Der Scharlatan ist ein Meister aus Deutschland

Ein Kommentar von Udo Endruscheit im GWUP-Blog unter dem Artikel Weltberühmt: „Cancer quackery from Germany“  hat uns dazu angeregt, ihn um einen Gastbeitrag für unser Blog zu bitten. Daraus ist ein beeindruckender gesundheitspolitischer Rant entstanden, für den wir uns herzlich bedanken.

 

Mit Volldampf in die Regierungsarbeit – auch in der Gesundheitspolitik! Markige Sprüche, umfangreiche Forderungen von allen Seiten, es gibt offenbar eine Menge zu tun. Der Skeptiker hätte da auch noch ein spezielles, nach seiner Ansicht vordringliches Anliegen: Erst einmal in die Rumpelkammer schauen und ordentlich aufräumen! Dann ist auch wieder Raum für Neues.

Und in der gesundheitspolitischen Rumpelkammer gibt es einiges aufzuräumen. Denn in so mancher Beziehung ist Deutschlands Gesundheitswesen so ziemlich einmalig – leider im negativen Sinne.

Deutschland – das ist das Land der „Heilkundeausübenden“ mit Hauptschulabschluss, Multiple-Choice-Prüfung und beinahe völliger Therapiefreiheit, wie sie praktisch kein approbierter Arzt hat. Was Wunder, dass sich diese „Heilkundeausübenden“ auf breiter Front der verachteten „Schulmedizin“ überlegen fühlen. Was sie mit der stillschweigenden Duldung, wenn nicht Unterstützung der Gesundheitspolitik tun – denn wie sonst sollte man die neuen „Leitlinien für die Heilpraktikerprüfung“ deuten, die nicht im Mindesten das Problem einer medizinischen Parallelwelt lösen können, sondern sie eher noch verfestigen? Das alles, ohne die Übergangsregelungen der Bundesrepublik Deutschland für ein Gesetz aus dem Jahre 1939 anzutasten, wodurch dessen Ziel, das Ende jeglicher Laienheilung, ins Gegenteil verkehrt wurde.

Deutschland –  das Land, das sich inzwischen zur Insel der Unseligen in Sachen Homöopathie entwickelt hat, das die Abkehr von dieser schon seit 150 Jahren wissenschaftlich erledigten Methode in den meisten Industrieländern ebenso beharrlich ignoriert wie die eindeutige wissenschaftliche Studienlage, die der Homöopathie – was Wunder mit ihren naturwissenschaftlich unhaltbaren Prämissen – ein ums andere Mal ein vernichtendes Zeugnis ausstellt? „Ignoriert“ ist dabei geradezu ein Euphemismus. Denn in Wahrheit sieht es so aus, dass die Homöopathie gesetzlich gegenüber wissenschaftlicher Medizin und Pharmazie massiv bevorteilt wird, 1978 durch die Zuerkennung der Arzneimitteleigenschaft nach dem AMG ohne die Notwendigkeit eines Wirkungsnachweises, dazu der Schaffung des „Binnenkonsens“, also das Zugeständnis an die Proponenten der Methode, ihr eigenes Biotop innerhalb des offiziellen Gesundheitswesens zu pflegen. Dazu ein weiteres Mal durch das GKV-Versorgungsstrukturgesetz von 2012, das der Homöopathie die Tore zur Kassenerstattung innerhalb der GKV öffnete. Ohne dass die Voraussetzungen „ausreichend, zweckmäßig, wirtschaftlich“ jemals nachgewiesen werden konnten, deren Gültigkeit auch für Homöpathie und Co. höchstrichterlich bereits mehrfach festgestellt wurde! [1] Was die Frage nach der Rechtskonformität der GKV-Erstattung durchaus aufwirft, ungeachtet jeder Praxis.

Deutschland – das Land, wo Propagandisten unwirksamer Mittel sich des Umstandes erfreuen, dass Gerichte eine „gesetzgeberische Erstreckung des Begriffs der pharmazeutischen Wirksamkeit auf Homöopathika“ konstatieren [2] , weil sie zwischen gesetzlicher Privilegierung der Homöopathika im Arzneimittelrecht und wissenschaftlichen Fakten eingeklemmt sind? Wo es bislang kein Positionspapier eines großen Players im Gesundheitswesen gibt, das sich klar zur evidenzbasierten Medizin als Grundlage des Gesundheitssystems bekennt und damit dazu beiträgt, dem Verbraucher / Patienten eine realistische Einschätzung der Lage zu ermöglichen? Der ja ansonsten seine Einschätzung der Homöopathie nur daraus beziehen kann, dass sie vom Gesetzgeber privilegiert, von gesetzlichen Krankenkassen bezahlt und unter Apothekenpflicht betrieben wird…

Deutschland – das Land, wo man aufgrund einer mehr als überholten Gesetzesgrundlage sogar auf den Seiten einer so wichtigen Dienststelle wie des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte Geschwafel über einen seit Jahrzehnten überholten „Wissenschaftspluralismus auf dem Gebiet der Arzneimitteltherapie“ lesen kann, also dem Postulat, es gebe „mehrere Medizinen“ resp. „mehrere Wissenschaften“ – nichts anderes als eine Rechtfertigung von Willkür- und Glaubensmedizin? [3] Wie sie seinerzeit als Echo auf die Zeiten des Neomystizismus der 1970er Jahre und der „idealistischen“ Betrachtung menschlichen Erkenntnisvermögens noch in den 1990er Jahren als „Dualismus in der Medizin“ propagiert wurde? Kleiner Hinweis: Diese „idealistischen“ Zeiten sind vorbeigezogen, haben den Grundsätzen des kritischen Rationalismus in der Wissenschaft Platz machen müssen, die einen einheitlichen Wissenschaftsbegriff geformt haben, in der ein Platz für „alternative Methoden“ nicht mehr reserviert ist. Denn entweder wirkt etwas nachweislich, dann ist oder wird es Teil des wissenschaftlichen Konsens (in unserem Falle der Medizin), oder es wirkt nicht, dann ist es auch nichts. Der idealistische „Dualismus“ hat längst dem Konzept der evidenzbasierten Medizin den Platz räumen müssen. Nur nicht in Teilen des deutschen Gesundheitswesens.

