leder. Die Maske konnte durchaus Keime fernhalten und die Lederbekleidung war leicht abwaschbar. Der Pestarzt sieht für uns heute albern aus, aber er hatte Mundschutz und Ganzkörperschutz, so wie es Ärzte bei ansteckenden Krankheiten heute auch tragen.

    Der Pestarzt hatte eine nachvollziehbare Begründung für seine Kleidung und diese befand sich auf dem damals aktuellen Stand. Homäopathen haben weder nachvollziehbare Begründungen noch befindet sich ihre Heilkunst auf einem aktuellen Stand.

    Von daher hat 71hAhmed recht, der Vergleich ist unfair…

  8. Das kann doch nicht helfen.

    Leute! Haben die Patienten Schweißfüße oder ein Hautjucken auf dem Kopf, das beim Bücken und gleichzeitigen Kauen von Paranüssen schlimmer wird? Auf welcher Seite schlafen sie, welche Fernsehsendungen werden bevorzugt und nicht zuletzt, auf welche Speisen haben sie Appetit bzw. wogegen haben sich Abneigungen ausgebildet? Gibt es vielleicht Trauerfälle in der Familie, leben die Eltern getrennt oder sind die beruflichen Aussichten eher schlecht?

    Alles dies beeinflusst die Mittelgabe. Das zu ignorieren führt doch in die Niederungen des ausschließlich palliativen Aktivismus der evidenzbasierten Medizin, eine wirkliche, also richtig wirkliche Heilung ist so nicht möglich. Solange nicht ganzheitlich gedacht wird – wirklich ganzheitlich – kann doch die Medikamentierung nicht treffsicher vonstatten gehen.

    Ihr habt von der Homöopathie nichts verstanden.

  9. Da gibts es ja schon seit langen den Bioprophylaxe Kit, sowohl vorbeugend als auch therapeutisch. Ist ja prophylaktisch warum nehmen das die Westafrikaner nicht- Missachtung der westlichen Hochkultur? Oder einfach Ahnungslosigkeit? Die WHO macht auch nichts- na ja verbandelt mit der Pharmamafia !

    Quelle: http://www.karinya.com/dancu2.htm

    Bio-Organism Prophylactics Kit

    Kit Contents

    Cholera-30c…intestinal bacteria
    Diptherinum-30c…Diptheria
    Anthrax 30c…burning/swell/gangrene/lungs
    Bubonic Plague-30c…Plague
    Poison gas-30c…sinus/lungs
    Ebola-30c…virus
    Dengue Fever-30c…Fever
    Meningitis-30c…bacteria/infection
    Staphlococcus-30c…staph or other infection
    Variolinum-30c…Small pox
    Directions…

    For epidemics: use the cap of the bottle, place 1 pellet on the tongue and allow to dissolve before eating or drinking, 1x/day.

    As a prophylactic, place 1 pellet on tongue and take 1x/week for 3 weeks, then stop. Repeat if epidemic arises. Do Not touch remedies with hands, use lid of vial Stop if any unusual symptoms arise.

  10. Doppelt drehendes Wasser! Dass da die Hömos da noch nich drauf gekommen sind? *tststs* Wasser ist ein Dipol, der eine Teil dreht rechts rum, der andere links rum – im doppelt drehenden Wasser natürlich nur. Da das Molekül also gleichzeitig rechts und links dreht, entstehen Spannungen, heilsame Spannungen … Dosierung: Ein Molekül alle drei Stunden (damit die Spannung nich zu hoch wird) …

  11. Wenn die Seite ernst gemeint sein sollte, hätte ich mal eine Frage zur Rechtslage. Ist in Florida ein Arbeiten mit hoch pathogenen Erregern der Sicherheitsstufe S4 im Wohnzimmer überhaupt erlaubt? Wenn nicht dürfte dieser Mensch ein Problem bekommen wenn man die zuständigen Behörden informiert, denn entweder hat er gegen die Sicherheitsrichtlinien verstoßen oder, wenn er eben gar nix in sein Produkt reingemischt hat, er betrügt, denn dann hat er nun mal keine Ebola C30 Verdünnung herstellen können. Auch die Geschichte mit Anthrax und den smallpox gewinnt hier imho eine interessante rechtliche Dimension (natürlich auch der Rest, allerdings will ich hier mal nicht kleinlich sein ;))….

  12. ulf_der_freak :Warum fahren die Homöodingse dann nicht einfach hin und “helfen”, wenn sie ihrer Sache so sicher sind?

    Ne, hoffentlich nicht. Sonst haben die Handvoll Menschen, die eine Überlebenschance haben auch verloren.

  13. Ich hab der Dame gratuliert und sie gefragt, wann sie denn vor Ort mit ihrer hilfreichen Therapie beginnt.

    Ich muss was falsch gemacht haben. Mein Kommentar wurde nicht freigeschaltet 🙂

  14. Das Verhalten empfinde ich als konsistent; die Homöopathen glauben an die Homöopathie, also ist es konsistent, bei _allen_ Krankheiten daran zu glauben.

  15. Als ich den Beitrag zuerst gelesen habe, hat er mich geärgert weil ich ihn für prätentiös hielt.
    Es gibt, gerade auf diesem Gebiet solche und solche ; soll heißen, eine große Bandbreite an Methoden, von denen einige bestimmt sinnhaft sind, ein großer Teil aber nichts als Scharlatanie ist.
    Allerdings muss ich sagen- was die Homöopathen von sich gegeben haben ist deutlich schlimmer. Von daher wundert es mich, dass man „offizielle Vertreter“, Menschen, die in diesem Bereich über eine Stimme verfügen, einfach so gefährlichen Mist verbreiten lässt. In meinen Augen müsste das doch dem Gewerbe dauerhaften Schaden zufügen…

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