Deutschland – das Land mit dem zahnlosesten Verbraucherschutz im Gesundheitsbereich weit und breit? Das Heilmittelwerbegesetz entfaltet – das erkennt jeder, der Augen im Kopf hat und im Internet unterwegs ist – kaum Wirkung. Die Hersteller dubioser Mittel und die mit ihnen verbundenen Portale im Netz lassen es häufig einfach darauf ankommen in der nicht unberechtigten Hoffnung, es werde schon niemand etwas unternehmen. Und da haben sie recht. Die Konkurrenz handelt nicht anders, das ist schon mal ein gewisser Schutz. Und staatliche Stellen, die Verstöße gegen das HWG feststellen, gibt es nicht. So etwas bleibt allen Ernstes privatem Engagement von Verbraucherschützern und Skeptikern überlassen. Und von einer Regulierung der sogenannten „Geistheilerszene“, bei der offenbar zunehmend Menschen Rat und Hilfe bei konkreten gesundheitlichen Problemen suchen, aber im günstigsten Fall nur Geld verlieren, wollen wir gar nicht erst anfangen… Wem ist schon bekannt, dass z.B. in Australien jede irgendwie gesundheitsbezogene Werbung in Print-, Online- oder Broadcastmedien einer unabhängigen Prüfstelle vorab vorgelegt werden muss? Wobei, wie vor kurzem bekannt wurde, rund 70 Prozent dieser Vorlagen zu beanstanden waren…

Deutschland – ein Land, wo skeptische Kritiker all dieser Umstände nahezu als Verschwörungstheoretiker angesehen werden und sich manchmal schon selbst so vorkommen?

Kann es noch schlimmer kommen? Es kann.

Deutschland – das Paradies der Gelddruckmaschinen mit angeschlossener Quacksalberklinik? Weitaus mehr Aufmerksamkeit im Ausland als im Inland erfährt der Umstand, dass Deutschland offenbar so etwas wie das Paradies der „alternativen Krebskliniken“ ist, deren Einrichtung und Betrieb ersichtlich nicht viel mehr erfordert als die Verwaltungsgebühr für die Registrierung der Einrichtung. Nicht zum ersten Mal macht Prof. David Gorski in seinem weltweit bekannten Blog „Science-Based Medicine“ auf diese deutsche „Spezialität“ aufmerksam. Sein aktueller Beitrag ist „The deadly false hope of German alternative Cancer Clinics“ [4] betitelt und lässt einem eigentlich das Blut in den Adern gefrieren. Prof. Gorski kommentiert darin eine Reportage der US-Journalistin Lindsay Gellman, die auch in deutscher Sprache erschienen ist. [5] Auch ein Blick auf einen früheren Artikel von Prof. Gorski zu diesen „German specialities“ lohnt sich, sofern die Nerven dazu noch ausreichen. [6]

Wird wirklich nicht wahrgenommen, dass in der verantwortlichen Spitze so etwas wie elementare Gesundheitspolitik längst nicht mehr stattfindet? Dass statt der Basics zur Sicherung von wissenschaftlicher Fundierung und Verbraucherschutz im Gesundheitswesen die Kräfte und Kapazitäten in einem Spektrum zwischen bürokratischem Löcherstopfen und dem Simulieren von Wissenschaftlichkeit auf höchstem Niveau (der „Pflege des Binnenkonsens“ durch die Kommissionen C und D und teilweise der Abt. 4 des BfArM) verschlissen werden? Fast möchte  man sagen, es sei in manchen Bereichen hohe Zeit für einen regelrechten Paradigmenwechsel.

Hochachtung vor den Teilen des Konglomerats „Gesundheitspolitik“, die noch einen klaren Kopf behalten und ihre Kräfte daransetzen, das Gesundheitssystem zu schützen und zu bewahren – es gibt sie. Institutionell und persönlich. Ihnen ist Kraft und Durchsetzungsvermögen zu wünschen.

Aber Vorsicht! Das deutsche Gesundheitssystem, wegen absolut unbestreitbarer Vorteile und Errungenschaften in mancher Beziehung fraglos eines der besten der Welt, ist dabei, wegen falscher Toleranz gegenüber Unwissenschaftlichkeit, ideologisch besetzter Duldung unhaltbarer Zustände sowie Ignoranz beim gesundheitlichen Verbraucherschutz seinen internationalen Ruf aufs Spiel zu setzen! David Gorskis Brandmarkung der deutschen „alternativen Krebskliniken“ ist nur ein Signal dafür, allerdings ein starkes. Es braucht zum Gegensteuern längst die Initiative von „ganz oben“, die sich dabei auch nicht von einem falschen Pluralismusbegriff und von einer missverstandenen Selbstverwaltung der Institutionen des Gesundheitswesen blenden lassen darf.

Die Schutzräume für Homöopathie und Heilpraktiker, die eine inhaltlich lange überholte Rechtslage bietet, werden in weiten Teilen des Auslandes (das sich speziell in den letzten zwei Jahren vielfach als erstaunlich reformfähig erwiesen hat) zunehmend mit verständnislosem Kopfschütteln quittiert. Und bald wohl mit Bedauern – und irgendwann nur noch mit einem abschätzigen Lächeln.

Nachhaltigkeit des Gesundheitswesens? Mit Rechtsgrundlagen von 1939 und einem im Arzneimittelrecht verankerten Wissenschaftsverständnis von vorgestern? Nein, das kann nicht gehen. Es ist nicht hinnehmbar, dass der Boden eines zukunftsfähigen, nachhaltigen Gesundheitssystems langsam (und durchaus nicht unmerklich!) morsch wird. Irgendwann wird er nicht mehr tragfähig sein. Also – vor der Grundsteinlegung von gesundheitspolitischen Neubauten sollte erst einmal das Grundstück saniert werden. Packen Sie es an, Herr Spahn! Fragen Sie die richtigen Leute in Ihrem Hause und in den Institutionen des Gesundheitswesens, es gibt sie. Hören Sie auch die kritischen Skeptiker, die sich längst fundiert zu Wort gemeldet haben! [7] Es wird allerhöchste Zeit.

Der Autor bittet um Nachsicht für die in diesem Beitrag gelegentlich durchschimmernde mangelnde Contenance, dies ist sonst eher nicht seine Art. Aber manchmal ist man sich selbst gegenüber machtlos.

 

[1] (BSGE 117, 129 = SozR 4-2500 § 34 Nr 16, RdNr 56 ff; BSGE 110, 20 = SozR 4-2500 § 92 Nr 13, RdNr 34 ff)

[2] https://www.justiz.nrw.de/nrwe/ovgs/vg_koeln/j2017/7_K_2241_14_Urteil_20170530.html

[3] https://www.bfarm.de/DE/Arzneimittel/Arzneimittelzulassung/Zulassungsarten/BesondereTherapierichtungen/_node.html

[4] https://sciencebasedmedicine.org/the-deadly-false-hope-of-german-cancer-clinics/

[5] https://longreads.com/2018/03/22/hoffnung-um-jeden-preis/

[6] https://sciencebasedmedicine.org/german-alternative-cancer-clinics/

[7] http://www.muensteraner-kreis.de/

Wiki: https://www.psiram.com/de/index.php/Hallwang_Klinik

 

42 Gedanken zu „Der Scharlatan ist ein Meister aus Deutschland“

  1. Es gibt durchaus auch seriöse Naturheilkunde und Geistheilung. Zum Beispiel die Linsermethode für Krampfadern. Und die Anthroposophie und Bruno-Gröning-Heilung.

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  2. 1. @ Öko-Theosoph : Naturheilkunde funzt, Geistheilung nicht. Wer beides in einem Atemzug nennt, offenbart nur seine eigene Unwissenheit.

    2. @ Udo Endruscheit: Danke für Deine grandios gewählten Worte. Leider werden auch diese kaum gehört verhallen.

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  3. @ Schnappi
    Warum ist dann in der Anthroposophie die Naturheilkunde und Geistheilung verbunden? Sie können sich auch mal auf meiner Internetseite genauer informieren.

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  4. @Öko-Theosoph
    Das müsste man die Anthroposophen fragen. Die haben sicher viel Text zur Begründung.

    Wenn an der anthroposophischen „Medizin“ etwas funktioniert, dann sicher der naturheilkundliche Anteil. Der (in seinen Grundannahmen schon reichlich hirnrissige) geistheilerische Anteil ist esoterisches Beiwerk und bestenfalls nutzlos.

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  5. @ Öko-Theosoph
    Anthroposophie ist esoterischer Bullshit und hat mit Medizin ebenso wenig zu tun, wie Homöopathie et al.
    Und bitte verschone uns vor einem weiteren vermutlich schon in den Startlöchern stehenden „Man sollte…“-Logorrhoe-Anfall.

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  6. @ gnaddrig
    Es ist doch komisch, dass Rudolf Steiner ein großer Naturheilkundler sein soll. Dass seine Ansichten über Geistiges Heilen aber falsch sein sollen. In Wirklichkeit gehört beides zusammen.

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  7. @ RainerO
    Ja, ich verschone Sie von „Man sollte“. Es würde mich aber freuen, Sie würden mal auf meiner Internetseite Gegen-Argumente liefern, falls Sie welche haben.

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  8. @Öko-Theosoph

    Soll er denn ein großer Naturheilkundler sein? Hat das wer behauptet? Hatte der Mann überhaupt irgendwelche Ahnung von Naturheilkunde? Soweit ich weiß, hat die Ärztin Ita Wegmann das medizinische Know-How beigetragen (wenn davon tatsächlich irgendetwas in die anthroposophische „Medizin“ eingeflossen sein sollte). Rudolf hat ja eher den den Bereich Fantasy und Schwurbel beackert.

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  9. Zitat von Öko-Theosophs Blog: „Wenn ein Mensch nicht durch eine Krankheit oder einen Unglücksfall stirbt, so ist der Tod nicht auf ein biologisches Alter zurückzuführen. Sondern in diesem Fall ist der Tod dazu da, den Menschen in eine bessere Welt zu bringen. Reinkarnationstherapie kann gefährlich sein. Biofeedback ist gefährlich.“

    Gut zu wissen, das, aber was ist mit Seancen? Sind die für den Verstorbenen gefährlich, auf daß seine Seele in die Richtung eines Ouija-Bretts abbiegt, also auf der Geisterbahn die falsche Ausfahrt wählt?

    Und die Menschen sterben also an der besseren Welt? Welche ICD-10 hat das denn, wenn ich es in einen T-Schein schreiben soll? (Wobei die Totenscheine in Deutschland nachweislich so schlecht ausgefüllt sind, daß das auch nicht weiter auffallen würde.)

    Aber schön, wat schreibste denn noch so? „Mystische Erfahrungen sind nicht auf Gnade zurückzuführen, sondern auf Naturgesetze. Die Welt wurde nicht von Gott „erschaffen“, sondern existiert von Natur aus (und seit ewig). Es gibt einen Bereich in der Natur (und im Unbewussten), der dem Menschen (genauer: dem Ich-Bewusstsein) ewig unzugänglich ist. Dies ist ein religiöser Standpunkt. Die Öko-Theosophie ist nicht-dogmatisch bzw. veränderlich.“
    Was denn nun, die Welt existiert ewig? Herzliches Lachen seitens der Astronomie. Religiöser Standpunkt, aber gleichzeitig undogmatisch – entscheiden Sie sich – jetzt.

    Und zum Thema Anthroposophie – nix.

    Lieber Ökotheosoph: Bleiben Sie lieber dran, Arbeit zu finden (als Langzeitarbeitsloser) und nicht auf meiner Tasche zu hocken, aber verschonen Sie uns mit Ihren Spekulationen!

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  10. @ borstel
    Hahaha ……
    Ich bin kein Langzeitarbeitsloser. Ich habe eine Teilzeit-Beschäftigung. Und da ich einen minimalistischen Lebensstil pflege, komme ich mit meinem Geld hin.

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  11. @ gnaddrig
    Sie sollten sich vielleicht mal näher mit dem Werk Rudolf Steiners beschäftigen. Er war ja u. a. Urheber der Weleda-Produkte.
    Im Übrigen möchte ich mich bald vom Blog Psiram zurückziehen, da ich hier zu wenig erwünscht bin. Es bleibt nur noch die Option, auf meiner Internetseite weiter zu diskutieren.

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  12. Am lustigsten ist der Schluss: „Der Autor bittet um Nachsicht für die in diesem Beitrag gelegentlich durchschimmernde mangelnde Contenance, dies ist sonst eher nicht seine Art. “ der wohl irgendwie den Charakter dieser Hetzschrift abmildern soll, und der sich leicht durch den link zum Blog des Autors überprüfen lässt.

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  13. @ Öko-Theosoph:
    Echt, na gut, dann tut’s mir leid, ich hatte Ihre Selbstbeschreibung so gelesen – wenn Sie mit Teilzeitbeschäftigung Ihr Auskommen finden, dann ist wahrlich nichts dagegen zu sagen (Und wie wußte schon Wolfgang Neuss: „Tunix ist besser als arbeitslos.“).

    Rudolf Steiner hatte trotzdem keine Ahnung von Medizin. Seine „Arzneimittel“ sind von den Homöopathen abgekupferte Produkte, die genauso wenig Sinn und Nutzen haben.

    @ Thomas: Hätten Sie die Güte, sich auch mit dem Inhalt des Beitrag von Udo Endruscheit auseinanderzusetzen? Oder bleibt es bei bloßer Stilkritik? Falls das der Fall sein sollte, dann möchte ich in gleicher Münze zurückzahlen: Als „Hetzschrift“ würde ich vielleicht die Nationalzeitung oder Mein Kampf bezeichnen, sicherlich aber nicht seinen kritischen Beitrag – denken Sie mal darüber nach, bevor Sie dies Wort noch einmal gebrauchen!

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  14. @Öko-Theosoph

    Danke, muss nicht. Wirklich nicht. Das mit dem Äther- und dem Astralleib, der Reinkarnation, den Epochen (polarisch, hyperboräisch, lemurisch, nachatlantisch), Ahriman, den Wurzelrassen usw. hat er sich zwar sehr hübsch ausgedacht bzw. aus Vorlagen von Blavatsky et al. weitergesponnen, aber diese Art Fantasy liegt mir nicht so. Außerdem sind seine Texte viel zu sperrig als dass man die gescheit lesen könnte.

    Was „die Weleda-Produkte“ angeht: Und? Die Kosmetika sind ganz normale „grobstoffliche“ Produkte mit ein wenig anthroposophischem Blabla auf der Packung. Die „Medikamente“ werden eine Mischung aus Phantasiegebräu, Homöopathika und Hausmitteln sein, manche möglicherweise sogar mit gewisser Wirksamkeit. Das weiß man aber nicht so genau, da die anthroposophische „Medizin“ als „besondere Therapierichtung“ für ihre Mittel keinen Wirksamkeitsnachweis erbringen muss.

    @ Thomas: Inwiefern „Hetzschrift“ – hat Udo Endruscheit irgendwo in seinem Text gegen jemanden gehetzt, jemanden diffamiert oder falsche Behauptungen aufgestellt? Ich sehe da nur eine lange Reihe von Kritikpunkten an der deutschen Gesundheitspolitik. Pointiert geschrieben, ja, aber ganz sicher keine Hetzschrift.

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  15. @ Öko-Theosoph:

    Ich bin mit der anthroposophischen Medizin bestens vertraut – schliesslich liegt die Ita-Wegmann-Klinik nur einen Steinwurf entfernt, die dortigen ärztlichen Kollegen trifft man regelmässig auf Fortbildungen (wo ich mich stets zurückhalten muss, sie nicht laut auszulachen).

    Das Lustigste in diesem „Krankenhaus“ sind ja die Fahrstühle: die bewegen sich nur im Schritttempo, damit der Körper ja nicht die Seele abhängt. In der Horizontalen scheint Tempo 80 und mehr für die Anthros seltsamerweise kein Problem zu sein, mich interessiert schon länger brennend warum. Leider konnte mir keiner der Herrschaften dort eine erschöpfende Auskunft geben, aber Du scheinst ja ein plietsches Kerlchen zu sein, kannst Du uns das freundlicherweise mal erklären?

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  16. @ borstel:

    Wohl eher nicht. Der einzige, der da noch Fluchtgeschwindigkeit erreicht, bin ich, wenn die mal wieder mit ihrem Geschwafel anfangen. Ist aber auch ganz gut so, sonst kommen die noch auf die Idee, dass man Vakuum C200 auch aus etwas anderem als Anthroposophenköpfen herstellen könnte.

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  17. Ach, das mit der Hetzschrift, das überrascht mich zwar – aber angesichts der Tatsache, dass ich von Herrn Tolzin bereits als „impffaschistischer Betreiber einer Hassseite“ bezeichnet wurde, nehme ich das mal so hin.

    Trotzdem würde mich die Position interessieren, von der aus dieser Beitrag sich als „Hetze“ darstellt. Ja, er ist zugespitzt, ein „Rant“ wie Psiram im Teaser richtig schreibt, ermangelt aber schon von der Struktur her eines Objekts, an dem sich „Hetze“ manifestieren könnte. Naja. Ich hatte bislang geglaubt, dass mein Engagement gegen schlechte und für gute Medizin eher so etwas wie ein humanistisches Anliegen sei…

    Hm. Vielleicht bin ich zu wenig auf die Anthroposophie eingegangen. Bitte um Entschuldigung. Aber sie steckt in der Kritik des überholten Wissenschaftsverständnisses natürlich mit drin.

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  18. Lieber Ökotheosoph: Bleiben Sie lieber dran, Arbeit zu finden (als Langzeitarbeitsloser) und nicht auf meiner Tasche zu hocken, aber verschonen Sie uns mit Ihren Spekulationen!

    Wie wäre es mal im Gegenzug von Ihnen, UNS mit Ihren Beleidigungen und Pöbeleien zu verschonen?
    Welch wunderbares Niveau wie immer hier …

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  19. Danke, Udo! Man kann es letzlich einfach nicht ignorieren: Es waren einfältige Politiker, die den Unfug zum Gesetz gemacht haben.

    Die kuriosen und obskuren Verfahren „Homöopathie“ und „Anthroposophische Medizin“, haben keineswegs wegen ihrer überzeugenden Heilerfolge – sonst wären sie längst integrierte Bestandteile der Hochschulmedizin – ihren gesetzlichen Sonderstatus und damit so etwas wie eine „offizielle Anerkennung“ erhalten, sondern ausschließlich als Ergebnis massiver politischer Lobbyarbeit in den 1970er Jahren, als u.a. die Contergan-Katastrophe zu der Einsicht führte, dass es einer dringend notwendigen Novellierung des Arzneimittelgesetzes bedurfte.

    Als im Zuge der gesetzgeberischen Arbeit jedoch sehr schnell deutlich wurde, dass die neuformulierten qualitätssichernden Anforderungen an Arzneimittel das „Aus“ für die „Arzneien“ der anthroposophischen Medizin bzw. der Homöopathie bedeutet hätten, brach über den Parlamentariern eine Sintflut lobbyistischer Manipulationen zusammen, die heute noch ihresgleichen sucht.

    Federführend dabei waren besonders die Anthroposophen aus dem Umfeld der Privat- Universität Witten/Herdecke. Wohl wissend, dass die okkult-mystischen Grundlagen der anthroposophischen Medizin und deren Heilmittel, den meisten Klienten der alternativen Medizin kaum bekannt sind, zogen diese eine unglaubliche Show ab, in der Tod, Teufel und der Untergang der abendländischen Kultur beschworen wurde, falls man im novellierten Arzneimittelgesetz nicht Raum und Privilegien für die Phantasien eines mit hoher Wahrscheinlichkeit geisteskranken Okkultisten des späten 19. Jahrhundert schaffen würde.

    Dass Rudolf Steiner mit Wissenschaft so viel am Hut hatte, wie ein durchschnittlicher Kreationist aus dem amerikanischen Bible-Belt mit Darwins Lehre von der Entstehung der Arten, und seine außerordentlichen Erkenntnisse – auch die zur Medizin – in erster Linie aus der fiktiven „Akasha-Chronik“, die in Steiners lädiertem Hirn so konkret war, dass er, als Einziger, praktisch ausschließlich aus ihr – mittels sogenannter „Geistesforschung“ – seine „Erkenntnisse“ gewann und damit natürlich auch zur Referenz für sich selber wurde, darüber haben die Herdecker Anthroposophen selbstverständlich geschwiegen.

    “Die Tatsachen sind durch rein übersinnliche Beobachtungen gewonnen; und es muß sogar gesagt werden, dass der Geistesforscher am besten tut, wenn er sich allen Schlußfolgerungen aus seinen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen peinlich genau entäußert; denn durch solche Schlußfolgerungen wird ihm leicht der unbefangene innere Sinn der Geistesforschung in die Irre geführt.”
    (Quelle: Rudolf Steiner, Aus der Akasha-Cronik, „Vorurteile aus vermeintlicher Wissenschaft“)

    Vielmehr konstruierten die Anthroposophen, unter missbräuchlicher Nutzung wissenschaftstheoretischer Überlegungen, ein Angstszenario: Sollte das Arzneimittelgesetz auf den gefürchteten empirischen Wirksamkeitsnachweisen bestehen, sei nicht nur die ärztliche Therapiefreiheit in Frage gestellt, sondern insgesamt die Freiheit von Wissenschaft und Forschung und damit letztlich ein wesentliches Element unserer liberalen Gesellschaftsform.

    Wie schon gesagt: Ganz großes Theater.

    Dabei ging es eigentlich nur darum, solch´ außerordentlich bedeutsamen Heilmittel wie Anus bovis (Naja, Kuharsch halt – eingesetzt bei allerlei Unanehmlichkeiten am Darmausgang), Uterus suis (Uterus von der Sau – eingesetzt bei Unfruchtbarkeit) oder, ebenfalls vom Schwein, Dens suis (Schweinezahn – eingesetzt bei allen möglichen Erkrankungen im Mundraum) vor dem Absturz in den Orkus zu bewahren. Vor allem aber ging es darum, den anthroposophischen Arzneimittelherstellern wie Weleda und Wala das lukrative Mistel-Geschäft mit den Krebspatienten nicht zu versauen.

    Hätten die Anthroposophen allerdings damals, als Begründung, warum die Welt weiterhin dringend ihre Arzneien benötigt, ihre betriebsinternen Überlegungen zu den Wirkungsweisen ihrer Arzneien verkündet, z.B. die der bedeutenden anthroposophischen Ärztin Rita Leroi zur Mistel als Krebsmittel, es hätte möglicherweise ein anderes Abstimmungsergebnis im Bundestag gegeben.

    „Die Mistel saugt den Mond-Erdenäther auf, aber dann wendet sie sich mit ausgesprochen lichtsuchender Gebärde dem Umkreis zu und besiegt mit dieser Lichtverbundenheit die Wuchertendenz in sich selber.“
    (Quelle: Leroi, Der Ätherleib zwischen Kosmos und Erde)

    Nun, die rhetorische Narkotisierung des Bundestages funktionierte, und entgegen jeder Vernunft, entgegen jeder rationalen Betrachtung der Materie, entgegen der umfassend negativen Erfahrungen aus vergangenen Jahrzehnten mit anthroposophischen oder homöopathischen Arzneien, kam es zu den Sonderregelungen für die „Besonderen Therapierichtungen“.

    Das Ergebnis dieses kollektiven Blackouts der deutschen Politik ist allerdings bis heute fatal: Seit mehr als drei Jahrzehnten wird die absurde Diskussion über die Homöopathie und ihre Derivate geführt – und erzeugt nicht nur böses Blut, sondern diskreditiert unser Gesundheitssystem, weil durch sie durch ihre Endlosigkeit die skrupellose, zunnehmend aggressive Vermarktung jedlicher Quacksalbereien geradezu provoziert.

    Berolinum locuta, causa finita ist also dringend überfällig, und wir dürfen gespannt sein, ob Spahn die Courage hat, den Augiasstall auszumisten. Ich wette dagegen.

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  20. Es ist eigentlich sinnlos darüber zu diskutieren, ob Artikel die Pseudomedizin im Fokus haben hetzerisch sind oder nicht. Sie sind es *gg Einfach so pauschal, sie sind es. Menschen die auf Pseudomedizin und Pseudowissenschaft stehen werden solche Artikel nie als fundierte Kritik sehen, weil Esoterik an sich eine Sache der Ideologie ist. Mit Ideologen diskutiert es sich aber sehr schlecht. Und wenn man es richtig machen wollte sollte man vielleicht als Subtitle immer dazu schreiben … „ein Hetzartikel von …“ 😀

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  21. Wohl wahr, obwohl ich es bedauere. Viel lieber würde ich den Weg der gerichtlichen Auseinandersetzung gehen, zumal mein Alter im Grunde keine Keilerei mehr zulässt.
    Den Walach würde ich aber noch schaffen – und anschließend Erste Hilfe leisten.
    Mit Arnika D30.

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  22. Und ich sach noch nicht zuviel vom theosophischen Theodorant schnüffeln. Tut nicht gut.

    Ansonsten sehr guter Beitrag, meinen Respekt. Eigentlich noch viel zu zahm.
    Die Thematik verträgt durchaus auch noch ein wenig mehr Zunder.
    Mit Logik, Ratio oder gar Sachverstand darfst du die Schwurbler und Heiler nicht kompromittieren. Da gehen die nicht souverän mit um.

    Über was soll ich mit jemand diskutieren, der sich nach 6 Monaten Wochendendseminaren in einer Wald- und Wiesen-Scheune, mit Abschlussprüfung Preisf… auf einer toten Sau, als Konkurenz zur Medizin sehen möchte.
    Da gibt es keine Ebene auf der man sich trefffen kann, bzw. ich kann mich nicht mehr so tief bücken.

    @Ökodeodoof:
    Naturheilkunde ist etablierter Bestandteil der Medizin und umfasst zum einen Heilpflanzen oder Mineralien, zum anderen Kräfte der Natur, wie Wärme, Kälte, Wasser oder Luft. Heiße Bäder, Wechselduschen, KneippKuren, Salbeitee oder Saunen, wären insofern auch alles Methoden der Naturheilkunde. Homöopathie hat damit rein gar nichts zu tun.
    Auch wenn Verkäufer und Practitoner gerne den Eindruck erwecken wollen würden können dürfen.

    Und mit Geistheilung meinen sie die Heilung durch einen Geist oder die Heilung des Ihrigen oder gar in der Kombination?
    Und vorab schon mal: NEIN, ich werde ihre Seite nicht besuchen und dort nachlesen.
    Ich habe mein Schreikissen verlegt.

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  23. @ lanzelot: Doch, besuche mal seine Seite, ist zwar ein wenig langwelig, weil nicht viele Beiträge dort stehen, ist aber ganz lustig. Oder bevorzugst Du lieber Sites, auf denen keine Hirnwindung unbeschädigt bleibt (Milchwirts Impfterror, Sümmptohme.Zeha, zentrumderblödheit)?

    Antworten
  24. borstel :
    @ lanzelot: Doch, besuche mal seine Seite, ist zwar ein wenig langwelig, weil nicht viele Beiträge dort stehen, ist aber ganz lustig. Oder bevorzugst Du lieber Sites, auf denen keine Hirnwindung unbeschädigt bleibt (Milchwirts Impfterror, Sümmptohme.Zeha, zentrumderblödheit)?

    Das glaube ich gerne… ich kann nur nicht mehr darüber lachen. Es liegt alleine an mir.

    Und den Rest der aufgeführten Seiten und vor allem die Kundschaft dieser Freakshows habe ich schon so oft durch, dass ich Folge- und Langzeitschäden befürchte.
    Ich musste drastische Maßnahmen ergreifen, um den Triss aus dem Kopf zu bekommen.

    Öko-Theosoph :

    Ich bin kein Langzeitarbeitsloser. Ich habe eine Teilzeit-Beschäftigung. Und da ich einen minimalistischen Lebensstil pflege, komme ich mit meinem Geld hin.

    Wenn er seinen minimalinvasiven Lebensstil etwas aufhübschen möchte… die örtliche anthroposophisch-naturheilkundliche Reptiloiden-Klinik sucht für die neo-natal-Station noch jemanden zum schmusen für die Kleinen.
    Bevorzugt werden Menschen, die jetzt nicht sooo doll an ihren Extremitäten hängen.
    Es sei denn, er braucht die Arme um seinen Namen korrekt tanzen zu können.

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  25. @ lanzelot: Ich kann verstehen, daß Du übersättigt bist. Bislang war mein Kontakt mit Anthroposophen-Kollegen recht positiv, aber die waren auch nicht in Gemeinschaftskrankenhäusern beschäftigt – das schlimmste waren Aconit-Schmerzöl (riecht angenehm nach Lavendel) und Olibanum comp., wenn es ans Sterben ging – zusätzlich zur guten alten Hochschulmedizin. Damit kann ich leben… Mehr Bedarf habe ich allerdings auch nicht, was das ganze anbelangt. Und zugegeben, gewisse Webseiten rufe ich aufgrund meiner masochistischen Psychopathologie und nicht zum Lachen auf. Eigentlich könnte man drauf verzichten, denn hier gilt wirklich: „Kennst Du eine, kennst Du alle!“

    BTW: Jammerheini ist aber auch ein schöner Nickname.

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  26. borstel :
    BTW: Jammerheini ist aber auch ein schöner Nickname.

    Den Ein- und Ablassungen zufolge, hat im Social-Media-Prekariat wohl wieder jemand die Werkstatt nicht abgeschlossen. Liest sich wie ein Schaden an der Lichtmaschine.

    Das reicht dem Agitat-Prop-Ausschuss aber noch nicht zur Wahl zum Aktivisten des Monats.
    Es bräuchte noch eine zusätzliche Expertise.

    Antworten
  27. borstel :
    Olibanum comp.,

    Einen habe ich noch.
    Ich nutze das Stichwort um wieder den Schwenk zum Thema zu bekommen-;)

    Was haben sie denn damit gemacht, haben sie es die Patienten trinken lassen?
    Als ich das gelesen habe, fiel mir ein, das ich vor kurzem, in einer Online-Apotheke, etwas dazu gefunden habe. Das musste ich jetzt doch noch raussuchen
    https://www.apo-rot.de/details/olibanum-comp-dilution/4784381.html
    „Anwendungsgebiete:
    „Homöopathisches Arzneimittel, daher ohne Angabe einer therapeutischen Indikation. Tritt während der Anwendung des Arzneimittels keine Besserung der Beschwerden ein, ist medizinischer Rat einzuholen.“

    … oder einen Bestatter des Vertrauens.
    Und keine Indikation, einfach ex und hopp. Irgendeine Wirkung werden die 24 % Alkohol schon haben.
    Den Rest trinkt dann die Belegschaft, Cherio Miss Sophie, Skol Amdiral Pommeroy.
    Ehrlich..wenn ich so etwa sehe, könnte ich im Strahl k…..
    DAS ist Scharlatanerie in Reinform und dort trifft der Artikel in’s Schwarze.

    Antworten
  28. lanzelot :
    DAS ist Scharlatanerie in Reinform und dort trifft der Artikel in’s Schwarze.

    Allerdings. „Wir haben hier die Supermedizin. Aus rechtlichen Gründen dürfen wir nicht sagen wofür/wogegen, aber sie wirkt echt supergut. Nehmet und esset alle davon…“ Und die Schulmediziner dürfen hinterher aufräumen und kriegen den Todesfall angekreidet. Es ist so widerlich!

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  29. @ lanzelot: Das weiß ich leider nicht genau, aber es könnte einerseits injiziert werden (https://www.gemeinschaftskrankenhaus.de/fileadmin/webpflege/Downloads/MI.Ausschnitte/MI.38.Palliativmedizin.pdf, Empfehlung auf S. 8, es Infusionen zuzusetzen, da es auch in einer entsprechenden Ampulle verfügbar ist), und angesichts der geringen Mengen, um die es geht, könnte ich es mir auch im Rahmen der Mundpflege als Zusatz vorstellen, so daß eine Aspiration vermieden werden kann.
    Wie gesagt, ich würde es ganz sicher nicht anwenden, aber ich kann mir gut vorstellen, daß kein Schaden entsteht, wenn es geschieht. Daß hier natürlich die Zuwendung zum Patienten hilfreich ist und wirkt und nicht das „Medikament“, versteht sich von selbst.

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  30. borstel :
    @ lanzelot: Das weiß ich leider nicht genau, aber es könnte einerseits injiziert werden (https://www.gemeinschaftskrankenhaus.de/fileadmin/webpflege/Downloads/MI.Ausschnitte/MI.38.Palliativmedizin.pdf, Empfehlung auf S. 8, es Infusionen zuzusetzen, da es auch in einer entsprechenden Ampulle verfügbar ist), und angesichts der geringen Mengen, um die es geht, könnte ich es mir auch im Rahmen der Mundpflege als Zusatz vorstellen, so daß eine Aspiration vermieden werden kann.

    Die Einrichtung ist mir gut bekannt. Die arbeiten im wesentlichen schon leitliniengerecht und evidenzbasiert. Allerdings driften sie immer wieder ab und arbeiten auch mit der Filderklinik zusammen. Am Ende des Scripts wird auf Pit van Lommel verwiesen.
    Dazu hatte ich noch zwei Links in petto. So ein Zufall, das passt gerade ganz gut.
    https://www.psiram.com/de/index.php/Pim_van_Lommel

    Das Postulat ist schon 8 Jahre alt, aber im palliativmedizinischen Kontext agieren die immer noch so. Und ja, es ist natürlich ein Teil einer Aufmerksamkeit und Zuwendung, die man dem Patienten gewährt, in Verbindung mit angenehmen Geruch.
    Schafft womöglich eine Umgebung und positive Empfindung, welche durchaus hilfeich sein können.

    Ich bin nun mal auch Teil eines SAPV-Teams und mir der diversen psychosozialen Instrumente durchaus bewusst. Da gibt es einige Kniffe, bis hin zu Spiritual Care, der in diesem Kontext durchaus kein Widerspruch zur medizinischen Relevanz anderer Maßnahem darstellt.

    Tatsächlich werden die Veränderungen im Bereich des Mundes oft vernachlässigt und haben entscheidende Auswirkung auf die Lebensqualität.
    Er ist ein zentrales Sinnesorgan, Sprechen, Schlucken, Kauen, Geschmack Appetit… werden beeinflusst.
    Zur Behandlung der verschiedenen Symptome im Mundbereich, um einer Xerostomie und der dann gehäuft folgenden oralen Mukositis und anderem, stehen einige pflanzliche Mittel zur Verfügung und kommen regelmäßig zum Einsatz.
    Bei Borken und Belägen, wird mit Sahne, Sonnenblumenöl oder Teebaumöl gearbeitet.
    Oder auch auch schon mal mit Brausetabletten. Ansonsten tun es auch Salbei- oder Pfefferminztee.
    Wenn die Patienten nicht bewusstseinseingeschränkt sind und kontrolliert schlucken könnnen, kann man auch Wassereis oder gefrorene Früchte geben.

    Alles was darüber hinaus geht an Ulzerationen und Infektionen muss adäquat behandelt werden mit Nystatin, Fluconazol, Chlorhexadin etc.

    Die im Script behaupteten konkreten Auswirkungen im Symptommanagement, sehe ich nicht als belastbar belegt.
    „Außerdem wirken diese drei Komponenten schmerzlindernd und stimmungsaufhellend“
    Es gibt Arbeiten, die sich damit befasst haben. Das Institut für Pharmazeutische Analytik der Uni Tübingen und die Uni Münster, haben sich mit den Effekten von Boswelliasäuren oder Weihrauchextrakten befasst.
    https://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/pharmaz_und_med_chemie/forschen/arbeitsgruppen/agverspohl/werz_weihrauch091110.pdf
    Und auch eine Arbeit zu zytotoxischen Effekten bei Meningiomzellen.
    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12664615

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  31. Völlig d’accord, lanzelot, was sonst in dem Skript steht, ist unbelegt (übrigens arbeitet der Kollege, der Olibanum anwendet, nicht in dieser Einrichtung). Danke für die Links, insbesondere den zweiten, und die Hinweise zur Spirtual Care und Mundpflege!

    Pim van Lommel – na, bevor ich diesen ein wenig kurzen Eintrag in Psiram schon vor einigen Monaten gelesen habe, sagte er mir nichts. Ganz ehrlich, selbst bei besserer Methodik fände ich das ganze nicht hilfreich, allein schon, weil ich denke, daß bei einer Nahtoderfahrung nicht interessant sein dürfte, ob man damit etwas metaphysisches beweisen kann, sondern was der Betroffene daraus macht, d.h., wie er das Erlebte verarbeitet (hoffentlich als etwas positives und nicht als etwas erschreckendes).
    Aber ja, van Lommel interpretiert seine erhobenen Daten in einer Art und Weise, daß ich nur den Kopf schütteln kann.

    NB: Meinen Palli-Basiskurs habe ich schon, und demnächst werde ich meine Zusatzweiterbildung beginnen (freu!!)…

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